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Die 'Cross Academy' ist eines der angesehensten Internate, sowohl für Menschen als auch die Kreaturen der Nacht. Tretet ein und lernt was es heißt, Seite an Seite zu existieren mit denen, die anders sind als ihr...
 
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 Gemeinschaftsraum

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BeitragThema: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 17 Jul 2010 - 21:08

das Eingangsposting lautete :

Gemeinschaftsraum - Seite 3 Gemein11

Auch der Gemeinschaftsraum der Day Class Schüler und Schülerinnen ist schlicht und in satten, hellen sandfarbenden Tönen gehalten. In der mitte des Raumes ist ein quadratischer, sandfarbener Teppich ausgelegt auf dem eines von vielen Sofas steht.
Die dunkle Holzvertäfelung im unteren Viertel der Wände passt sich farblich perfekt der großen, dunklen Tür an, welche in den Raum führt. Steht man als Schüler gerade im Türrahmen, so kann man den ganzen Raum garnicht überblicken, der ca. 40-50 Schülern bequem Platz böte.
An der Wand rechts neben der Tür stehen zunächst einige etwas höhere Tische, die den Schülern die Möglichkeit geben, ihre Hausausgaben zu erledigen. Insgesamt 4 solch langer Tische stehen an der Wand. Vor einem jeden von ihnen befinden sich bequem gepolsterte Stühle. Einige Lampen auf den Tischen sorgen dafür, dass auch bei schwachem Licht Hausaufgaben oder andere Arbeiten erledigt werden können.
Die linke Wand steht frei, während gegenüber der Tür einige schlicht verzierte Fenster fast bis über die Hälfte des Raumes reichen. In der Mitte des beinahe quadratischen Gemeinschaftsraumes sind insgesamt sechs „Sitzecken“ eingerichtet, welche aus jeweils einer langen Couch, einem kleinen Tisch und zwei Sesseln bestehen. Je nach Tageszeit befinden sich auf den Tischen Kekse, Kuchen oder andere Knabbersachen wieder. Diese Sitzgelegenheiten stehen ohne jegliches Muster im Raum.
An der rechten Wand direkt neben der Tür befinden sich zwei stets gut gefüllte
Getränkeautomaten, in welchen man kalte, sowie warme nichtalkoholische Getränke erhält.
Der Kamin sorgt, vorallem im Winter, für ein warmes und bequemes Gefühl.
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDo 19 Dez 2013 - 18:34

Kazuya fühlte sich wohl und akzeptiert. Natürlich war es seltsam, für sie aber auch für ihn, aber er fühlte sich angenommen und wohl, als wäre er zu Hause, bei einem lieben Menschen.Es gühlte sich zwar noch unbehaglich an, aber nicht schlecht, vielleicht hatte er einfach zu viel der Gefühle zeigt, aber es gab schlimmeres. Zum Beispiel, dass sie ihm wünschte, zum Teufel zu gehen.
Abwesend lächelte er matt und nickte.
“Dann sollte ich das nutzen!“, scherzte er beinahe wie der alte Kazuya, der seinen Cousin nur als Packesel missbraucht hätte.
Langsam zog er die Augenbrauen hoch und nickte, um Umi aus dem Raum zu folgen.

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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDo 6 Feb 2014 - 11:26

<= Eingangsbereich

Die Flucht in ein anderes Zimmer, war wie ein Asyl in einem anderen Land. Er flüchtete in andere Räume, wie Menschen in andere Länder. Auf der Flucht vor Verfolgung, Ungerechtigkeit und Spott. Auch Kazuya tat es, floh in ein anderes Zimmer, um das Geschehene verarbeiten zu können, um die Dummheit, welche er wohl angerichtet hatte, zu überdenken. Plötzlich fühlte er sich gar nicht so fremd, plötzlich fühlte er sich, als hätte er das Leben, in welches er hineingeworfen wurde, schon gelebt. Probleme wurden ihm klar und auch leider das Gefühl, dass es viel mehr Trümmer gab, als er es vermutet hatte.
Behutsam schloss der Grün-haarige die Türe hinter sich, damit niemand glaubte, in den Aufenthaltsraum gehen zu müssen und ließ sich auf das Sofa nieder, die Hände an seine Schläfen gepresst. Die Kopfschmerzen wurden unerträglich, aber auch die Luft blieb ihm zum Atmen weg. Er hatte das Gefühl die Illusion hätte er nun selbst aufgebaut, aber die Blase würde bald platzen.
Erschöpft schloss er die Augen.
♪ „Even in the midst of flowing time, I feel languid, look, spinning around and around.
I can't even see the heart that's leaving me, yes, I don't know“♫, klingelte sein Mobiltelefon und er musste traurig schmunzeln.
“I can't even get myself to move, I continue to be washed down the cracks of time.
I don't know anything about what's around me, I'm just me and no more“
, sang er mit und betrachtete das Display, doch er ignorierte den Anruf. Er hatte den neuen Song im Internet gefunden und es auf sein Handy gespielt. Der alte Kazuya hatte den Imperialen Marsch als Klingelton, doch er fand 'Bad Apple' nun schöner.
Schwindel erfüllte den jungen Mann und er ließ sich ins Sofa tiefer sinken, legten den Kopf zurück und hätte auf die Decke gestarrt, wenn er doch die Augen geöffnet hätte.
Am I dreaming? Am I seeing nothing? My words are useless even if I speak.
I'm just tired of being sad, I should go on without feeling anything
, doch er öffnete die Augen nicht. Ein weiterer Schmerz zog sich zusammen und er verzerrte das Gesicht. Kamen Erinnerungen zurück? Erinnerungen, die er sich gewünscht hatte und dann doch diese nicht sehen wollte?
Even if I'm given the words I'm at a loss for, my heart just won't pay attention.
If I move myself away, if I change everything, I’ll turn it black
, ja tatsächlich, glaubte er jetzt einige Bilder zu sehen, die er nicht bemerkt hatte, Worte die er gesagt hatte.
“Ihr Mädchen seid doch alle das selbe. Kaum schenkt man euch das Herz, dann trampelt ihr darauf herum und spielt damit wie ihr wollt! Wäre das 'League of Legends', wäre das ein dreister Killsteal!Aber wenn es darauf ankommt, wirft ihr es einfach weg. Ich kann dir nicht immer hinterher rennen, Hikari! Auch ein Superheld braucht die Hilfe?! Ich lasse meine Wut nicht an Anderen aus, Misa-san. Aber was soll ich tun? Ich hab das Gefühl, ich bin mit einem Menschen zusammen, den ich nicht kenne, dem ich egal bin“
„Kazu-chan ich würde dir gerne sagen das es das genaue Gegenteil ist. Das ihr toll zusammenpasst und sie dich über alles liebt - aber ich lüge nicht, nie. Also entschuldige, dass ich dir nicht das Gegenteil antworten kann“
Worte, die er damals hören wollte. Worte, die sein Antrieb das Problem zu lösen, lähmten und ihm die Gewissheit gab, jedes Problem, welches er hätte zu klären sollen, nicht klären zu müssen. Verantwortung, die man ihm gegeben hatte und er diese weggeworfen hatte.
So war er gewesen.
Kazuya fing plötzlich an zu lachen, während Blut aus seiner Nase floss. Nach und nach bannte sich ein Tropfen, während er lachte, irre, unkontrolliert. Mechanisch strich er sich mit der sauberen Jacke das Blut weg, hinterließ auf seinem weißen Hemd.
Und nicht hallte in ihm wieder, als das Lachen, wie auf den Boden schellende Porzellanteller.
Er erinnerte sich wieder, wie er einfach mit einem anderen Mädchen gegangen war, welches ihm den Trost gab, den er brauchte, obwohl er seiner festen Freundin hinterher gehen hätten sollen, obwohl er sie hätten retten sollen.
Is there a future for someone like me? Do I exist in a world like this?
Is this painful now? Is it sad now? Not even knowing myself

Aber warum sollte er sich damit befassen? Jetzt?
Einen Teil seiner Erinnerung zu haben, war schön und gut, aber es war der Teil, den Hikari in ihm auslöste, welches seine Reue begründete.
Seine Reue, jemanden verloren zu haben, obwohl er sich nicht mal die Mühe gegeben hatte, sie behalten zu wollen.
I'm just tired even of walking, I don't even understand people.
If someone like me can change, if I can change, will I turn white?
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDo 27 Feb 2014 - 9:03

Eine Durchsage riss Kazuya aus seinen Gedanken. Vielmehr waren es keine Gedanken sondern die Tatsache, dass er auf der Couch im Gemeinschaftsraum eingeschlafen war. Verwirrt blickte er sich und gähnte, während sein zerzaustes Haar noch unordentlicher als sonst ab stand. Die müden Augen des jungen Mannes erblickten die Blutflecken auf seinem weißen Ärmel und auch das blutige Taschentuch neben ihm auf dem Polster.
Seufzend sammelte er es ein und erhob sich, um es in den Papierkorb zu werden.
Eine Versammlung würde im Theatersaal stattfinden und so wie es aussah, gab es keinen Unterricht, an dem er teilnehmen müsste. Mit einem Abstecher ins Zimmer, würde er sich umziehen und der Versammlung beitreten.

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BeitragThema: Panic   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDo 11 Jun 2015 - 23:59

Der Tag hatte sich quälend Stunde für Stunde dem Abend genähert, war an Shins Nerven herab geperlt wie ein Tropfen Blut aus einer stechenden Kopfwunde. Es war ein so verdammter Tag, an dem er sich am liebsten in seinen vier Wänden verkrochen hätte, doch dies war ihm nicht Mal möglich gewesen, weil er seine vier Wände nicht mal als seine bezeichnen durfte. Es hungerte ihn nach einer dunklen Ecke, in welcher er sitzen und schmollen konnte, wie ein süßes, trauriges Kind, welches nicht die Süßigkeiten bekommen hatte, welches es gewollt hatte. Doch so war das Leben nun Mal, eine atemberaubende, blutsaugende Bestie, die dir die Luftröhren zuschnürte, sobald du machtlos, ahnungslos und alleine warst. Verdammt noch mal alleine und einsam.
So hatte er sich den ganzen Tag gefühlt, während er inmitten einer Masse von Schülern am Unterricht teilgenommen, sein Mittagessen verspeist und in der Bibliothek gelernt hatte.
Woah... ich hab doch nicht eine Panikattacke oder?“, fragte er sich, während Schweiß an seiner Stirn die Haarsträhnen verklebte und er gezwungenermaßen seinen Knoten in der Krawatte lösen musste. Unruhig rutschte sein Körper im alten Sessel des Gemeinschaftsraumes und er unterdrückte ein schmerzliches Keuchen. Die offizielle Stunde zum Schulklassenwechsel war noch nicht begonnen und dennoch hatte er das Schulgelände so früh wie möglich verlassen, um Hikaris verdammt unleserlicher Nachricht folge zu leisten. Vermutlich hatte das Gespräch am Mittag wohl diese Notiz herbeigeführt und irgendwie nahm es ihm Tonnen schweren Gesteins von den Schultern damit er sich etwas besser fühlen konnte.
Den ganzen Tag schon fühlte er sich unwohl und erdrückt, als presste man seinen Hals zu, wollte ihm die Luft nehmen, wollte man ihn unter der Erde sehen.
Takahiro wusste nicht, ob er krank war oder der ausmaß der Krankheit seiner Psyche wohl nur einen Streich spielte, weil ihn die Neuigkeit der fehlenden Schülern mehr als in Sorge stürzte - es machte ihn panisch.
Von Anfang an hatte er gewusst, nicht der richtige Mann für den Job und Posten des Hausvorstands zu sein und vielleicht waren es nur Mädchen gewesen, aber es war ihre Aufgabe dafür zu Sorgen, dass das Dorm vor Lichtaus weitgehend ordentlich und geräumt war, oder?!
Er musste sich leider in diesem Moment eingestehen, dass er sich verdammt schuldig fühlte.
Seufzend legte Shin den Kopf in den Nacken und ließ diesen auf der Lehne ruhen, starrte die Decke an und presste die heißen Lippen aufeinander.
Wo blieben die anderen nur?
Sekunden verstrichen und es fühlte sich an, als würde er Jahre hier verbringen, doch niemand schien auch nur einen Fuß in das Gebäude zu setzen.


Zuletzt von Shin Akkenai am Mi 17 Jun 2015 - 13:07 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 13 Jun 2015 - 12:25

Das junge Mädchen war Aiven mehr als nur dankbar gewesen.
Nachdem sie sich den Knöchel verstaucht hatte, was nun wirklich nichts Unübliches mehr war, wusste sie kaum, wie sie vorankommen sollte. Hikari hatte sich in naiver Sicherheit gewiegt nachdem sie sich schon länger nichts mehr getan hatte, dass sie bereits den Schmerz eines verstauchten Knöchels vergessen hatte. Wenn Aiven sie nicht Richtung Krankenzimmer getragen hätte, säße sie wohl noch am Campus.
Die Blicke, die man ihnen geschenkt hatte, waren unerträglich peinlich gewesen und sie hoffte, dass Aiven dadurch keine dämlichen Kommentare zu hören bekommen würde. Manchmal war dieser Engländer wirklich unvorsichtig…
Nicht, dass sie ihn deswegen verurteilte. Hikaris Mitschüler mussten alleine wegen Yukio seltsame Anblicke gewohnt sein. Es war bloß etwas peinlich gewesen und die Tatsache, dass Shin sie zuvor getragen hatte, ließ sie wie ein kleines, hilfloses Mädchen erscheinen, das tatsächlich eine Männerfresserin war.
Die Weißhaarige seufzte leise als sie die Tür zum Gesellschaftsraum öffnete, nachdem sie sich ihre Schuluniform zurecht gestrichen hatte. Zum Glück hatte sie Gelegenheit zu Essen und ihr Gesicht zu waschen. Es wäre noch peinlicher gewesen, wenn die anderen ihre rot, leicht geschwollenen Wangen gesehen hätten. Aber für solche Situationen gab es ja Make-up.
Sie war zwar jene gewesen, die den Notizzettel verfasst hatte, allerdings kam sie mit wenigen Minuten Verspätung, was wohl auf ihren Knöchel zurückzuführen war. Die Reise vom Schulhaus bis zum Dorm kam ihr länger vor, als sonst. Doch zumindest schaffte sie es.
“Ah-…“, entkam es leise ihrer Kehle als sie Shin in einem Sessel sitzen sah. Es sah nicht so aus, als hätte er den Spaß seines Lebens.
Die roten Augen sahen sich etwas um, ehe sie langsam auf die Ansammlung von Sesseln und Sofas zuging. Sie fragte sich, warum ausgerechnet Shin als erster dort saß. Nicht, dass sie ihn nicht für verantwortungsvoll gehalten hätte. Hikari hatte bloß gedacht, dass er es etwas hinauszögern würde, da sie sich vorstellen konnte, dass es ihm mehr als nur unangenehm war, sich hier zu versammeln.
So sah er auch aus und es erschwerte dem Mädchen, angemessen zu reagieren.
Shin saß dort, als hätte er die schwerste Geburt seines Lebens hinter sich. Nur blieb kein Gefühl der Freude sondern der Unruhe. Zumindest wirkte es so.
“Hey…“, meinte sie leise, kaum hörbar, um ihn nicht zu verschrecken und lächelte, so, wie sie jeden ihrer Bekannten lächelnd grüßte und sie wusste nicht, ob das nur fair war oder auf eine seltsame Art grausam. Hikari war nur froh, dass er seine Augen geschlossen hatte und hoffte, dass er sie keines weiteren Blickes würdigen würde. Der einzige Grund, weshalb sie die Stimme erhoben hatte war der, dass sie hoffte, ihn nicht zu verschrecken. Andererseits war es möglich, dass sie ihn gerade so schreckte.
Hikari rutschte auf das Sofa gegenüber des Stuhles auf dem Shin saß. Und starrte einfach durch den Raum, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Sie wusste nicht, wie sie mit jemanden reden sollte, der ihr bis vor kurzem einen eiskalten Blick zugeworfen hatte. Wohl, weil sie etwas Falsches gesagt hatte.
Vielleicht… rede ich besser gar nicht mit ihm… es wirkt eh so als wolle er nicht reden, aber das fiel Hikari nicht einfach.
Uuuuh…. Ich will reden… mir ist langweilig, leider fühlte sich das junge Mädchen unruhig, wenn sie das Gefühl hatte, nicht genug geredet zu haben. Ein Glück, dass sie dazu in der Lage war, ein Poker Face aufzusetzen und still dazusitzen.
Sie hoffte, dass sie sich irgendwie von den bisherigen Geschehnissen ablenken konnte. Mädchen wurden entführt, Hikari wurde zur Vize, wobei sie den eigentlichen Hausvorstand noch kaum kannte. Der emotionale Druck war hoch, aber es war ja nicht so, als würde sie sich alleine damit auseinandersetzen müssen. Dafür fand ja dieses Treffen statt.
Nach einer kleinen Weile beschloss sie dann doch, etwas zu sagen. Nur, was? Shin sah schrecklich aus. Vielleicht sollte sie ihm das sagen. Hikari beugte sich etwas vor um dann zu flüstern:
“Sorry, Shin, ich weiß, du hast mittlerweile sicher die Schnauze voll von mir und das ist völlig okay so aber du siehst nicht gut aus…“
Sie musterte den jungen Mann vor sich eindringlich mit ernstem Gesicht und man fragt sich, wie sie sich da noch wundern konnte, weshalb er sie von sich wies. Immerhin war sie nicht die Intelligenteste und Schönste. Nachdem sie Mizu gesehen hatte, wusste sie, dass sie ihr ganz und gar nicht das Wasser reichen konnte. Bei dem Haar und der Oberweite konnte Hikari bloß gelb vor Neid werden.
Dass Shin auf Brüste stand, kam überraschend. Er wirkte eher wie der Po-Typ.
Okay, Hikari, das reicht jetzt aber, als Hikari näher über ihre Worte nachdachte, rang sie plötzlich erschrocken nach Luft. Vielleicht sollte sie nachdenken bevor sie den Mund öffnete.
“Ich meine, doch doch, du siehst gut aus, aber gesundheitlich siehst du nicht gut aus… Fühlst du dich nicht wohl?“, innerlich schrie sie nach Aiven oder Cho, irgendjemand, der sie vor sich selbst bewahren konnte.
Aber Hikari wurde nun einmal von einer Dummheit geplagt, die nicht einmal mehr Jesus heilen konnte.
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BeitragThema: Beginning of a painful night   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 13 Jun 2015 - 20:51

Für einen Augenblick hatte Shin gedacht, eingeschlafen zu sein, den endlos wirkenden Tag verschlafen zu haben und nun an einem schönem Abend aufzuwachen, an dem die verschwundenen Mädchen wiedergekehrt waren.
Doch manchmal manifestierten sich Wünsche in trügerischen Gedanken, die einen für einen Augenblick überglücklich machten, um im nächsten Moment wie einen harten Stein auf den Boden zu werfen. Am Ende waren die Stückchen gebröckelten Gestein das kleine Elend, was man Shin Takahiro Akkenai nannte.
Schwungvoll war die Türe des Gemeinschaftsraumes geöffnet worden und eine humpelnde Hikari Kamikizu erschien auf dem Bild.
Der Schwarzhaarige rührte sich nicht, ruhte weiterhin in der Position, die er gefühlt seit Jahren eingenommen hatte. Für einen Augenblick hatte er nur mit seinen Wimpern geklimpert, um das verschwommene Bild der Decke zu identifizieren, als auch, nach wenigen Sekunden des Schweigens, die Hereingetretene ihre Stimme hob.
Shin machte sich nicht die Mühe ihre Überraschung zu interpretieren, das klangvolle „Ah“ hätte er in diesem leeren Raum nicht überhören können. Seltsamerweise war er wirklich überraschenderweise der erste Besucher hier, aber für den Hausvorstand gehörte sich das auch irgendwie, nicht?
Nein, ehrlich gesagt, fühlte er sich den ganzen Tag schon nicht wohl. Entweder lag es daran, dass er schlecht geschlafen hatte oder einfach nur vom jetzigen Tag fertig war. Ihm ging es nicht gut, er hatte das Gefühl, als hätte er Fieber oder nur eine psychische Überreaktion. Vielleicht waren es aber  die Nachwirkungen der zu vielen Tabletten an diesem Tage. Dabei war er von der größten Dosis am Tag vor Wochen runtergekommen... es tat seinem Körper nicht gut, wieder so viele zunehmen.
Ziemlich gefasst hob Shin seinen Kopf und nickte Hikari zur Begrüßung. Er war nicht der Typ, der gerne eine Unterhaltung suchte, aber diese Leere, diese unermüdlich unerträgliche Stille machte ihn noch fertiger, als das sie vielleicht etwas unerträgliches sagen würde.
Hikari war eigentlich ein korrekter Mensch, ein Mensch, den er dulden würde, von ihrer Existenz Notiz nehmen und sie akzeptieren würde.
Irgendwann hatte Shin in seinem Leben andere Jungs darüber reden hören, wie sie zwei Mädchen verglichen und nie hatte Shin dies verstanden. Wie man zwei Menschen mit einander vergleichen konnte. Er hätte in Hikaris Gedanken ebenfalls die Augenbraue gehoben und geschnauzt:
Du denkst wirklich ich fokusiere mich auf Hintern und Brust?
Er hätte ihr sicherlich ein tadelndes Kopfschütteln geschenkt, dass sie annahm, dass Shin, Eisprinz des Königreiches des ewigen Winters, Interesse zeigte, irgendetwas wie zwischenmenschliche Beziehungen zu führen... Und hätte er sich für ein Mädchen entschieden dann wäre es...
Du hast eine Sauklaue...“, hob Shin seine Stimme beinahe seufzend und rieb sich den Nasenrücken. Oh, welch nette Worte er heute wieder hatte, so begann man nicht eine Konversation. Reiß dich gefälligst zusammen, Akkenai, fluchte er sich zu und seufzte.
..zumindest besser als meine“, zwang er sich um Beherrschung und richtete sich auf, um seinen Gesprächspartner mal anzuschauen. Sie sah auch nicht wie das glühende Leben aus, entweder weil sie fertig war oder vielleicht noch wegen dem Fuß.
Shin erinnerte sich an Mittag und dass er genauso wenig hilfreich war. Nein, so etwas war nicht sein Ding, auch wenn er sich darum bemüht hatte.
Abwesend betrachtete er die Wand hinter Hikari bis sie sich an ihn wand. Fragend hob er seine Augenbraue und legte fragend den Kopf schief.
Hikari versuchte sich in seinen Augen stammelnd zu erklären. Ohne mit einer Wimper zu zucken fragte er mit einer schwacher und monotoner Stimme:
Du findest mich also attraktiv?
Irgendwie war das auch eine sehr gemeine Frage, die er dummerweise nur dazu nutzte die Situation zu lockern. Dabei wusste Dummerchen nicht, dass es mit einer monotoner und beinahe kalter Stimme sich nicht wie ein Scherz anhörte. Gott, Shin konnte nicht scherzen.
Ja, ich fühle mich genauso, wie ich aussehe... beschissen“, antwortete er unbeholfen.
Ich will diese Versammlung so schnell wie möglich hinter mich bringen“, beendete er den Satz und starrte die Türe an.


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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 13 Jun 2015 - 22:36

Wenn die Weißhaarige geahnt hätte, dass Shin innerlich über sich fluchte, hätte sie wohl den Kopf schief gelegt, weil sie keinen Grund dafür sah. Sie war vielleicht sensibel, doch so sensibel nun auch nicht. Demnach störte es sie ganz und gar nicht, dass er ihr sagte, sie habe eine Sauklaue. Es war doch auch die Wahrheit.
Dennoch überraschte es sie etwas und sie scheute nicht davor, das mit einem verwirrten Blinzen zu zeigen, ehe sie verlegen lächelte.
“Hehe… jaa~… ich weiß“, eigentlich mochte sie es, wenn er so mit ihr sprach. Nicht, weil sie eine Masochistin war (nun, vielleicht ein bisschen) sondern weil es ihr ein Gefühl von Lockerheit gab. Als könnten sie sich gegenseitig einfach so necken, so, wie sie es gerne hätte. Aber so einfach war es wohl nicht.
Als Shin noch etwas hinzufügte, konnte Hikari ein Lachen nicht unterdrücken. Zumindest war sie entspannter und sie hoffte, dass sich der junge Mann ebenfalls irgendwann einmal entspannen konnte. Sie legte ihre Hände auf die Sitzfläche des Sofas und richtete sich wieder auf, um aufmerksamer zu wirken.
Die junge Kamikizu selbst wusste nicht, weshalb sie es für wichtig empfand, doch noch zu sagen, dass er ‚gut aussah‘. Sie wollte nun einmal sein Selbstbewusstsein nicht zerschmettern und ein Missverständnis wäre ihr mehr als nur unangenehm gewesen. Hikari war immerhin niemand, der andere einfach so beleidigte, zumal wenn es Leute waren, die ihr nichts getan hatten und sie doch dulden.
Aber eben nur dulden.
Hikari wusste nicht, ob ihr das jemals genug sein kann. In einer gewissen Hinsicht war sie wohl doch egoistisch und verlangte nach mehr als nur Respekt. Aber das gehörte nicht auf das Sofa gegenüber von Shin, also schüttelte sie innerlich über sich den Kopf und schüttelte diese Gedanken ab.  
Du findest mich also attraktiv?“, Hikaris Augenbrauen hoben sich überrascht als sie ihr Herz stärker klopfen fühlte. Wie konnte er so etwas mit so einer monotonen Stimme sagen? War ihm das denn nicht auch peinlich, dass Hikari wie eine Idiotin einfach munter drauflosplapperte?
Sie fühlte, wie ihr das Blut langsam in die Wangen schoss, sie errötete von einer Sekunde auf die nächste als ihr Kopf endlich verstand, in welcher Situation sie sich soeben befand. Was hatte sie da nur angerichtet?
Hikari richtete sich in ihrer aufgeregten Verlegenheit noch mehr auf, legte die Hände in den Schoß und beugte sich etwas vor. Die Lippen, die sie halb geöffnet hatte, deuteten stark an, dass sie etwas sagen wollte, ihr aber die Worte in der Kehle stecken blieben. Was antwortete man am besten auf so etwas?
Die Verlegene wusste nicht, ob er so monoton klang, weil er sowas ständig zu hören bekommt und es bereits leid ist, oder, ob er sie einfach nur halbherzig auf den Arm nahm. Manchmal wusste sie nicht, wo oben und wo unten war.
Nach einer kleinen Weile des Herumdrucksens sahen die roten Augen in die eisblauen, als sie ehrlich, mit Ton der Selbstverständlichkeit ein:
“Natürlich!“ zusammenbrachte. Trotz der Röte in ihrem Gesicht, war es ihr möglich, so ehrlich zu sein. Ehrlichkeit hielt sie für selbstverständlich, daher fiel es ihr einfacher als irgendjemandem sonst, ehrlich zu sein. Nun, natürlich kam es auch auf die Situation an.
Attraktivität war für sie ein Fakt, daher wollte sie diesbezüglich nicht lügen.
Außerdem dachte sie auch nicht, dass es ein Verbrechen war, es ehrlich zuzugeben, wenn man jemandem attraktiv war. Zumindest durfte sie sich das nicht erlauben, da sie es ja war, deren heimliches Hobby es war, die nackten Oberkörper von Männern zu zeichnen.
Aber genug davon.
Die gehobene Stimmung fiel abrupt, das Hikari nicht störte, immerhin hatte sie gefragt. Nicht aus Höflichkeit, sondern aus ehrlicher Sorge. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sich Menschen in Shin’s Situation fühlten, allerdings wollte sie es gerne verstehen und ihnen auch gerne helfen, sofern sie in der Lage dazu war.
Demnach wurde ihr Gesicht schlagartig ernster, als er ihr ehrlich gestand, wie es ihm ging. Eigentlich ging es sie ja nichts an. Dennoch erzählte der junge Akkenai von seinem Gemüt. Hikari konnte nicht anders, als sich etwas froh darüber zu fühlen. Also, nicht, darüber, dass er sich schlecht fühlte, sondern darüber, dass er es ihr erzählte.
Als er zu Ende gesprochen hatte und hinüber zur Tür sah, folgte das Mädchen seinem Blick. Sie wusste nicht, wann die anderen kommen würden aber sie hoffte, bald. Dann wäre alles vorbei.
Fürs Erste, zumindest.
Anschließend wand sie sich wieder zu ihm um und musterte ihn. Auch, wenn Shin sie nicht ansah oder ansehen würde, würde sie doch hier sein.
“Mhm…“, meinte sie schlussendlich und nickte etwas.
“Kann ich mir denken…“, in einer gewissen Hinsicht konnte sie sich das tatsächlich denken. Sie kannte das Gefühl, wenn man sich miserabel fühlte und einfach weg wollte ins Bett. Zwar fühlte sie sich meistens nur dann so, wenn ihre Erdbeerwochen sie quälten, doch sie konnte es nachvollziehen.
“Kann ich vielleicht etwas tun? Möchtest du ein Glas Wasser, vielleicht? Oder, wenn du willst, kannst du auch einfach dösen, bis die anderen kommen. Ich werde dann schon irgendwie den Mund halten können“, sie sprach diese Worte nicht mit einem Ausdruck des Mitleides, sondern mit dem der Einfühlsamkeit und Verständnis. Sie wollte ihn nicht wie ein kleines Neugeborenes behandeln, doch Hikari konnte sich vorstellen, dass man sich manchmal einfach verwöhnen lassen wollte.
So war es eben, nicht?
Aber sie ahnte, dass er ihre Hilfe ablehnen würde. Natürlich konnte sie sich nicht sicher sein, aber sie konnte sich vorstellen, dass Shin lieber alleine litt. Doch, wenn man eines in der Nähe mancher Menschen lernte, war es, dass sie einen nicht alleine lassen konnte, solange sie nicht auf Nummer sicher gegangen sind, dass sie nicht einsam litten.
“Oh! Warte…!“, rang sie plötzlich nach Luft als ihr etwas einfiel.
Die Albino schob ihre Hand in die Rocktasche und fischte ihr Handy heraus, scrollte etwas herum, bis sie das Gesuchte gefunden hatte.
“Ich habe es heute gleich gegoogelt… vielleicht hilft es dir ja etwas beim Entspannen“, sie tippte ein letztes Mal auf das Display ihres Handys ehe sie es auf ihren Schoß legte und die Lautstärke so einstellte, sodass es nicht zu laut und unangenehm und auch nicht zu leise war. Hikari selbst wurde mäuschenstill und sah bloß verträumt und in Gedanken versunken auf ihr Handy herab, beobachtete den Balken des Players dabei, wie er voranschritt und wie die Sekunden vergingen.
Shin erkannte das Lied wohl bereits an den ersten Noten, die angeschlagen wurden.
Die Melodie war sanft und ruhig, bis eine schöne Frauenstimme einen lateinischen Text zu singen begann.
Tellus dormit
et liberi in diem faciunt
numquam extinguunt
ne expergisci possin
“, die kleine Pause in der das Klavier deutlich zu hören war, ließ Hikari erschaudern und sie fühlte sich wie ein Kind, dem man ein Schlaflied sang. Ironisch war, dass das Lied selbst ja ‚Schlaf‘ bedeutete.
Omnia dividit
tragoedia coram
amandum quae
“, das Klaviersolo ließ Hikaris Herz höher schlagen und es fühlte sich an, als müsste sie diese Noten selbst spielen, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Et nocte perpetua
ehem vel vera visione
par oram videbo te
mane tempu expergiscendi
“, Kamikizu wusste, dass das Lied bald enden würde, da sie ja die Sekunden beim Vergehen beobachtete. Sie hoffte inständig, dass Shin sich ebenso an dem Lied erfreuen konnte, wie sie selbst und es ihm nicht lästig war. Andererseits dachte sie, dass er es sicher gerne hörte, da er es doch auch gerne spielte.
Erst nachdem das Lied geendet hatte, fühlte sich das Mädchen schuldig dafür, ihn dieses Lied einfach hören zu lassen, ohne ihn gefragt zu haben, ob er es denn überhaupt hören wollte.
Durch die Schuldgefühle, die sie empfand, blieb sie einfach nur still, ohne ihn anzusehen, ohne sich zu bewegen.
Vielleicht… hätte ich das nicht tun sollen…, sie kramte ihr Handy langsam in ihre Tasche zurück, während sie diese Worte dachte.
“Sorry…“, kicherte sie verlegen und leise als sie ihre Knie musterte, während sie sich den Hinterkopf rieb.
“Ich dachte mir, dass es vielleicht hilft…“
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BeitragThema: Don't hurt me   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSo 14 Jun 2015 - 0:32

Du hast doch meine Schrift noch nie gesehen?, erwiderte Shin trocken. Er mochte dieses Spiel eigentlich. Das ging ihm auch an Mizu auf den Keks. Lag daran, dass Shin generell nicht diese Spielchen spielte, den anderen zu necken oder herauszufordern. Es nervte lediglich, machte ihn innerlich wütend. Es erzeugte Gefühle, die er nicht empfinden wollte. Es zeigte ihn einfach mehr, warum er zurecht oft die Menschen hasste und sie verabscheute. Und ob er es wollte und mochte – oder nicht – er stieg dennoch dummerweise auf solche Spielchen ein. Vielleicht verlor er oft.
Doch das waren Dinge, die ihm egal waren. Nichts auf der Welt würde ihn reizen und fördern wie die Musik – daher waren diese Spielchen auch kein Reiz und Spaß für ihn.
Wäre es ihm wichtig, auch Mal den anderen, aus dem Konzept zu bringen, so hätte er sich über diesen Erfolg gefreut – immerhin hat er Hikari sprachlos gemacht und dann auch noch ziemlich verlegen. Das wollte er eigentlich nicht. Manchmal wollte man einem plappernden Papagei doch nur was zu knabbern geben, damit dieser still wurde, oder?
Shin wollte nicht, dass man sich um ihn sorgte, sich um ihn kümmerte. Er hatte sich schon vor langer Zeit aufgegeben und die Mühe einer anderen Person wollte er nicht empfinden. Er war nicht dumm, um nicht zu verstehen, dass Hikari gar nicht über seine Attraktivität im Sinne sprechen wollte, sondern weil er nun Mal gerade nicht gesund wirkte.
Es war rhetorisch gemeint...“, kommentierte er trocken, weil er anscheinend ein ziemlich aufbrausendes Thema heraufbeschworen hatte.
Nicht dass er eitel war, aber er fand sich schon gut aussehend – in dem Sinne er war nicht wie die Person, die darüber maulte, er hätte eine hässliche Nase oder er sei fett. Im Gegenteil. Wenn er schon sich als Person psychisch hasste, so war er doch wiederum als physische Person mit sich im Reinen. Daher war die ehrliche Antwort wohl auch für ihn überraschend – er wo er doch darauf achtete, nicht zu viel von sich Preis gegeben zu haben – das würde er aber noch später anders bereuen.
Shin quälte sich aus seiner Sitzgelegenheit und schritt zum Fenster, wo er seinen Kopf an das kühle Glas drückte und ein wenig innerlich selig seufzte, das kühle, zerbrechliche Material auf der heißen Stirn zu spüren.
Nein, danke“, lehnte er ihre fürsorgliche Hilfe ab, ohne dabei das Gefühl zu empfinden, sich wie ein Baby zu fühlen. Am liebsten würde er nichts fühlen, aber manchmal konnte man oft Emotionen nicht unterdrücken.
Reiß dich zusammen....“, zwang er sich und griff mit einer freien Hand nach seiner Hosentasche, wo das altbekannte und vertraute Klappern der Plastikdose an der Leeren beruhigte.
Viel zu sehr hatte er das Verlangen nach einer Antidepressiva, doch er hielt inne, als Hikari wohl durch eine geniale Idee etwas zu tun begann, was ihm das Gefühl hervorrufte, einen ganz großen Fehler getan zu haben.
Der erste Ton ließ Shin in seiner Bewegung, in seiner Atmung verharren. Leise, als stände er vor einem Dinosaurier verharrte er an seiner Position.
Die Melodie zerriss ihn, die Melodie ließ ihn die Augen schließen und er seufzte.
Seine Lippen formten die einzelnen, lateinischen Worte, weil er sie bereits so stark in sich eingeprägt hatte, als hätte er sie geschrieben, er hatte sie verinnerlicht, als wäre er jedes einzelne Wort, ein Teil von ihm und für einen kurzen Augenblick schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, eine Geste und Muskelbewegung, dass in sein sonst emotionsloses Gesicht nicht passte.
Doch langsam wich das scheinbar glückliche Lächeln, zu einer herzzerreißenden traurigen Maske, als würde seine Person in tausend Splittern zerbrechen.
Ein wunderschönes Stück“,formten seine Lippen beinahe atemlos und leise, abwesend eher zu sich selbst als Hikari. Seine Hände ballten sich zusammen zu einer Faust, die mehr und mehr Farbe verlor, je fester diese geballt wurde.
Shin wusste nicht, ob Hikari ihn wirklich aufmuntern wollte, ob sie ihn aufziehen wollte. Ihr Kichern irritierte ihn, verärgerte ihn, weil er das Gefühl hatte, sie zog ihn wieder auf.
Bitte zieh es nicht in den Dreck..., sprach er beinahe leise und zerbrechlich.
Er liebte dieses Stück, es war ein kostbarer Teil von ihm, eine Schwäche, die er womöglich Hikari auf einem offenem Tablett preisgegeben hatte. Er hatte auch nicht geglaubt, dass sie Somnus als DAS Somnus finden würde. Er hätte lügen können...
Aber so hätte er sich selbst angelogen.


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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSo 14 Jun 2015 - 2:49

Es war wohl ihr Fehler gewesen, zu denken, dass sie irgendetwas ausrichten hätte können. Dass sie auch nur das Recht hatte, irgendetwas auszurichten. Immerhin nannte sie ihn bloß ‚Shin‘ weil er es für eine bessere Alternative als ‚Shin-chan‘ gehalten hatte. Nicht, weil sie ihm besonders nahe stand.
Sie könnte wieder damit anfangen, ihn wieder Akkenai-senpai zu nennen und sie würde nicht an eine nette Bekanntschaft mehr denken und sich so immer mehr aufdrängen.
Vielleicht hatte Hikari nicht gemerkt, dass sie bloß dumm und naiv gewesen war, zu denken, sie könnte irgendetwas ausrichten.
Shin hatte sich zum Fenster begeben und vielleicht war es auch besser so gewesen. Sonst hätte Hikari so mit Sicherheit sagen können, dass er tatsächlich gelächelt hätte. So konnte sie es nur ahnen und es ihre ‚Einbildung‘ nennen. Wenn sie sein Lächeln deutlich gesehen hätte, hätte sie sich nicht mehr sicher sein können, ob sie etwas Falsches oder doch etwas Gutes getan hatte. Ob es eine Chance gab, sich mit Shin anzufreunden, oder nicht.
Da sie es gerne stur als ‚Einbildung‘ abtat, verdrängte sie das Bild, sodass sie glauben konnte, auf Shin’s Blacklist zu stehen. Das bedeutete, dass jeder Versuch, ihm näher zu kommen, bloß lästig war und somit würde sie damit aufhören, auf ihn zuzugehen. Somit würde sie damit aufhören, ihm und sich selbst weh zu tun.
Zumindest stellte sie es sich so einfach vor.
Kamikizu konnte nicht glauben, wie feige sie sich anstellte.
Die Tatsache, dass die junge Schülerin das Somnus gefunden hatte, war nicht wirklich verwunderlich. Es war so ziemlich das einzige Ergebnis zu jener Zeit, in der Final Fantasy XV in aller Munde war. Dass es tatsächlich dieses Somnus war, war irgendwie Zufall gewesen.
Die Weißhaarige hörte seine ersten Worte kaum, aber sie wusste, dass sie genauso empfand. Es war, in der Tat, ein wunderschönes Stück und sie wusste, dass sie es gerne auf und ab hört. Sie hatte großen Respekt für die Sängerin übrig, vom Pianisten ganz zu schweigen.
Umso verwirrender und aufwühlender waren Shin’s nächste Worte:
Bitte zieh es nicht in den Dreck...
Erneut setzte ihr Herz eine Sekunde lang aus, als sie diese Worte vernahm. Doch es waren nicht die Worte, die diesen großen Effekt auf Hikari hatten. Es war seine Stimme, die so zerbrechlich wirkte, dass Hikari sich nur zu gerne geohrfeigt hätte.
Was um alles in der Welt hatte sie getan, um den Eindruck zu übermitteln, dass sie dieses Werk in den Dreck zog? Nun, sie war tollpatschig und bedachte nicht jede Kleinigkeit, von daher war es denkbar, dass sie sich einen tragischen Fehler erlaubt hatte.
Das Lied endete und ließ die beiden in tiefer Stille zurück. Schon lange nicht mehr hatte Hikari eine Stille wie diese erlebt. Sie fühlte sich erdrückend und anklagend an, derjenige, der das erste Wort sagen würde, war der Schuldige, derjenige, der abgewiesen werden würde.
Daher starrte die Fassungslose ihn bloß eine Zeit lang mit geweiteten, ungläubigen Augen an. Sie war geschockt und verwirrt zugleich, wusste nicht, ob sie wütend oder verzweifelt sein sollte. Diese Situation war einfach nur grausam.
Und Hikari musste aufs Neue feststellen, dass sie die Geburtsstätte für die grausamsten Missverständnisse war, die jemals erschaffen wurden.
“… was…?“, diesmal war sie diejenige, die kaum die Luft zum Sprechen fand. Warum kam er nur auf so etwas? Und warum fühlte es sich so an, als hätte sie ihn verraten? Das hatte sie doch gar nicht. Oder doch?
"In den… Dreck ziehen?“, endlich fand sie ihre Stimme wieder und sie war dazu in der Lage, sie etwas zu erheben um ihre Fassungslosigkeit kund zu tun.
Hikari wusste nicht, ob es den Schwarzhaarigen besser stimmen würde, wenn sie ihm ihre tatsächlichen Absichten beichten würde. Sie wusste nicht, ob sie es versuchen oder es einfach dabei belassen sollte. Vermutlich hatte der junge Akkenai sie bereits in die unterste Schublade gesteckt.
Die junge Schülerin hätte den Raum nur zu gerne verlassen. Sie hatte nicht das Gefühl, als könnte sie sich in irgendeiner Hinsicht mehr rechtfertigen.
“Ich dachte mir, dass du das Lied vielleicht gern hast und, dass es dir demnach beim Entspannen hilft…“, begann sie, obwohl sie sehr daran zweifelte, dass es ihr weiterhalf.
“Ich wollte es doch nicht in den Dreck ziehen… warum sollte ich das tun?“, Hikari wusste nicht, ob sie die Antwort darauf hören wollte. Menschen waren wohl in den Augen vieler einfach widerwärtig. Und vielleicht sollte es einfach so bleiben, dass auch Shin von Hikari dachte, dass sie nichts mehr als ein widerwärtiges Mädchen war, das Dinge zu ihrem Amüsement tut.
Außerdem war sie ihm nicht nahe genug, um das Recht darauf zu haben, ihm Hilfe anzubieten. Sie war nicht eine seiner engsten Freunde und konnte demnach nicht einfach mit einem Lied daherkommen, in der Hoffnung, er würde sich entspannen.
Es in den Dreck ziehen… obwohl es Shin bereits schlecht ging? War das denn nicht so, als würde man jemanden schlagen, der bereits am Boden lag? Warum um alles in der Welt sollte sie das tun? Es erschütterte sie, wohl aus dem Grund, dass sie nicht glauben konnte, wie man so von ihr denken konnte.
Hikari musste ein schweres Seufzen unterdrücken, als sie sich von ihm abwand und auf ihr Handy starrte. Sie hoffte inständig, dass die anderen bald kommen würden. Mittlerweile war die Luft viel zu dick, um noch Sauerstoff liefern zu können.
“Tut mir leid…“, murmelte sie schlussendlich, ohne sich genauer zu erklären und nahm sich ein Kissen, dass sie frustknuddeln konnte. Sie drückte es an ihre Brust und musterte ihre Knie in Gedanken verloren.
“Ich werde mich nicht mehr einmischen“
Diese Entscheidung hätte sie schon viel früher treffen sollen.
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BeitragThema: Vielleicht bin ich doch emotional   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSo 14 Jun 2015 - 22:53

Man müsste mit jemanden wie Mizu oder Hikari leid haben, wenn sie sich auf jemanden wie Shin einließen. Weil jemand wie Shin nun Mal weder einfach zu verstehen noch zu zähmen war. Denn jemand wie Shin gab nicht die Möglichkeit sich zähmen zu lassen. Weil jemand wie Shin nicht gezähmt werden wollte.
Er wusste nicht was er wollte. Er hatte das Gefühl, dass jeder ihn unbedingt verstehen wollte. Dass man ihn gern haben wollte. Dass man ihm helfen wollte, ein Teil seiner Koffer zu nehmen und ihn aus seinem Teich voller Selbsthass und Verachtung zu fischen.
Er wollte das nicht. Weil er das Gefühl hatte, dass man sich die Gedanken machte, man würde ihn verstehen, man würde fühlen und für ihn da sein. Als hätte man für ihn die Welt auf den Kopf gestellt, als hätte man für ihn den Helden gespielt und ihn gerettet.
Wie oft wurde er nach der großen Tragödie als Held positioniert, der von die vielen überlebt hatte, der alles auf sich genommen hatte, gegen diese anzukämpfen.
Niemand hatte nur geahnt, wie schrecklich es gewesen war, all diese Menschen... Viola sterben zu sehen. Ahnten nicht, dass er sich ganz und gar nicht wie ein Held gefühlt hatte. Es war alles so schrecklich traumatisch für ihn, dass er mit seinem Leid keinen anderen Ausweg fand, glaubte, dass nicht Mal Selbstmord ihn vom Leid befreien würde.
Es gab keinen Weg, der angenehm war, sich jemanden zu nähern, jemanden wie Shin.
Es gab keinen angenehmen Weg, sondern nur den am wenigsten schmerzlich.
Und den bitteren Nachgeschmack begann auch Hikari zu schmecken. Seine plötzliche Reaktion schien ihr beinahe einen Herzstand zu verpassen, so wand sich Shin um und schaute ihr provokativ ins Gesicht.
Ihre Erklärung ließ sein Gesicht verwirrt werden und er blinzelte.
Oh... achso. Du hast gekichert deswegen klang es wie eine Belustigung“, erwiderte er monoton und mit trockenen Lippen, sodass er sich kurz mit der Zunge über diese fahren musste, um sich das Gesicht mit der flachen Hand zu reiben.
Ich bin es nicht anders gewohnt von dir ein wenig geärgert zu werden, also habe ich das Gefühl, dass du etwas gegen mich hast“, sprach er kalt und frei.
Das war ja gar nicht so schwer über Gefühle zu reden.
Die letzten Tage hatte er sich mächtig ins Zeug gelegt, seine Meinung frei aus auszusprechen, hatte vieles durchgerungen. Vielleicht wollte Hikari auch einen Ausraster von ihm?
Wenn sie sich doch krampfhaft damit befasste, anderen Menschen zu helfen, so zu tun, als würde sie verstehen wollen, wieso glaubte sie dann nicht, dass genau dieses krampfhafte Verhalten genau das Gegenteil bewirkte.
Wieso zur Hölle glaubte Shin zu wissen, was sie dachte oder wollte?
Aber so war der Eindruck. Dass Hikari oft Dinge tat, weil sie glaubte etwas zu bewirken, etwas zu erzwingen ohne genau auf die Harmonie zu hören, auf die Werte zu achten und dem Wind zuzuhören aus welcher Richtung er wehte. Stattdessen versuchte sie krampfhaft zu erzwingen wo es herkam.
Und da sagte man oft, Shin sei falsch?
Es war nicht gerade nett von ihm, innerlich wütend zu sein, für etwas, was Hikari gar nicht konnte.
Es war diese Hilflosigkeit, die sich über diese Schule, die Schüler und ihn legte. Diese Verzweiflung wieder beinahe in einem Dejavu zu Leben. Als würde er in diesem Bus sitzen erneut... uns alle seine Mitschüler waren dieses Mädchen.... welches mit ihrem Tod auch sein Herz in die Tiefe gerissen hatte.
Mit zitternden Händen riss sich Shin seine Krawatte vom Hals.
Weißt du... hast du darüber nachgedacht, dass ich dieses Lied aus einem anderen Grund mögen könnte? Und nicht nur aus dem, weil ich ihn mag. Vielleicht... verbinde ich etwas damit. Das tut man doch oft mit Musik, oder nicht? Man verbindet etwas damit... wie Freude... oder den Tod?“, murmelte er, während ein trauriger Unterton sich durch sein emotionales Eis durchbrach.
Erneut hatte er die Kraft gefunden, etwas mehr als nur einige Sätze zu sprechen und ließ sich auf ein Sofa nieder, um die Augen zu schließen.


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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMo 15 Jun 2015 - 0:55

Beziehungen waren kompliziert.
Zumindest dachten die Menschen, dass sie es waren. Hikari wusste nicht so recht, ob es bloß an den Menschen lag, die dachten, alles wäre kompliziert, oder, ob alles tatsächlich über ihren Kopf stieg. Alles, das sie tun konnte war, sich irgendwie in dieser Welt zurecht zu finden. Ohne Reue empfinden zu müssen, ohne jemanden im Stich lassen zu müssen.
Hikari wusste, dass viele ihr Verhalten als heuchlerisch und gar erzwungen bezeichneten. Doch, alles, das sie tun konnte war, zu meinen, dass dies nicht der Fall ist. Dass sie einfach nur Menschen in die eine Richtung stupste. Natürlich wusste sie, dass dies nicht immer gut ausging. Nicht immer war es erwünscht. Doch, so war es nun einmal.
Kamikizu tat, was sie tat. So, wie andere Menschen von sich schoben, grüßte sie sie mit ihrer Hilfe und der Fürsorge, die sie hatte. Sie hatte es niemals als schlecht gesehen. Doch sowohl Kazuya als auch Shin schienen etwas dagegen zu haben.
Ob sie ein Grund war, weshalb ihre Beziehungen nicht klappten?
Als sich der junge Mann wieder zu ihr umwand, hob sie ihren Kopf und musterte ihn. Ihr Blick war der eines Angeklagten, der bereit war, sein Todesurteil zu empfangen. Oder wie ein Welpe, dem man den Mitternachtssnack gestrichen hatte, weil er zu mollig war.
Stattdessen kam etwas, das Hikari etwas verwunderte. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass er sie so einfach gehen ließ, in einem Stück. Doch sie war erleichtert. Vielleicht stellte sie einiges an, doch böse Absichten hatte sie ja dann doch nicht.
“Ah… nein… Ich lache eigentlich immer…“, gestand sie ihm, wobei sie ihm da kaum in die Augen sehen konnte. Wer gab schon gerne zu, dass er ein Vollidiot war, der einfach lachte?
“Manche Menschen zeigen eben durch Necken ihre-… ach… egal“, sie konnte ihm nicht sagen, dass sie Menschen gerne neckte. Sie konnte ihm nicht sagen, dass manche Menschen durch Necken ihre Zuneigung zeigten.
Oh nein, das konnte sie nicht.
Hikari hatte schon vorher mit einer Explosion gerechnet, würde sie ihm sagen, dass Necken auch Zuneigung bedeuten konnte, würde er sie garantiert unter die Erde bringen.
Die Weißhaarige ertrug Trauer nicht. Sie wollte andere nicht traurig sehen. Vielleicht passierte es da mal, dass sie krampfhaft nach Lösungen suchte.
Sie war beileibe nicht perfekt. Natürlich war das keine Entschuldigung für das, das sie so manchen antat.
Das junge Mädchen wusste nicht, ob sie froh über die Stille sein sollte, die darauf folgte, oder eher guten Grund zur Angst hatte. Zur Angst und Reue.
Ganz gleich, wofür sie sich auch entschied, lange konnte sie sich nicht so fühlen. Shin begann wieder zu sprechen, was wohl ein gutes Zeichen war. Er sprach nicht oft, aber das wusste sie ja. Und es war okay so.
Die roten Augen musterten ihn, als er sich die Krawatte vom Hals zog und sie dachte, seine Hände zittern zu sehen. Sie konnte nicht anders, als sich dafür die Schuld zu geben.
Weißt du... hast du darüber nachgedacht, dass ich dieses Lied aus einem anderen Grund mögen könnte? Und nicht nur aus dem, weil ich ihn mag. Vielleicht... verbinde ich etwas damit. Das tut man doch oft mit Musik, oder nicht? Man verbindet etwas damit... wie Freude... oder den Tod?
Sie musterte ihn, obwohl er sich setzte und die Augen schloss. Als hoffte sie, ihm ihre Gedanken und Absichten per Telepathie schicken zu können, musterte sie ihn. Tatsächlich aber dachte sie darüber nach, was sie sagen sollte. Was sagte man in so einer Situation, in der der Tod beim Namen genannt wurde?
“Nein“, meinte sie schlussendlich und sie wand ihren Blick von ihm, musterte den Boden unter ihren Füßen.
“Man verbindet viel mit Musik. Das habe ich nicht wirklich bedacht…“, die Albino musterte ihn wieder und hoffte, dass er nicht wieder dachte, sie würde ihn bloß ärgern wollen. Tatsächlich war sie ehrlich und sie wollte, dass er dies merkte. Allerdings war das wohl dann doch zu viel verlangt.
Hikari selbst konnte nachvollziehen, dass Shin empfindlich auf ein Lied reagierte, das er mit einem Erlebnis, einer Person, einem Gefühl in Verbindung brachte. Sie war da nicht anders und sie hätte ihm gerne das Lied verraten, das sie so empfinden ließ, wie er es in jenem Moment tat. Andererseits wollte sie ihm nicht dazu drängen, Dinge über sie zu erfahren. Sie wollte ihn nicht dazu drängen, sich ihr näher als nötig zu fühlen, wenn er das nicht wollte.
Andererseits war sie ihm es doch schuldig, oder etwa nicht?
Hikari wusste es nicht.
Es würde ihr Wesen entblößen, wenn sie es ihm sagen würde. Daher wusste sie nicht, weshalb er ihr den Titel eines Liedes gab, das solch eine persönliche Bedeutung für ihn hat.
Die junge Schülerin musterte ihn ernst und doch etwas gequält, als sie ihren Mut zusammennahm und ihn schlussendlich fragte:
“Warum… hast du mir dann von dem Lied erzählt?“, sie ballte ihre blassen Hände zu Fäusten, hoffend, sie würde sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen als sie ihren Rücken durchstreckte und sich erneut etwas vorwärts lehnte.
“Wenn ich fragen darf, meine ich! Du musst natürlich nicht antworten. Aber ich denke, dass du mir etwas viel zu wichtiges erzählt hast… unter anderen Umständen wäre ich darüber sehr dankbar und froh, aber wenn ich dir damit nur schade, ist es natürlich nichts, worüber ich Bescheid wissen möchte…“, Hikari wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Daher versuchte sie, so ehrlich wie nur möglich zu sein. Aber auch mit Ehrlichkeit konnte man anderen schaden.
Hikari war eben viel zu unsensibel für etwas dergleichen.
Etwas nervös rutschte sie an die Kante des Sofas, auf dem sie saß und streckte sich, um auf einem Couchtisch ein paar Kekse erhaschen zu können. Die brauchte sie nun.
Sie schob sich einen in den Mund und kaute etwas darauf herum, bis es sie plötzlich erfasste, wie ein Blitz.
Wow… warte… warte, warte…, Hikari musterte den Dunkelhaarigen, als wäre er ein Geist. Warum hatte sie das nicht früher bemerkt!
In ihrer Aufregung rutschte sie vom Sofa auf ihre Knie, doch sie schien sich darum nicht zu schweren.  Ihr Knöchel war glücklicherweise in Sicherheit, alles weitere interessierte sie nicht mehr. Hikari hatte bloß noch große, rote Augen für Shin
“Wow… warte… du-… du redest einfach so mit mir über so etwas? Du hasst mich nicht? I-Ich meine… ich spazier hier herum, wie ein Trampeltier und du schreist mich nicht an? Du verlässt nicht den Raum?“, leider war ihr Gesicht wie ein offenes Buch. Es war offensichtlich, wie glücklich sie über all das war. Dass er sie nicht hasste, dass er dennoch den Raum mit ihr teilte und dennoch mit ihr sprach.
Immerhin war das keine Selbstverständlichkeit.
“Hast du etwa Mitleid mit mir?“, vielleicht dachte der junge Akkenai ja, dass er sich dazu erbarmen müsse, mit Hikari zu reden, weil es sonst niemand freiwillig tun würde. Seltsamer Weise war Hikari gar nicht verärgert darüber. Ganz im Gegenteil. Sie sah sogar zu ihm auf, mit Krokodiltränen in den Augen.
“Danke“
Senpai noticed her.
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BeitragThema: Sturm um den Prinzen   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMo 15 Jun 2015 - 14:08

Einst war er geboren, wie jeder von uns auch. Einst war er geboren, als hätte es niemals das Königreich anders gegeben.
Ein üppiges Königreich, in der prächtigsten Sonne am Zenit in wahrer Größe und Schönheit strahlend, kein Bürger daran zweifelnd, wem die Autorität gehörte, wem das Volk vertrauen und folgen könnte. Niemand daran zweifelnd, dass es es ein schwaches Land wäre, in welchem man nicht sicher leben könnte. Ein Ort der Harmonie und Ruhe, ein wundervoller Platz auf der Welt, der das Leben sprießen und gedeihen ließ, die Menschen glücklich machte, ihnen ein Lächeln schenkte.
Der Prinz selbst, ein aufgewecktes, fröhliches Kind, niemals ein helles Gesicht zu einer traurigen Maske verzierend. Er hatte das Leben wie jeder andere Mensch genossen, hatte sich fallen lassen, hatte den sanften Wind auf seiner Haut gespürt, war in die angenehme Kälte des Meeres gesunken und hatte seine sanften Hände in den nassen Sand vergraben.
Die Königsfamilie, ein sanftes Gemüt und ein Herz voller Güte, niemals etwas böses wollend, etwas böses empfindend. Mächtig, aber nicht wahnsinnig. Vergeltend, aber gerecht. Sie strebten nicht nach Reichtum, nach Kontrolle oder Überlegenheit. Nur stets dem Volke gut wollend, teilten sie das, was sie besaßen, mit denen, die es am notwendigsten brauchten. Waren anderen Nationen stets mit Frieden und Vollkommenheit begegnet, besiegten ihre Feinde mit Güte und Vergebung, niemals diese in Abscheu und Hass stürzend. Jede Krise und jedes Problem meisterten sie mit Wohlbedacht und Ruhe, jede Konsequenz akzeptierend und aus eigenen Fehlern lernend.
Es war ein Königreich, dessen Zerfall am unvorhersehbaren eingetreten war...
Ein so plötzliches Ereignis, welches den hellen Himmel in Dunkelheit stürzte. Schwarze, dunkle Wolken legten sich über das Land und verdrängten die berieselnde Wärme in den Exil, um das Königreich in eine schmerzliche Kälte zu zerren.
Wunderschöne Schneeflocken zeigten den Menschen sobald ihre Gefährlichkeit, obwohl sie zuvor die noch ahnungslosen Menschen mit ihrem zerbrechlichen Aussehen in die Irre führten, sie in dem Glauben ließen, eine harmlose Wetterunruhe zu sein, eine ungefährliche Reaktion der Natur.
Dichter, immer dichter fiel der Schnee und bedeckte mit gefährlicher Tiefe Erde und Straßen, legte sich über Dächer und Häuser.
Wasser gefror zu Eis. Bäche versanken in einen regungslosen Schlaf und Seen versiegelten ihre Tiefen.
Von der Kälte übermannt und der unkontrollierbaren Natur ergeben, unterlagen auch ihr die Herrscher und fand keinen Ausweg. Keine Lösung für die Tragödie, die der Prinz hergeführt hatte. Der Prinz, der das Königreich in einen verfluchten Zauber gestürzt hatte.
Sich selbst gestürzt hatte.
Sie konnten nicht anders, ihnen waren die Hände gebunden und so ließen das Königreich machtlos zu Grunde gehen. Sich selbst zu Grunde gehen.

Wie konnte er wissen, dass dieses Licht der neuen Morgenröte
sein Leben für immer verändern würde?
In See gestochen, aber vom Kurs abgekommen
durch das Licht des goldenen Schatzes...

War er derjenige, der Schmerz verursachte
mit seiner sorglosen Träumerei?
War ängstlich, immer ängstlich
vor den Dingen, die er fühlte.
Er könnte einfach verschwinden...


Vielleicht wäre Shin dumm, wenn er Hikaris Gedanken nicht innerlich beendet hätte. Aber das hatte er und so bewies er – zumindest für sich selbst – dass er nicht Mal bei solchen Belanglosigkeiten dumm war, obwohl er es war. Gefühle waren für ihn Belanglos, obwohl er genau diese unterdrücken wollte und somit nicht belanglos machte.
Vielleicht stellte er sich nicht klug an, aber er wusste was „Zuneigung“ bedeutete. Was verdammt nochmal Zuneigung war. Und er wusste, was er Wochen, Monate und Jahre lang stets von sich gewiesen hatte, wie ein ekelhaftes, angerotztes Taschentuch, das man an seinen nackten Handrücken kleben wollte. Wie traurig doch die Tatsache war, dass er Liebe, Zuneigung und Wärme von sich stieß, als wäre es etwas, was ihn verderben, was sein Eis in tausend Stücke zersplittern und ihn zerstören würde. Als befürchtete er, dass durch die Behebung des Fluches etwas ausgelöst werden könnte, was ihn töten könnte, weil er nichts mehr hatte als diesen Schmerz. Wenn er diesen nicht mehr hätte, dann würde er nichts mehr spüren. So glaubte er, dass es ihn zerstören könnte.
Das Königreich zerstören könnte.
Vielleicht befand sich Nichts mehr unter diesem Eis, nichts mehr, was diese Explosion überleben könnte, nichts mehr, was ihn halten könnte. Denn dieser gefrorener Zustand war das einzige, was ihn zusammenhielt. Das Königreich. Denn er konnte nichts anderes mehr tun, als das, was noch übrig blieb so zu wahren, wie es war. Weil es das einzige, was noch ihm geblieben war.
Es war seine Bestimmung nun andere Menschen davor zu bewahren, dass sie das gleiche Schicksal ereilte, dass sie zu Eis gefroren, in dem er sie davor führte, selbst das Gefährliche zu sein in Person und nicht in seinen tiefsten Abgrund, der viel schrecklicher und gefährlicher war.

Wie kann ich verloren sein?
wenn ich nirgendwo hingehen kann?

Stöberte in den goldenen Meeren,
Wie kam es, dass es so kalt wurde?

Wie kann ich verloren sein?
In Erinnerungen erlebe ich wieder
wie kann ich dich beschuldigen,
Wenn ich es bin, dem ich nicht vergeben kann?


Errichtete noch weit vor seinem Königreich gefährliche Kliffe und Eisberge, um jenen weiteren Menschen vor der Gefährlichkeit zu warnen und wenn sie es missachteten, er sich gegen ihr Eindringen machtlos fühlte, dann zeigte er ihnen den Eisprinzen und den herrschenden König, den sie zu suchen erhoffen, um sie abzuweisen und meistens in die Flucht zu schlagen.
Die risikofreundliche Kämpferin hatte seinen Zorn zu spüren gekriegt, während die naive Ritterin ihren eigenen Weg suchte. Doch auch sie würde bald von der Schrecklichkeit getroffen werden. Auch dafür würde er sorgen.
Die blauen Augen ruhten erbarmungslos auf der zarten Statur des Mädchens, als überlegte er, seinen Worten eine besondere Gewichtung zu verleihen. Die Feuchtigkeit seiner heißen und erneut trocknen Lippen verflog in den Sekunden Stille, die er dem Mädchen gegeben hatte, als schenkte er ihr Erbarmen um zu flüchten.
Vielleicht solltest du deine Zuneigung denen zeigen, die es verdienen“, flüsterte sein Mund beinahe gefährlich beherrscht und wohlüberlegt, als hätte er ihr Todesurteil gesprochen, betonte die aussagekräftigen Worte mit einer endlos tiefen Emotion, die man nur schwer deuten konnte, wenn man Shin selbst deuten konnte.
Jede Silbe klang wie ein verhängnisvolles Nachhallen von den klirrenden Eiszapfen an der Decke, die darauf warteten den unerwünschten Eindringling zu erschlagen, aufzuspießen und den blassen, farblosen Boden in eine knallrote Farbe zu versetzen.
Es wäre eine Lüge zu sagen, dass jeder Eindringling unerwünscht war. Doch Eindringlige waren oft kontrovers unerwünscht, oder nicht?
Im Gegenteil. Niemand war einsamer als ein Tyrann, der jedem das Leben nehmen wollte, obwohl er doch nichts anderes als etwas wollte. Wusste nicht, was er wollte. Es war eine grausame Art der Aufmerksamkeit, die den Tyrannen dürstete und er so verwildert war, dass er jegliche Umgangsformen vergaß. Es war ein Selbstschutz derer und sich selbst. Schutz vor dem was man war. Weil der Tyrann vergessen hatte, was er sich ersehnt hatte.
Shin war in so einer grausamen Verfassung, dass er seine Entscheidung, an der Versammlung teilzunehmen, nun erneut bedachte und überlegte, ob es nun doch klüger wäre seine sein Zimmer aufzusuchen. Vielleicht war es doch an der Zeit dem verzweifelten Schreien seines Körper folge zu leisten, auf sein Zimmer zu gehen und sich unter die Decke zu verkriechen.
Mit einem matten Seufzen seinerseits strich er sich mit den Händen über die Stirn und bedachte Hikari mit einem leicht genervten Blick.
Es war schon beinahe niedlich, wie naiv sie sich verhielt. Es ermüdete ihn oft, dass er entweder zu schnell dachte oder andere zu langsam. So war es aber nun Mal oft mit den Genies und jenen, die nicht seinen utopischen Ansprüchen entsprachen. Wäre es sowieso nicht traurig, wenn alles so wäre, wie man es wollte?
Doch für so dumm hielt er Hikari wiederum nicht, was sie mit ihrer zaghaften Frage unter Beweis stellte. Auch, dass sie mehr Eier besaß, als sie zeigte. Dass, sie bluffen konnte, dass auch sie etwas verbarg.
Natürlich hatte er Hikari etwas von sich Preis gegeben, was ihn verletzlich machte.
Denn wenn er es nicht mit aller macht schützte, dann war es nichts, was ihn tödlich verletzten könnte. Er war bezüglich der Musik ein ernster und ehrlicher Mensch. Es wäre untröstlich und eigener Betrug, wenn er ihr einen beliebigen Song genannt hätte. Doch während sie ihren Teil mit aller Macht zu schützen versuchte, machte er sich selbst weniger angreifbar als sie: indem er nie behauptete keinen schwachen Punkt zu besitzen. Man machte sich nur schwach, wenn man etwas als einen schwachen Punkt betrachtete.
Aber wäre das nicht genau etwas, was du tust Shin-chan?
Ein großes, dunkles Geheimnis darum, was mit Viola geschehen war. Was an dem Tag passiert ist?
Genau genommen war die Musik etwas, womit er seinen eigentlichen Schwachpunkt bedeckte, oder nicht?
Vielleicht wusste er nicht, wieso er Hikari wirklich eine aufrichtige Wahrheit genannt hatte, etwas, was ihm nahe stand verriet. Aber er wollte kein Geheimnis daraus machen, was er, doch so herzlose Junge, liebte. Ein einziges Ventil, das ihm die Möglichkeit gab zu den anderen, die er doch stets abwies, doch eine Verbindung zu halten.
Doch obwohl „Somnus“ wahrlich ein Stück war, was ihn in eine andere Welt versetzte, war es kein Stück, welches er so tief in sich verbergen würde, dass er es nicht wagen würde irgendwo öffentlich, wo man ihn, wie damals in der Situation mit Mizu, dabei erwischen könnte.
Hätte ich etwas anderes behauptet, dann hätte ich nicht nur dich sondern auch mich belogen. Aber ich habe nicht behauptet etwas von meiner Schwäche zu zeigen... Man macht sich nur schwach, wenn man es selbst so empfindet und darstellt", begann er und hielt in einer Pause inne. Die Traurigkeit, die in seiner monotonen, kalten Stimme widerhallte, setzte sich in den nächsten Worten fort.
Die meisten Menschen interessiert oft das, was hinter den Spiegeln liegt, nicht. Es interessiert sie nicht, wieso man ein bestimmtes Lied bevorzugt, wieso man eine Farbe mag...Warum man weiße Schokolade statt zarter Schokolade isst... Wie es einem Helden geht, warum ein Schurke böses tut... Weil sie die Antwort bereits zu wissen glauben. Weil es sie nicht bewusst interessiert. Aber mit Musik...mit Musik drückst du alles aus, wofür du keine Worte findest.“, drückte er plötzlich etwas aus, was ihn zu beschäftigen schien, was ihm wichtig war. Eine Möglichkeit des Unmöglichen war.
Mit bebenden Lippen formte er tatsächlich einen Gedanken fort:
Es gibt aber ein anderes Stück, was für mich Somnus...“, begann er ihr zu gestehen, als ihre plötzliche Aufregung seine Worte verstummen ließ.
Und Shin sagte auch nichts, in ihrer überschwänglichen Reaktion bedachte er es für klug, NICHTS zu sagen.
Vielleicht versetzte Hikari ihn durch diese Worte selbst in die Position darüber nachzudenken, wieso er wohl seine Wortkargheit überwand... aber bei Musik wurde er nun Mal gesprächiger. Was sogar eine Mizu schaffte.
Teilnahmslos versank der Schwarzhaarige in seinem Sessel und überließ das Mädchenen ihrer Euphorie, um mit den Augen zu rollen.
Müde versuchte sich Shin zu entspannen und begann, die vorhin gehörten Töne des wunderschönen Stücks für sich zu spielen, bewegte unbewusst die dafür benötigten Finger und atmete schwer aus.
Man glaubt es kaum, ich kann wirklich reden!“, erwiderte er auf Hikaris Weltwunder, was sie wohl grade erlebte.
Ich habe aber keine Socke für dich dabei“,wand er sich gereizt ab,   eine belustige Bemerkung an eine weiterverkaufte Buchreihe deutend, denn so verhielt sich Hikari.
Als hätte Shin Potter, Hikobby eine Socke geschenkt.
Anscheinend strapazierte sie gern immer die Grenzen, die man ihr gab und er empfand keine Kraft seinem Bedürfnis nachzugehen, sie zurecht zu weisen.
Heute nicht.


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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDi 16 Jun 2015 - 18:40

Vermutlich war es tatsächlich so.
Jeder war der Held, die Heldin seiner eigenen Geschichte. Prinz, Prinzessin. Wenn Hikari spontan bestimmen sollte, ob sie nun Heldin oder Prinzessin war, hätte sie nicht eindeutig antworten können. Manche Prinzen waren Helden, manche Heldinnen Prinzessinnen.
Doch, wenn sie eine Prinzessin oder Heldin in ihrer Geschichte war, wer war sie dann in der Geschichte anderer? Wer war sie, die sie durch die Schneemassen watete und vergeblich versuchte, ihre Balance zu halten? Wer war sie, die versuchte, ihren Weg in das Schloss zu bahnen, das von der Ferne zu erkennen war? Weshalb wollte sie dem Schneesturm trotzen?
Weshalb gab sie denn nicht einfach auf?
Obgleich sie ihre Beine kaum noch fühlte, setzte sie ihren Weg fort, ohne selbst genau zu wissen, wo er Enden würde, schritt sie voran.
Nein, sie kannte den Grund. Der Schneesturm ließ vielleicht ihre Glieder erstarren, ihre Lippen zittern, doch er konnte nicht ihr Herz einfrieren. Daher schritt sie unermüdlich voran. Es war schon beinahe ironisch, dass jene Zuneigung, die ihr die Kraft zum Voranschreiten verlieh, von Shin abgewiesen wurde, als würde sie ihn vernichten. Vielleicht war sie gerade zu diesem Zweck gekommen.
Um das zu vernichten, das ihn zusammenhielt und doch nur zu schaden schien. Denn Hikari selbst kam ohne ihrem Schloss auf ihn zu. Sie hatte kein Eis, das sie schützte und alles und jeden vertrieb. Sie stand verwundbar vor ihm.
Vielleicht lief sie aber auch nur vor ihrem eigenen Land, ihrer eigenen Verpflichtung weg und war zufällig auf das Königreich des Eises gestoßen. Vielleicht suchte sie auch einfach nach etwas.
Oder jemanden.
Sie kannte die Antwort nicht.  
Wenn der Prinz ihr eines Tages gegenüber stehen würde und sie fragt, weshalb sie die Mühe auf sich genommen hatte, könnte sie auch diese Frage nicht beantworten.
Dennoch schritt sie voran, obwohl die Kälte schmerzte und sie ihre Finger kaum noch fühlen konnte. Es schmerzte. Allerdings wusste sie, dass auch hinter den dicken Wänden aus Schnee bloß ein Mensch lebte.
Ein Mensch, wie sie einer war.
Und dass dieser Mensch genauso von der Kälte verletzt werden konnte, wie sie.
Doch vielleicht hatte er sich bereits an den Schmerz gewöhnt. Vielleicht war er der einzige Verbündete des Prinzen und der Wandernden.
Je näher sie dem Schloss kam, umso mehr entfernte sie sich davon.
Jedenfalls fühlte es sich so an, als Shins eisblaue Augen erbarmungslos auf sie sahen, als wäre er ein Raubtier, das wusste, dass sie bloß noch am Leben war, weil er sich nicht die Mühe machen wollte, sie zu töten.
Vielleicht solltest du deine Zuneigung denen zeigen, die es verdienen
In jenem Moment fühlte sie das Eis unter ihrem Gewicht knarren, die Eiszapfen über ihr grollten und sie fühlte den kalten Hauch auf ihrer Haut, der ihr sagte, dass sie zu verschwinden hatte.
Ihr war nach Weglaufen zumute. Allerdings wusste sie, dass es kein Zurück mehr für sie geben würde. Sie würde dem Schneesturm nicht weichen, ihm trotzen, so, wie sie es bisher getan hatte. Außerdem wusste sie, dass abrupte Bewegungen das Eis unter ihren Füßen bloß noch mehr belasten würden.
Also atmete sie durch, konnte ihren heißen Atem sehen, als sie ihn einem entschlossenen Blick schenkte, der ihm sagte, dass er diese Worte zwar sagen konnte, sie allerdings ihren eigenen Kopf hatte.
In diesem Moment wusste sie noch nicht, was sie darauf erwidern sollte, also blieb Hikari still und ließ das kalte Grollen über sich ergehen. Immerhin war es ebenso bloß ein Sturm von vielen.
Die junge Kamikizu glaubte nicht, einen Blick auf den Prinzen erhaschen zu können. Sie wusste nicht, ob sie es jemals schaffen würde. Allerdings fühlte sie, dass er sie bemerkte. Er ignorierte sie nicht, wie andere eine nervige Fledermaus in den dunklen Gängen unter dem Schloss, sondern sprach zu ihr.
Es waren diese Momente, die sie glauben ließen, dass sie mehr als nur das sah, das er zu Beginn zeigte. Dass er mehr war, als diese Massen aus Schnee und Eis, die sie und andere verletzte.
Dass er ein Mensch war, der einst nicht an die Kälte gewöhnt war. Vor langer Zeit.

Es waren nicht seine Worte, die Hikari diesen Eindruck schenkte, sondern seine Stimme. Die Art und Weise, auf die er sprach, diese kalte Stimme unter all dem Eis. Vielleicht war sie auch dafür hergekommen. Um zu sehen, was sich hinter alle dem befand.
Leider war Hikari, im Gegensatz zu ihm jemand, der die Wärme gewohnt war. Leben und Freude. Vielleicht lag es daran, dass vieles, das Shin zu sagen hatte, unter ihren Strahlen unterging.
Hätte sie gewusst, dass er ihr von einem weiteren Lied erzählt hätte, ein weiteres Stück von sich gezeigt hätte, hätte Hikari geflucht und sich auf die Zunge gebissen.
Doch als jemand, der die meiste Zeit unerwünscht war, war man froh, Krümelchen zugeworfen zu bekommen. So klein sie auch sein mochten.
An diese Krümel hielt die junge Schülerin fest, wenn sie jemals daran zweifeln sollte, dass auch Shin bloß ein Mensch war.

Die Weißhaarige wusste nicht ganz, was sie auf seine ironischen Worte erwidern konnte. Sie wusste, dass er sprechen konnte, natürlich. Dennoch überraschte es sie immer wieder.
Daher lachte sie bloß verlegen.
Shin war ein sehr grausamer Mann.
Die Schneestürme, die er andere erleiden ließ, waren zu kräftig, als dass man sich dagegen wehren konnte, gleichzeitig nicht stark genug, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Daher konnte Hikari nicht anders, als an dem festzuhalten, das er ihr zum Überleben gab. Wie diese Worte:

Ich habe aber keine Socke für dich dabei
Es waren Worte, die ihr den Eindruck vermittelten, als wäre Shin tatsächlich in der Lage, entspannt zu sein.
Worte, die sie erschrocken herumfahren und ihre Beine betrachten ließ, während sie noch auf dem Boden saß.
Hikari wirkte verunsichert, als sie etwas wie “Hab ich etwa schon wieder keine an?“ und ähnliches murmelte.
Tatsächlich war es schon häufig passiert, dass sie vergessen hatte, eine Socke anzuziehen, demnach war diese Phrase viel zu realitätsnahe für sie, als dass sie diese als ein Zitat aus Harry Potter wahrnahm.
Als sie merkte, dass sie sehr wohl Socken trug, seufzte sie erleichtert und entspannte sich.
Sie wusste nicht, ob er ihr mit Absicht Streichhölzer zuwarf, mit die sie sich wärmen konnte. Fakt war, dass er sie am Leben hielt, während er sie in den Schneemassen vergräbt.
“Aber ich trag doch welche… sogar gleichfarbig diesmal… ich versteh nicht, was du mir damit sagen willst“, sie runzelte die Stirn und musterte ihn, als wäre sie mit ihrem Latein am Ende.
Nein, vergessen wir das ganze Gelaber über Gründe und weshalb sie sich in diese Eisgegend verirrt hatte.
Denn der Grund war einfach simpel:
Sie war eine Idiotin.
Eine Idiotin, die es schaffte, die Stimmung der Situation schlagartig zu verändern, ob gewollt oder ungewollt.
“Oder willst du mich diesmal ärgern?“, fragte sie mit einem belustigten Schmunzeln auf den Lippen. Hikari wirkte ganz zufrieden und hoffte, dass es so war. Immerhin hatte er angesprochen, dass sie ihn ebenso ärgerte, weshalb sollte das denn nicht auf Gegenseitigkeit beruhen?
Weil es sie näher bringen würde, vielleicht?
Weil sie sich so voneinander entfernen würden, vielleicht?
Trotz der Heiterkeit, die sie verspürte, konnte sie nicht anders, als nachdenklich auf ihre Knie zu sehen, auf die sie sich stützte. Das junge Mädchen hatte sich noch nicht die Mühe gemacht, sich aufzurichten. Das Lächeln war verschwunden, als ihr einfiel, was sie ihm erwidern könnte.
“Weißt du…, begann sie bevor sie nach den richtigen Worten suchte. Der Eisprinz hatte ihr Einblicke gewährt, zumindest dachte sie das. Sie wollte nicht, dass er sie gänzlich vertrieb, daher versuchte sie, ihre Worte mit Bedacht zu wählen.
“Ich habe vorhin keine Antwort darauf gewusst, aber jetzt weiß ich, dass du recht hast. Durch Musik kann man das ausdrücken, wofür man keine Worte findet. Daher kannst du doch die Musik verwenden, um mit mir zu kommunizieren, nicht?“, ohje. Diese Worte fühlten sich zwar richtig an, aber sie merkte, wie das Eis unter ihr knarrte, als es Risse bekam. Ihr Atem stockte.
Die roten Augen sahen wieder zu ihm auf, mit einem Ausdruck, der nicht zu deuten war. Vielleicht war sie blöd. Vielleicht mutig. Hikari wusste es selbst nicht.
“Mich interessiert es, was dahinter liegt. Und ich bin mir sicher, dass es auch andere gibt, die gerne mehr als nur das Spiegelbild sehen würden“
Nun erkannte sie den Grund.
Dafür war sie gekommen. Das war der Grund, weshalb sie der Eiseskälte trotzte.
Als sie dies nun endlich verstand, hellte sich ihr Gesicht auf, ihre Brauen hoben sich und ihre roten Augen glänzten, als sie versuchte, diese Gründe deutlich zu machen.
Hikari wollte mit ihm kommunizieren. Gefühle übermitteln. Davor hatte sie keine Angst.
“Ich weiß, dass du das wohl nicht willst und ich werde dich nicht dazu drängen! Aber, wenn dir irgendwann danach ist, dann kommuniziere mit mir! Auf welche Art du auch willst!“, denn sie wusste, dass er etwas zu sagen hatte. Man musste nur hinhören. Wenn es auch nur ein flaches Atmen war, ein Seufzen oder ein Naserümpfen.
Shin war auch bloß ein Mensch.
“Und bring beim nächsten Mal die Socke mit!“, Hikari hatte absolut keine Ahnung, was die Socke damit zutun hatte, aber sie ging gerne darauf ein.
Kamikizu hatte genauso viel zu sagen. Der Unterschied war der, dass es einfacher war, ihr zuzuhören, da sie mit Worten sprach. Und das merkte man deutlich.
“Damit es fair ist, erzähle ich dir von einem Stück, das für mich-…!“
“Senpai!!“, Hikari wollte dem Dunkelhaarigen ihr Herz ausschütten. Ihm sagen, dass sie sich ähnelten und doch unterschiedlicher nicht sein konnten.
Allerdings wurde sie unterbrochen.
Ein Mädchen war in den Gemeinschaftsraum geplatzt, kalter Angstschweiß war auf ihrer Stirn zu sehen und sie keuchte, obwohl sie keinen Meter gerannt war.
“Ka-Kasai-senpai…!! Sie hat sich geprügelt!“, die junge Albino fuhr hoch, als sie diese Worte hörte und sie fühlte ihr Herz rasen.
Die Schülerin stapfte auf sie zu, packte sie am Arm und zog sie auf die Beine.
Gänsehaut ließ Hikari erschaudern, als sie ungeschickt mit ihrem verletzten Knöchel auftrat, biss allerdings die Zähne zusammen, um den Schmerz zu unterdrücken.
“Bitte, schnell! Sie müssen ihr helfen!“
Alles, das sie Shin noch zuwerfen konnte, war ein verunsicherter Blick.






===== >>> Eingangsbereich(sofern das okay ist =)


Zuletzt von Hikari Kamikizu am Mi 17 Jun 2015 - 20:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMi 17 Jun 2015 - 10:57

<--- Eingangsbereich mit Hikari

Mit einem leisen Klacken fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss und sie lehnte sich kurz gegen diese. Für einen kurzen Moment, hatte sie gehofft dass Niemand hier war. Aber diese Hoffnung starb.  Sie vernahm Stimmen, war aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt um zu bemerken wer es war. Noch dazu kam, dass ihre linke Augenbraue immer noch pulsierte und pochte und sie das Gefühl hatte, nicht mehr alles richtig zu sehen. Das war nichts ungewöhnliches, dieses Gefühl verschwand nach ein paar Stunden immer. Im Einstecken war sie fast genauso gut und geübt, wie im Austeilen. Auch wenn letzteres in ihren Augen besser war. Mit dem Arm wischte sie sich etwas Blut aus dem Gesicht, das meiste war bereits getrocknet. Zum Glück sah sie sich selbst nicht. Wäre Halloween hätte sie die perfekte Kostümierung bereits angelegt.
Sie musste nachdenken. Gesehen hatte er sie nicht und so wie sie ihn einschätzte würde er zuerst bei ihr nachsehen. Aber halt Moment, er nannte sie ja Barbie, womöglich hatte er keinen Schimmer, wer sie eigentlich war, bei diesem Gedanken, huschte sich ein Grinsen auf ihr Gesicht. Und im Grunde konnte er ja nicht mal wissen dass sie im Schulgebäude war. Andererseits hatten sie ja ein paar Schüler zu Gesicht bekommen, darunter hätten auch Freunde von ihm sein können, jetzt war ihre Freude wieder getrübt. Außerdem nur weil er nicht wusste wer sie war, hieß es nicht, das er nicht trotzdem weiter Scheiße bauen konnte. Was wenn er in jedes Zimmer gehen würde und Unschuldige nerven? Irgendwie traute sie ihm das aber nicht zu, er war auf sie fixiert, was im Grunde gut so war.
Wo waren eigentlich die Lehrer dieser Schule, wenn man sie mal hätte brauchen können?
Naja gut, letztlich war es jetzt eh schon zu spät, ihr kam es nun nämlich so vor, als kämen die Stimmen inzwischen aus dem Eingangsbereich. Unbedacht ließ sie ihren Kopf gegen die Tür fallen. Das war nicht laut oder so, half ihr aber beim logischen Denken.
Leise schnaufte sie, war noch in ihrer eigenen Welt, so dass ihr immer noch nicht auffiel, wer oder wie viele sich hier drinnen aufhielten oder welchen Eindruck sie auf die Leute hinterließ.
Innerlich wog sie die Möglichkeiten ab. Sie könnte raus gehen, wenn es viele waren, würde sie halt kurz vermöbelt werden, das würde dem Blonden befriedigen, weil er den dicken Macker mackieren können würde. Andere Möglichkeit, es waren vielleicht nur er plus ein bis zwei Personen, die nicht soo stark waren, dann könnte sie, wenn sie den Überraschungsmoment und ihre Geschicklichkeit nutzte, noch mal gewinnen. Die Erschöpfung würde sie für diese Zeit einfach verdrängen, so wie sie auch im Moment die Schmerzen ignorierte. Noch ne Möglichkeit, sie blieb einfach hier und er wäre zu doof um sie zu finden – diese Option gefiel ihr, war aber eher unwahrscheinlich. Noch ne Möglichkeit, ein Lehrer kam und würde das regeln und sie würde alles so schildern, wie es gewesen war. Immerhin hatte sie diesen Streit nicht begonnen und auch nicht ausgeweitet, das war alles von ihm aus gegangen. Dann könnte sie um Hilfe rufen, etwas was definitiv nicht geschehen würde. Das lag nicht mal an ihrem Stolz oder so etwas, sondern weil sie dann eben doch ein starkes Mädchen war, welches lieber Schläge einsteckte als diese Schwäche zu zugeben. So könnte sie sich danach wenigstens noch in den Spiegel sehen.
Wenn er oder sein Freund/seine Freunde cleverer waren, als sie diese einschätzte, würde ihr sehr improvisiertes Versteck ohnehin in Kürze auffallen.
Erst jetzt bemerkte sie, das Hikari noch immer fest hielt und das sollte sie langsam aber sicher mal ändern. Ohne sich wirklich Gedanken zu machen, steuerte sie die erste Sitzmöglichkeit an, es war die zur Türe am nächsten gelegene. Vorsichtig, ließ sie die Weißhaarige auf den Sitz fallen. Langsam wurde ihr Schnaufen lauter. Kein Wunder…sie hatte viele Verletzungen, alleine die Schürfwunden am Knie und an den Ellenbogen waren jetzt wieder die Schlimmsten. Dann hatte sie noch jemanden getragen, klar sie war nicht schwer und unverletzt hätte sie Hika womöglich stundenlang rum tragen können, aber so, war das einfach anstrengend gewesen.
Shiro schaute sich jetzt dann doch kurz im Raum um, Versteckmöglichkeiten gäbe es tatsächlich, aber das war nicht ihr Still. Okay, weg laufen auch nicht. Aber eigentlich lief sie auch nicht weg, sondern sie wollte dieser unnötigen Situation nur aus dem Weg gehen und diesen Möchtegern verschonen. Wäre sie noch auf ihrer alten Schule, wäre ihr das alles Scheiß egal, da wäre sie längst raus gerannt und hätte sie alle vermöbelt. Aber hier, das war was anderes. Das war eine gute Schule, eine Chance die sie nicht so leichtfertig verspielen wollte. Sicher pöbeln, schwänzen und solche Dinge waren jetzt auch nicht der Burner oder so, aber damit konnte sie noch gut zurechtkommen.
Jetzt erblickten ihre klaren Augen, von denen eins leicht geschwollen zu sein schien die Fenster. Natürlich, wieso war sie da nicht eher drauf gekommen?
„Bleib brav hier sitzen!“, keine Bitte, sondern ein Befehl, der keine Widerworte zuließ.
Zähneknirschend, als sie sich wieder in Bewegung setzte, weil jetzt ganz einfach das Knie wieder am meisten schmerzte, riss sie sich wieder zusammen und trat auf die Fenster zu. Dann öffnete sie eines davon und schaute kurz nach unten. Ja gut, hoch war das nicht, kein Wunder, sie waren ja auch im Erdgeschoss. Wenn es hätte sein müssen, hätte sie sich womöglich aber auch aus dem ersten oder zweiten Stock runtergeangelt. Angst vor Brüchen hatte sie ohnehin keine mehr. Dazu war sie schon zu lange im Krankenhaus gelegen mit ganz anderen Sorgen, zum Beispiel der, ob sie aus dem Koma überhaupt noch mal aufwachen würde oder gleich in den Himmel empor steigen.
Tjaja, damals wäre sie – die aussieht wie ein Engel – noch in den Himmel gekommen, heute würde die Hölle auf sie warten. Doch das war okay so, warm fand sie es ohnehin gemütlicher als auf Watte.
Jetzt musste sie nur noch abschätzen wie sie hier am besten raus geklettert kam, ohne dass ihr Knie sie zu doll ärgerte. So entschied sie sich dazu, sich umzudrehen und sich mit den Armen hoch zu ziehen, dann landete ihr Hintern auf der Fensterbank und nun drehte sie sich nicht ganz so schwungvoll wie gewollt, aus dem Fenster hinaus, dann sprang sie quasi nach draußen. Ein Blick in alle Richtungen, um sich ab zu sichern, ehe sie versuchte, das Fenster vorsichtig wieder zu schließen. Ein Unterfangen was ihr – eher schlecht wie recht – aber gelang. Zumindest war das Fenster nun angelehnt und sie draußen. Hier hatte sie genug Möglichkeiten, entweder wieder rein zu klettern, weg zu laufen oder sich bei frischer Luft zu prügeln. Solange wie diese Ruhe andauerte, setzte sie sich unter das Fenster an die kühle Mauer gelehnt und lauschte den leiser werdenden Barbie rufen. Sie wurden zwar nicht leiser, weil sie weiter weg waren, sondern klangen vielmehr nach vorsichtigeren ausrufen. Wahrscheinlich wollte er dann doch nicht mehr so viel Aufmerksamkeit erwecken. Na wenigstens ein bisschen schien er dann doch mit zu denken.
Und plötzlich hörte sie noch wie die Türe des Gemeinschaftsraumes erneut aufging und die Stimme des Blonden und seiner Freunde wieder näher kamen, als ihr lieb war. Das musste Dummenglück sein, ja eindeutig lag das Glück in dem Fall auf der Seite der Dummen!
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMi 17 Jun 2015 - 15:31

Nein, Shin Akkenai ware kein Held in seiner eigenen Geschichte. Er war auch nicht der edle, Waise Ritter, der auf einem weißen Ross her geritten kam, seine goldene Rüstung in der strahlenden Sonne präsentierend, um eine ehrenvolle Tat zu vollbringen, die Herzen vieler Menschen zu erweichen und mit der Sonne am Horizont seinen Weg geleitend, in den Sonnenuntergang davon zu reiten, weitere Abenteuer zu bewältigen.
Nein, das war er nicht.
Er war auch kein stolzer Prinz, der liebevoll und sorgend über sein Königreich regieren würde, über diesem thronend, stets eine schützende Hand über dieses haltend, wenn Feinde ihren Fuß zum gewaltigen Krieg aufsetzten, wenn er den Thron beanspruchen müsste. Mit seiner Schönheit die Frauenherzen zum schmelzen bringen, einem charmanten Lächeln auf den Lippen und mit so schönen Worten säuselnd, dass es wie Honig in die Magengegend floss, eine wohlige Wärme bereitend. Und wenn man sein Königreich besuchen kam, dann war es prunkvoll schön, aber nicht so edel, dass man vor Neid grün geworden wäre, wäre eifersüchtig auf die Herrlichkeit des Ortes geworden, hätte das Gefühl gehabt, Besitz ergreifen zu wollen. Im Gegenteil, man hätte sich heimisch und willkommen gefühlt.
Shin war nicht Prinz Charming, der darauf wartete, seine Hand auszustrecken und seine Prinzessin, welche er im langen Kampf um ihr Herz erobern müsste, in den Arm nehmen würde.
Von seinen hohen Mauern umgeben, lag sein Königreich im ewigen Eis verborgen. Regungslos. Tot. Zur ewigen Verdammnis verflucht.
Von gewaltigen Stürmen umgeben in grenzenloser Dunkelheit und Kälte der Natur, wagte es niemand mehr hierhin, fürchteten die Gewalt und Auswirkungen des Zornes, desjenigen, der nun einsam hier verweilend, wachte. Die Gestalt, die oft am Abhang des kristallklaren Eises stand, verkörperte keinen tapferen Helden oder einen gütigen Herrscher. Es war ein Abtrünniger, der auf die Trümmer jenes Königreiches und leblosen Körper derer schaute, die den Fallen und Strapazen nicht stand gehalten hatten, als sie naiven Glauben folgend, hofften das einst mächtige Königreich von dem grausamen Fluch zu befreien.
Und vermutlich läge ein trauriges, zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen, um sich der Tatsache bewusst zu sein, dass er im Gegenteil zu denen, die noch Wärme empfanden, kein tapfer schlagendes, Liebe erzeugendes Herz besaß, diesem Eis nicht erliegen konnte. Es war eine Genugtuung zu wissen, wie Unerreichbar er war und unverletztelich.
Der einst lähmende und einfrierende Schmerz wurde zu einem Zustand natürlicher Umgebung, ein dumpfes und kaltes Gefühl, welches nicht mehr als dieses empfunden worden war. Es war ein voraussetzendes Gefühl, das solange nicht abgeklungen war beim damaligen Eintreten, dass es zu einem Dauerzustand verkörpert wurde.
Die Kälte wurde zu Wärme. Das Eis zu einem zu Hause. Einem zu Hause, was er verteidigen musste. Welches er verteidigen würde. Weil es genau vor langer Zeit auch sein zu Hause gewesen war.
Es war die Frage der Zeit, wann das an wärme gewöhnte Häschen jedem weiteren Sturm aus Schnee und Hagel erliegen würde. Trotz, dass diese übermächtig sie zu Boden rissen, aber nicht sofort töteten, würden die Abstände, in denen sie sich erholen müsste, kürzer und kürzer werden, bis sie, von Schnee begraben ebenfalls im ewigen Eis am Boden liegen würde.
Wie lange würde sie sich geleiten und in die Irre führen lassen?
Shin lehnte sich im Sessel zurück, wie in seinem Thron, darauf wartend, wie sie einen falschen Fuß auf dem Eis setzend, im See landen würde. Wenn ihr keine einzige Socke der Welt helfen würde, dabei zu schauen, wie das prähistorische Eichhörnchen aus Ice Age, wie die kalte Oberfläche des Eises nach und nach zerbröckelte.
Ärgern?“, bedachte Shin Hikaris Worte und schmunzelte innerlich über ihre Naivität, vermutlich genauso, wie er sie in dem Glauben ließ, er würde ein Spiel mit ihr spielen, bei der sie ihn mit ihren Regeln quengelte.
Nein, wohl feststellen, dass du einige Bücher dieser Welt nicht gelesen hast“, erwiderte er trocken.
Wie viel Zeit er auch gab, sich an das Eis zu gewönnen, der Hagelregen würde immer stets überraschend fallen. Gnadenlos.
Er hielt sich für wichtig. Für klug. Und wenn es sein musste, wurde es zu einer Gefahr.
Mit müden Augen ruhte sein Gesicht auf dem Mädchen mit dem weißen Haar. Es war sicherlich einer diesen seltenen Moment, bei denen die dichten Wolken für einen Moment einen Lichtstrahl schenkten, um das gefährliche Eis zu einem wunderschönen Kristallgebilde zu präsentierten.
Und eher man wirklich einen Blick darauf werfen konnte, genießen konnte, erstickte man an dem Schmerz der Kälte in den Lungen.
Es war ein falscher Schritt auf dem hauchdünnem Eis, ein Riss, der sich weiter entwickeln würde, würde sie ihr Gewicht falsch verlagern.
Er legten den Kopf schief und betrachtete ausdruckslos und kalt ihre mutige oder vielleicht dumme Tat, als hätte sie das falsche Zauberwort vor der Türe des Schatzes gemurmelt.
Kommunizieren? Waren die leisen Worte, die unbestimmten Schreie, die jeden in den ewige Winter lockten, mit dem Glauben von Hoffnung. Ein Hilferuf?
Hatte die Besatzung der Nostromo geglaubt, das Notsignal war ein verzweifelter Schrei nach Hilfe ohne dabei zu beachten, dass die Prometheus womöglich nur eine Warnung signalisiert hatte?
War der Gesang der schönen Meerjungfrauen vielleicht nicht nur eine Verlockung gegen ein Riff zu stoßen?
War es nicht verhängnisvoller, Hoffnung zu bereiten um die am Kliff in tausend Stücke zu verwandeln?
Auf einem dünnen Eis waren die Bewegungen mehr als nur eingeschränkt und verhängnisvoll. Mit beinahe inneren Genugtuung würde der Prinz zuschauen, wie das arme Häschen in die tiefe des kalten Sees ertrinken würde.
Die Neugier der Menschen war schon immer unermesslich dumm und führte sie nicht weiter in ihres Verderben mit dem Glauben schenken, etwas zu verändern zu können“, erwiderte er mit kalten Worten, während seine blassen Fingern ineinander verschränkten.
Kommunizieren? Hinter den Spiegel blicken?
Hikari lehnte sich sehr weit hinaus, doch obwohl sie sich dem Problem zu nähern schien, ließ sie sich wirklich von den Spiegeln trügen. Doch sie erfasste es, er wollte es nicht.
Er würde niemals mehr darüber reden, was er am meisten verbarg, obwohl es wie ein Spiegel offensichtlich hing. Er würde niemals die tiefe der Spiegeln zeigen, die Größen der Risse.
Er würde niemals mehr darüber sprechen wollen. Weil es zu spät war.
Wortlos blickte Shin auf Hikari herunter, erwiderte weder auf ihr Angebot noch auf die vermeintliche Socke, die schon lange nicht mehr im Mittelpunkt stand.
Auch als sie zur Fairness von ihrem Stück zu sprechen begann, verlor er die Kraft und Interesse lange ihr weiterhin zuzuhören. Es war ermüdend mit ihr zu reden. Da wo es ihm an Emotionen fehlte, schien sie für die restliche Welt zu kompensieren.
Doch man befreite ihn von seinem Leid, jemand platzte herein und schien um eine Prügelei zu sprechen.
Der Klang des Nachnamens hallte in Shins so Filter freudigem Gehirn und der Schwarzhaarige seufzte, weil dieser ihm doch etwas sagte. Ohne auch nur sich zu regen, oder Interesse zu zeigen, blickte er Hikari nach. Er würde einfach die Stellung halten und sich daran erfreuen, dass das Gespräch vorerst ein Ende genommen hatte – auch wenn er doch gern gewusst hätte, was das Mädchen als ihr Lieblingsstück betiteln würde.
Denn egal wie sehr er sich krümmte, sein Interesse lag in der Musik.
Nun, alleine mit seinen Gedanken, versuchte er den Nachnamen einer Person oder einem Gesicht zuzuordnen, was ihm dann auch gelang.
Wenige Minuten später trat auch jene, mit Hikari an der Seite, in den Raum.
Anscheinend wollte das Schicksal Shin entweder Leiden oder Tot sehen.
Wortlos – das Lieblingswort des Tages – betrachtete der Schwarzhaarige die Blondine, die sehr übel zugerichtet war. Für ein Mädchen defintiv.
Mizu hatte sich in den wenigen Wochen der Schule zwar einen rebellischen Ruf aufgebaut, aber Prügeln hat er sie ja zum Glück nicht gesehen. Denn als Job des Hausvorstandes hätte er sich einmischen müssen, was er nicht gewollt hätte. Er hätte den Job eigentlich auch an sich nicht gewollt, aber da hatte er es sich selbst eingebrockt.
Doch jetzt, nachdem das Inferno also auch ihren Lauf in den Gemeinschaftsraum fand – wo dummerweise bald alle Hausvorstände der Day versammelt sein würden, würde es auch zu seinem Problem werden.
Anscheinend bemerkte Mizu Shin nicht oder ignorierte ihn – er wusste es nicht – nahm er sich auch das Recht nichts zu sagen.
Lediglich mit einem halben Interesse das Geschehen zu verfolgen, wie Hikari barsch zurechtgewiesen wurde und die Rufe nach einem Mädchenspielzeug lauter wurde.
Binnen Sekunden war Mizu aus dem Fenster geklettert und „verschwunden“.
Die Türe flog auf und ein ebenfalls zugerichteter, blonder Kerl erschien auf der Fläche in Begleitung von einigen Möchtegern Gorillas.
Das Gesicht kam Shin wieder bekannt vor, ein berühmter Aufmischer der Day, welcher weder Bewunderung noch Akzeptanz in den Augen des Prinzen fand.
Wo ist sie?“, krächzte er deutlich wütend.
Seine Körperhaltung, seine Prellungen und Verletzungen deuteten darauf, dass ein tollwütiger Stier losgelassen wurde.
Shin erhob sich von seinem Stuhl und blickte den Kürbiskopf mit ruhiger, teilnahmsloser Stimme an.
Wer? Du siehst übel aus. Deine Verletzungen deuten darauf, dass du ins Krankenzimmer gehen solltest“, erklärte Shin mit monotoner Stimme und zog eine Augenbraue hoch.
Er hatte vor diesem Affen keine Angst. Er hatte vor vielem Angst – einem öffentlichen Verkehrsmittel zum Beispiel – aber vor keinem Menschen. Vielleicht etwas Gutes, was Shin zumindest gegen Gewalt abgehärtet hatte.
Geht dich nichts an, du Streber. Wo ist diese Barbie?“, fauchte er wütend und begann den Raum nach Mizu – so nahm es Shin an – abzusuchen, blickte sogar – naiverweise – unter den Sessel unter welchen nicht mal eine Katze gepasst hätte.
Eine seiner Kumpels flüsterte, er soll sich beherrschen, immerhin befand sie sich vor dem Hausvorstand der Jungen und einem Vizehausvorstand.
Doch der wütende Kerl - den interessierte es nicht.
Wo ist diese Barbie??“, schnaufte er wütend und Shin spannte sich an. Er hasste Stress und solche dickköpfigen Leute... Kam er heute überhaupt nicht zur Ruhe?
Ich habe hier kein Mädchenspielzeug gesehen?“, antwortete er ein wenig nachdenkend, als der Blonde einen Satz zu ihm machte, ihn am Kragen packte und knurrte.
Hältst du dich für was besseres? Ich hab diese Göre hier hereinrennen sehen!!“, fasste ihn der Blonde an, fuchsteufelswild und nicht ahnend, welche Lawine er damit hervorgerufen hatte, was er für einen Unheil über sich gerufen hatte.
Es gab Zeiten, an denen es Eindringlinge gab, wild und provokativ, die stille des verlassenen Ortes unterschätzend.
Wenn sie aber die herabstürzenden Dolche aus Eis oder die Welle aus Schnee auf sich prasseln sahen, dann war es zu spät.
Shin hatte nichts gegen Menschen, die Probleme hatten sich anzupassen – er gehörte dazu. Er hatte kein Problem damit, wenn sie sich auffälliger verhielten, als er.
Aber er konnte es nicht leiden, wenn man ihm zu nahe trat. Wenn man ihn an den Pelz ging.
Sein kalter Blick glitt mehr als beherrscht zu den Affen, die der Blonde seine Freunde nannte. Sein Blick schweifte für einen Moment zu Hikari. Shin wusste nicht, wie man sich so im Stolz und im Ego verletzt fühlen konnte, dass man auf andere genauso aggressiv wurde.
Ich. Hasse. Es. Wenn. Man. Mich. Anfasst. Also nimm.... deine Griffel... weg“, murmelte Shin, mit bereits zitternden Händen, die sich beherrschend ruhig zu Fäusten zusammen gezogen haben. Der Blonde kicherte belustigt auf und stieß ein moment von sich weg.
Nur weil du Hausvorstand bist, hältst du dich für was besseres, Sackgesicht? Versteckst diese Barbie mit deiner Hausvorstandfreundin?“, zischte er und bohrte Shin ziemlich provokativ in die Schulter. Drückte ein Stück provokativ von sich.
Oh, fasse dich an... was willst du schon tun? Pff... Ihr habt doch alle nur einen Stock im Arsch, ihr Feiglinge... genauso wie diese blonde Barbie... Versteckt sich hinter den Hausvorständen“, zischte er aufmüpfig und stieß seine Affenfreude weg.
Shins Stirn produzierte Schweiß, so sehr beherrschte er sich, dem Kerl eins auf die Rübe zu geben.
Die Freunde des Kerls versuchten ihm zuzusprechen und wegzuziehen, doch der tollwütige Hund hatte genug Blut geleckt. Er wand sich an Hikari und brüllte sie an:
Wo ist sie hin?! Ich habe euch gesehen!!!!“, schrie er sie an und Shin hatte das Gefühl, dass diese Situation schon lange nicht mehr unter Kontrolle war.
Sein Bedürfnis, dem Kerl alle Arme und Beine auszureißen platzte, wie eine Seifenblase. Mit einigen Schritten packte er den Kerl am Kragen der unordentlichen Uniformjacke und schleifte von Hikaris Nähe weg.
Als Hausvorstand muss ich dich darauf hinweisen, dass dein Verhalten Konsequenzen haben wird, wenn du dich nicht beherrschst und deine Emotionen zügelst“, flüsterte er beinahe gefährlich, als der Kerl sich auch sofort von ihm riss und ihn von sich wegstieß.
DU hast MIR nichts zu sagen!, brüllte er und packte Shin plötzlich am Armknöchel um mit der anderen freien Hand eine Faust zu formen, Shin in den Bauch zu schlagen.
Von dem Schmerz geplagt, krümmte er sich kurz, seine Hände zitternd vor Wut, sodass die Knochen unter der blassen hervorstachen.
Das war es. Die Lawine erreichte an so einem großen Ausmaß, dass Worte nicht mehr reichten, dass Shins Beherrschung genug gelitten hatte. Er hatte den Blonden mehrfach gebeten sich zu zügeln. Er hatte nicht nur sich mit Mizu geprügelt, das Haus zusammengeschrieben, Shin und Hikari gedroht, sich gegen seine Bitten gewandt, nun erhob er tatsächlich auch die Faust gegen einen Hausvorstand.
Der Schwarzhaarige und dessen Körper bebten vor Zorn. Die Freunde des Blonden ließen ihn im Stich und verließen den Raum. Der Blonde stieß einen Hocker mit dem Fuß weg und schien nun in Shin den Frustsack zu finden, wenn er Mizu nicht hatte.
Ein letztes Mal... Hör auf...“, flüsterte er sein armseliges Opfer davor ablenkend, dass dieser eine mächtige Lawine im Rücken hatte.
Die Massen aus Schnee und Eis stürzten auf den weiteren, ahnungslosen Eindringling herab, wie ein unheilvolles Monster, doch der Blonde bemerkte es noch nicht.
Shin hatte sich auch schon oft geprügelt, aber nur, um sich zu verteidigen. Und das tat er nun auch. Vielleicht reichte es dem Blonden nicht heute genug Erniedrigung zu erhalten, doch Shins Reaktion, wie er sich ein Mal schlagen ließ und nicht sich verteidigte, reizte ihn umso mehr.
Also ballte er erneut die Faust und schlug Shin ins Gesicht, welcher dieser für einen Moment taumelte und blinzeln musste. Seine Nase blutete leicht und er strich sich mit dem Ärmel dieses ab. Doch der Blonde ließ keine Zeit und setzte nach vorne, um ihn auch einen weiteren Schlag in den Magen zu schenken, sodass der Schwarzhaarige sich krümmen musste. Für einen Moment lachte der Blonde aufgeweckt, seinen anscheinenden Sieg genießend und holte mit der Faust erneut aus, um in den wehrlosen Shin, der sich unter den Schmerzen krümmte, ins Gesicht zu schlagen.
Doch die Lawine erreichte den Kerl, der mit seinen Schreien lauter und lauter den Zorn hervorrufte.
Flink umfasste er dessen Haut mit einer Kraft, dass dem Blonden das Lachen verging und er überrascht auf den scheinbar schwachen Gegner schaute.
Mit funkelnden, wütenden Augen zog er den Affen nach unten und verpasste ihm eine Faust ins Gesicht, sodass dieser auf den Boden taumelte.
Shins Körper spannte sich voller Muskelkraft. Das Blut rannte ihm aus der Nase und untermauerte seine gefährliche Erscheinung. Ohne dem Blonden die Möglichkeit zu geben etwas weiteres zu tun, drückte er diesen gegen den Boden und hielt ihn unsanft am Haar fest. Mit ganzer Körperkraft presste er den Blonden gegen den Boden des Raumes, als wollte er ihn zwingen das Parkett zu küssen. Sein Finger zitterten in dem Schopf des Mitschülers, seine Lippen von Blut bedeckt zitterten unkontrolliert und er beherrschte sich, unter heftigen Schmerzen noch emotionslos zu flüstern.
Ich schwöre bei Gott... wenn du nur einen Pieps machst, dann schlage ich dich noch heftiger zu Brei, als das was du von einem Mädchen heute erlebt hast“, drohte er, zog ihn schmerzlich am Haar zurück, sodass er kreischte.
Der Blonde knurrte wütend, schien aber nichts erwidern zu wollen, also verschränkte Shin seine Arme unsanft im Rücken und zog ihn hoch, um ihn auf einen Sessel in der Ecke zu drücken.
Shins Körper schrie nach Pflege. Mittlerweile war das Blut ihm über den Kragen auf das weiß seines Hemdes geflossen. Prellungen würden die Stellen an seinem Körper in blaue Flecken verwandeln.
Der Schwarzhaarige und dessen rotes Gesicht sahen nicht sehr gut aus.
Du kannst mich mal“, zischte der Blonde in seinem Sessel lachend und plötzlich packte ihn Shin an der Gurgel.
HALT'S MAUL“, schrie er ihm all seine Wut und seinen Hass entgegen, zog ihn zu sich und starrte ihn an, dabei wohl überlegend ihn doch noch Mal zu schlagen.
Der Blonde gluckste und ächzte, doch wurde auch sofort losgelassen um nach Luft schnappend im Sitz zu sinken.
Kraftlos ließ Shin seine Hände fallen und stolperte nur wenige Meter zurück auf das benachbarte Sofa, um sich, nach seinem Magen greifend zurückfallen zu lassen. Nach vorne gebeugt starrte er mit Schmerzverzogenem Gesicht auf den Boden, betrachtete dabei wie einzelne Bluttröpfchen einen See aus Röte bildeten.
Hikari... hol bitte einen Lehrer“, sprach er deutlich ruhig, dabei nicht darauf achtend, dass er sie beim Namen angesprochen hatte.

Hikari - Mizu - Shin
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMi 17 Jun 2015 - 23:51

<<< ===== Eingangsbereich mit Mizu


Für jeden anderen wäre es ein mehr als seltsamer Tag an der Cross Akademie gewesen. Jedoch war man, gerade wenn man ein Schüler der Cross war, derlei Dinge gewohnt. Seltsame Dinge schienen sich hier anzuhäufen. Diese Schule ist verflucht, dachte Hikari häufig.
Sie war froh, als Mizu weniger Trotz zeigte, als erwartet. Offensichtlich war die Blonde bloß halb sie grauenvoll, wie man dachte. Aber natürlich. Diese Menschen hatten meist einen weichen Kern.
Als die junge Kasai meinte, dass sie sich eher um sich selbst Gedanken machen sollte, wusste Hikari anfangs nicht, wie sie diese Worte zu interpretieren hatte. War es eine Abweisung oder hatte Mizu bemerkt, dass Hikari einen verletzten Knöchel hatte?
Hikari konnte es nicht einschätzen.
Was sie allerdings sehr wohl einschätzen konnte, war die Situation die sich schlagartig änderte. Der Junge rief wieder nach Mizu und Hikari fühlte, wie ihr das Herz in die Hose rutschte. Sie müsste sich bald gegen einen weiteren Rebellen behaupten. Das würde ihr Herzchen nicht ertragen.
Glücklicherweise musste sie das auch gar nicht.
Die große Blondine hatte sie nämlich gepackt und mit ihr den Ort verlassen, als wäre sie ein Häschen, das man einfach so in die Arme nehmen konnte.
Hikari fühlte Mizus Körper, der sich an ihren presste und sie protestierte anfangs noch mit einem überraschten “He-Hey!!“, allerdings war Mizu verletzt. Das wusste sie. Auch wusste sie, dass es wohl besser war, sich in solch einer Situation zurückzuziehen, noch bevor der Junge sie finden konnte. Es überraschte die Weißhaarige sehr, wie viel Kraft Mizu übrig hatte, trotz der Schläge, die sie offensichtlich einstecken hatte müssen.

Noch ehe sie bis drei zählen konnte, befand sie sich wieder im Gesellschaftsraum, den sie vor kurzem verlassen hatte. Glücklicherweise wurde sie bald sanft auf einem Sofa abgesetzt, hätte Mizu sie noch länger gehalten, hätte Hikari befürchtet, zum zweiten Mal in den letzten Jahren von einem Mädchen geküsst zu werden.
Stattdessen wurde ihr gesagt, dass sie sitzen bleiben soll.
Hikari verstand bloß Bahnhof, aber so war das wohl, wenn man mit Menschen sozialisierte.
Nun, sie wäre auch sitzen geblieben und hätte sich um Mizus Wunden gekümmert, wenn es auch nor provisorisch gewesen wäre, da sie offensichtlich nicht vorhatte, so bald ins Krankenzimmer zu gehen. Wäre da nur nicht die Situation gewesen, in der die Blondine aus dem Fenster kletterte und Hikari somit einen Heiden Schreck einjagte.
Panisch suchte sie sich nach dem dunkelhaarigen Shin um, hoffte, dass er schnell genug war, um Mizu aufzuhalten.
“Wow, warte!!“, trotz der Tatsache, dass man ihr einen Befehl erteilt hatte, stand sie vorsichtig auf und humpelte in Richtung Fenster, um doch noch an Mizus Verstand zu appellieren. Das fruchtete leider nicht.

Gerade in jenem Moment, indem die blonde Schülerin aus dem Fenster geklettert war, platzte jemand in den Gemeinschaftsraum und Hikari fühlte, wie sich ihr Herz vor Schreck zusammenzog. Sie wand sich um und sah den blonden Jungen dort stehen, dessen Position sie sofort einordnen konnte. Hikari musste bloß sein Gesicht betrachten, um zu verstehen, dass es jener Junge war, der Mizu so zugerichtet hatte.
Und den Mizu so zugerichtet hatte.
Der Blonde erhob die Stimme und Hikari war dabei, etwas zu erwidern, doch Shin war deutlich schneller.
Oh nein… tu das nicht, überlass mir das reden…, Hikari zweifelte nicht daran, dass Shin vertrauenswürdig war. Dass er wusste, was er tat und dass er einen ruhigen Kopf in schwierigen Situationen besaß. Doch sie vertraute nicht darauf, dass der Junge nicht doch jedes Wort als rotes Tuch sah, das Shin an ihn richtete.
Unbewusste baute sich die Rotäugige vor dem angelehnten Fenster auf, denn sie wusste, dass alles wieder eskalieren würde, würde er Mizu finden. Sie hoffte, betete, auch inständig, dass Mizu nicht urplötzlich hinter dem Fenster auftauchen würde. Denn das würde alles noch schlimmer machen.
Nein, nein, nein…, Hikari wollte Mizu vertrauen. Sie wollte Shin vertrauen. Aber in dieser Situation wusste sie nicht, ob sie denn überhaupt sich selbst vertrauen konnte.
Sie hoffte, dass doch alles gut ausgehen würde.
Aber als Shin das ‚Mädchenspielzeug‘ erwähnte, wusste Hikari, dass es nicht gut ausgehen würde. Dieser Typ fühlte sich provoziert, ganz gleich, was man auch sagte. Man hätte genauso gut ‚Rosa Einhorn‘ sagen können und er hätte sich bedroht gefühlt.
Er packte Shin am Kragen – das war der Moment, in dem Hikari den Schmerz in ihrem Knöchel völlig vergessen hatte, als sie auf die Jungs zuging.
“Sie wird hier nicht auftauchen – egal, wie du ihn behandelst!“, ermahnte sie den Blonden und war dabei, näher zu kommen, um ihm gut zuzureden.
Leider waren da noch seine Kumpel, die Hikaris Handgelenk urplötzlich packten und sie mit einem Ruck zurückzogen. Die Kamikizu konnte ein erschrockenes Keuchen nicht unterdrücken, als sie fühlte, wie sie hinter die Jungs gedrängt wurde, sodass sie kaum an ihnen vorbeisehen konnte.
“Hier ist niemand außer uns!“, Hikari dachte zu glauben, dass diese Jungs ihr nicht wehtun wollten, weshalb sie sie einfach ignorierten. Oder sie dachten, dass sie sowieso nichts ausrichten könnte, was sie nur noch mehr frustrierte.
Die Weißhaarige versuchte, mit Schwung und Gewalt an ihnen vorbeizukommen, doch sie schafften es immer wieder, sie zu sich zurück zu ziehen. Es war ein ständiges hin und her, ganz gleich, wie flink sie auch war, die Hände der Jungs waren immer dort, wo sie sie am besten festhalten konnten. Es ließ sie verzweifeln.
Sie wusste nicht, ob sie sich mehr um Shin oder den Jungen, der Shin anfasste, sorgen sollte. Shin hasste es, angefasst zu werden, das wusste sie. Allerdings konnte sie nicht einschätzen, wie er reagieren würde.
Als Shins Blick zu dem jungen Mädchen schweifte, erwiderte sie seinen Blick. Ihre roten Augen waren voller Angst, Sorge und Hilflosigkeit. Sie wollte zu ihm, wusste aber nicht, wie sie an den Jungs vorbeikommen sollte, die sie an den Handgelenken zurückhielten. Vielleicht war sie sicher hinter den beiden, größeren Jungs, doch das war nicht der Platz, an dem sie sein wollte.
Selbst wenn sie um sich getreten hätte, wäre sie nicht weit gekommen.
Es hätte die Situation wohl nur noch verschlimmert.
Sie war so nutzlos.
“Hör mal… reicht es nicht langsam? Das geht doch zu weit…“, sie konnte die Jungs vor sich murmeln hören, offensichtlich versuchten sie, den Blonden zurecht zu weisen, doch er hörte nicht auf den gut gemeinten Rat.
Als sich der Junge an Hikari wandte, ließ die Wut in seinen Augen sie erschauern. Er war blind, alles, das er sah, war eine Bedrohung. So wütend hatte sie schon lange niemanden mehr gesehen.
Nein. Halt.
Das stimmte nicht ganz.
Yukio war so wütend gewesen, bevor er sich mit Kazuya geprügelt hatte.
Das letzte Mal, als sie jemanden so sah, wurde sie von jemandem vergessen, der ihr wichtig war. Einer ihrer besten Freude stürzte in Depression.
Hikari wollte das kein zweites Mal erleben. Sie wollte es mit allen Mitteln verhindern, gleichzeitig war sie vor Angst gelähmt.
Das war das zweite Mal, dass sie so gelähmt war. Dass sie solche Angst verspürte.
Die Kamikizu begann sich mit Händen und Füßen zu wehren, erschwerte es den Jungs, die sie hielten sichtlich, sie weiterhin zu halten.
“Wenn du jetzt eingreifst, wirst du böse verletzt werden“, war es, das man ihr zugeflüstert hatte, doch alles, das Hikari sah, war der blonde Typ und Shin. Dabei kratzte sie einen der Jungs versehentlich, doch er ließ nicht locker.

Von da an ging alles zu schnell. Der Blonde hatte Shin in den Bauch geschlagen und Hikari fühlte ihr Herz stehen bleiben.
“Hör auf!!“, wäre sie ihr früheres Ich, hätte sie nicht vor Gewalt zurückgeschreckt. Doch sie war nicht mehr das Mädchen, dem es völlig egal war, ob sie nun andere verletzte oder nicht. Leider brachte sie diese Art zu denken kaum weiter. Daher wusste sie nicht, ob sie froh über diese Sinneswandlung sein sollte, oder nicht.
“Okay… das ist genug… lass uns jemanden holen gehen“, die Jungs waren offensichtlich nicht darauf vorbereitet, dass der Blonde eine weitere Schlägerei anzetteln würde. Mobben und Stänkern, da hätten sie noch mitgemacht. Aber sie selbst wollten es sich nicht mit der Schule verscherzen. Also gingen sie.
Da nutzte Hikari die Chance, auf die beiden zu zu hinken.
“Er hat recht. Hör auf damit! Du weißt, dass das arge Konsequenzen haben wird!“, sie legte ihre Hand auf die Schulter des Blonden, um ihn vorsichtig von Shin weg zu führen.
Leider war es nicht so einfach, wie sie es sich erhofft hatte. Leider war sie nicht so stark, wie sie es gerne hätte.
Er ignorierte sie einfach und schlug Shin erneut. Dass all dies vor ihren Augen passierte und sie rein gar nichts tun konnte, außer selbst Gewalt anzuwenden, war grauenvoll. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte ihm keinen Hocker über den Kopf ziehen. Sie wollte ihn nicht schlagen.
Doch, dass Shin vor ihren Augen geschlagen wurde, war eine Tatsache. Es passierte.
Und sie war machtlos.
Ganz gleich, wie häufig sie den Jungen bat, anflehte, aufzuhören, er ignorierte sie, schüttelte sie bloß ab. Bis Shin taumelte, er ihn wieder und wieder schlug. In jenem Moment war es ihr völlig egal, zu welchen Mitteln sie greifen musste, um ihn aufzuhalten.
Es war wohl bloß ein einziger Schlag, den sie verhindern konnte, indem sie den Arm des Blonden packte und ihn mit ihrem Körpergewicht aufzuhalten versuchte. Shin krümmte sich doch bereits. Warum ließ er nicht ab?
“Es REICHT!! Hör auf damit!!!“
Vielleicht war sie tapfer genug, um ihn davon abzuhalten, nochmals zuzuschlagen, doch Shins unerwarteten Ausbruch konnte sie nicht verhindern.
Hikari konnte fühlen, wie ihr der Blonde entrissen wurde, als Shin ihn auf den Boden zog und damit begann, zurück zu schlagen.  
All die Gleichgültigkeit, all die Kälte konnte nicht so schlimm sein, wie die Wut die sie in jenem Moment in Shins Augen gesehen hatte. Es war markerschütternd und schon bald dachte Hikari, dass es hier nicht mehr um verletzten Stolz ging.
Sondern um verletzte Herzen, die versuchten, ihre innere Wut los zu werden.
Ehe sie ‚Schupfnudel‘ sagen konnte, lag der Blonde am Boden und Shin sorgte dafür, dass er so schnell nicht wieder aufkam. Vielleicht war es besser so. Vielleicht konnten sie sich so beide nicht mehr wehtun.
Das war es, das sie dachte.
Als der Dunkelhaarige den Anderen in den Sessel drückte, hoffte sie inständig, dass sich alles gelegt hatte. Dass sie sich beruhigten und sie Hilfe aufsuchen konnte, ohne, dass sie fürchten müsste, dass sie sich gegenseitig umbrachte. Vielleicht war es übertrieben, doch Hikari dachte tatsächlich, dass sie nur wenige Griffe davon entfernt waren, sich gegenseitig umzubringen.
Die ganze Zeit über hatte Hikari mit den Tränen zu kämpfen. Ein Heulkrampf würde sie nicht weiter bringen, das wusste sie, daher schluckte sie den schmerzhaften Kloß in ihrer Kehle hinab und versuchte, nachzudenken.
Doch niemand ließ ihr Gelegenheit um etwas zu tun. Niemand ließ sie handeln, niemand ließ sie.
Alles, das sie tun konnte war, Shin mit gefrorenem Blut dabei zuzusehen, wie er seine Hand vorschnellen ließ, um sie an die Kehle des Jungen zu legen.
“Shin!!!“
Sie hatte nie Vergleichbareres empfunden.
Hikari hatte nie auf vergleichbare Art gekreischt, wie in jenem Moment, als sie nach Shins Arm greifen wollte.  
Doch, sie konnte nicht.
Sie wusste, dass er es, mehr als alles andere, hasste, angefasst zu werden. Allerdings war das nicht der einzige Grund, weshalb ihre Hand auf halbem Wege erstarrte und sich kaum bewegte.


Es war Angst.


Hikari hatte Angst vor Shin.
Angst vor der Situation.
Das Blut tropfte von seinem Kinn, auch das Gesicht des Blonden war geschwollen, als Shin, Gott sei’s gedankt, von dem Jungen abließ und sich beide auf einen Sitz fallen ließen.
Hikari fühlte sich, als wäre sie einen emotionalen Marathon gelaufen. Sie war erschöpft, verkrampft und zitterte am ganzen Leib, ohne den Grund genau zu kennen.
Vielleicht weil sie sich daran erinnert fühlte, wie die Wut eines Menschen blind machte und die Macht hatte, andere psychisch und physisch zu zerschmettern.
Als der junge Dunkelhaarige ruhig ihren Namen aussprach, fühlte sie, wie sich die Gänsehaut über ihren Körper legte. Ob es aus Aufregung oder Angst war, konnte sie nicht sagen. Manchmal vermochte sie diese Emotionen nicht auseinander zu halten.
Er forderte sie auf, einen Lehrer zu holen.
Auf diese Idee hätte man wohl früher kommen sollen. Und die Jungs, die vorhin behauptet hatten, sie würden jemanden holen, hätten ruhig schneller in ihrem Tun sein können.
Aber Hikari wusste, weshalb sie nicht gegangen ist. Obwohl es keinen Unterschied gemacht hätte.
“Ist das dein Ernst?“, ihre Stimme zitterte und war heiser, als sie zum ersten Mal wieder versuchte, normal zu sprechen. Ohne zu kreischen, ohne zu schreien.
“Ich weiß nicht, ob ich euch alleine lassen soll…“, sie wirkte fassungslos. Aber sie wusste, dass es so oder so keinen Unterschied machte.
Als wäre sie eine Fliege, deren Anwesenheit überhaupt keine Rolle spielte.
Also kramte sie mit zittrigen Händen ihr Handy aus der Rocktasche – sie würde Taiyou darum bitten, Verstärkung zu bringen. Allerdings leuchtete das Display nicht wie gewohnt auf, wenn sie es berührte.
Der Akku war leer.

In jenem Moment war ihr nach Weinen zumute. Sie würde nun doch den Raum verlassen müssen, den Blonden und Shin, sowie Mizu zurücklassen müssen.
Wortlos ließ sie das Handy zurück in ihre Tasche rutschen, kramte dafür ein Taschentuchpäckchen hervor.
Es waren bloß zwei Tücher übrig und es ließ sie darüber nachdenken, wie viel sie in letzter Zeit doch geweint hatte.
Hikari legte ein Tuch auf die Armlehne des Stuhles, auf dem der Blonde saß, sodass er das Blut seiner Wunden zumindest etwas stoppen konnte, ehe sie sich zu Shin wand.
Er saß einfach nur da, starrten den Boden an und wirkte wie jemand, der bereits alles verloren hatte, das er jemals seinen Besitz nennen durfte.
Sie ging vor ihm in die Hocke, nahm das Tuch in ihre Hand und wollte ihm so sehr dabei helfen, das Blut von seinen Lippen, seinem Kinn und Hals zu wischen. Doch ihre Hand zitterte so sehr, dass sie es kaum ordentlich halten konnte, die Tränen, die sie zurückkämpfte, ließen das Blickfeld verschwimmen und sie war sich nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch den Shin sah, den sie aus reinem Zufall kennen gelernt hatte.
Nein. Sie hatte an jenem Tag mehr von ihm gesehen, so, wie sie es ursprünglich gewollt hatte. Hikari war es doch gewesen, die meinte, dass er mit ihr kommunizieren sollte. Die ihn doch förmlich anflehte, sie mit seinen Schneestürmen zu verletzen. Also konnte sie nun nicht zurückschrecken und Angst empfinden.
“Hier…“, flüsterte sie zart, als sie das Tuch erneut auf die Armlehne des Stuhles legte. Sie durfte ihn doch sowieso nicht anfassen.
“Es wird nicht reichen… also kannst du auch das hier verwenden“, Hikari ließ das leere Taschentuchpäckchen in ihrer Rocktasche verschwinden ehe sie die schwarze Jacke ihrer Uniform von den Schultern strich und sie etwas faltete, ehe sie diese ebenso auf die Armlehne legte.
Bloß in ihrer weißen Bluse gekleidet empfand sie unheimliche Kälte. Aber sie wusste, dass dies nicht an der Temperatur lag.
Hikari musterte Shins Verletzungen. Sein Gesicht war rot und geschwollen, sie wusste nicht, wie viel noch von seinen Zügen morgen noch übrig bleiben würden. Es tat ihr weh, ihn so zu sehen, wie ein Krieger, der mehr als nur eine Schlacht verloren hatte.
Anschließend wanderte ihr Blick zu seinen Händen. Sie fragte sich, ob sich blaue Flecken auf ihnen bilden würden, aufgrund der Schlägerei.
Wäre sie jemand anderes gewesen, jemand, der Shin am Herzen gelegen hätte, hätte sie diese Hände sanft in ihre genommen und sie zart geküsst. Wäre sie jemand anderes gewesen, hätte sie alles getan, um ihn diese Schmerzen vergessen zu lassen.
Aber sie war bloß Hikari.
Daher konnte sie nichts anderes tun als mit geröteten, mit Tränen gefüllten Augen zu ihm aufzusehen und leise zu flüstern:
"Tu das bitte nie wieder... ja?", Hikari erwartete keine Antwort. Sie wollte bloß etwas sagen, irgendetwas.
Weil sie nicht mehr als das tun konnte.

Nach einer Weile richtete sie sich wieder auf und warf dem Blonden einen Blick zu.
“Ich werde jetzt einen Lehrer holen gehen. Wenn du nicht kooperierst und hier wartest, ohne noch mehr Mist zu verzapfen, wird dir nichts mehr helfen können“, sie hörte den Jungen ein abschätziges Lachen ausstoßen, das sich mehr nach verzweifelten Atmen anhörte.

Sie öffnete die Tür und war dabei, hinauszustürmen, so gut sie es mit ihrem Knöchel konnte. Allerdings kam sie nicht weit. Ein dunkler Schatten über ihr ließ sie zusammenschrecken und sie fürchtete, dass noch mehr passieren würde.
Dass noch mehr verletzt werden würden.
“Oh Gott…“, stieß sie endlich aus, als sie den neuen Lehrer, Nathan Meyer, erkannte. Es fühlte sich an, als wäre all die Last von ihren Schultern genommen worden.
“Gott sei Dank…“, ihr Atem zitterte, als sie diese Worte flüsterte. Sie schritt beiseite, sodass der großgewachsene Lehrer eintreten konnte.
Es dauerte etwas, bis sie verstand, dass sie wohl die Situation besser erklären sollte, sodass der Lehrer handeln konnte.
"Es gab eine Schlägerei...", fand sie endlich die Worte, die träge ihre Kehle verließen.
“Dieser Junge hat sich anfangs mit einer Schülerin geprügelt, die sich anschließend hier versteckte…“, sie versuchte die Fassung zu finden, um die Situation kurz und schmerzlos zu erklären und deutete auf den blonden Jungen, dessen Gesicht geschwollen war. Es fiel ihr nicht einfach, doch nachdem sie mehrmals durchgeatmet hatte, fand sie die Worte.
“Anschließend prügelten sich diese beiden…“, Hikari zog sich unbewusst zurück. Ihre Stimme wurde leiser während sie sich erschöpft auf einen Stuhl abseits des Geschehens setzte. Sie verschränkte ihre Hände fest, um sie vom Zittern abzuhalten.
Das alles tat ihr unheimlich leid.
Verlegen und verunsichert sah das Mädchen zu Shin.
Warum musste das alles passieren…?
Obwohl der vorherige Schneesturm nicht ihr persönlich gegolten hatte, zweifelte sie daran, sich von der Kälte, die sie gesehen hatte, erholen zu können.



(Nathan?) - Mizu - Shin - Hika

(Ich hab absolut keine Ahnung, wo wir Nathan hinschieben sollen also besser die RF bitte so aus, wie du sie gern hättest, Nata =/)
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeFr 19 Jun 2015 - 22:27

Mizu war aus dem Zimmer gesprungen, nicht um vor einer erneuten Auseinandersetzung zu fliehen, sondern um dem namenlosen Jungen die Chance zu geben, es auf sie beruhen zu lassen. Aber ihr schien, als konnte er das nicht. Sie war Schmerz erprobt und konnte deutlich mehr einstecken als jeder Durchschnittstyp. Dennoch, sie war auch keine Killermaschine. Auch sie musste durchatmen. Hätte sie jedoch gewusst, dass ihre Art, der erneuten Konfrontation aus dem Weg zu gehen, solche Folgen hätte, dann hätte sie ihn am See ins Koma geprügelt. Dies war eine Sache, die sie noch niemals getan hatte. Wenn sie merkte das aus einem Gegner, ein Opfer wurde, welches sich nicht mehr wehren konnte – so wie es gewesen war, als er in Ohnmacht gefallen war – dann ließ sie ab. Doch in diesem Moment, als er in den Gemeinschaftsraum platzte und Shin und Hikari anpöbelte – zwei Mitschüler, die nichts, aber auch gar nichts damit zu tun hatten, geschweige denn ihre Freunde oder Aufpasser waren – mit rein zu ziehen, das ließ ihr Blut kochen.
Dummerweise meinte ihr Körper ihr einen Strich durch die Rechnung machen zu müssen, denn sie hörte zwar die Worte die gesprochen wurden, konnte aber nichts sehen. Sie schaffte es nicht auf zu stehen. Die Schmerzen schienen sich in einem denkbar ungünstigen Moment Zutritt zu ihrem Bewusstsein zu verschaffen und sie fluchte innerlich jedes Schimpfwort was sie kannte.
Es pisste sie richtig an, wie dieser Bastard da drinnen sprach. Noch viel mehr, das sie nicht einfach aufstehen und ihm die Visage ein zweites Mal polieren konnte.
Shins Antwort amüsierte sie, das war jetzt nicht perfide, denn sie hätte in diesem Augenblick, in diesem Moment, wo jedes Wort Salz in die Wunden streute und wie heißes Öl das Feuer nur erneut entfachte und das lichterloh, ja, sie hätte ihn genauso geantwortet. Ihn bewusst provoziert. Wie bewusst dass von dem Eisprinzen jedoch war, darin konnte sie ihn nicht einschätzen. Er war ein cooler Typ, also im Sinne von kühl und eisig, aber sie wusste nicht, wie gut er darin war, sich körperlich zu messen. Ihr gegenüber hatte er sich zwar auch aufsässig verhalten, ihr aber nie körperlichen Schaden zugefügt. Konnte er so was, wenn es drauf an käme? Nein, er hatte das gar nicht zu können, denn es war verdammte Scheiße noch mal ihr Kampf.
Es nervte sie, das er ihn wohl offensichtlich anfasste und sie davon nichts sah. Weil es ihr, ihre Unfähigkeit in genau diesem Augenblick verdeutlichte.
Noch viel mehr nervte es den blonden Todesengel jedoch, das dieser Arsch sie als Feigling betitelte, der sich hinter den Hausvorständen versteckte. NEEEEIN! So war das nicht! Wer sie kannte, der wusste das. Und eins war gewiss: ER würde sie noch KENNEN lernen. Die Frage war nur ob er danach noch als Ganzes oder in Stücken dieses Zimmer verlassen würde. Gekonnt ignorierte die Blondine dabei die Tatsache, dass sie es jetzt gerade mal keuchend in die Hocke geschafft hatte. Diese bittere Pille wollte sie aber nicht schlucken, denn es kotzte sie an, es kotzte sie so abgrundtief an. Sie war wütend.
Der Junge schien sich nicht beruhigen zu lassen, weder die Worte Hikaris noch die Worte von Shin erreichten ihn. Das verstand sie, das konnte sie nachvollziehen, denn ihr ging es gerade genauso. Wenn man den Willen hatte, jemanden – warum auch immer – zu vernichten, dann musste diesem Willen auch nach gekommen werden.
Eigentlich verstand sie das alles sowieso nicht. Klar, sie hatte sich einen guten Ruf aufgebaut. In ihren Augen war dieser Ruf hervorragend, weil sich fast alle von ihr fern hielten und die meisten sie einfach fürchteten. Gelegentliche Raufereien, hatten ihren Namen schon in die Köpfe der Mitschüler gebrannt. Doch diese Schlägerei, die war nicht von ihr ausgegangen. Sie hatte ihn nicht provoziert, hatte ihn nicht angepöbelt, nein sie hatte ihm sogar mehrfach die Chance gegeben zu verschwinden. Erst als er dann Brownie in den See geworfen hatte, hatte er eine ernsthafte Wut entgegen gebracht bekommen und damit auch den Schlag in die Fresse, welchem ihn Sternchen hatten sehen lassen. Davor hatte sie sich zurück gehalten. Die Chance genutzt, sich aus zu powern, zu raufen, zu zanken. Doch warum es für ihn auf einmal zum ernsten Gemetzel werden musste, konnte sie nicht begreifen.
Sollte man an dieser Stelle anführen, das Mizu des Öfteren an Straßenschlägereien beteiligt ist? Ja? Denn da läuft das Ganze so ab: Gangs oder auch Einzelne die Lust darauf haben, sich zu messen und ihren Blutrausch ausleben möchten, treffen sich regelmäßig. Hierbei gibt es jedoch feste Regelungen. Eine davon lautet: Niemanden wird ins Gesicht geschlagen – nicht aus Freundschaft oder so einem Quark, sondern das dient lediglich dem Nutzen, das kein Fremder erkennen kann, das man aus einer Straßenschlacht kommt. Solange das Gesicht unverletzt bleibt, wird über vieles blind hinweg geschaut. Zweite Regel: keine Brüche. Wenn die Knochen anfangen zu knacken, ist es eigentlich zu spät, deshalb am besten immer davor aufhören. Kratzen mit den Fingernägeln sowie beißen sind ebenfalls strengstens verboten. Schläge und Tritte aller Art auf den Körper sowie die Beine: gerne gesehen. Wer sich nicht an diese Regeln bei einem Streetfight hält? Tja, der wird wohl die nächsten Wochen nur Brei essen können und das öde TV-Programm im Krankenhaus genießen können.
Ironischerweise, lebte Shiro diese Regeln nicht nur auf der Straße auf. Für sie war das Gesicht eine Stelle die eigentlich tabu war. Jedoch, wie gesagt, er hatte die Katze in den Fluss geworfen, weil er ihr im ersten Moment nicht gewachsen war. Das musste einen Jungen schon ganz schön anpissen, gegen ein Mädchen zu verlieren. Dieser Idiot vergaß dabei nur leider, dass sie kein normales Mädchen war. Das sie sehr viel Erfahrung mit Schlägereien hatte, das sie darin quasi ein Profi war und nur selten verlor. Und wenn, dann konnte sie das mit Stolz schlucken. Denn sie war nun einmal immer gewillt, noch stärker und noch besser zu werden. … Jaja, bescheuerte Ziele, aber irgendwelche muss auch diese Barbie haben dürfen.
Endlich ließen die Beine sie aufrecht stehen, gerade rechtzeitig das sie mit Mühe und Konzentration sehen konnte, wie Shin einen Schlag ins Gesicht bekam. Die Wut in ihr wurde größer. Die Schmerzen wurden langsam wieder verdrängt, denn dieses bösartige Gefühl, es fand Nahrung und wurde größer. Nur war es noch nicht groß genug.
Den Schwarzhaarigen zu sehen, wie er zweimal einen harten Schlag einstecken musste, ihre Kehle wurde trocken und die Wut nur noch weiter entfacht.
Im nächsten Augenblick jedoch, wand sich das Geschehen und der Geschlagene, wurde zu dem, der gekonnt austeilte. Also konnte Shin sich prügeln und das sogar gar nicht mal so schlecht. Aus dem kühlen, gelassenen Eisprinzen, wurde ein psychopatischer, badass kämpfender Eiskönig.
In diesem unpassenden Moment, erntete er Mizus tiefsten Respekt.
Und für diesen Moment, schien der Blonde sich seinem Schicksal zu ergeben.
Hikari kümmerte sich um die Beiden. Das war etwas, was Kasai nicht verstehen würde. Wieso man sich um den Auslöser und das Opfer, welches dann quasi zum überlegenen Täter geworden war, half.
Doch sie konnte gerade ohnehin nicht klar denken. Die Wut in ihr wuchs, wurde größer und größer. Aber vor allem eins: brutaler.
Endlich, fast zeitgleich mit dem mehr oder weniger Verlassen des Raums von Hikari, hatte sie es dieses blöde Fenster wieder hoch geschafft. Zwischendurch hatte sie nicht alles gesehen was zwischen den zwei Jungen vorgefallen war, einfach weil sie zweimal so dumm abgerutscht war, dass sie zu Boden gefallen war. Doch jetzt, jetzt war sie das scheiß Fenster rein gekommen.

Keuchend und den Schmerz immer weiter ausblendend, die Wut übertrumpfte einfach alles, sprang sie in den Gemeinschaftsraum zurück. Das musste an sich mega cool aussehen, ein blutender Todesengel auf dem Fenstersims stehend und dann ins Zimmer springend. Baaam. Geile Sache.
Apropops Mizu trug nicht ihre Schulkleidung, sondern schwarze Jeanshotpans und ein graues Tshirt mit V-Ausschnitt, dazu Boots. Nur um das Bild noch mal zu verdeutlichen.
Der Blonde war schon auf Halbachtstellung, als ihre eiskalten Augen die seinen kreuzten.
Jedoch galt nicht ihm ihre Aufmerksamkeit, sie humpelte fast schon auf den sitzenden Eisprinzen zu. Nur um ihn einmal an zu sehen. Nur um sich ein Bild davon zu machen. Nur um zu sehen, wie er blutete und wie er Schmerzen litt. Unnötige Schmerzen.
„Pah! Barbie, jetzt brauchst du auch nicht mehr aus deinem Versteck heraus gekrochen zu kommen. Dein Wachhund hat schon eingegriffen“, pöbelte er, offensichtlich hatte er doch auch wieder Kraft gefunden. Mizus pure Anwesenheit schien ihm Kraft zu verleihen, sie war quasi das Gegenteil zu Kryptonit bei Superman. Aber noch widmete sie ihm nicht eines Blickes, nicht den kleinsten Teil ihrer Aufmerksamkeit. Stattdessen wand sie sich wütend, aber sehr ruhig, fast schon zu ruhig an den Schwarzhaarigen.
„DAS hättest du nicht tun sollen. DAS ist meine Sache“, mit DAS war der blonde Junge gemeint. „Und das, hätte nicht sein müssen“, mit diesem das, sprach sie auf seine Verletzung an. Ihr Blick war bitter ernst. Als sie plötzlich an der Schulter gepackt umgedreht wurde, nicht sehr sanft verstand sich.
„Hey du blöde Bitch, hier spielt die Musik!“, brüllte er ihn nun auch noch entgegen. Er stand verdammt noch mal nur wenige Millimeter von ihr entfernt, da musste ER doch wohl NICHT brüllen!!! Plötzlich holte er aus und schlug ihr direkt in den Magen, kurz krümpte sie sich und hielt sich den Bauch, ehe sie lachte. Dann richtete sie sich wieder auf.
Mizu sagte nichts. Doch ihr Blick, er verlor förmlich alles Menschliche.
Jetzt konnte der Sturm seine ganze Pracht entwickeln und der Mensch ernten, was er gesät hatte.
Der Anblick von Shins Gesicht und jetzt diese Art, sie zu unterbrechen, nachdem er sie nicht mal lange gesucht hatte und sich lieber ein neues „Opfer“ gesucht hatte, diese zwei Komponenten brachten das Fas zum Überlaufen, zum Explodieren. Jetzt war sie dran. Jetzt würde nicht mehr gespielt werden. Jetzt, würde der Sturm über ihn hinweg fegen. So wie ein Tornado nicht spröde Felder lahm legte, sondern sich lieber schöne, bewohnte Städte aussuchte und diese auslöschte, so würde sie über ihn hinweg fegen. Wenn sie mit ihm fertig waren, war nichts mehr übrig außer Schutt und Asche.
„Was, kannst du nichts außer lachen? Kannst du dich nicht mal mehr wehren du-“ ein gezielter Schlag mit den Ellbogen in seine Rippengegend unterbrachen ihn. „Was? Ich kann nicht mehr?“, fragte sie ihn bösartig. „Ich fange doch gerade erst an“, dabei ließ sie ihre Finger knacksen.
Doch auch den Blonden packte erneuter Kampfwille, das war dumm von ihm, das war mehr als nur dumm. Denn Mizu lockte ihn in eine Falle, stand nun bei der Wand, gegen der er mit voller Wucht schlug, als sie sich flink bückte. Auf diesen lächerlichen Trick fiel er tatsächlich herein, doch es machte ihn ebenfalls nur noch wütender, so dass er auch wieder einen Treffer landen konnte.
Es würde sich hierbei keiner einmischen, denn es war ein Kampf, bei dem es fast schien, als ginge es um Leben und Tod. Als sie sich wieder aufrichtete und dabei kurz Shins Gesicht erblickte, dämpfte nichts an ihrer Wut ab.
Doch dieser Typ, der laberte immer noch.
„Ich mach dich fertig“, meinte er zu ihr. „Halt deine Schnauze!“, fuhr sie ihn an. Als er wieder etwas entgegnen wollte, blieb er stumm, als er ihren dämonischen Blick sah.
„DU…ich hab dir die Chance gegeben, es auf sich beruhen zu lassen. Aber nein, du musst ja eine zweite Runde einlegen und dann auch noch mit dem falschen Gegner. Wie dumm bist du eigentlich?“, mit diesen Worten ging sie auf die Knie. Das war kein Zeichen von Schwäche und auch nicht aufgrund ihrer Schmerzen, nein, sie pushte sich. Ganz kurz glaubte der Blonde jedoch gewonnen zu haben und lächelte selbstbewusst. Um zu verstehen was Kasai macht, beim Wrestling gibt es Roman Reigns und dessen Finisher ist der Supermanpunsch und genau diesen, würde Mizu jetzt auch ausüben. Sie schlug mit der Faust ein paar Mal auf den Boden, dann sprang sie auf und schlug mit voller Wucht zu. Dieses Mal hielt sie nicht kurz inne, so wie zuvor am See, nein sie zog volles Rohr durch, mit ihrer ganzen Kraft und er, er fiel stumpf zu Boden und seine Augen waren geschlossen. Unter Umständen hatte sie ihm gerade die Nase gebrochen.
Doch sie hörte nicht auf. Sie war wie in einem Rausch. Stattdessen trat sie an den Körper heran und packte ihn an den Armen, drückte ihren Fuß auf den Rücken und zog an den Armen. Hierbei könnte man an die Szene von Naruto erinnern, in der Sasuke das mit einem Typen bei der Chuninauswahlprüfung macht, als dieser Sakura zugesetzt hatte.
Sanft flüsterte sie mit einer kranken Psychostimme: „Wer einen Kampf beginnt, der sollte ihn auch beenden können“. Ihr war nicht einmal bewusst, dass er bereits ohnmächtig war. Sie spürte keine Grenze mehr, sie war gerade außer Kontrolle, bösartig wenn man so wollte.


So spielte sich das Szenario zumindest in ihrem Kopf ab. Die Tatsache, also die Realität jedoch, sah leider dagegen echt erbärmlich aus. Sie hatte es nicht mal geschafft auf das Fensterbrett zu stehen, sie war förmlich in das Zimmer gekrochen und musste sich ebenso erbärmlich vorsichtig auf den Boden dieses robben. Dann brauchte sie einen Moment, ehe sie einen einigermaßen sicheren Halt auf dem Boden fand. Sie hasste es. Sie hasste es abgrundtief. Warum war sie so schwach auf den Beinen? Äh…Mädchen, du hast heute nicht nur ausgeteilt, sondern auch ordentlich eingesteckt?! Eben weil du dich an deine eigenen Regeln gehalten hast und nicht deine volle Kraft genutzt hast? Tja, hättest de mal, dann würdest de jetzt net so rum finzen müssen.
Trotz der Schmerzen, die sie immer noch glaubte gekonnt unterdrücken zu können, schritt sie ziemlich entschlossen und ohne eine Miene zu verziehen auf die Sitzgelegenheiten zu, in denen sich die Jungs wie Raubtiere gegenüber saßen.
Der Blonde wollte wohl etwas sagen, aber ihr wirklich leerer, zorniger Blick, ließ ihn wohl doch verstummen. Wenigstens musste ihr Anblick dann doch noch etwas auslösen. Sie war blutüberströmt, das graue Top, hatte längst rote Verfärbungen. Das Blut des Knies, hatte längst die Socke benetzt und im Grunde sah sie aus wie eine wandelnde Tote. Und dennoch, sie sah bei weitem nicht so schlimm aus, wie sie damals ausgesehen hatte. Ein Grund, warum sie keine Probleme mehr mit Blut hatte. Sie hasste nur Krankenhäuser, den betäubenden Geruch von Desinfektionsmittel und das Gefühl dieses Mittels auf ihrer Haut.
Jeder würde beim Anblick der Dreien Mitgefühl entwickeln, doch Shiro tickte da anders. Als sie Shins Gesicht erblickte, wurde ihre Wut tatsächlich größer, aber sie war nicht dumm. Sie wusste, dass sie ihre Kraft für jetzt verbraucht hatte. Doch diese Sache war noch nicht vorbei. Noch lange nicht. Das hätte noch Konsequenzen.
„Du…was mischt du dich ein? Das war nicht deine Sache, ich kann solche Dinge alleine regeln“, sprach sie ruhig, aber bitterernst zu Shin. Sie wusste dass ihm das nicht passen würde. Das womöglich etwas kommen würde: man hat ja gesehen wie du die Sache im Griff hast. Was er nicht wissen würde war die Tatsache, dass sie das zu ihm sagte, weil es sie ungemein störte, dass er quasi indirekt oder auch direkt, ihretwegen verletzt worden war. Denn dieser Sturm kämpfte seine Kämpfe alleine und hasste es, wenn andere deswegen auch verletzt wurden. Deswegen war sie auch ausgerastet als er die Katze in den See geworfen hatte. Sie war unschuldig, hatte nichts mit dieser Auseinandersetzung zu tun gehabt und wurde doch mit rein gezogen. Solche Leute hasste sie, also hasste sie gerade auch sich selbst, denn er war mit reingezogen worden, auch wenn er dazu beigetragen hatte. Dennoch, die Ursache ging von ihr aus.
„Man hat es ja gesehen. Du bist weg gerannt, wie eine feige kleine Barbie es nun mal tut“, sprach dann der blondhaarige Junge. Das war auch etwas, was sie nicht ab konnte. Unterbrochen zu werden.
Äußerlich ganz ruhig, drehte sie sich zu ihm herum, trat die nötigen Schritte zu dem Sessel heran und stützte ihre Arme links und rechts an seinem Kopf vorbei an der Lehne an. Ihr Blick war nicht menschlich, er war bestialisch und doch sprach sie, mit einer absoluten Ruhe, so ruhig, wie sie sonst nie war. Denn sie war nun mal vom naturell eher eine lautere Persönlichkeit.
„DU, unterbrichst mich nicht noch einmal“, sprach sie in normaler Lautstärke. Dann kam ihr Kopf näher an seinen und der Ton wurde mehr zu einem drohenden Flüstern: „Und du wirst nie wieder jemand anderen anfassen, wenn du ein Problem mit MIR hast. Aber was noch viel wichtiger ist, du solltest keinen Kampf beginnen, wenn du ihn nicht zu Ende bringen kannst. Diese Sache ist noch nicht vorbei. Du wirst noch Bezahlen mein Lieber. Denn du warst so dumm, die Chance die ich dir gegeben habe, nicht zu nutzen". Jetzt ging sie wieder von ihm weg. Das war reine Eigenkontrolle, denn sie musste sich beherrschen, die Sache nicht augenblicklich zu klären und ihr Erdachtes zur Realität zu machen. Offensichtlich ging die Botschaft bei ihm an, denn er blieb ruhig, bis der Lehrer auftauchte.
Nun konnte sie sich etwas entspannen, denn es ging von ihm keine Gefahr mehr aus. Keiner war so blöd sich mit einem Lehrer an zu legen – wobei halt, das hatte sie an ihrer alten Schule auch schon gemacht. Dennoch fiel die Anspannung von ihren Schultern und endlich so schien es, konnte der Schmerz über sie herein brechen. Das wollte sie nicht, sie hasste es, vor anderen Schwäche zu zeigen. Aber die letzte Selbstkontrolle war verbraucht. Ihre Beine begannen zu zittern und ihr Brustkorb hob und senkte sich wie wild. Der Schmerz, den sie nicht einmal mehr definieren konnte, an welcher Stelle er besonders bebte und ihr den Atem nahm, brach über sie herein, wie eine tosende Welle, die ein altes Fischerbot im Meer ertränken und auslöschen wollte.
Mit einem Mal, verlor sie den Halt unter den Füßen und sackte zwischen den beiden Sesseln zusammen. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie wusste nicht einmal mehr ob ihr Sturz gedämpft wurde oder ob sie auf dem Boden aufschlug. Denn alles wurde leer.
Ein Zustand, in dem sie völlig hilflos war und somit ein Zustand, den sie mehr hasste, als sie sonst etwas verabscheute.
Denn es war peinlich, es war erniedrigend, aber es war verdammt noch mal genau das, was ihr Körper sich jetzt mit Gewalt holte, weil er es brauchte. Ruhe.


(Nathan) ~ Shin ~ Hikari ~ Mizu
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 20 Jun 2015 - 1:00

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Nach drei Wochen hatte Nathan Meyer sich wundervoll eingelebt, sich einen hervorragenden Ruf aufgebaut, einen Ruf eines strengen Lehrers, mit dem man sich keinen Spaß erlauben sollte.
Entweder wurden die meisten Schüler blass, wenn sie ihn sahen oder unterwürfig, weil er doch so viele Fans gewonnen hatte, vor allem bei den weiblichen Schülern.
Zwar war er ohne Talent, was das Unterrichten betraf, geboren worden, aber das schien er wohl mit seiner Person auszugleichen. Er hasste zwar die Bengel und Gören, die er unterrichten und begeistern musste – letzteres war wohl eher etwas, was er halbherzig tat, weil er bei vielen Hopfen und Malz verloren sah– aber an seiner Situation konnte er sowieso momentan nichts ändern.
Nathan musste sich wohl damit abfinden, für längere Zeit an der Cross zu verbringen.
Bis zum heutigen Tage, sah Nathans Tagesablauf nicht besonders aus. Jeden Tag aufstehen, sich für den Arbeitstag fertig machen, Mittagessen, Unterricht, AG, im Lehrerzimmer so tun als ob er den nächsten Unterrichtstag vorbereitet oder Tets und Hausaufgaben korrigiert, Abendbrot und dann Freizeit.
Jeden. Verdammten. Tag.
Es wurde ihm ehrlich gesagt öde und wirklich Spaß tat es nicht, aber zumindest durfte er verzweifelten Schülern einige fetzen Java beibringen oder ein asiatisches Kind dazu nötigen mal das L richtig auszusprechen.
Doch heute war kein normaler Tag gewesen und wenn er sich eingestand, hatte es in seinem grauen Leben nun etwas Farbe verpasste.
Er hatte von den verschwundenen Mädchen als erstes Erfahren.
Es war eine gestammelte Informatioin, die sein überkluges Hirn gar nicht wahrnehmen wollte und doch hatte er zum Glück richtig gehandelt.
Der Rektor wurde binnen Minuten informiert – Nathan würde niemals das vom Frühstück verschmierte Gesicht des Rektors vergessen – und die Polizei verständigt. Als diese auf der Schule eintrafen, versuchte er sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, was nicht nötig gewesen war.
Danach wurde der Unterricht eine reine Versammlung von deprimierten Gesichtern und Nathan war mehr als froh, als das Grauen vorbei gewesen war.
Am Nachmittag hatte er aus eigenem Interesse sämtliche Unterlagen im Lehrerzimmer überprüft und dem Rektor die fehlenden Eintragungen in den Klassenbüchern gezeigt. Er hatte schon lang genug in einem abtrünnigen Geschäft mitgemacht um zu wissen, dass sich etwas abtrünniges auf der Schule abspielte.
Irgendwie gefiel ihm die Sache nicht und obwohl die Schule an einer Massenpanik balancierte, wie eine betrunkene, besoffene blinde Oma auf dem Geländer einer Brücke, blieb er selbst relativ ruhig und gelassen.
Vermutlich ging es Nathan so, als hätte er schon jeglichen Mist auf der Welt gesehen. Vielleicht interessierte es ihn nicht?
Aber wer wollte schon einen panisch wirkenden Lehrer um sich herum haben?
Irgendwo tief im inneren glaubte Nathan dieses Problem lösen zu können, also setzte er eine coole Maske auf und schaffte nicht nur den Schülern sondern auch sich einen entspannten Augenblick.
In seiner Wohnung auf dem Campus, hatte er wie immer die zahlreichen Computer angeschaltet und sich umgezogen, nachdem er endlich zurückgekehrt war. Leichte Kleidung, die sich eng um seinen Körper legte, ihm aber genug Freiraum schaffte, sich zu bewegen. Allerdings tat er das nicht, weil er an der Tastatur hockte und irgendwelche Fenster betrachtete.
So wurde seine Ruhe ihm leider viel zu früh versprochen, als es zur späteren Stunde wild an seiner Türe geklopft hatte und zwei Rotzlöffel meinten, es gebe im Dorm Stress.
Nathan, der seine Kontaktlinsen nicht trug und mit einer Brille auf der Nase den Burschen folgte, wirkte grimmig und überhaupt nicht wirklich darüber schockiert, mit seiner Brille umher zulaufen.
So, wie die Jungs stammelten und winselten, befürchteten sie selbst Ärger.
Er ließ sich die Situation umgehend kurz beschreiben und merkte sich – mit seinen super Hirnzellen – wer die Bürschchen waren.
Der Weg zum Dorm war zum Glück nicht so lang, wie zum Schulhaus und einige Minuten später stand er auch schon im Eingangsbereich, in welchem besorgte Schüler auf den Gemeinschaftsraum gedeutet hatten.
Lärm – aufgeregte Stimmen – prallten an der Türe und ließen ihn die Worte nicht wirklich ganz verstehen.
Ein genervter Ausdruck legte sich auf die Gesichtsmuskeln des Lehrer, der sofort die Türklinke ergrifft und das Holz öffnete.
Erschrocken blickte ihm das Weißhaarige Mädchen entgegen, welches er bereits sehr gut kannte. Schon am ersten Tag, am Tag der Versammlung war er mit ihr in Kontakt gekommen, außerdem – so erinnerte sich sein Hirn wieder – war sie Vizehausvorstand.
Wortlos betrat er den Raum, während seine Augen über die Anwesenden huschten. Mizu hatte gerade noch ihre letzten Sätze gesprochen und war zusammen gebrochen.
Gefährlich schnell verengte sich sein Blick, während er Hikaris Worten zuhörte.
Mit schnellen zügen war er zur Bewusstlosen gekehrt und ihren Lebenszustand überprüft, um sie ohne Probleme zu heben und auf einer Couch abzulegen.
Er griff mit einer freien Hand sein Handy und rief beim Sekretariat an, damit die Schulärztin vorbeikommen konnte. Mizu würde er noch selbst auf ihr Zimmer bringen können.
Einige Schaulustigen hatten sich im Eingang versammelt, sodass er sich, glühend vor Wut umwandte.
Meine Herrschaften, hier gibt es nichts zum Glotzen“, kommandierte er alle mit strengen Blicken und schloss die Türe hinter sich, sodass er sich nun umdrehen konnte.
Geprügelt? Soso“, setzte Nathan an und wand sich an den Blonden, der ihm nicht all zu unbekannt war.
Shin hob, teilweise leise und krächzend, während er sich die Nase hielt:
Er ist auf mich losgegangen, also habe ich ihn versucht unter Kontrolle zu kriegen“, ergänzte er ohne Hikari nur eines Blickes zu würdigen, warum nun er und der Blonde sich geschlagen hatten, was ihm an der Information ziemlich fehlte.
Zwei-Augen-Gespräch beim Rektor, mein Freund“, kommentierte Nathan das Verhalten des Blonden, dessen Namen er bereits kannte: Seiichi „Yuu“ Toshibaya.
Wobei man ihn in der Schule überwiegend „Yuu“ genannt hatte.
Der Betroffene Schüler selbst schien anscheinend das Sprechen verlernt zu haben, das Gesicht errötet und voller Prellungen und Blutflecke. Zornig saß er da und schien jedem einen vernichtenden Blick zu schenken. Als würde er nur aussagen, wenn sein Anwalt präsent sein würde. Irgendwie wollte Nathan nicht wirklich Sherlock Holmes spielen und herausfinden, wer was angestellt hatte. Klang aber danach, dass Yuu tatsächlich Mist gebaut hatte.
Sein scharfer Verstand glaubte den Worten von den beiden Schülern.
Kamikizu-san, Kasai-san und Akkenei-kun - nachsitzen“, kommentierte er jedoch und bevor jeder etwas sagen konnte, sprach er:
Verhaltensregeln der Schule: Gewalt ist strengstens untersagt und nicht geduldet.
Als Hausvorstände ist es eure Aufgabe Probleme zu lösen. Toshibaya-kun: Rektor befasst sich mit dir persönlich, dafür Sorge ich, jetzt bewege dich auf dein Zimmer, oder soll ich dich dazu zwingen?
“, fällte er ein Machtwort und sah zu, wie Yuu sich grimmig erhob.
Mit zügigen Schritten war Nathan an Mizu herangetreten und nahm das Mädchen in die Arme, um sich umzuwenden und sie nun auf ihr Zimmer zu tragen.
Die Schulärztin kommt zu jeden von euch, Akkenai-kun du bleibst hier“, kaum hatte er seinen Worten strenge verliehen, verließ er mit den beiden Schülern jeweils eine auf den Armen, den anderen vor sich, den Raum.

=> mit Mizu im Eingangsbereich

Shin ~ Hikari
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 20 Jun 2015 - 14:56

Es war eine riesige Schneemasse, welche sich in Form einer Lawine äußerte, die die Ortschaft um das eisige Königreich verwüstet hatte.
Die Luft glänzte im schwachen Licht der Dunkelheit wie funkelnd tausende Sterne am Nachthimmel, während die kleinen Schneekristalle sich langsam auf die Landschaft niederlegten. Es war diese gefährliche Stille, die den Platz in eine gefährliche Atmosphäre hüllte, vergleichbar mit dem Gefühl, man würde am Abgrund stehen.
Es war ein so atemberaubender Moment, dass man jegliches Gefühl in den Fingerspitzen verlieren könnte, schwach werden könnte.
Ein Geruch, wie nach tausend Explosionen. Die Kälte hatte eine ihrer gefährlichen Fassetten gezeigt und doch nicht ihre vollste Macht.
Er hatte ihn gewarnt, hatte ihm die vielen Möglichkeiten gegeben, umzukehren und seinen Krach wo anders veranstalten zu können. Der Eisprinz hatte ihm gedroht, ihn gewarnt und doch hatte der naive Eindringling die letzten Zeichen nicht bemerkt. Er wollte nicht auf die leeren Worte des Windes hören, die ihm eine unheilvolle Botschaft brachten. Der Eindringling war wütend, rasend, er hatte geglaubt, er würde der Macht der Natur trotzen. Doch das hatte er nicht.
Er hatte sich gewaltig geirrt und war in die Falle geraten.
Der Eisprinz hatte ihm die Wahl gelassen, sein Unglück selbst hervorzurufen oder noch davon kommen. Er hätte ihn auch sofort in die tausend Eiszapfen, scharf wie Dolche, rennen können. Hätte ihn in einem eingefrorenen See in die Tiefe stürzen lassen können. Wenn er es gewollt hätte, hätte er den Eindringling sofort vernichten können – doch das tat er nicht.
Der Eisprinz lebte in seinem Palast, in seinem Königreich weit weg, um nicht allen zu schaden, sondern sie davor zu schützen. Er ließ dem Eindringlich die Möglichkeit sich selbst zu schützen.
Es war nicht fair. Es war nicht fair, wenn unschuldige Menschen in Dinge verwickelt wurden, für die sie nichts konnten. Es war nicht fair, dass sie Dinge ausbaden mussten, um sich selbst zu schützen oder zu verteidigen. Es war nicht fair, dass anschließend jene Unschuldige zu Schuldigen wurden.
Das Königreich war eines unter vielen. Und doch hatte sich die Kälte um jenes gelegt, welches so weit von anderen entfernt war, dass es wie ein dunkler Fleck auf der Karte wurde, aber andere Ortschaften nicht betraf.
Nichts hasste Shin mehr als Unfairness. Doch am meisten hasste er Gewalt. Vielleicht hatte es nicht bisher so gewirkt, doch der junge Mann versucht immer stets dies zu vermeiden, ebenfalls seine Faust zu erheben und dann in einer Schlägerei einen Teil dazu beizutragen, dass Gewalt auf dieser Welt noch existierte. Doch hätte er sich einfach so weiter K.O schlagen lassen?
Sich und sein Leben in Gefahr zu bringen? Hätte er es zulassen sollen, dass der rasende Blonde noch mehr Schaden anrichten konnte? Ein Mädchen, welches wütend war, weiter schlagen sollen? Hätte ein anderes Unschuldiges verletzen sollen, weil er in seiner eigenen Welt nicht klar kam und auf jene abließ, die es angeblich nötig hatten?
Worte hatte er ausgesprochen und auch wenn diese vielleicht nicht des besten Redners waren, Shin hatte vieles verbal angesprochen, ihn davon versucht, noch dümmer zu handeln. Doch Yuu hatte es nichts hören wollen. Vielleicht konnte der Schwarzhaariger sich schlecht in der Hinsicht verständigen, doch er hatte nie die Gewalt den Worten und Warnungen vorgezogen.
Shin hatte so viele Gelegenheiten gehabt, den Blonden Yuu bewusstlos zu schlagen, wenn er es gewollt hätte – doch das tat er nicht. Er hatte so viele Möglichkeiten, den Jungen auf den Boden zu drücken und ihn zum Jaulen zu bringen, wie einen stinkenden Köter – doch das hatte er nicht.
Nichts war bitterer als der Blick auf Hikaris Gesicht, den sie ihm geschenkt hatte.
Als hätte er das größte Verbrechen begangen.
Als hätte er zum Spaß einen anderen verletzen wollen. Töten wollen.
Als hätte man ihm es zugetraut, er würde dem Blonden die Kehle so zuschnüren, dass er ihn ersticken lassen könnte.
Hikaris Ausruf nach seinem Namen ließ ihn nun ein weiteres Mal das Gefühl geben, dass Menschen nichts zu gebrauchen waren. Dass Menschen dumm waren und dass Shin niemanden brauchte.
Außer sich selbst. Man konnte am Enden niemanden trauen, als sich selbst.
Ziemlich entgeistert empfand Shin ihre Reaktion, auf seine Bitte, einen Lehrer zu holen.
Er schenkte dem Mädchen einen kalten, entkräfteten Blick und und musterte Yuu verachtend aus den Augenwinkeln. Erneut wand er sich Hikari und schenkte ihr einen so kalten und ernsten Blick, der sich nur einige Gesichtsmuskeln von seinem „Ich hasse dich“-Blick unterschied.
Sehe ich so aus, als würde ich ihn jetzt töten wollen, obwohl ich schon meine Gelegenheit dazu verspielt habe?“, flüsterte er beinahe gefährlich ruhig und wand sich von ihr ab, blickte erneut wieder auf den Boden und schloss müde den Augen. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus und er presste Zähneknirschend die Kiefer aufeinander.
Er spürte, dass jemand in seiner Nähe war und alles, was er erblicken konnte, waren Hikaris Schuhe. Das Mädchen hockte sich vor ihm, legte ihr Taschentuchpäckchen nieder und ihre Jacke, wie als Tribut, als hätte sie verhindern wollen, dass die Bestie ihr Dorf in Schutt und Asche legte.
Ohne sich zu rühren, ohne ein Wort zu erheben, ignorierte er es, schenkte dem keine Beachtung.
Er wollte nur noch verschwinden, diesen Raum und seine Mitschüler verlassen. Er fand sie seiner so abgrundtiefen und kalten Person nicht mehr würdig.
Es war eine Erleuchtung, die noch bitterer war, als seine Depressionstablette – dass egal was er tat, es abnormaler Natur aussehen würde.
Er hasste sich selbst mehr, als Yuu. Weil Shin geglaubt hatte, sich in irgendeine Hinsicht ändern zu wollen.
Mit einer beinahe gebrochenen Stimme bat sie ihn, dies nie wieder zu tun und so hob er seinen Blick, in ihre mit Tränen gefüllten Augen zu schauen und die Augenbrauen zusammen zu ziehen.
Das nächste Mal lass ich mich Krankenhausreif schlagen, kein Problem“, erwiderte er grimmig und wand sich von ihr ab.
Enttäuschung legte sich über seinen kraftlosen Körper, der am liebsten genauso schlapp gemacht hätte, wie der der Blondine, die im nach hinein zurück gekrabbelt war.
Mizu kam, wohl mit letzten Kräften aus ihrer Deckung gekrochen, genauso wütend wie wohl ihr Gegner, in den Raum zurück. Doch Yuu regte sich in seinem Sitz nicht, konnte nur provokative Worte formen.
Shin unterdrückte ein genervtes Stöhnen, weil er nicht mehr die Lust, die Kraft und den logischen Sinn darin sah, eine weitere Schlägerei zu verhindern. So viel, wie man auf ihn eingeschlagen hatte, hatte er eingesteckt. Vielleicht ging er als Verlierer aus dem Kampf, weil er weniger – aber effektiver – ausgeteilt hatte. Mizu sah nicht besonders gesund aus, aber so konnte man auch über Shins Gestalt schreiben.
Er spürte die Schmerzen im Magen, spürte wie sein Körper an den verletzten Stellen Blut pumpte, um den Heilungsprozess zu beginnen. Er spürte, dass sein Gesicht am nächsten Tag voller Farbe und Flecken sein würde. Er spürte das eigene Blut an seiner Haut kleben.
Abgesehen von seinem physischen Umstand, schien seine Psyche wieder Kontrolle über sich selbst kriegen.
Shin wurde blass und seine Finger begannen zu zittern. Es mochte aussehen, als sei er nun komplett neben der Spur und würde wie ein tollwütiger Schäferhund losgehen wollen. Aber im Gegenteil.
Als gaukelte es ihm vor, er sei an dem Tag, wie vor vielen Jahren. Als würde er erneut dabei zusehen, dass Unschuldige Menschen in etwas verwickelt wurden, wofür sie nicht konnten.
Als würde der Bus wieder explodieren. Als würde sie erneut sterben. Doch diesmal war er nicht Shin, der das Unheil überlebte. Er fühlte sich wie jener Fahrgast, der in der Explosion starb.
Shin spürte, dass er diese Schläge verdient hatte.
Jede Form von Gewalt erinnerte ihn daran, wieso er Gewalt hasste.
Shins Lippen bedeckt vom eisigen Geschmack des Blutes waren ausgetrocknet.
Als Mizu ihre ersten Worte an ihn richtete, hob er seinen Kopf, den er zuvor gesenkt hatte – aus Verzweiflung, Zorn oder Enttäuschung – und blickte sie an, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank. Verkrampft unterdrückte er das Bedürfnis aufzustehen und einen Tisch umzuwerfen.
Du... was mischst du dich ein? Das war nicht deine Sache, ich kann solche Dinge alleine regeln“, sprach sie ruhig und bitterernst.
Dieses Mädchen machte ihn wütend. Schon lange hatte er seine ruhige, sonst alles ignorierende Fassung verloren, fragte sich, ob Mizu genauso blöd wie blond war. Er bezweifelte nun langsam ihr Fünkchen Verstand und strich ihr sämtliche Pluspunkte, die sie jemals bei ihm gesammelt hatte.
Zorn legte sich wieder auf seine verbeulte Miene und er stieß einen belustigten Laut aus sich aus, als wollte er anfangen in schallendes Gelächter zu verfallen.
Doch Shin lachte nicht, er ließ seinen Blick auf dem Mädchen ruhen.
Sie wollten ihn alle kennenlernen? Wollten verstehen, wie er dachte und fühlte? Ah.
Shins Zorn galt nicht mehr Yuu, Hikari oder Mizu. Sein Zorn galt sich selbst, dass er sich überhaupt getraut hatte, Mal ein normaler Mensch zu werden, das Interesse anderer an ihm zuzulassen. Doch der heutige Tag bewies, dass er nichts damit zu tun haben wollte. Er hatte die Menschheit satt, er hatte diese Schule satt. Er hatte diese „Barbie“ satt. Er hatte Hikari satt. Er hatte sich selbst satt.
Achso? Ach ja! Klar... Ich hab es mir ja freiwillig ausgesucht. Toll, hast du das geregelt..“, betonte er dabei „freiwillig“ und „toll“ mit sarkastischen und abschätzigen Unterton. Er schaffte es die zitternden Hände aneinander zu legen und dann ihr einen kurzen Beifall zu klatschen.
...Lief ja prächtig super. Als hätte ich es mir verdammt noch Mal selbst ausgesucht von einem Irren geschlagen zu werden und mir die Hände schmutzig zu machen ihn mit verfehlten Worten zu beruhigen, um am Ende genauso wie er zu sein.. Weil ich ja unbedingt deine Dummheit beschützen wollte“, rief er wütend aus und ballte die zitternden Finger zu einer Faust, die er auf der Armlehne seiner Sitzgelegenheit dumpf aufschlug, um dann aus Schmerz zusammenzuzucken und sie mit schmerzverzerrten Gesicht in der Luft zu schütteln, als wollte er den Krampf seiner Muskeln und Adern loswerden wollen.
Shin hatte tatsächlich Yuu die Wahrheit gesagt. Mizu war nicht im Raum gewesen – vor dem Fenster – er hatte sie aber auch nicht bewusst verteidigt, weil Shin kein Bock hatte, sich in so einen Kram einzumischen. Er hatte nichts anderes gemacht, als sich am Ende selbst zu verteidigen. So sah er zumindest.
Dass Mizu anscheinend glaubte, er würde sich für ihren dummen Hintern den Stress antun...? Sie tat doch so taff und hart, wieso sollte er es? Es war in der Tat ihr Kampf, aber ihr kurzzeitiger Ausweg hatte alle anderen mit sich gezogen.
Shin musste sich beherrschen, seinen emotionalen Ausraster, der den ganzen Stress bewältigen wollte, nicht in einem Wutausbruch ausarten zulassen. Es war ihm nach allem zu mute: Nach weinen, nach lachen. Nach schlagen, nach umarmen.
Es gab so viele Dinge, die er sowohl Yuu als auch Mizu an den Kopf werfen wollte, ihnen beleidigende Dinge an den Kopf werfen wollte.
Doch das tat er nicht. Nach seinen letzten Worten brach er innerlich wieder in seine Kälte zusammen und starrte nur noch auf den Boden, wo er dem kleinem See aus Blut noch weitere Beachtung schenkte.
Dass Hikari nicht mal den Raum verlassen hatte, bemerkte er, als er sowohl sie auch den Lehrer sprechen hörte.
Hikaris knappe Erzählung ließ ihn entrüstet den Kopf schütteln. Toll.
Das gab Ärger.
Doch war es unbedingt notwendig darauf zu beharren, wer hier angefangen hatte und wer nicht?
Für einen Moment hatte Shin wirklich daran gedacht. Daran gedacht, dass es keinen anderen Weg gegeben haben musste, um diesen Blonden zu stoppen, wie einen Führerlosen Zug. Er war nicht darüber froh, einen anderen Menschen verletzt zu haben, aber er hätte nicht gern herausgefunden, was geschehen wäre, wenn er sich nicht verteidigt und den Blonden eingeschüchtert hätte.
Mit einem kurzen Blick zu Mizu, die zusammengebrochen war, machte er sich nicht die Mühe aufzustehen und sie an eine bequemere Stelle zu legen. Das übernahm zum Glück der Lehrer.
Shin glaubte, das beste war es im Moment, wenn er sich um sich selbst kkümmerte.
Er ist auf mich losgegangen, also habe ich ihn versucht unter Kontrolle zu kriegen2, ergänzte er zu Nathans Worten ohne Hikari nur eines Blickes zu würdigen, warum nun er und der Blonde sich geschlagen hatten, was ihm an ihrer Information ziemlich fehlte.
Vielleicht würde Shin den Posten des Hausvorstandes verlieren, worüber er sich sicher mächtig freuen würde. Aber es war keine gute Verzeichnung auf dem Zeugnis, wenn man ihn als Schulprügelknaben kennzeichnen würde.
Nathans Worte prasselte wie Hagel auf den Raum und Shin zuckte nur mit den Schultern, als es Nachsitzen hieß. Ein Zitat aus den Schulregeln und eine Anweisung an ihn, der Lehrer ging.
Er kam, er sah und regelte. Und dann ging er.
Shin war das Nachsitzen egal, er hatte es vermutlich verdient. Er hob den Blick, um noch zu sehen, wie Nathan Mizu packte und Yuu anschnauzte, dann ging er.
Die Türe öffnete und schloss sich. Für einen Moment glaubte er, dass er alleine im Raum geblieben war und zog sich die Uniformjacke aus, um sie achtlos neben sich abzulegen. Hikari befand sich jedoch noch hier, also erhob er sich mit keuchenden Lippen, umfasste mit den verkrusteten Fingern und hinkte zu ihrem Stuhl, wo er ihr zu erst ihre Uniform hielt, aber dann entnervt um die Schultern legte.
Wortlos wand er sich ab und stolperte zum Fenster, dessen Spiegelung er dazu nutzte, einen Teil seines Hemdes bis zur Brust von unten nach oben zu öffnen und das Ausmaß der Schläge an seiner Magengegend zu betrachten.
Vorsichtig hatte er die Haut zum Vorschein gebracht.
Seine muskulösen Hautpartien waren errötet, Prellungen zeigten schon die ersten Farben. Manche würden behaupten sein Waschbrettbauch würde in strahlenden Blaufarben erstrahlen.
Erst jetzt sah Shin sein blutverschmiertes Gesicht, zog scharf die Luft ein, sein Körper, der vorhin sich vom zittern erholt hatte, begann zu beben und er stöhnte voller Schmerzen auf.
Nach und nach legte sich die Betäubung und er krümmte sich, um sich auf sein Sofa zu legen und auszustrecken, mit den Augen an die Decke zu starren und sie zu schließen, um auf die Ankunft der Schulärztin zu warten.

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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeSa 20 Jun 2015 - 22:00

Es war nicht einfach, in einer Situation wie dieser bei niemandem die Schuld zu suchen. Hikari hätte Mizu beschuldigen können. Immerhin war der Blonde hinter ihr her gewesen. Andererseits war es Hikari selbst gewesen, die Mizu Hilfe angeboten hatte. Sie konnte zwar nicht beeinflussen, dass sie an einen anderen Ort getragen wurde, dennoch wäre Shin wohl nicht verletzt worden, hätte sie Mizu nicht helfen wollen.
Allerdings wäre sie, wenn sie Mizu nicht geholfen hätte, nicht der Mensch, der sie sein wollte.
Vielleicht wäre außerdem jemand anderes verletzt worden. Vielleicht sie selbst?
Hätte ihr das etwas ausgemacht? Wenn sie anstelle von Shin diese grauenvollen Schläge erlitten hätte? Es hätte höllisch wehgetan. Aber der physische Schmerz war nicht mit ihrem psychischen zu vergleichen, den das junge Mädchen erlitt, wenn sie die beiden Blonden und Shin betrachtete.
Zu wissen, dass sie als Einzige unverletzt war, ließ sie an ihrem Urteilsvermögen zweifeln.
Nein. Sie gab niemandem die Schuld. Deshalb nahm sie auch für niemanden Partei, deshalb erzählte sie neutral, was vorgefallen war.
Kamikizu schlug sich auf niemandes Seite, um zu sagen, wer begonnen hatte, sondern blieb neutral. Zumindest dachte sie, dass sie es so schaffen würde. Doch, konnten Menschen stets neutral sein?
Hikari erinnerte sich an die Frage, auf die sie nicht antworten konnte.
„Sehe ich so aus, als würde ich ihn jetzt töten wollen, obwohl ich schon meine Gelegenheit dazu verspielt habe?“
Sie wusste nicht, wie er für sie aussah. Wer er für sie war. Ob er eine Bedrohung oder doch ein einfacher Junge war, der mehr verdiente, als er glaubte zu verdienen. Daher antwortete sie nicht und wand lediglich ihren Blick von ihm ab. Ihr war klar, dass er dies als Zustimmung auffassen könnte. Wie ein ‚Ja, so wirkst du auf mich‘. Letzten Endes konnte sie nicht behaupten, dass sie ihm widersprach. Oder, dass sie ihm zustimmte.
Hikari wusste es nämlich selbst nicht.
Ein weiterer Grund für ihre Stille war die Tatsache, dass alles viel schlimmer kommen würde, hätte sie den Mund geöffnet. Wie bisher hatte Shin keinen Nutzen von ihren Worten. Demnach waren sie nutzlos und sie blieb stumm.
„Das nächste Mal lass ich mich Krankenhausreif schlagen, kein Problem“
Auch erwiderte die Weißhaarige nichts, als er ihr diese Worte an den Kopf warf. Es fiel ihr schwer, doch sie biss bloß auf ihre Zunge, bis es schmerzte und sah ihn mit den Tränen an, die bald über ihre Wimpern kullern würden. Es fühlte sich an, als würde es ihr die Kehle zerreißen, würde sie diese Worte für sich behalten.
Worte wie ‚Gerade das meinte ich doch, solltest du nie mehr tun!‘ oder ‚Hör auf, Worte so zu verstehen, wie es dir gerade passt!‘ oder dergleichen. Etwas, das dem Dunkelhaarigen zeigte, dass er nicht immer wissen konnte, was sie dachte und erreichen wollte. Dass die Schlüsse, die er zog, nicht immer richtig waren.
Sie wollte ihm zeigen, dass nicht alles so war, wie er dachte.
Aber sie wusste, dass sie nicht der Mensch war, der dazu in der Lage war, also blieb sie still.

Das junge Mädchen war mehr als nur erleichtert, als der Lehrer sich darum kümmerte, dass es Mizu gut ging und der Junge den Raum verließ.
Als er meinte, dass sie allesamt Nachsitzen mussten, hörte sie es kaum. Natürlich war es schockierend, allerdings hatte sie mehr Sorgen. Außerdem fühlte sie sich, als hätte sie nicht versucht den Streit zu schlichten, sondern selbst auf jemanden eingeprügelt.
“Als Hausvorstände ist es eure Aufgabe Probleme zu lösen.“, das wusste sie.
Daher wusste sie auch, dass sie nicht für diese Position geeignet war.

Der Lehrer ging, nahm die Schüler mit sich und alles, das blieb, war das Echo der Tür, die zurück in das Schloss gefallen war. Noch nie kam ihr dieser Raum so groß und leer vor, wie in jenem Moment.
Wie benebelt saß das junge Mädchen auf einem gepolsterten Sitz während die Geschehnisse vor ihrem inneren Auge erneut abgespielt wurden.
Die verletzte Mizu, der sie ihre Hilfe angeboten hatte.
Dass sie urplötzlich gehoben wurde und ihre größte Angst in dem Moment war, von einem weiteren Mädchen geküsst zu werden erschien ihr nun in jenem Moment lächerlich. Geradezu dämlich.
Es wäre das kleinste Übel gewesen.
Im Gegensatz zur Schlägerei und was diese aus Menschen machte, von denen Hikari dachte, ihre sanfte Seite bereits gesehen zu haben.
Sie selbst, die keine Ahnung hatte, wie sie das alles aufhalten hätte sollen.
Hikari war so versunken in ihren Gedanken, dass sie es nicht einmal merkte, dass sie erneut zu zittern begann. Auch merkte sie nicht, dass Shin sich aus seinem Sitz schälte, auf sie zukam und ihr ihre Uniformjacke entgegenhielt.
Erst als Shin ihr diese um die Schultern legte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und sah verwirrt auf ihre Schultern. Sie trug nicht mehr bloß ihre weiße Bluse, sondern die Jacke, die sie Shin gegeben hatte.
Verwirrt sahen die weiten, roten Augen zu ihm auf als wäre Hikari überrascht davon, dass er sich überhaupt noch in ihre Nähe wagte.
“Danke…“, sie hoffte, betete, dass er dieses Gemurmel nicht gehört hatte. Warum Hikari dies hoffte, wusste sie selbst nicht. Sie befürchtete wohl, dass sie bloß mit ihren gehauchten Worten Unheil bringen konnte.
Der junge Akkenai stolperte Richtung Fenster und Hikari war schon dabei, auf ihre Beine zu springen um ihn zu stützen. Doch, selbst wenn sie ihn erreicht hätte, hätte sie ihn nicht angefasst. Was nützte es jemandem helfen zu wollen, der Berührungen nicht ertrug?
Sie wollte ihm sagen, dass er es langsam angehen lassen sollte, sich ausruhen sollte.
Doch er war kein Kind mehr. Hikari dachte, dass er ihr dies sicher sagen würde. Dass er sie bloß mit kalten Augen anstarren würde und ihr sagen würde, dass sie sich um ihren eigenen Kram zu kümmern hatte.
Kamikizu wusste nicht mehr, was sie tun sollte also tat sie gar nichts, außer zu hoffen, dass er heil an seinem Ziel ankommen würde.
Als sie ihn schmerzerfüllt stöhnen hörte, konnte sie fühlen, wie sich ihr der Magen umdrehte. Hikari wusste nicht, wie sehr er litt. Sie konnte sich die Schmerzen nicht vorstellen, die er empfunden hatte, als er sich zurück auf ein Sofa legte.
Dennoch konnte sie sich vorstellen, dass es unerträglich sein musste.
Als er sich für eine Weile nicht mehr bewegte und einfach nur dalag, ließ sie sich ebenfalls zurück in den Sitz fallen, wobei sie vorsichtig seine Brust und seinen Bauch musterte, um festzustellen, dass er noch atmete. Es war vielleicht eine dumme Angst, die sie empfand, doch sie kam nicht darum herum, sicher zu gehen, dass er noch atmete.
Vielleicht lag es daran, dass Shin halbtot wirkte, sobald er sich hingelegt hatte, was wohl auf die Erschöpfung und Schmerzen zurückzuführen war.
Sie konnte nur einen Blick von seinem Oberkörper erhaschen, da sie sogleich wieder wegsah – immerhin war das doch unhöflich – doch sie sah deutlich, dass etwas nicht stimmte. Wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Shin würde bald sehr, sehr schlimm aussehen.
Die Weißhaarige wand ihren Blick von ihm. Er wirkte so zerbrechlich, da wollte sie ihn nicht auch noch anstarren. Also musterte sie den Boden, auf dem sich Blut gesammelt hatte, das ihr Herz nur noch unruhiger schlagen ließ. Es ließ sie verstummen.
Was hätte sie nur tun sollen?
Lange Zeit blieb sie still und alles, das zu hören war, war bloß ihr eigenes, rasendes Herz und Shins Atem. Sie war sich nicht sicher, aber sie glaubte, dass er schwerer atmete, als jemals zuvor. Vielleicht war es auch Einbildung.
Hikari wollte ihm helfen. Aber das letzte Mal, als sie dies versucht hatte, stimmte sie ihn traurig. Wenn die junge Albino ehrlich war, wunderte es sie immernoch, dass er nicht schon früher den Raum verlassen hatte.
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie ihn vergrault hätte. Dann wäre das alles nicht passiert.
Die junge Schülerin musterte ihre Hände, die sie ineinander verschränkt hatte, um sich davon abzuhalten, etwas Dummes zutun und fühlte, wie trocken ihre Kehle doch eigentlich war.
Also schluckte sie flüchtig, ehe sie ihre Lippen befeuchtete und diese etwas öffnete.
Sie wollte etwas sagen. Irgendetwas. Vielleicht über das Wetter reden, die Hausübungen oder über Schüler ablästern. Irgendetwas Normales und Entspanntes.
“I-Ich-…“
Aber das sollte ihr nicht erlaubt sein.
Ehe sie diesen Satz beenden konnte, öffnete sich die Tür des Gesellschaftsraumes und eine Ärztin, deren seidig schwarzes Haar bis zu ihre wohlgeformten Hüften reichte, frei mit jeder Bewegung die sie tat wallte. Auch ihre üppigen Brüste bewegten sich im Takt der Schritte die sie Tat und Hikari fühlte sich schlagartig in ihren Schatten gestellt.
Solchen Frauen konnte sie dann wohl doch nicht das Wasser reichen.
“Hallo ihr Rabauken. Mir wurde gesagt, dass es hier einige Kriegsverletzte gibt“, ihre Stimme klang, trotz der gelassenen Worte, ernst.
Hikari war so überrascht von ihrem plötzlichen Erscheinen, dass sie etwas brauchte, um schlussendlich aufzustehen und sich etwas zu verbeugen.
“Ja… bitte kümmern Sie sich gut um-…“, war sie dabei zu sagen, allerdings wurde sie unterbrochen.
“Na, sieh einer an. Dich kenn ich doch“, die dunklen Brauen der jungen Ärztin hoben sich, sichtlich etwas überrascht. Offensichtlich erkannte sie Hikari. Immerhin war sie ja bereits vor wenigen Stunden im Krankenzimmer gewesen und hatte ihren Fuß verarzten lassen.
“Du solltest lernen, richtig auf dich aufzupassen, Kleines“, es waren keine strengen Worte, eher sanft tadelnd und neckisch.
“Äh… nein, diesmal geht es nicht um mich. Sondern um Shin“, Hikari sah auf das Sofa auf dem der Junge lag und die Ärztin folgte ihrem Blick.
“Ah, ich seh schon“, die Absätze ihrer Schuhe hallten im Raum als sie sich in Bewegung setzte und sich einen Hocker nahm, um sich direkt vor dem Sofa zu setzen. Die Ärztetasche, die sie mit sich getragen hatte, stellte sie neben dem Hocker ab, den Hikari als den Hocker erkannte, den der junge Blonde in seiner Wut gekickt hatte.
“Kannst du dich aufsetzen?“, ihre Stimme war sanft und gütig, dennoch lag es auf der Hand, dass sie kaum arbeiten konnte, würde Shin sich nicht aufrichten. So gerne man ihn auch liegen gelassen hätte.
Die junge Schülerin blieb bloß abseits des Geschehens stehen und beobachtete das Scenario. Sie hoffte wohl, etwas tun zu können, doch im Endeffekt war es die Ärztin, die wusste, was sie tat. Nicht Hikari.
“Wo genau tut es denn weh?“, es war diese typische Frage, die jeder Arzt stellte und, ganz gleich, wie klischeehaft sie auch wirkte, es war ihre Pflicht nachzufragen.
Offensichtlich wurde Shins Gesicht und Oberkörper sehr in Mitleidenschaft gezogen, was wohl zu erwarten ist, bei einer Schlägerei. Er konnte froh darüber sein, dass seine Weichteile verschont blieben. Das lag wohl daran, weil der Blonde selbst ein Junge war, der die Schmerzen nur zu gut kannte. Oder er war einfach so wütend gewesen, dass er nicht daran dachte, Schläge unterhalb der Gürtellinie zu landen.
“Ich kann mir zwar denken, was passiert ist… aber wow. Ich wünschte, mein Hefeteig würde so schön aufgehen wie dein Gesicht gerade“, Hikari fiel beinahe ihn Ohnmacht als sie die Ärztin diese Worte sagen hörte. Sie wusste nicht, wie Shin darauf reagieren würde, ob er überhaupt reagieren würde. Sie hoffte nur, dass er ihr ihren Humor nicht übel nahm.
Jedenfalls schien die Ärztin keine Schuldgefühle wegen ihrer Worte zu haben und betrachtete Shin weiterhin genau. Sie war dabei, Shins Hemd zu fassen und es beiseite zu schieben, sodass sie eben ihren Job tun konnte. Die Schwarzhaarige wusste es noch nicht besser, also konnte sie nicht ahnen, dass Shin damit eher schlecht als recht zurechtkam.
“Verzeihung… aber versuchen Sie bitte Körperkontakt zu vermeiden, so gut es geht, ja?“, meinte die Weißhaarige freundlich und ihr war die Absurdität dieser Bitte sehr wohl bewusst. Wie sollte die Schulärztin Shin verarzten sollen, wenn sie ihn nicht anfassen konnte? Das war doch lächerlich.
So schien auch die Schulärztin selbst zu denken, denn sie hielt in ihrer Bewegung inne und musterte Hikari, als käme sie vom Mond. Diese musterte sie mit einem ernsten Gesicht, um ihr zu zeigen, wie wichtig es war, dass sie sich an Hikaris Worte hielt.
“Mädchen… was denkst du ist mein Job?“, Kamikizu wusste selbst, dass es eine schwierige Aufgabe war, die sie der Ärztin stellte, allerdings erwiderte sie nichts außer einen ernsten Blick auf die Verständnislosigkeit der Dunkelhaarigen.
“Wow…“, seufzte sie, ehe sie sich wieder an Shin wendete.
“Da hast du dir aber ein eifersüchtiges Mädl geangelt“, der neckische Unterton war deutlich zu erkennen und es war offensichtlich, dass es der Ärztin egal war, ob sie nun richtig lag oder nicht. Sie sagte diese Worte um ihrer Gelassenheit willen. Nur zu gut, dass Hikari diese Worte nicht gehört hatte, sie wäre innerlich wohl erneut in Ohnmacht gefallen.
“Keine Sorge, ich werde ihm schon nichts tun“, zwinkerte sie dem Mädchen zu, ehe sie sich wieder an Shin wendete.
“Dein Hemd, ausziehen“, da wäre Hikari beinahe ein zweites Mal in Ohnmacht gefallen. Nicht nur, weil es ganz so schien, als wäre die Ärztin gut darin, Männer herumzukommandieren sondern weil sie Shin ohne Oberteil sehen würde. Gegen seinen und vielleicht, nicht ganz, gegen ihren Willen. Allerdings fing sie sich und konnte nicht anders, als erschrocken nach Luft zu ringen.
“I-Ich geh dann mal“
“Hier geblieben“, Hikari wusste nicht, weshalb die junge Ärztin sie vom Gehen abhielt.
“Du bleibst hier und verrätst mir jetzt einmal, wie ich das junge Kerlchen hier verarzten soll, ohne ihn anzufassen“, vielleicht war dies der einzige Grund gewesen.
Vielleicht dachte die Ärztin aber auch, dass, wenn es jemand war, der sagen konnte, was Shin nicht ausstehen konnte, dieser jemand Hikari war. Sie wusste es nicht besser, daher nahm sie jede Hilfe, die sie kriegen konnte.
Also blieb das junge Mädchen, wobei es die Augen schloss, um Shin nicht anzustarren. Sie würde wohl sonst noch das heiße Verlangen übermannen, diesen Körper zu zeichnen – was ja ihr Hobby war.
“Ich werde mit dem Gesicht anfangen. Auf dass du wieder zum attraktiven Jüngling wirst, der du mal warst“, meinte sie, während Hikari die Augen weiterhin geschlossen ließ und einfach dastand. Sie wusste nicht, in wieweit es der Ärztin half, dass sie hier war, aber, wenn es half, dann würde sie bleiben.
Hikari hörte, wie die junge Ärztin in ein paar Plastikhandschuhe schlüpfte, um das Übertragen von Keimen zu vermeiden.
“Ich werde die Wunden einmal desinfizieren. Das kann etwas brennen“
Die Ärztin begann damit, die Wunden so sanft sie eben konnte – sie war kein wirklich sanfter Typ – zu desinfizieren. Sie träufelte etwas Desinfektionsmittel auf Wattepads und tupfte die aufgeplatzte Gesichtshaut Shins damit ab. Die Dunkelhaarige vergewisserte sich, dass Shins Nasenbluten aufgehört hatte, kümmerte sich auch um das Blut in seinem Gesicht und auf seinem Oberkörper, das dabei war zu trocknen.
Sie verarztete das geschwollene Gesicht des jungen Mannes, desinfizierte die Wunden und übersäte sein Gesicht mit Pflastern. Viele dieser Pflaster verwendete sie aber hauptsächlich, um den anderen Schülern diesen unschönen Anblick zu ersparen.
“Also gut, Kleine. Ich brauche deine Hilfe beim Verbinden seines Oberkörpers“, die Angesprochene öffnete zaghaft die Augen, als die Ärztin die Stimme erhob und musterte sie mit einem Blick, der eine Mischung aus Verlegenheit und Unsicherheit war.
“Er erlitt eine Platzwunde am Obermagen und Prellungen. Dafür ist ein Kompressionsverband am besten. Hilfst du mir ihn zu verbinden?“, wiederholte die Ärztin die Worte, diesmal näher erklärt, was ihr Vorhaben war und musterte Hikari auffordernd. Es schien sie nicht zu kümmern, was Shin davon hielt.
Das Mädchen streifte sich die Uniformjacke von den Schultern und legte diese auf einen Sitz. Anschließend kam sie näher, ging neben der sitzenden Ärztin auf die Knie und wartete auf Anweisungen. Sie mied es mit aller Macht, Shins Oberkörper anzusehen – aus verschiedenen Gründen.
“Gutes Mädchen“, lobte sie sie, ehe sie ihr ein paar Plastikhandschuhe in die Hände drückte, in die sie hineinschlüpfte.
“Ich werde erstmal Wundauflagen auf deine Wunden legen. Das ist nötig, also versuche es bitte zu ertragen“, bereitete sie Shin auf das Kommende vor, ehe sie die Auflagen auf die Platzwunde und Prellung legte. Sie färbte sich allmählich bläulich und sie hoffte, dass der Kompressionsverband etwas dagegen ausrichten konnte.
“Siehst du den weißen Verband? Den werden wir verwenden“, Hikari nahm den weißen Verband aus der Ärztetasche und löste den Beginn etwas von der Rolle und reichte ihn der Ärztin. Diese hielt die Auflagen und den Verband in Position, sodass beides nicht verrutschte.
Warum sah es immer so einfach in den Filmen aus, einen Verband anzulegen?
“Heb deine Arme, Jungchen“, es war offensichtlich, dass sie ihre Probleme mit Namen hatte und daher alle nur ‚Mädl‘ oder ‚Jungchen‘ nannte.
“Wir werden jetzt zusammen den Verband um die Auflagen wickeln“, erklärte die Ärztin, die die Verbandsrolle in die Hand nahm und sie um die eine Hälfte Shins Oberkörpers führte, darauf bedacht, ihn nicht zu berühren.
“Jetzt übernimmst du“, Hikari versuchte den Anweisungen stumm Folge zu leisten und wendete den Blick widerwillig zu Shins Oberkörper. Es erleichterte sie, dass durch die Wundauflagen die Wunde und blauen Flecken größtenteils verdeckt waren. Sie wollte sie auf keinen Fall sehen.
Sein Gesicht aber mit Pflastern versäht zu sehen war auch nicht gerade ein schöner Anblick. Aber wohl ein besserer.
Hikari fasste sehr vorsichtig um Shins Oberkörper und nahm die Rolle aus der Hand der Ärztin, um sie auch um die zweite Hälfte des gut gebauten Körpers zu führen. Anfangs war es noch eine schwierige Aufgabe, allerdings wurden die beiden Frauen schon bald zu einem eingespielten Team.
Beide konzentrierten sich darauf, ihre Aufgabe zu erledigen und Shin nicht zu berühren, weshalb sie die Narbe nicht bemerkten. Zumindest Hikari nicht.
Schlussendlich schafften sie es, Shins Wunden zu versorgen – eine anstrengende Aufgabe. Niemals hätte Hikari damit gerechnet, dass es so anstrengend sein konnte, jemanden zu verarzten.
“Du solltest dich von jetzt an erholen. Bewege und dusch dich äußerst vorsichtig und überanstreng dich nicht“, man sah es ihr an, dass sie ihn nur zu gerne ins Bett geschickt hätte.
“Wir werden sich deine Verletzungen morgen wieder ansehen und falls du zu große Schmerzen hast, werde ich sehen, was ich machen kann“, die Ärztin war gespannt darauf, wie es den anderen beiden Raufbolden erging und hoffte, dass sie etwas dergleichen nie mehr sehen musste.
Ihr Blick wanderte anschließend zu Hikari.
“Wie sieht es mit dir aus?“, Kamikizu war etwas verwirrt, merkte aber bald, dass sie ihren Zustand ansprach.
“Mir geht’s gut“, die junge Rotäugige fühlte sich beinahe schuldig dafür, dass ihr nichts geschehen war.
Die Ärztin musterte den Dunkelhaarigen etwas nachdenklich, ehe sie sich hinab zu Hikari beugte und ihr etwas in das Ohr flüsterte.
Anschließend warf Hikari einen flüchtigen Blick voller Reue auf Shin und die Ärztin tätschelte ihr den Kopf.
“Okay…“
“Gut so. Dann werd ich mich mal verabschieden, mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ließ die beiden zurück.
Wenige Minuten nachdem die Ärztin gegangen war, hatte sich Hikari erneut in einen Sitz sinken lassen.
Es war ein langer Tag gewesen und sie hoffte, dass dieser bald vergehen würde. Außerdem hoffte sie, dass die anderen Mitglieder der Hausvorstansgruppen bald eintreffen würden.
Kamikizu fühlte sich so müde. Obwohl sie wusste, dass sie eigentlich kein Recht dazu hatte, sich müde zu fühlen.
Hikari fühlte einen zarten Lufthauch der durch ihre Bluse drang und sah unwillkürlich zum offenen Fenster
"Ah... entschuldige, das hab ich vergessen...!", sie sprang auf und schloss mit einem bestimmten Ruck das Fenster, hoffend, Shin würde sich nicht auch noch erkälten.
Die roten Augen sahen aus dem Fenster, musterten die Bäume, wie sie sich sanft im abendlichen Wind wogen. Sie erinnerten sie an die bekannte Ruhe vor und nach dem Sturm und sie hoffte, dass sie nicht einen weiteren Sturm brachte.
Hikaris Augen wurden matt und schienen nachdenklich in die Ferne zu sehen als sie sich räusperte um ihre Stimme zu finden.
Doch sie brachte nicht mehr heraus als ein geflüstertes, reuevolles:
"Tut mir leid... ich wollte nicht... dass das passiert"
Sie wagte es nicht ihn anzusehen.
Sie wünschte sich so sehr, dass er ihr endlich die Schuld gab. Dass er damit aufhörte, warm und gleichzeitig kalt zu sein. Aber da dieses Verhalten menschlich war, würde es nie aufhören.
Sie wünschte er hätte den Raum früher verlassen.
Hikari zweifelte daran, ob die Reise, die sie auf sich nahm, einen Sinn hatte. Diese Eiseskälte war zwar schmerzhaft, doch sie harrte aus.
Ja, sie dachte sogar, dass sie diejenige war, die mehr Schaden anrichtete, als der Schneesturm. Als würde sie den Eisprinzen mehr verletzen, als er sie.
Sie dachte sie müsse sich nicht vor ihm fernhalten, weil er ihr wehtun könnte. Sie dachte, dass sie in seiner Nähe sein könnte, ohne sich um ihre Verletzungen zu scheren.
Doch nun wusste Hikari, dass es sie selbst war, von der er sich fern halten sollte.
Vorsichtig legte das junge Mädchen ihre Stirn an das kühle Glas der Fenster und sie glaubte sich daran zu erinnern, dass Shin vor kurzem noch dasslebe getan hatte.
Bevor sein Gesicht so schrecklich zugerichtet worden war.
Ihre stummen Tränen tropften schlussendlich von ihren Wimpern, als regnete es, als sie mit ruhiger Stimme wie jemand sprach, der endlich erkannt hatte, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen seine Schuld zu wehren:
"Es tut mir so leid, dass ich nichts tun konnte."
Sie ließ nicht zu, dass sich ihre Stimme belegte, um Shin nicht noch mehr unter Druck zu setzen. Wenn er herausfinden würde, dass sie wieder weinte, würde er sich innerlich wohl noch angespannter fühlen.
Oder es wäre ihm egal - was sie sich wünschen würde.
"Es tut mir leid, dass ich dich so fertig mache. Ich verspreche dir, dass ich dich in Frieden lassen werde"
Shin musste nichts sagen.
Sie wünschte sich, er würde nichts sagen, sondern einfach nur hören, dass sie aufgab, ihn noch weiter in die Enge zu treiben.
Hikari wollte für ihn da sein.
Wenn ihre Nähe ihm dermaßen schadete, sah sie keinen Sinn darin.
Die Schülerin schloss die roten Augen, schloss die Tränen zurück und kehrte dem Schloss, dem sie nie wirklich nahe gewesen war, ihren Rücken zu.
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDi 23 Jun 2015 - 22:55

Würde man wohl ein Lied abspielen müssen, dann wäre es ein passender Moment Somnus zu öffnen und sich im traurigen Klang der Musik zu verfallen, sich in den Tönen, wie in Wellen eines Meeres, zu baden. Wie ein angefahrener Hund saß Shin dar, das betäubende Gefühl unterdrückend, welches in Form von Schmerzen seinen Körper zu einem harten Stein erstarren ließ.
Ihm war es egal, wer Schuld gewesen war, wie man dieses Ereignis hätte lösen können, ohne, dass so viele verletzt worden waren.
Man hätte behaupten können, Mizu hätte nicht an den See gehen dürfen. Hikari hätte sich nicht so beeilen sollen. Shin hätte von Anfang nicht zur Versammlung kommen sollen.
Letztendlich, wie man es wendet und dreht, vielleicht gelangt man am Ende zu der Tatsache, niemand von ihnen hätte geboren werden sollen.
Aber so war es nun Mal im Leben. Es geschahen Dinge im Leben, die man – egal wie man sie wendet und dreht – sicher nie verhindern hätte können.
Tja, und Shin? Shin lebte mit diesem Gedanken – mit diesem Gedanken, dass er etwas bestimmtes verhindern hätte sollen, damit er nicht zu dem wurde, was er heute war: ein kaltherziger Prinz.
Wäre er Ashton Kutcher im Film „Butterfly Effect“ dann hätte er am Ende nur alles verhindern können, wenn er niemals Viola kennen gelernt hätte.
Doch obwohl seine einstige Liebe zu ihr ihn so sehr zerstört hatte, dass er mittlerweile weder öffentliche Verkehrsmittel benutzen noch Vertrauen konnte, bereute er die Gefühle nicht, die er Viola gegenüber empfunden hatte.
Ein schönes und anmutiges Wesen wie sie. Das blonde, lange Haar und die strahlend schöne, grüne Augen erinnerte ihn an eine Elfe. Wenn sie lächelte, dann bildeten sich Grübchen und ließen sie kindlich wirken.
Abwesend, während Shin auf die Schulärztin wartete, schweiften seine gedanken zurück, an den Tag, an dem er sich ebenfalls tausendfach fragte, wie hätte er die Katastrophe verhindern können. Wie hätte er Viol, sich und die anderen Opfer retten können?
Seine blassen Finger spielten mit dem Ring an seiner Hand, verbittert presste er den Daumen gegen das Triforce-Symbol, bis es schmerzte und die quälenden Gefühle seines angeschlagenen Körpers ignorieren konnte.
Dass Hikari nichts auf seine Worte erwidert hatte, bemerkte er nicht. Bemerkte nicht, dass sie mit sich selbst kämpfte, dass er vermutlich anders alles dachte, als sie jemals meinte.
Das würde er immer tun: Er würde immer das Gegenteil denken, von dem, was man ihm behaupten würde. Er kannte es nicht – oder er wollte es nicht – dass man ihm riet, genau das zu vermeiden. Vielleicht hatte er Hikaris Sorge um ihn gesprüt, hatte bemerkt, dass sie nicht wollte, dass er sich schadete. Doch ihre Angst im Gesicht, verdeutlichte immer mehr, zu was der Eisprinz geworden war: Ein Monster, dass nur anderen Angst bereiten würde.
Wie ein Mensch, der alles verloren hatte, setzte sich Shin auf, ein Schatten gleitend über sein Gesicht, doch eher Hikari diese erdrückende, diese Luft raubende Stille unterbrechen konnte, betrat die junge Ärztin den Raum.
Der Schatten, der sich durch Shins unordentliches Haar im Gesicht, wurde noch dunkler, als hätte man einem Menschen, der gerade seinen besten Freund verloren hatte, einen Clown servieren.
Shin kümmerte sich nicht darum, sie zu begrüßen, oder ihr Beachtung zu schenken, sie zu beachten und wie jeder andere Junge auf ihre üppigen Brüste zu starren. Er war fertig mit der Welt und wollte nur noch in sein Bett, sich die Decke über den Kopf zu schieben und zu schlafen.
Vielleicht würde er sich auf dafür entscheiden, weiter an seinen Kompositionen zu arbeiten, doch so, wie seine Hände gerade ausschauten, würden sie wohl ihren Dienst verweigern.
Irgendwo in der Ferne schienen sich die zwei Damen zu unterhalten, doch sein Blick galt den mannigfaltigen Boden und den vielen Blutflecken, die er hinterlassen hatte.
Nebenbei, während sich die Ärztin also sich ihm zuwandte, schien sie Hikari zu tadeln, dass sie sich wenig zurücknahm, aber zum Glück war ihr ja nichts geschehen.
Wieso dämmerte es Hikari nicht ein, dass es ein viel größeres Verbrechen gewesen wäre, wenn dieser Yuu nicht Shin sondern sie verprügelt hätte?
Wieso nahm sie sich jedes einzelne Wort zu Herzen und jedes so Tat unter die Lupe, ohne dabei zu bemerken, dass es Dinge gab, wo es auch besser war, wenn nicht SIE ihren Kopf für etwas hingehalten hätte.
Es machte Shin wütend, dass er heute selbstlos war, dass er heute selbstlose Taten vollbracht hatte und doch niemand es wertschätzte.
Ein psychisch gestörter Mann wie er, der niemals etwas aus seinem Konzept tun würde, brauchte eine Bestätigung, wenn er etwas neues lernte, wenn er etwas tat, wie ein kleines Kind, um zu lernen, dass es richtig war.
Doch Shin bereute es. Er bereute es heute diesen Raum betreten zu haben.
Weil er letztendlich gezeigt hatte, was hinter dem Eis – zurecht – gefroren lag.
Die Ärztin drang mit ihren Worten vor und er richtete sich auf, blickte sie zum ersten Mal an.
Sein Gesicht, gefroren zu einer Maske aus einem Blick, der Leute töten könnte.
Seit Shin damals das Krankenhaus verlassen hatte, wurde ihm Nähe unangenehm. Selten hielt er Ärzte aus, die an ihm werkelten und arbeiteten. Hasste es, Verletzungen behandeln zu lassen. Deswegen vermied er es soweit wie möglich.
Doch manchmal ging es nicht und er brachte dort, wo er wenig Kraft hatte, tatsächlich viel Geduld auf.
Das würde wohl mit dieser über-gutgelaunten Frau wohl auch gehen.
Als Hikari ihre Stimme hob, um wohl der Ärztin das Leid zu erfragen, dass er nicht angefasst werden wollte, blickte er ihr direkt, ohne jegliche Muskelbewegungen im Gesicht in die Augen – er bemerkte wirklich das erste Mal, wie rot sie waren. Die freche Ärztin ließ seinen Blick genervt auf die Frau gleiten und er hob dann doch tatsächlich die Stimme.
Und haben sie heute einen Clown gefrühstückt?“, erwiderte er mit einer kalten Stimme ohne wirklich darauf zu achten, dass Frau Doktor glaubte, Hikare wäre seine Freundin.
Als es aber dann hieß, beide mussten ihn verbinden, entkam ihm ein tiefes, wütendes Grollen aus der Brust, sodass er seinen Kopf von den beiden abwandte und seine Schuluniform auszog.
Er wollte den Blick nicht sehen, wenn die Ärztin die Narbe sah. Er wollte den Blick nicht sehen, wenn Hikari die Narbe sah.
Es war ein merklich erkennbarer „Riss“ auf seiner Haut, über seinen Rücken hinab zu seinem Brustkorb. Doch weder die eine, noch die andere schien diese zu interessieren.
Und es interessierte ihn auch nicht wirklich, wie bunt sein Vorderkörper war – er wollte es nicht sehen, er wollte nicht sehen, wie dieser Kerl ihn zugerichtet hatte.
Das Brabeln der Doktorin interessierte ihn nicht. Es war die selbe Leier, als hätte er ihre Worte mitsprechen können.
„Erholen... vorsichtig sein und nicht überanstrengen“.
Sie sagten es immer, egal, wie schwer man die körperlich zugerichtet hatte.
Glaubten sie, es sei wirklich alles so einfach?
Shin presste bitter die Lippen aufeinander, seine Finger spielten mit dem goldenen Ring, während die Frau Ärztin ging.
Als würde er gerade um seine Fassung kämpfte, starrte er gezwungen durch das Fenster, wie sich langsam die Dunkelheit über die Schule legte.
Danke“, murmelte er, als Hikari in sein Blickfeld kam und das Fenster schloss.
Ach ja, er war ja immer noch obenrum halbnackt, wobei der Verband zum Glück das meiste nun verdeckte.
Ohne wirklich darauf zu achten, Ordnung zu halten, zog er einfach sein Hemd wieder drüber und knöpfte es bis zu den letzten beiden obersten Knöpfen zu.
Hikari begann wieder ihren Mund zu öffnen und wieder waren es Worte, die ihn sofort wütend machten.
Ihre Naivität machte ihn langsam wirklich rasend und er stöhnte seufzend. Er hatte die nicht die Kraft sich aufzuregen.
Hör. Endlich. Auf“, formten seine Lippen jedes Wort markerschütternd und sein Gesicht spiegelte sogar eine Emotion: Unverständnis.
Mach dich nicht dümmer, als du es bist“, sprach er wütend und erhob sich, um mit einem verzerrten Gesicht Hikari anzublicken, direkt ins Gesicht, welches sie nicht traut ihm entgegen zu richten.
Hör auf dir die Schuld von diesem Idioten aufzubürden... dich für ihn zu ENTSCHULDIGEN“, ballte er die Faust zusammen.
Sonst bereue ich es, dass ich es versucht habe, dass du nicht verletzt wirst“, fluchte er aus und schnaufte hörbar krächzend.
Wow, er gestand, dass er verhindern wollte, dass sie verschont wurde.
Er wollte es.
Gurl, er wollte, dass dir nichts geschieht.
UND NUN BESCHWERST DU DICH.
Gemeinschaftsraum - Seite 3 D6f
Es sah Hikaris Tränen nicht, er sah nicht, dass es sie beschäftigte, dass sie davon gekommen war und am liebsten hätte er einen Tisch umgeworfen.
Sie entschuldigte sich dafür, dass sie nichts tun konnte und Shin schüttelte den Kopf.
Sie entschuldigte sich für jeden Krieg, jeden Konflikt auf der Erde.
Er hatte immer gedacht, er würde sich wenig um sich selbst kümmern, aber sie?
Kamikizu. Du bist der dümmste, kluge Mensch, der mir begegnet ist“, schimpfte er über sie und ergriff seine Sachen, um sich zum gehen zu wenden, als sie meinte, sie wollte ihn in Frieden lassen.
Er blickte sie verständnislos an und seufzte.
Ich habe keine Kraft und gehe. Informiere mich bitte dann, von der Versammlung. Ich bin auf meinem Zimmer, wenn du mich dann suchst“, sprach er monoton, müde, als wäre er entkräftet und steuerte die Türe an, welche zu seiner Überraschung geöffnet wurde.
Chou kam herein, der Hausvorstand der Mädchen und wirkte genauso fertig, wie er wohl aussah.
Ihre Augen hellten sich verwundert auf.
Woah, ihr seht übel aus, ist alles in Ordnung?“, stammelte sie erschrocken, doch der Schwarzhaarige ignorierte sie und schritt wortlos an ihr vorbei, um einen weiteren Ankömmling anzufinden.
Ein schwarzhaariger Junge, der ihm zwar bekannt vor kam – weil er wohl der Day Class zugehören musste – ihn aber wirklich nie interessiert hatte, schien gedankenverloren den Raum betreten zu haben.
Als Hausvorstand wusste Shin, dass er nicht zu der Versammlung wollte, anderseits war ihm der Kerl Schnuppe.
Mit den Pflastern im Gesicht und der langsam einfärbenden Farbe seiner Haut wirkte er auch nicht, als wollte er noch großartig eine Plauderei führen, schritt er nach Akihiro – dessen Name er nicht Mal kannte – aus der Türe hinaus und ließ die Türe zufallen.

=> Eingangsbereich
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDi 23 Jun 2015 - 23:36

<=== Eingangsbereich


Gemächlich und immer noch in Gedanken schritt Akihiro an dem übel zugerichteten Kerl vorbei. Ein Schlachtfeld aus Pflastern und blauen Flecken zierte sein Gesicht. Doch das wäre Aki sicherlich nicht aufgefallen, wenn er nicht auf die Kleidung des Jungen geachtet hätte. Falls jemand die Klamotten von Shin als „unordentlich“ beschrieben hätte, wäre es nett ausgedrückt. Und ein Akihiro Kazuto, der schließlich ohne Widerspruch eine Strafe auf sich gezogen hatte, als er wiederholt den Rektor um Änderung seiner Uniform gebeten hatte, würde - um ebendiesen „Kleidungsstil“ zu beschreiben - Wörter nutzen, auf deren Nutzung in manchen Ländern sicherlich mehr als die Todesstrafe steht.
Dennoch schaffte es Aki, sich nur mit einem unterdrückten Schnauben und einem innerlichen Entsetzensschrei an dem Kerl vorbeizuschieben. Hauptsächlich deswegen, weil ihn immer noch die Sache mit Hotaru bewegte. Nach wie vor konnte er sich die eben erlebte Situation nicht wirklich erklären. Vielleicht wurde er schwach... Über das letzte Wort musste er lachen. Er und schwach? Abgesehen davon, dass er sich aufgrund der seltenen Benutzung des Wortes „schwach“ nicht sicher ist, wie man es genau schreibt, hat er wohl schon viel schlimmere, absurdere und vor allem verwirrende Erlebnisse hinter sich.
Prüfend schaute er sich in dem doch verhältnismäßig gemütlich eingerichteten Raum um. Zwei Leute waren noch im Raum, standen abseits. Einmal das rothaarige Mädchen, dass sie als den Menschen erkannte, mit der Hotaru oft abhing. Sie stand etwa zwei Meter von der Tür entfernt, und starrte geistesabwesend auf die Stelle, wo eben noch das wandelnde Prügelopfer stand und den Raum verlassen hatte.
Auf der anderen Seite am Fenster stand ein gefühlt winziges, weißhaariges Mädchen, dazu mit blasser Haut. Auf Akihiro machte sie den Eindruck, als ob sie in der Kindheit bestimmte Vitamine nicht bekommen hat, und der Stoffwechsel sie im Stich gelassen hatte. Ob ein Unfall Schuld war? Eine Krankheit? Er war sich nicht sicher, zerbrach sich aber auch nicht weiter den Kopf darüber. Was kümmern ihn die Probleme anderer, er hat selbst genug. Wobei das auch erst seit heute stimmt, denn Probleme jeglicher Art gehörten eigentlich nicht zu seinem Köcher eleganter Eigenschaften, die er so an sich selbst mochte.
Bedacht und kühl ging er geradewegs auf einen der für ihn verführerisch wirkenden Sessel zu, zog dabei sein Buch “Motorräder und wie sie funktionieren (sollten) - Ein Kurztrip“ aus seiner Tasche. Schon hatte er die Welt, die ihm eigentlich - wobei nicht nur eigentlich - sowas von egal ist, vollkommen in den Hintergrund verdrängt.
Und während er sich die verschiedenen vor ihm abgebildeten Maschinen ansah, ging ihm tatsächlich nur ein Name durch den Kopf. Spät bemerkte er, dass es ausnahmsweise nicht sein eigener war.
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMi 24 Jun 2015 - 1:15

Warum war es nur immer so?
Warum fühlte es sich stets so an, als würde Shin Hikari von sich schubsen während er sie an seiner Seite duldete? Warum fühlte es sich so an?
War es Hikaris Einbildung? War sie es gewesen, die sich im aufdrang und er versuchte bloß, so gut er konnte damit zurecht zu kommen?
Die Weißhaarige verstand nichts mehr.
Obwohl sie nichts tun konnte, hatte er sich bedankt. Natürlich wusste sie, dass er sich wohl dafür bedankte, dass sie das Fenster schloss, dennoch wollte sie es nicht hören.
Hikari hatte keinen Dank verdient.
Denn sie war zu nichts in der Lage gewesen. Zumindest fühlte sie sich so in jenem Moment.

Hör. Endlich. Auf
Die junge Albino fühlte ihren Körper beben, als sie die eisigen Worte des jungen Mannes hörte. Sie dachte, dass der Sturm bereits vorbei war.
Dass sich alles legen würde. Aber offensichtlich war sie dumm genug um in neue Fettnäpfchen zu treten. Hikari fühlte, wie ihr Herz stoppte und sie wand sich schlagartig um, um ihn anzusehen.
Ob sie es tat, weil sie sich bedroht fühlte? Weil sie fürchtete, er würde sie angreifen?
Nein.
Warum dann? Wollte sie die Kälte in seinen Augen sehen? Wollte sie sich vergewissern, dass sie etwas anderes in seinen Augen erkennen würde, als Hass?
Hikari wollte wissen, was sie falsch tat. Womit sie, laut Shin, aufhören sollte.
Hör auf dir die Schuld von diesem Idioten aufzubürden... dich für ihn zu ENTSCHULDIGEN
Sie wusste, dass es Dinge gab, für die sie nichts konnte. Gegen die sie nichts ausrichten konnte. Dennoch konnte sie nicht anders, als sich für diese Hilflosigkeit zu entschuldigen.
Aber es war nicht nur das.
Wenn sie sich nicht bei Shin entschuldigte, wer würde es dann tun? Wer entschuldigte sich dafür, dass er, als Unschuldiger, in diese Situation geriet? Mizu tat es nicht. Yuu ebenfalls nicht.
Kamikizu dachte, dass der junge Mann eine Entschuldigung verdiente. Deshalb wollte sie ihm diese geben, aus tiefstem Herzen, ehrlich gemeint. Aber das wollte er wohl nicht hören.
Er wollte Dankbarkeit.
Doch daran dachte Hikari nicht im Entferntesten.
Warum sollte sie Shin dafür danken, dass er sich selbst opferte? Dass er sich verletzen ließ, um sie zu retten? Als hätte sie es so gewollt. Als wäre sie damit zufrieden gewesen.
Doch das wollte sie nicht. Sie wollte nicht, dass er verletzt wurde, ob für sie oder für jemand anderen. Genauso sehr wie er verhindern wollte, dass sie verletzt wird, wollte sie dies für ihn verhindern.
Denn für Hikari bedeutete Zuneigung nicht bloß, für andere etwas zu tun, sondern auf sich aufzupassen, um andere keine Todesängste zu bereiten.
Aber es stellte sich bereits heraus, dass Hikari die Einzige war, die so dachte.
Sonst bereue ich es, dass ich es versucht habe, dass du nicht verletzt wirst
Diesmal zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen und es fühlte sich an, als hätte man ihr Eis in den hinteren Kragen gelegt. Warum tat er soetwas?
Warum verwendete er großzügig Zuckerbrot und Peitsche? Warum ließ er sie in dem Glauben, sie wäre etwas wert, wenn er diese Hoffnung kurz darauf zerschmetterte?
Hikari verstand die Welt nicht mehr.
Verstand sie seine Worte auch wirklich richtig? Er wollte sie schützen?
Die roten Augen weiteten sich und ihre Lippen öffneten sich etwas in ihrer Verwunderung. Was hätte sie darauf erwidern sollen? Hikari wollte etwas erwidern.
Irgendetwas.
Sie wollte ihn anschreien, ihn dazu zwingen, dass er ihr zuhört.
Denkst du ich will, dass dir etwas passiert?! Denkst du ich wollte dich nicht schützen?!, etwas dergleichen.
Doch da meinte er auch schon, wie dämlich sie doch war. Was völlig okay war, denn das wusste sie selbst. Sie hätte nur nicht damit gerechnet, es von Shin zu hören zu bekommen. Warum auch? Hikari hätte nie gedacht, dass er ihr jemals genug Aufmerksamkeit schenken würde, um das zu bemerken.
Alles, das die junge Albino ins Wanken brachte, war, dass er sie bei ihrem Nachnamen nannte. Er verwendete zwar keine Anhängsel, dennoch hatte irgendetwas in ihr gehofft, er würde sie wieder ‚Hikari‘ nennen. Warum bloß?
Ich habe keine Kraft und gehe. Informiere mich bitte dann, von der Versammlung. Ich bin auf meinem Zimmer, wenn du mich dann suchst
Wa-…s…?, warum sagte er das? Er hatte doch keine Kraft.
Shin hatte doch keine Kraft mehr für sie, richtig? Warum sollte sie ihn dann aufsuchen?
Hikari sah ihn mit einem Ausdruck voller Verwirrung an. Das durfte sie als Einladung sehen, richtig?
Oder doch nicht? Was?
“Okay, dann bis später“, die Rotäugige dachte, dass dies die beste Antwort war. Bloß nicht zu viel darüber nachdenken. Einfach natürlich antworten.
Sie wusste nicht, weshalb sie nicht ‚natürlich‘ antworten konnte. Vermutlich weil sich die junge Schülerin heimlich darüber freute, dass er ihr anbot, ihm von der Versammlung zu erzählen. Obwohl es auch sein konnte, dass er sie einfach aus Pflichtgefühl deshalb ansprach, dachte Hikari, dass sie ihre Chance noch nicht ganz verspielt hatte.
Hikari wusste nicht weshalb ihr diese Worte neue Hoffnung gaben und weshalb sie die letzten Worte, die sie an Shin richten konnte, ehe er verschwand, mit einem verlegenen Lächeln sagte.
Vielleicht kannte sie ja dieses Gefühl, das in ihr Verwirrung stiftete.


Als das junge Mädchen die Stimme der Hausvorständin hörte, fühlte sie, wie ein Stein von ihrem Herzen fiel. Sie war so froh, dass diese Versammlung langsam stattfinden konnte und sie nach und nach diesen Raum verlassen können würde. Nichts wollte sie mehr.
Wie es zu erwarten war, antwortete der Dunkelhaarige nicht auf Chous Worte und Hikari schmunzelte dem Mädchen entgegen, winkte es zu dem Sofa.
Ein weiterer junger Mann betritt den Raum und Hikari war schon beinahe geschockt. Ein grimmiger Schüler hatte den Raum verlassen, während ein anderer Griesgram ihn betrat. Noch dazu war es jemand, der nicht an der Versammlung teilhaben würde und die junge Kamikizu war sich nicht sicher, ob sie ihn lieber rauswerfen oder ignorieren sollten.
Die Tür fiel zurück in das Schloss, doch das Gefühl der bedrückenden Stille hatte sich nicht geändert.
Hikari wusste nicht wie sie diese vertreiben konnte, wusste sie doch, dass sie eine der Verursacherin dieser Stille war.
“Hey, Chou-chan“, grüßte sie das Mädchen, um einiges freundlicher als Shin zuvor – aber wer konnte ihm das schon verübeln?
Hikari schritt etwas auf ihre Kollegin zu, da sie dachte, sie hätte ebenso ein Recht, wenigstens etwas von den Geschehnissen zu erfahren. Immerhin war sie Hausvorständin.
“Es ist… ziemlich viel passiert…“, die roten Augen warfen den jungen Mann einen Blick zu, als sie ihre Stimme senkte um die Geschichte vor ihm zu verbergen.
“Du hast ja gesehen… was man ihm angetan hat…“, die Schülerin versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen. Wie Shin versuchte, Yuu zu beruhigen. Wie er geschlagen wurde.
Wie er den jungen Mann von Hikari weggezogen ha-…
Hikaris Herz zog sich erneut zusammen und sie wünschte, es früher bemerkt zu haben. Er hatte tatsächlich versucht sie zu schützen. Nicht, dass sie ihn nicht geglaubt hätte. Es kam ihr nur so unwirklich vor.
Shin…, sie wünschte sie könnte noch etwas sagen. Aber momentan wurde sie wohl eher als Vize gebraucht, als als Hikari.
Daher schluckte sie ihren Drang, Shin hinterherzulaufen hinab.
“Jedenfalls ruht er sich jetzt aus und wird nicht an der Versammlung teilhaben“, hielt sie Chou auf dem Laufenden und, wenn sie ehrlich war, war Hikari sehr froh wenigstens etwas darüber sprechen zu können. Sie würde nicht viel erzählen, da sie Shin nicht verraten wollte, doch das Nötigste.
“Wenn Aiven hier ist, können wir also beginnen“, ihr munteres Lächeln kehrte wieder zurück, als sie sich langsam aber sicher wieder aufraffte. Die Tränen waren bereits getrocknet, also hatte es keinen Sinn mehr sich noch länger mit dem Geschehenen aufzuhalten. Für den Moment zumindest.
“Du siehst aber auch fertig aus… die Situation ist momentan ziemlich scheiße, nicht?“, für gewöhnlich hatte man Hikari nicht fluchen gehört. Doch in jenem Moment fand sie kein passenderes Wort. Sie fand ihr aufmunterndes Lächeln wieder, nach und nach und wollte Chou damit etwas Kraft schenken. Jedenfalls dachte sie, dass das Verschwinden der Mädchen auf ihr Gemüt schlug. Sie wusste nicht, ob es auch andere Ereignisse gegeben hatte, die Chou so fertig aussehen ließen.
Nach einer kleinen Weile wanderte ihr nachdenklicher Blick über den Boden, sie wusste genau, wo Blutflecken aufzufinden waren. Sie hoffte, dass die Dienstmädchen sich darum kümmern würden, allerdings wollte sie es nicht dabei belassen.
Shin hatte das Taschentuch nicht angenommen. Natürlich nicht.
Vielleicht war es aber doch praktisch so.
Sie nahm es wieder an sich und ging in die Hocke um ein paar der Blutsflecken entfernen. Dabei krempelte sie die Ärmel ihrer weißen Bluse hoch.
Als sie auf ihre blassen Arme sah, konnte sie ihren Atem nicht davon abhalten zu stocken. Hikari konnte Abdrücke erkennen, die sich in einem sanften Blau hielten. Das musste wohl passiert sein, als sie von den Jungs zurückgehalten worden war.
Kurz darauf bedeckte sie ihre blasse Haut wieder und begann stumm damit, das Blut, so gut sie konnte, zu entfernen. Es war keine angenehme Arbeit, aber es musste sein.
Hikari hatte sich nach dem zweiten Taschentuch umgesehen, doch Yuu hatte wohl dieses dann doch an sich genommen. Sie dachte, dass er in mancher Hinsicht weniger stur war, als Shin. Zumindest was das Annehmen von Hilfe betraf.
Ob er von der Schule fliegen wird…?, sie entsorgte das Tuch in einem kleinen Eimer, ehe sie sich wieder aufrichtete und ihr Blick zufällig auf den lesenden Jungen fiel.
Achja.
Hikari wand sich, etwas ratlos, an Chou und schien mit ihr per Telekinese zu kommunizieren. Was sollten sie mit ihm tun?
Nun, die Versammlung hatte ja noch nicht begonnen, richtig? Also würde er sie fürs Erste auch nicht stören.
Vorsichtig humpelte das junge Mädchen auf den Dunkelhaarigen zu, stützte sich dafür etwas verkrampft an den Lehnen der Stühle – eine Art sich zu bewegen, wie sie es nur zu gewohnt war. Als sie vor ihm ins Stehen kam, warf sie Chou einen weiteren Blick zu. Hikari war nicht jemand, der davor zurückschreckte, andere anzusprechen. Allerdings wollte sie ihn auch nicht beim Lesen stören.
Es war wohl an der Zeit, Prioritäten zu setzen.
“Entschuldigung“, begann sie mit einem Lächeln auf den Lippen, das anderen weismachen sollte, dass sie nichts Böses wollte.
“Ich weiß, das hier ist der Gemeinschaftsraum und ich habe kein Recht, Sie rauszuwerfen. Aber hier wird in Kürze eine Versammlung stattfinden. Wären Sie so freundlich dann den Raum zu verlassen?“, Hikari schätzte den Schüler etwas älter als sich selbst, andererseits konnte sie auch gut falsch liegen. Daher ging sie auf Nummer sicher und siezte ihn.
“Momentan können Sie aber ruhig bleiben, das hat ja keine Eile, wir sind eh noch nicht vollzählig“, das wollte sie ebenfalls klarstellen.
Die junge Kamikizu wusste, wie ihr Aussehen auf andere wirken konnte. Manche fürchteten sich regelrecht vor ihren Augen, manche fanden sie hingegen wunderschön. Sie konnte die Menschen nicht einschätzen, doch, das letzte, das sie tun wollte war, andere zu verängstigen.
Beinahe reflexartig wanderte ihr Blick von seinen blaugrauen Augen, die wohl bisher vielen Mädchen den Kopf verdreht haben, auf sein Buch.
“ “Motorräder und wie sie funktionieren (sollten) - Ein Kurztrip““, las sie nachdenklich vor, ehe sie etwas lachte. Es fühlte sich an, als hätte sie eine Ewigkeit nicht mehr gelacht, was wohl an den Ereignissen lag.
Daher war Hikari froh darüber, dank diesen Menschen etwas Ablenkung zu finden.
“Wie sie funktionieren sollten? Ist das Buch denn interessant?“, Hikari hatte schon darüber nachgedacht, sich vielleicht doch den Motorradschein zu holen. Doch, klein wie sie war, wäre das keine so gute Idee gewesen.
Ja.
Hikari war sehr dankbar über diese Abwechslung gewesen, das sie auch gerne zeigte, indem sie ihr Gemüt aufhellen ließ.
“Ah, da fällt mir ein… Chou-chan, wir haben ein, zwei Schüler, die Motorräder fahren, richtig? Mir fallen ihre Namen nicht ein… Aber, so taff wie du aussiehst könntest du eine von ihnen sein, nicht?“
Und schon war sie dabei, die alte Hikari zu werden.
“Wie so eine richtige Gangleaderin“
Natürlich, die Ereignisse waren grausam und mehr als nur ungünstig gewesen. Doch Trübsal blasen brachte einen sowieso nicht besonders weit.
Irgendwie würden sie diese Zeit schon überstehen.



Chou - Aki - Hika


(Ich hoffe, dass ihr beide gut antworten könnt, es war nicht einfach beide gut anzusprechen xPP)
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMi 24 Jun 2015 - 17:59

Verwundert hatte Chou dem Hausvorstand der Jungs nachgeblickt und schenkte Hikari ein verwirrtes Grinsen, eher ihre Miene wieder ernst zusammenfiel. Sie hatte den Dunkelhaarigen Shin bereits etwas kennengelernt und bemerkt, dass er sich nicht sonderlich für etwas interessierte, geschweige denn sonderlich viel Begeisterung zeigen konnte. Er war ein wenig unheimlich, fand sie, stets mies gelaunt und irgendwie abweisend.
Er war ein Typ Jungs, die sie unheimlich anziehend fand, aber nicht wirklich Lust hatte, etwas aus ihm herauszuholen. Es waren oft leider Menschen mit tiefen Abgründen und obwohl Cho jemand war, der sich wirklich kein Problem darin fand, andere Menschen aus ihren Reserven zu locken, wagte sie es manchmal doch nicht, auf Menschen des Typ Shin sich einzulassen. Sie fand es besonders schwer solche Menschen einschätzen zu können.
Lustigerweise wusste sie nicht, dass gerade so einer den Raum betrat und mit einem Buch in der Hand sich niederließ.
Akihiro war ihr sicherlich irgendwann aufgefallen, aber überraschenderweise merkte sich Chou nicht immer jedes Gesicht. Vorallem weil der junge Mann eine Klasse über ihr war und dementsprechend keinen Unterricht mit ihr teilte.
Ihre braunrote Augen blieben für einige Augenblicke auf ihm ruhen, eher sie diese Schloss und sich erschöpft zurückließ.
Sie ahnte nicht, dass Akihiro wohl vor wenigen Minuten sich sehr viel Kraft genommen hatte, ihre beste Freundin und Zimmerkameradin anzuquatschen und dass das Gespräch nicht sonderlich super verlaufen war. Vielleicht würde Hamham ja ihr was davon erzählen?
Es war generell so, dass Hotaru komplett das Gegenteil von dem Rothaarigen Mädchen war und obwohl sie wie zwei verschiedene Welt waren, glichen sie sich deswegen aus.
Natürlich hätte Chou die Möglichkeit in der Schulakte einzelnes Schülers herumzuschnüffeln – nach drei Wochen waren die Zugangsdaten der Sekretärin nicht sonderlich geändert worden – aber es hatte in Chou weder Neugier noch Interesse geweckt. Nachdem sie teilweise Hotaru damit abgeschreckt hatte, behielt sie ihre Fingern auf der Tastatur und mischte sich nicht sonderlich irgendwo ein.
Seit neusten kam ein neues MMORPG auf den Markt und sie testete sich darin bereits, wenn sie Zeit hatte. Der Job des Hausvorstandes aber hatte ihr sämtliche Kräfte genommen, sodass sie oft nur Dankbar ins Bett glitt.
Erschöpft ließ sie sich auf das Sofa fallen, welches Hikari ihr anbot. Die Schultasche des Mädchens plumpste laut vor ihre Füße und seufzend kramte sie ihren Nintendo heraus.
Ich hoffe es geht dann gut Hika-chan. Akkenai-kun scheint jemand zu sein, der gut wegsteckt. Ich hoffe, es gibt nur anschließend nicht so viel Ärger“, murmelte sie und strich sich die einzelnen Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht. Hikari sprach die meisten wohl mit „chan“ an und so nahm Chou an, dass es auch für sie kein Problem sein würde.
Hikari sprach Chou auf ihr Gemüt an und sie öffnete die Augen, wobei sich schnell ein Lächeln auf ihre Lippen legte.
Ach, wo! Nein... ich bin nur müde. Hab zu lange letzte Nacht gezockt... Urgh“, log sie Hikari lächelnd an und seufzte anschließend.
Gut, dann warten wir auf Aiven“, erwiderte sie und senkte ihre Augen auf das kleine Gerät, welches sie mit einem Knopfdruck anstellte.
Abwesend spürte sie den Blick des Albinomädchens und schaute auf. Etwas ratlos machte sich Cho auf Akihiros Anwesenheit aufmerksam und zog die Schultern kurz hoch, als würde sie tatsächlich auf Hikas Telekinese antworten: Keine Ahnung.
Im Grunde hatte er ja wirklich Recht, seine Zeit zu verbringen, wo er wollte, anderseits wollten die Hausvorstände ja ihre Versammlung abhalten – die auch etwas gutes für die anderen Schüler bringen sollte.
Chous Bildschirm leuchtete auf und sie öffnete ihre Spielstand, wo sie eine Hexe mit magischen Haar spielte, um in dem Actionspiel sich durch zahlreiche Missionen zu schlagen.
Hikari hatte sich dafür entschieden den älteren Schüler anzusprechen.
Sie verwickelte ihn dann anschließend in ein Gespräch über Motorräder und Cho blickte über den Rand ihres 3DS.
Hoffentlich empfand es Hikari nicht all als zu unhöflich, denn Chou brauchte jetzt eine Portion ihrer Spiele, um die letzten Minuten auszuhalten.
Leicht amüsiert scherzte das Albinomädchen und Chou zog verwundert die Augen.
Keine Ahnung... und Hika-chan... NEIN. Wobei ich in GTA gar nicht so schlecht fahre...“, murmelte sie ein wenig erschöpft, bereits in ihrer Gedankenwelt versunken. Dann grinste sie plötzlich und legte den Kopf schief.
Ouh, klar! Muss unseren Block verteidigen“, versuchte sie taff zu erwidern.
Sie widmete sich Akihiro, um ihn nun zu mustern und stellte fest, dass er bereits seine Schuluniform umgezogen hatte.
Uhm... senpai... Darf ich fragen, wie Ihr heißt?“, wand sie sich an den Schwarzhaarigen, der nun zwei Nervensägen am Hals hatte.
Im Notfall können wir uns bei wem im Zimmer versammeln“, flüsterte sie Richtung Hikari, falls sie den älteren Schüler nicht loswerden würden...

Aki - Hika - Cho
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeMi 24 Jun 2015 - 19:11

Er sah von seinem Buch auf. Langsam und sicherlich bedrohlich wirkend, begann Akihiro seinen Blick auf das winzige Häufchen Mädchen zu fokussieren, dass ihn angesprochen hatte. Ihre roten Augen waren genau auf ihn gerichtet. Witzig war, dass die vor ihm stehende Hikari kaum größer war als er, während er jedoch tief im Sessel saß.
Zuerst mal Hallo. Ich bin mir unsicher, aus welcher Region „Entschuldigung“ eine Begrüßung ist, aber da es mir fremd ist, bin ich mal so frei und benutze das altbekannte „Hallo“. Zweitens, wenn du mir sagen musst was du weißt, macht es den Eindruck, als sei es etwas Besonderes. Spricht, du weißt nicht besonders viel, und musst mit dem Prahlen, was du weißt. Um dich zu beruhigen: Ja, ich weiß auch, dass das hier der Gemeinschaftsraum ist. “, begann Aki zu antworten. Den letzten Satz betonte er absichtlich kindisch, um seine Abneigung gegenüber ihrer Ausdrucksweise zu unterstreichen.
Außerdem“, holte er weiter aus, „hasse ich es gesiezt zu werden. Sehe ich aus, als würde ich was darauf geben, wie ich genannt werde? Achtung Kiddo: Das war eine rhetorische Frage.
Er legte nun sein Buch aus der Hand, auf den kleinen Beistelltisch neben dem Sessel. Langsam baute er sich vor der nun immer kleiner wirkenden Weißhaarigen auf. Aki überlegte kurz, wie er ihr einfach verklickern sollte, dass er nicht „so freundlich“ wäre, seinen Platz hier zu räumen, da stellte Hikari schon die nächste Frage.
Warum zur Hölle sollte ich ein Buch lesen, dass ich nicht interessant finde?!“, fragte Akihiro, vermutlich lauter als gewollt. Um nicht als Schreihals abgestempelt zu werden - und somit weitestgehend seine Ehre zu wahren, keine Mädchen anzubrüllen - fügte er rasch hinzu: „Das Buch handelt maßgeblich um das Tunen von Motorrädern. Der Autor ist ein Hobbybastler, und notiert alles, was er treibt. Und so kommt es hin und wieder vor, dass etwas nicht funktioniert, wie es hätte funktionieren sollen.
Mit sich zufrieden, wollte er das Gespräch schon als abgeschlossen verbuchen, als plötzlich das zweite Mädchen zu ihnen stößt. Es war tatsächlich diese Rothaarige, die oft mit Hotaru abhing.
Hotaru... Er konnte es sich nicht erklären, aber ihr Name versetzte ihm einen kleinen Stich. Was war an ihr nur so besonders? Er hätte nicht einfach so wortlos weggehen dürfen... Dabei hätte er sie eigentlich gar nicht erst ansprechen sollen, warum auch? Und so drehten sich seine Gedanken weiter im Kreis um diese doch sehr kuriose Situation kurz zuvor, als nun auch Chou ihn mit Worten belästigen zu wollen schien.
Er musterte sie kurz. Ihre Hände sahen aus, als ob sie viel am Rechner sitzen würde. Vermutlich eine Zockerin. Solange sie ihn nicht mit irgendwelchen lästigen Informationen zum Borderlands-Universum oder der Welt von League of Legends zuschüttet, soll es ihm egal sein.
Mein Name ist Akihiro, Akihiro Kazuto. Und, da es der gesellschaftlichen Konvention entspricht, muss ich euch ja auch fragen... Wie heißt ihr beide denn?“, antwortete Aki gezwungenermaßen. Er versuchte das Seufzen zu unterdrücken, dass dieser erneute Gesprächsbeginn verursachte.
Nun, da er hier schon aktiv einbezogen wurde, konnte er seine Gesprächspartner auch genauer prüfen. Dabei fiel ihm auf, dass beide aussahen, als ob sie einen Mord beobachtet hätten. Gezwungene Lächeln, die er selbst nicht hätte besser vortäuschen können, zierten ihre Gesichter.
Und so tat er eine zweite Sache am heutigen Tag, die für ihn untypisch war; er sprach die beiden darauf an: „Ist alles in Ordnung?
Der Tag ist sowieso schon im Eimer, da kann er es ja auch ein wenig weitertreiben, dachte er zu sich, und musste seinem Innersten auch ein gezwungenes Lächeln schenken.



Hika - Cho - Aki
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDo 25 Jun 2015 - 15:09

Das junge Mädchen war zwar Vize, allerdings war auch sie nicht dazu in der Lage, in anderer Herzen zu blicken. Demnach wusste sie nicht, ob man ihr ehrlich gegenüber war, oder nicht.
Manchmal merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Manchmal wurde sie getäuscht.
In jenem Moment, zumindest, war sie einfach zu täuschen.
Hikari nannte grundsätzlich alle Mädchen in ihrem Alter ‚-chan‘. Es war eine Art Gewohnheit, die man ihr auch sehr übel nehmen konnte. Dahingegen hatte sie keine Einwände, wenn man sie ‚-chan‘ nennen wollte.
Auf Chous Worte hin stockte sie etwas. Hikari wusste nicht, welche Konsequenzen das Geschehene haben würde. Oder ob die Blonden nun mit Shin auf Kriegsfuß waren.
Vermutlich…, Kamikizu konnte nicht von Shin verlangen, nach dem ganzen auf Friede Freude Eierkuchen zu machen, das wusste sie. Dennoch wünschte sie, dass es alles viel einfacher wäre.
Sie hoffte, genauso wie die Rothaarige, dass danach trotzdem alles gut gehen würde.
Wie bereits erwähnt, war es wohl einfach, die Weißhaarige zu täuschen. Demnach merkte sie nicht, dass Chou sich zu einem Lächeln zwang, als sie ihr antwortete. Vielleicht lag es auch daran, dass Hikari gerne glauben wollte, dass es ihr gut ging.

Es war wohl tatsächlich so, dass Hikari auf gleicher Augenhöhe des jungen Mannes war, obwohl er doch saß. Immerhin war sie es gewohnt, auch mit Mittelschülern auf gleicher Augenhöhe zu sein. Ja, sogar manche Grundschüler waren beinahe so groß wie sie.
Jedenfalls hatte sie grundsätzlich keine Probleme damit, auf andere zuzugehen – nicht mehr. Allerdings ließen Menschen wie Akihiro sie daran zweifeln, ob es eine gute Idee war, auf jemanden zuzugehen. Manchmal dachte sie, dass sie lieber das verschlossene Mädchen geblieben wäre.
Auf den ersten Redeschwall war Hikari ganz und gar nicht vorbereitet. Sie wünschte er hätte ihr ein einfaches ‚Du doofe Kuh, ich geh nicht weg‘ an den Kopf geworfen. Denn das wäre verständlicher gewesen.
Ui… was für einen Typen hab ich denn da wieder angesprochen…?, fragte das junge Mädchen sich, wobei sie bloß das freundliche Lächeln beibehielt, als spräche sie seine Sprache nicht.
In einer gewissen Hinsicht war es ja so.
Jedenfalls fühlte Hikari, wie in ihr etwas loderte, das man als verletzten Stolz bezeichnen konnte. Der Unterschied zwischen jemanden, der sie als dämlich bezeichnete, von ihr aber gemocht wurde und jemanden, den sie kaum kannte und sie als dämlich bezeichnete, war gigantisch.
Aber sie war ja eine freundliche Seele.
Aufgrund seiner kindischen Ausdrucksweise begannen ihre Nasenflügel schon zu beben.
Als sich der Dunkelhaarige aufrichtete und immer größer wurde, merkte Hikari, wie etwas in ihr die Worte ‚Holy shit‘ murmelte. Allerdings war so ziemlich alles, das größer als sie selbst war, groß für sie. Jemand wie Kamikizu war Größenunterschiede bereits gewohnt.
Daher war es nicht direkt seine Körpergröße, die sie etwas verunsicherte, sondern sein Blick.
Es war dieser Blick, wie ihn die Menschen hatten, die einem das Gefühl gaben, dass all das Versteckspiel zu nichts führte. Als wurde man dazu gezwungen die eigene Seele vor ihnen zu entblößen.
Demnach war es nicht direkt der Blick des jungen Kazutos, sondern die Verlegenheit, die Hikari verspürte, wenn man sie so ansah.
Schlussendlich wand sie die roten Augen von ihm ab, weil sie Yukio in ihnen erkannte. Weil sie einen Jungen in ihnen erkannte, den sie zu verdrängen versuchte. Weil sie Shin in ihnen erkannte.
Obwohl Hikari selbst es war, die ihm Fragen über das Buch gestellt hatte, hörte sie kaum noch zu und letzten Endes hätte sie sich die Frage auch sparen können.
Ein Glück, dass Chou da war, um sie auf den Boden der Tatsachen zu bringen.
Mit einem Lachen wand sie sich an ihre Kollegin und stimmte ihr diesbezüglich zu. Irgendjemand musste doch den Block verteidigen.
Da Hikari aufgrund ihres verstauchten Knöchels nicht ewiglich stehen wollte, kämpfte sie sich zurück auf das Sofa neben Chou. Da fühlte sie sich seltsamer Weise am sichersten.
“Ich weiß nicht, ob ‚GTA‘ und ‚Block verteidigen‘ in einen Satz gehören“, machte sie sich etwas über das Spiel lustig. Hikari empfand es als Spiel in dem man weniger Blocks verteidigt als unsicher macht.

Als die junge Kollegin den Anderen nach seinem Namen fragte, tat Hikari so, als wäre sie nicht interessiert. Sie hatte zwar nichts gegen Menschen, aber arroganten Leuten wollte sie nicht auch noch die Genugtuung geben, zu denken, dass man sich für sie interessierte.
Fakt war aber, dass sie viel zu gerne Menschen zuhörte, um sie ignorieren zu können.
‚Und, da es der gesellschaftlichen Konvention entspricht…‘, sagt er. Als würde er sich unser erbarmen… Uuuuh, ich hätte nicht zuhören sollen…
Hikari wartete, bis Chou sich zuerst vorstellte und hoffte, in dieser Zeit das Phänomen der Unsichtbarkeit ergründet zu haben. Leider funktionierte das nicht so ganz.
“Hikari Kamikizu, wir sind beide aus Klasse 10-01“, entgegnete sie, freundlich, wie man es von ihr gewohnt war. Was nicht bedeutete, dass sie ihre Freundlichkeit aufsetzte. Sie gab Menschen eben gerne ein paar Chancen mehr.
In jenem Moment sah das junge Mädchen die Möglichkeit, zurückzuschlagen. Es war vielleicht ein Balanceakt über einen Vulkanschlund, jedoch war es der Versuch allemal wert.
Also warf sie Chou ein amüsiertes Lächeln zu, als sie ihr als Antwort zuflüsterte, dass sie es vielleicht noch schaffen würden, ihn zu vergraulen ehe sie schlussendlich an den Dunkelhaarigen gewandt meinte:
“Aber, da du ja ‚nichts darauf gibst, wie du genannt wirst‘, könnten wir dich ja Aki-chan nennen“, sie war vielleicht nicht besonders klug, aber trotzdem nicht zu unterschätzen.
Irgendwie hatte er es sich ja auch selbst eingebrockt.
Allerdings bereute Hikari diese Antwort bald, als er die beiden fragte, wie es ihnen denn ging. Sie wusste nicht, ob sie ihn als Freund oder Feind einstufen sollte und sein Verhalten half ihr ganz und gar nicht bei dieser Entscheidung.
Nun, sie wusste ja, dass es Charaktere gab, die eine harte Schale, dahingegen einen weichen Kern haben. Vielleicht war er ja einer dieser Charaktere.
Hikari wusste es nicht.
Jedenfalls warf sie ihrer Kollegin einen ratlosen Blick zu.
Vorhin war sie es gewesen, die Akihiro angesprochen hatte. Nun durfte Chou ins Fettnäpfchen treten.




Cho - Aki - Hika
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BeitragThema: Re: Gemeinschaftsraum   Gemeinschaftsraum - Seite 3 Icon_minitimeDo 25 Jun 2015 - 17:22

Hikari und Chou hatten ihren Todesurteil unterzeichnet, als wäre Akihiro selbst der Mann im schwarzen Mantel. Statt aber einer Sense trug er ein Buch über Motorräder.
Wäre Chou in einem RPG, wo sie sich oft mit Hilfe von aufwendigen Skillbäumen durch die Monstermenge kämpfte, dann stünde sie mit ihrer Mitstreiterin vor einem Bosskampf. Vielleicht hätten die Mädchen dann gelernt niemals den Herr Tod auf seine Sense anzusprechen.
Natürlich war die Beschreibung, dass Akihiro der Tod war, eine wirklich nicht nette Angelegenheit, aber es war genauso nicht nett, LoL und Borderlands in den Dreck zu ziehen!
Hätte er jemals diesen Gedanken laut ausgesprochen, dann hätte Chou, deren Gesicht mit einem finsteren Blick in den Augen, ihren 3DS zugeklappt und den Zopf ihres Haares gerichtet, um sich zu erheben und dem 24 Zentimeter größeren jungen Mann so wirklich die Meinung zu geigen.
Doch das geschah ja nicht. Noch nicht.
Chou hätte vermutlich den älteren Schüler gar nicht so eingeschätzt – dass er ein fieser, gemeiner Besserwisser war!
Doch als er bereits seine Stimme erhob, ahnte sie nichts gutes. Akihiro wirkte wirklich wie jemand, der wohl den Klang seiner Worte nur an besondere Menschen verteilen wollte und sich nun tatsächlich von seinem hohen Ross absteigen musste, um seine kostbare Zeit dazu zu nutzen, den beiden Mädchen zu helfen, zu verstehen, dass er sich seiner Präsenz in diesem Raum ganz und gar bewusst war.
Abwesend musterte das Mädchen die junge Albino, die, trotz, dass Akihiro saß, auf gleicher Augenhöhe mit ihm war. Somit war Hika-chan tatsächlich die kleinste Anwesende hier. Sie selbst war ja nur 10 Zentimeter größer als die Weißhaarige.
Hikaris Gesicht, ein eingefrorenes Lächeln, brachte Chou beinahe zu einem müden Kichern, welches sie sich jedoch zum Glück noch so zverkneifen konnte. Als hätte Hikari mit einem Touristen eine Unterhaltung und verstand kein einziges Wort Französisch oder so! Es war ein amüsanter Moment, wie dieser Akihiro Hikari zutextete, wie ein belehrender Lehrer.
Für einen Moment wich dem Mädchen die Farbe aus dem Gesicht. Er war doch hoffentlich kein Lehrer oder? Anderseits erinnerte sie sich an den amerikanischen Film „Catch me if you can“, wo die Hauptfigur sich im jungen Alter an der neuen Schule als Lehrer ausgab.
Nachdenkend legte Chou den Kopf schief und betrachtete Akihiro mit ihren braunroten Augen ganz anders, als er sich ausgab.
Nope. So, wie er sich mit Hikari unterhielt, machte es ihn für einen Moment überhaupt nicht anziehend und so drückte sie tatsächlich auf den Pauseknopf, um die beiden Mitschüler im Auge zu behalten. Der tag war heute verrückt genug und sie hoffte eigentlich, dass kein weiterer Streit hervorgerufen wurde. Alles, was sie sah, dass Hikari tatsächlich irgendwo geknickt aussah, als der Schwarzhaarige ihr vermutlich auf seine patzige Art und Weise geantwortet hatte.
Verärgert kräuselte ihre Nase und schnaubte leicht.
Spätestens beim Wort „Kiddo“ erreichte er ihre vollste Aufmerksamkeit, wo sie sich dann im Sessel aufrecht setzte und ihren 3DS neben sich auf die Lehne packte.
Hika setzte sich neben sie und am liebsten hätte das Mädchen mit den kirschroten Haaren ein Schwert gezückt, und hätte sie verteidigt. Wo war Akuma, wo man ihn brauchte? Der Pinkhaarige war doch manchmal wie so ein Link. Die Weißhaarige scherzte über Chos Aussage, wobei jene nur grinste. Sie hatte da auch nicht viel sinnvolles getrieben.
Kiddo nahm man nicht einfach so in den Mund, ohne dabei an eine gewisse, fiktive Person erinnert zu werden. Diesem Akihiro wollte sie es noch zeigen.
Wie man mit Ladys sprach!
In diesem Moment erklärte Aki, dass er nicht Wert darauf legte, wie man ihn nannte und schon handelte er sich bei Hikari einen Spitznamen ein, den Chou zu ergänzen wusste. Er gebrandmarkt für sein restliches Leben.
Frauenpower united! Vielleicht glaubte er, den beiden Mädchen zeigen zu können, wer sich im Raum verirrt hatte. Doch nun würden die Mädchen den Spieß umdrehen.
Man legt sich nicht mit ihnen an!
Genau. Aki-chan-senpai. Ich bin Matsuoka Chou und falls du es noch nicht bemerkt hast, Minion“ - sie nannte ihn tatsächlich Minion, wie einen dieser kleinen Wesen aus „Ich, einfach unverbesserlich“, oder in die Richtung von „Untertan2 aus Borderlands 2 -
befinden sich gerade 50% der Hausvorstände in diesem Raum, um später wichtige Dinge zu besprechen, die auch DICH etwas betreffen. Denn viele Schüler sind wegen den vermissten Mädchen beunruhigt“, erwiderte sie selbstsicher und funkelte ihn herausfordernd an.
Sein plötzliches Interesse jedoch, ob alles in Ordnung war, ließ ihre Miene ein wenig in sich zusammenfallen, eher sie seufzte.
Wie soll es uns schon gehen? Mädchen sind verschwunden und es geht uns -“, Cho unterbrach sich und blickte Hikari musternd an, um zu überlegen, ob sie für sie antworten sollte und entschied sich spontan dafür.
- ja uns, nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken“, antwortete sie und fiel wieder zurück, um erst Mal ergeben zu seufzen, eher sie mehrfach blinzelte und sich dan abrupt erhob, um einen Arm in die Hüfte zu stützen und einen Finger auf Akihiro auszustrecken, als wäre sie seine Lehrerin.
Also würden wir dich bitten, später für einen Moment, uns diesen Gemeinschaftsraum zu überlassen“, besänftigte sie ihre herrische Stimme und strahlte ihn freundlich an, wie ein Honigkuchenpferd. Vielleicht klappte es ja!


Aki - Hika - Cho
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