<= Klassenraum 2
Akunin hatte sich ebenso wie Taki das besagte Arbeitsblatt genommen. Er hatte mit Yuki kaum gerechnet und doch fand er es gut zu wissen, dass der Rektor an den Unterricht gedacht hatte... Welch eine Ironie. Nachdem er sich ebenso, kaum bemerkbar, von Nyoko verabschiedet hatte, folgte er Taki aus dem Raum. Die goldenen Augen lasen aufmerksam das Arbeitsblatt durch. Es war wirklich interessant gewesen, denn es schien zuerst wie eine Anleitung zu sein und letztendlich eine praktische Aufgabe. Es hatte definitiv etwas mit Kunst zu tun und erklärte die Ausführung der Zweipunktperspektive. Akunin mochte zwar Kunst, aber er war auf Grund seiner launischen Seite unkreativ oder demotiviert irgendetwas zu zeichnen. Auf seiner alten Schule war der Kunstunterricht sinnlos. Der Lehrer gab irgendein Thema vor und die Schüler konnten sich das Kunstwerk aus den Fingern saugen. Es wurden weder Techniken noch Methoden beigebracht und der Lehrer wunderte sich, warum die meisten Mist produzierten...
Hmm... Stadtausschnitt... Mal sehen, hab ich was in der Nacht zu tun, dachte er sich und packte das Arbeitsblatt weg, während die zwei Schwarzhaarigen den Flur entlang folgten.
Sehnsüchtig warf Akunin einen Blick nach draußen und lächelte abwesend, während sein Magen knurrte. Er freute sich schon auf das Menü und versprach sich voll zufressen. Ein wenig beunruhigt schielte er zu Taki, dem es wahrscheinlich immer schlechter ging. Einerseits machte er sich Vorwürfe, anderseits ist es nicht unnormal, wenn jemand nach einer Schneeballschlacht krank wird und ob es Akunin das selbe Schicksal einholt, ist im Moment ungewiss.
“Ich hab Hunger auf Kartoffeln...“, murmelte der Schwarzhaarige und spürte den typischen Hungerkrampf im Bauch.
Er mochte Kartoffeln aber am meisten liebte er Sushi. Oh Gott war er hungrig, als hätte man ihn zwei Tage nicht gefüttert. Er war eben doch eine wilde Kitty, Einzelgänger und Streuner. Solange niemand nah an ihn herankommen wollte, war alles in Ordnung und die Erde konnte sich weiter drehen. Er wollte, dass die Menschen um ihn glücklich sind, daher verhielt er sich nur so, damit er niemanden schaden konnte, doch sollte es einen Moment geben, wenn es ihm schlecht geht, wenn er keine Kraft mehr hat, seine glückliche Maske zu zeigen, so zog er sich zurück und mied alle, denen er Schaden konnte. Ein Mensch ist ein Sinneswesen mit Verstand, ein Individuum, das sich immer nach Gesellschaft sehnen würde. Der Mensch kann sich zwar der Gesellschaft entziehen, aber dieses Bedürfnis ausschalten? Unmöglich. Deshalb konnte Akunin nicht alle Menschen pausenlos ignorieren und kalt lassen. Es gab immer jemanden, dem er sich öffnen wollte und auch kurzzeitige Freundschaften zu ließ. Doch entweder gab es immer etwas, was das kleine Bauwerk aus Vertrauen und Zuverlässigkeit zerstören konnte und wollte. Wie lange würden Taki und Akunin also befreundet sein? Akunin wusste nur all zu gut, dass sie sich irgendwann in Zukunft nicht mehr sehen würden. Sei es, sie würden wieder Heim zu ihren Familien fahren oder zerstreiten. Es war für ihn nur offensichtlich, dass er oder Taki sich von dem Anderen irgendwann abwenden wird.
=> Cafeteria mit Taki