Ren & Hikari

Als plötzlich das Geräusch ertönte, wusste Hikari, dass Nyo die Tür geschlossen hatte, doch nicht, dass sie sich noch in dem Raum befand.
Dies erkannte sie, als die Rothaarige auf sie zukam. Schnell schob sie den Block unter die Decke und tat so, als wär nichts.
Nyo begann sich zu erklären.
Nein..., dachte sie.
Nein..., wiederholten ihre Gedanken.
"Nein", brachte sie dann heraus.
"Warum willst du mich näher kennenlernen?", fragte sie distanziert, ohne eine Antwort zu erwarten.
Hikari hatte es satt, ständig Menschen zu enttäuschen. Sie hatte auch keine Angst, vergessen zu werden, sie kam alleine gut aus. Ihre Stimmung passte sich eben der Umgebung an.
"Nyoko- chan", begann sie, als sie das Lächeln sah. Wie einladend es doch aussah...
Doch wurde sie von einer seltsamen, aber keinesfalls unwillkommenen Berührung unterbrochen. Sofort war die Kleine gezwungen, ihre Augen zu zukneifen.
"Nnnnn!", jammerte sie, wie ein Kleinkind.
„Also wenn du es dir anders überlegen würdest, wäre ich sehr froh darüber. Und wenn du magst, setz dich doch morgen in der Cafeteria zu mir.“Sie würde sich also freuen?
Tränen schossen der Überrumpelten in die Augen, die sie mit geschlossenen Augen verbarg. Sie selbst wusste nicht, warum ihre Augen so brannten. Es fühlte sich alles so leer an. Zu wissen, dass manche Menschen an ihr hangen, sie aber ohne sie leben konnte, war...
Warum... fühlt es sich so leer an?
Die junge Kamikizu dachte deswegen, dass sie ein Monster sei!
Die blassen, schmalen Lippen formten ein fröhliches Lächeln und die dunklen Augen wurden ebenfalls zusammen gekniffen.
"Ich werde natürlich auf sie aufpassen!", versprach die Weißhaarige.
Schnell sah es an die Decke, als das Mädchen fühlte, wie eine Träne drohte, auszubrechen. Sie lief einsam über ihre Schläfe und verschwand in ihrem Haar.
Dann sah die Faule wieder zu dem rothaarigen Mädchen.
"Danke...", formten die blassen Lippen.
Für ein "Gute Nacht" reichte es nicht, da Nyo so schnell verschwunden war. Aber das "Danke" würde der Rothaarigen vielleicht mehr bringen.
Als ihre Mitschülerin ging, merkte die Besorgte, dass Ren bereits schlief und hoffte, dass es ein erholsamer Schlaf war. Langsam und leise stand sie auf, tapste auf das Bett ihrer Zimmergenossin zu und kniete sich neben ihrem Bett.
Die langen, gepflegten Nägel der blassen Hand strichen sanft über die Stirn der jungen Hitomi. Die Berührung war so vorsichtig, dass sie schon kaum spürbar war.
"Werd bald wieder gesund... Ran-chan...", flüsterte sie beinahe tonlos und beobachtete das liegende Mädchen aufmerksam, um auf alles gefasst zu sein.
Es war eine stille Bitte, damit wollte sie Ren keinesfalls wecken. Es war nur kein gutes Gefühl, nur still dazu sitzen und zuzuschauen...
Ich glaube, ich werde mich morgen zu jemanden setzen...

"Mmmmh....", murrte ein weißhaariges Mädchen, dass ihren Kopf auf ein fremdes Bett gelegen hatte.
Als Hikari schon die schwachen Sonnenstrahlen spürte, schreckte sie hoch.
"Nein...!", rief sie, hielt sich aber den Mund, als die Weiße sah, dass Ren noch im Bett lag und sich erholte.
Die Kamikizu war ausgeschlafen, was eher verwunderlich war, da sie das nie war. Also blieb da nur eine Lösung... Sie hatte schon wieder verschlafen!!!
"Nicht schon wieder!", murmelte sie fluchend, schlüpfte in eine neue Schuluniform, von denen sie genug im Schrank hängen hatte und richtete sich ihre beiden, geflochtenen Zöpfe, die dann wie neu aussahen.
"So was kann auch nur mir passieren...", grummelte sie und ihr Magen schien synchron mit ihr zu grummeln.
Nun bekam sie auch noch Hunger!
Der Tag fängt ja schon gut an!, dachte Hikari, mehr als sauer und als sie merkte, dass das Haar nur so weg stand, wurde es wieder geöffnet, gebürstet, bis es seidenglatt war und erneut geflochten.
Hikari hätte vor Wut am liebsten geschrien, aber das konnte sie ja nicht tun...
Aber davon ließ sich die kleine doch nicht den Tag vermiesen!
Alles war vergessen. Die Probleme von dem vergangenen Tag waren bereits vergessen, immerhin begann ein neuer!
Plötzlich verspürte sie ein unangenehmes Ziehen im Rücken. Hikari hatte doch tatsächlich die ganze Nacht an Rens Bett verbracht! Im Sitzen zu schlafen, tat nicht wirklich gut.
Rasch sah der weiße Kopf aus dem Fenster. Überall lag Schnee... auch, wenn es schon die ganze Zeit über verschneit war, tat der Anblick immer wieder gut und die Kamikizu konnte sich kaum sattsehen, als sie in ihren langen, schwarzen Mantel schlüpfte und sich eine ebenso schwarze Haube über den Kopf zog.
Einen Sprung in die Cafeteria..., danach sehnte sich die Kleine, doch wusste sie, dass sie zu viel Zeit mit dem Essen verbringen würde.
Vor der Tür tat sie noch ein, zwei kleine Stampfer, um sich auf alles gefasst zu machen.
"Das kann ja noch was werden...", murrte sie, doch war sie um einiges besser gelaunt, als am vorherigen Tag und setzte sogleich ein Lächeln auf.
Mit einem breiten grinsen verließ sie ihr Zimmer.


----- >> Flur

Unruhig träumt das Mädchen von den seltsamsten farbigen Schlieren und blitzenden braunen Augen. Mal war ihr heiß oder es schüttelte sie vor Kälte.
Bis sie plötzlich die Augen aufschlägt.
Hikari war nicht mehr da. Sie war schon zum Unterricht.
Leer blicken die matten Augen, die immer noch eine gewisse Schönheit ausstrahlen, hoch zur Decke.
Leer.
Leer waren auch Rens Gedanken.
Lange liegt sie so. Das weißhaarige Mädchen könnte nicht sagen wie lange. Völlig losgelöst von der Zeit starrte sie die Decke an.

Es war Mitternacht.
Dunkel und finster war das Zimmer in dem Ren lag.
Hikari war immer noch nicht zurück. Außerdem befürchtete sie, das Nyo nicht mehr mit ihr befreundet sein wollte.
Sie wusste nicht woher das Gefühl kam, aber es übermannte sie.
Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
Ich werde nach dem Wochenende wieder zum Unterricht gehen.
schwor sie sich und legte sich auf die Seite.
Wieder blitzten ihr braune Augen in Gedanken auf.
Akatsuki Kain
Er würde wohl noch eine lange Zeit ihre Gedanken beherrscheen.