Rima & Ruka

Gast

Die Schüler der Night Class bewohnen immer zu zweit eines der recht großen und luxuriös eingerichteten Zimmer.
In jedem dieser prachtvollen Zimmer finden sich zwei große, gemütliche Himmelbetten, mehrere Chaiselongue und andere prachtvolle und altmodisch anmutende Sitzgelegenheiten.
Auch den Schülern der Night wurden Wandschränke zur Verfügung gestellt, jedoch sind diese weitaus geräumiger und schöner als die der Day Class Schüler. An ein paar Wänden befindet sich das ein oder andere Bücherregal, mit zahlreichem alten Lesestoff in sich und auch ein Kamin darf nicht fehlen.
An den Fenstern sind lange, dicke helle Vorhänge angebracht und der Teppich sieht edel und fein aus, wahrscheinlich war er auch sehr teuer. Die Zimmer sind in regelmäßigen Abständen mit blutrotem oder Sattgrünem Teppich ausgelegt.
Die Wände sind, wie das ganze Haus Mond, in einem sehr hellem, weißen Ton gehalten und mit zahlreichen Ornamenten verziert, die immer wieder die Zeit der Renaissance aufgreifen.
Dieser Stil wurde auch in der Einrichtung aufgegriffen. Zahlreiche Möbelstücke muten antik an und sind mehr als nur kunstvoll verziert und gearbeitet.
Jedem dieser Zimmer ist ein Bad angegliedert, manche besitzen sogar eine Badewanne.

Bewohner: Rima Touya und Ruka Souen

Gast

Der Sonne schien hell und ein warmer Sommertag kündigte sich an. Rasch bewegte sich die kleine grazile Vampiresse den Flur zu ihrem Zimmer entlang und trat ein.
Sofort nahm sie wahr, dass die Vorhänge zwar zugezogen waren und somit die hellen Sonnenstrahlen fernhielten, jedoch die Fenster hinter ihnen geöffnet waren und die zahlreichen milden Gerüche des Sommers hineinliessen. Der Raum war erfüllt mit dem Duft frisch gemähten Grases und den Klängen zwitschernder Vögel und zirpender Grillen. Auch den nicht weit entfernten Bach konnte Rima wahrnehmen.
Bedächtig wanderte die junge Vampirin zu ihrem Bett hinüber. Zu Füßen von eben jenem fand sie ihre 4 Koffer. Kleines Reisegepäck für sechs Wochen Freizeit, aber dennoch war sie erfreut, dass das Hauspersonal wie immer so freundlich war und es in die Zimmer befördert hatte.
Ein wunderschöner Tag! Um genau zu sein, ist alles wunderschön, wenn es nicht im entferntesten mit Tou-san, Kaa-san und Otouto in Verbindung gebracht werden kann. Sechs Wochen waren eine lange Zeit. Eine einsame und lange Zeit, die mir nahezu wie eine Ewigkeit erschien. Wie sehr ich Shiki-chan und Ichijo-san vermisst habe.
Es scheint als wäre ein tiefer Schmerz in der zierlichen Blonden verborgen, den sie mit allen Mitteln zu überspielen versuchte. Mit Sicherheit funktionierte es, jedoch waren die Erinnerungen und Erlebnisse in ihrem Elternhaus noch zu frisch um sie sofort perfekt kaschieren und unter den Teppich kehren zu können.
Kommt Zeit, kommt Rat.., dachte sich Rima und erinnerte sich somit an einen Ausspruch ihrer geliebten Großmutter zurück.
Der Gedanke, ihre Sorgen für einen Augenblick hinter sich zu lassen war so verlockend, dass sie sich darüber hinaus nicht weiter den Kopf zerbrechen wollte und so liess sie sich langsam auf ihrem weichen Himmelbett nieder. Für einen Moment schloss sie die Augen und versuchte ihren Geist freizulassen. Es war entspannend einmal an nichts denken zu müssen und schon liess sie sich in die weichen Tiefen ihres Schlaflagers sinken.
Dieser Duft. Ist mir so bekannt.
Einmal mehr sah die zierliche Rima aus wie eine kleine nahezu perfekte Porzellanpuppe, nur nahm man im Moment nur ihr golden schimmerndes blondes Haar wahr. Die tief saphirblauen Augen wurden durch ihre fast weiss schimmernden Augenlider unter Verschluss gehalten.
Doch noch einmal erhob sich die junge Vampirin und wechselte ihre Sachen. Für ein Wesen der Nacht war es schon sehr spät, schon längst Zeit in die Welt des erholsamen Schlafes abzusinken.
Als sie sich nun also ihr Nachthemd übergestriffen und unter die Decke geglitten war, schloss sie erneut die Augen. Wie froh sie war wieder hier zu sein und am heutigen Abend würde sie Zeit finden sich über die Ferien ihrer Freunde zu erkundigen.
Die Schatten in die sie tauchte wurden immer dunkler und dann war sie vollends in die Dunkelheit hinabgeglitten.

Gast

Ruhig zuckte einer ihrer Arme und kurz danach eines ihrer Lieder. Es wurde langsam aber sicher Zeit wiederzuerwachen. Zu lange hatte sie geschlafen, auch wenn es ihr nur gut tun konnte, so wurde es Zeit sich wieder zu erheben, langsam wieder Leben in sich zu bringen.
Für einen kurzen Augenblick kräuselte sich Rima’s Nase und dann schlug sie die Augen auf. Im Zimmer war es dunkel, jedoch spielte der leichte Wind, durch die geöffneten Fenster hinweg, mit den Vorhängen und so blitzte ab und an etwas nachmittägliches Sonnenlicht hinein. War dies der Fall so wand die kleine Vampiresse den Blick ab.
Nicht dass sie kein Sonnenlicht vertrug, nein, aber es war äusserst unliebsam, wenn dies ihre eben erst erwachten Augen zu malträtieren schien. Gemächlich schlug sie die Bettdecke zurück und glitt aus dem Bett.
Ich glaube es wird langsam Zeit, dass ich mich für heute Abend herrichte, schliesslich wird der Unterricht bald beginnen.., sann sie nach einem kurzen missmutigen Gähnen vor sich hin. Rima hatte keinerlei Schimmer, dass der Unterricht heute Abend ausfallen würde und das Ichijo dafür verantwortlich zeichnete. Auch ahnte sie nicht, dass sie schon recht bald von ihm aufgesucht werden würde und er sie um seine Hilfe bei den Vorbereitungen der Feierlichkeiten bitten würde.
Sanften Schrittes bewegte sich die kleine blonde Vampirin durch den Raum auf ihren Schrank zu. Sie besass eindeutig zu viele Kleidungsstücke. Immer und immer wieder fand sie sich vor demselben Problem wieder, wenn sie nach einem passenden Outfit suchte.
Wie immer landete das ein oder andere Kleidungsstück auf dem Boden, bis sie die richtigen Dinge in ihren Armen hielt und damit im Bad verschwand.
Das Personal würde wieder Ordnung machen, so war es immer und so würde es auch immer bleiben, so dachte sich Rima.

Nachdem sie ihre ‚morgentliche‘ Toilette abgeschlossen und sich eingekleidet hatte, begann sie damit ihr langes strohblondes Haar zu bürsten. Wie immer würde sie es zu ihren üblichen zierlichen Rattenschwänzen frisieren. Doch was würde sie machen wenn sie damit fertig war?! Sollte sie auf die Suche nach den Anderen gehen?!
Eine Überlegung schien es ihr wert zu sein, immerhin wollte sie doch erfahren wie jene ihre freie Zeit verbracht hatten, doch schnell liess sie diese Gedanken wieder fallen. Wer weiss, vielleicht schliefen sie noch, so wie sie es bis vor kurzem noch getan hatte.

Mit blutrotem Kleid und ebenso blutroten Schleifen, verliess Rima das Bad wieder und schritt im Zimmer auf und ab, bis sie sich letzten Endes in eines der bequemen smaragdgrünen Chaiselongues sinken.
“Und nun?!“, verklang ihre Stimme, die mehr zu ihr selbst sprach als zu irgendjemand anderem, in den Weiten des Raumes.

Gast

Eine Ewigkeit hatte die junge Vampiresse stillschweigend in den samtenen blassgrünen Stoff des alten Möbelstücks gelehnt gesessen. Der Abend zog dahin und schon brach die Nacht, mit ihrem schwarzen Schleier und all ihrer Pracht über das Land herein.
Die Nacht, ja die sanfte und kühle Umarmung der Nacht. Eigentlich war es an der Zeit, dass sich die kleine Blonde nun aus den weichen Polstern löste und sich in den weitläufigen Eingangsbereich hinabbegab, doch aus ihr nur allzu gut bekannten Gründen tat sie es nicht. Im Hinterkopf wiess sie sich zurecht, sie konnte sich nicht mehr lang dem gesellschaftlichen Treiben der jungen Vampire und auch nicht dem üblichen Schulalltag entziehen.
Teilnahmslos sah sie aus den tiefen ihrer blauen Augen zu den Stuckverzierungen der Decke hinauf und liess ihren Gedanken, wie so oft in den letzten Tagen, freien Lauf.
Alles schien sich um ihren Aufenthalt in ihrem Elternhaus zu handeln. Der Tag ihrer Abreise war ihr Trost, das einzige Licht auf ihrem dunklen Pfad und es schien Jahrhunderte entfernt.
Wie ich diese Besuche bedauere. Doch ändert sich nichts daran, sie werden sich nicht ändern und es ist gut. Gut so lang ich nicht dort bin..
Sie löste ihren kalten Blick von der Decke und schritt wieder hinüber zu ihrem Bett. Rima hasste sich dafür, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, wie verhasst ihre Familie ihr doch in letzten Jahren geworden war und auch verabscheute sie es sich so hilflos und irgendwie allein zu fühlen. Sie brauchte ihren Vertrauten, sie hatte ihn vermisst. Sie vermisste diese monotone Art, diese tristen, gelangweilten grauen Augen und dieses rostbraune zerstrubbelte Haar.
Shiki-san.., mit diesen Gedanken liess sie sich in die weichen Laken zurückfallen und schloss die Augen.
In solchen Momenten täte selbst ein Vampir nichts lieber als sich auf Ewig aus einem unsterblichen Leben loszusagen. Was versprach solch ein Leben, ein Leben mit einer Familie die einen jegliche Aufmerksamkeit entzogen hatte und auch dieses undefinierbare, diese eigenartige Verbindung mit Senri Shiki. Es liess sich alles nicht beschreiben oder vielelicht doch, aber es liess sich nicht offenbahren.
Niemals, dann würde sich alles in schwummerigen blauen Dunst auflösen, so als ob es nie diese stützenden und schützenden Hände gegeben hätte..
Unendlich langsam liess sie ihren Kopf zu ihrer linken fallen, starrte für einen Moment das rosefarbene Rüschenkissen an und verschloss die Augen, mit ihren langen dunkeln Wimpern, vor der drückenden Realität ihres Hier und Jetzt.
Die junge Adlige brauchte noch eine Nacht, eine Nacht für sich, eine Nacht um wieder die alte zu werden. Der reservierte, kleine Blondschopf, der durchaus dazu im Stande war seine Krallen auszufahren, doch im Moment war sie alles andere als das. Sie war Meilenweit davon entfernt. Wie so oft, wenn sie von einem Heimataufenthalt zurückgekehrte, war sie der kleine grübelnde, zurückgezogene und hilflose Vampir geworden. Niemals würde sich Rima die Blöße geben und dies offen und ehrlich zugeben und insgeheim war sie froh darüber Ruka noch nicht über den Weg gelaufen zu sein. So hatte sie weitere Minuten und Stunden für sich.
Rima war sich nicht bewusst, dass sie die Feierlichkeiten verpasste. Nach einigen Stunden ruhig auf dem Bett verweilend, war sie in eine Art Schlaf gesunken. Ein ruhiger und so lang herbeigesehnter Schlaf.
So zogen sich die Nachtstunden dahin und der Tag breitete seine sommerlichen Schwingen aus, nur um zu festgesetzter Stunde wieder der Wohltat der Nacht zu weichen. Ein ewiger Kreislauf.

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