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Die 'Cross Academy' ist eines der angesehensten Internate, sowohl für Menschen als auch die Kreaturen der Nacht. Tretet ein und lernt was es heißt, Seite an Seite zu existieren mit denen, die anders sind als ihr...
 
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Das Rollenspiel wird neu aufgebaut.

 

 Taiyou & Umeji

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BeitragThema: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeMi 19 März 2014 - 18:33

Taiyou & Umeji Daycla12
„Trautes Heim, Glück allein“, so lassen sich die Zimmer des Internats am besten beschreiben. Sie gleichen einer kleinen aber feinen Wohnung, die selbst durch kleine Zimmer geteilt wird.
Betritt man eines dieser Zimmer, so muss man sich nach links wenden und schon blickt man in ein spartanisch aber einladend eingerichtetes Wohnzimmerchen. Allein dieser kleine Raum wird von zwei kleinen Fenstern erhellt, zwischen denen bereits ein Schreibtisch steht. Ein zweiter Tisch ist gleich rechts von diesem aufzufinden.
In der linken oberen und unteren Ecke befinden sich Regale für diverse Dinge, Bücher, private Sammlungen oder was man sonst noch mit in das Internat schmuggelt. Des Weiteren findet man hier auch einen kleinen Couchtisch und zwei angenehm gepolsterte, breite Stühle, in die man sich nach einem langen Tag fallen und entspannen kann. Hilfreich dabei ist auch die Heizung neben der Tür zum nächsten Raum.
Auch in diesem Raum befindet sich eine Heizung, gegenüber der Tür, die zum Wohnzimmerchen führt. Wendet man sich nach links, so erblickt man eine Kommode und zwei Fenster die sich wiederum jeweils neben zwei Betten befinden.
Rechts von der Tür findet man einen großen Spiegel und zwei Kleiderschränke auf, die genügend Platz für Kleidung und heimliche Peinlichkeiten bieten. Eine Tür weiter befindet sich dann ein kleiner Raum, der ein Wachbecken enthält.
Alles in allem kann das Zimmer des Day Dorms es kaum mit dem des Night Dorms aufnehmen, trotzdem bietet es Erholung und Entspannung.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeSa 4 Jul 2015 - 23:12

Seufzend hatte Taiyou sich auf sein Bett geworfen, nachdem er Aiven dabei beaufsichtigt hatte, wie er Hikari in das Krankenzimmer gebracht hatte. Er hatte einige Hausübungen erledigt, mit links, und ein paar Videogames auf seinem DS gezockt.
Er sah vielleicht nicht danach aus, aber auch er machte sich schreckliche Sorgen um die Mädchen. Der Rothaarige wusste nicht, ob auch Jungs verschwinden würden, allerdings deutete es bisher nur darauf hin, dass bloß Mädchen entführt werden.
Was natürlich nicht sicher ist.
Erneut seufzte der Junge, der reifer war, als er wirkte und sah zur Decke hoch. Hikari traf sich mit den anderen Hausvorständen, also würde ihr nichts passieren. Zumindest wollte er das glauben.
Wird nicht paranoid…, was natürlich leichter gesagt als getan ist, wenn rund um einen Leute verschwanden.
Vielleicht brauchte er neben Hikari andere Freunde. Unbedingt sogar, denn sonst würde er sich nur noch um sie sorgen und das 24 Stunden 7 Tage lang.
Ein dritter Seufzer kam über seine Lippen, als er darüber nachdachte, ob er mit sich selbst befreundet sein würde. Natürlich nicht. Taiyou war ein grauenvolles Kind und würde noch ein schlimmerer Mann werden, davon war er überzeugt.
Jemand wie er würde ganz sicher auch verschwinden.
, sein Gesicht blieb zwar unverändert, aber auch das ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Was würde dann mit ihm geschehen? Würde man ihn vermissen?
Würde ihn irgendjemand suchen?
Wow… das ganze deprimiert mich…, da er nicht weiter darüber nachdenken wollte, kramte der junge Schüler seinen DS erneut aus der Schublade seines Nachtkästchens und startete das Spiel. Das neueste Fire Emblem if, worauf er sehnsüchtig gewartet hatte, hatte er sich gemeinsam mit Hikari besorgt.
Es war eine gute Ablenkung und ein Wahnsinnspiel, er liebte es. So würde er sich sicher ablenken können, wenn er schon keine Freunde hatte, mit denen er sprechen konnte.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeSo 5 Jul 2015 - 14:29

Der Aufenthalt an der Akademie hatte in seiner Vorstellung ganz anders ausgesehen; irgendwie fröhlicher und motivierender.
Umeji hatte sich beweisen wollen, dass er hier alleine gut klar kam. Er hatte den ersten Schritt in ein wenig mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit genießen wollen. Er hatte an dem Unterricht dran bleiben und seinen Eltern zeigen wollen, dass er hier mithalten konnte, was die Noten anging. Die Anstrengungen für die Aufnahmeprüfung und die Schulgebühren hatten sich lohnen sollen.
Die News über die beiden Mädchen schredderten diese Pläne und Wünsche allerdings zu winzig kleinen Schnipseln.
Natürlich wollte sich der junge Mann noch immer beweisen. Er wollte noch immer seinen Eltern zeigen, dass er hier klar kam und sich die Akademie lohnte. Umeji wollte hier nicht weg und er wollte seine Zeit hier immer noch schön finden.
Gerade war es aber ganz schön schwer, so zu denken, weil mit einem Mal das Timing dieser Ereignisse grauenhaft war, und er wunderte sich, ob vielleicht sein Karma so schlecht gewesen war, dass er schon jetzt Verantwortung dafür tragen musste.
Sich darüber zu Ärgern und einen Schuldigen zu suchen war selbstverständlich gemein, geradezu taktlos, und er wusste, dass sein Karma mit den Ereignissen nichts zu tun hatte und ihn nicht an diesen Ort geführt hatte. Ihm taten die Mädchen und die Familien ja auch leid, aber es war nicht gelogen, dass es nun scheiße für alle war und noch beschissener werden konnte. Das, was hier passierte, war nun einmal gravierend und die Auswirkungen auf sie alle noch ungeschrieben.
Bevor es aber zu schlimmen Dingen kam, mussten sich die Schüler um sich selbst kümmern. Sie mussten alle Gedanken und Sorgen verarbeiten und hoffen, dass es nicht weitere Vermisste gab.
Wenn sie entführt wurden und für immer verschwanden, konnten ihnen all diese Dinge auch gleich egal sein.
Statt Schwarzmalerei zu betreiben sollten sich alle also lieber freuen, dass sie noch da waren, und sie sollten dabei mithelfen Hinweise zu finden, ohne selbst in Lebensgefahr zu geraten.
Sie sollten an ihren Zielen festhalten, nicht aufgeben.
So wie Umeji es tat. Er hatte eine lange Dusche genommen und versucht all diese blöden Ideen abzuschütteln und sich zu beruhigen und zu entspannen. Es hatte irgendwie tatsächlich funktioniert, weil er im Großen und Ganzen von Anfang an nicht im Mittelpunkt gestanden hatte. Er hatte die beiden Mädchen nicht gekannt, oder war mit deren Freundinnen befreundet gewesen. Er war ein Außenstehender, der nur ein wenig darüber nachgedacht hatte. Mehr nicht.
Vielleicht nahm er es einfach auf die falsche Art und Weise ernst, weil er sich irgendwie nicht in Gefahr sah? Warum sollte man ihm denn etwas tun? Solange er nirgendwo alleine hin ging, war alles schon okay, glaubte er.
Sich deswegen unter Tränen in den Mittelpunkt zu stellen, war schließlich genauso falsch. Er hatte nichts damit zu tun, warum sollte er sich aufspielen, als hätte er es? Das war genauso idiotisch und rücksichtslos gegenüber den Beteiligten, wenn man es begann unbedingt subjektiv zu sehen und persönlich zu nehmen. Es war schon tragisch genug, dass er sich davon hatte dermaßen mitreißen und runter ziehen lassen.
Wie auch immer.
Wenigstens der Abend sollte irgendwie positiv enden.
„Bin wieder da.“, teilte er seinem jüngeren Zimmergenossen ruhig mit, als er das Schlafzimmer betrat. Ob es ihn interessierte, oder nicht, war egal.
Taiyou war ein Lieber, fand er. Ein Kindskopf und ein Äffchen, aber im Grunde ein lieber Kerl. Die besten Freunde waren sie aber noch nicht.
Er steuerte sogleich seinen Schrank an, dessen Tür er schließlich öffnete, woraufhin er seine frisch gereinigte und gebügelte Schuluniform ordentlich an den Kleiderbügel aufhing. Die Tür des Schrankes wurde wieder geschlossenen und als nächstes die, die zu dem kleinen Waschzimmer führte, aufgemacht. Er ließ sie offen, während er nach der Bürste griff und seine nur mit dem Handtuch getrockneten Haare vor dem Spiegel zu bürsten begann. Es dauerte nur einen Moment, bevor er das Licht wieder ausknipste und die Tür hinter sich wieder schloss. Seine Hände griffen darauf hin an seinem Kopf vorbei nach seinem Haar. Gekonnt begannen die Finger damit nach Strähnen zu fassen und einen Zopf zu flechten, der mittig am Kopf begann. Sein dunkelrotes T-Shirt, war dabei ein wenig angehoben, doch um den Blick auf sein goldenes Piercing über dem Bauchnabel freizugeben, hätte es ein wenig kürzer sein müssen.
„Alles klar?“, fragte er und trat zu seinem eigenen Bett.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeMi 8 Jul 2015 - 20:58

Wenn der junge Schüler ehrlich war, hatte er sich sehr wohl Gedanken gemacht.
Er hatte die Situation sehr persönlich genommen, zumal er mit Mädchen befreundet war. Ob es in Umejis Augen rücksichtslos war, wäre ihm zwar gleich gewesen, doch hätte er sich sicherlich verteidigt.
Vielleicht war es rücksichtslos. Aber Taiyou war nicht jemand, dem dies alles kalt ließ, bloß, weil er nicht zu den Vermissten gehörte. Es betraf ihn genauso wie jeden anderen Schüler auch. Jedenfalls dachte er das.
Als der junge Halbjapaner das Zimmer betrat, reagierte der Rotschopf erst gar nicht. Der Altersunterschied war für ihn zu groß, als dass er sich um eine Freundschaft bemühen wollte. Obwohl er von sich überzeugt war, wusste Taiyou, dass er sich bei Älteren schnell lächerlich machen konnte.
Das wollte er ganz und gar nicht.
Allerdings zwang Umeji ihn indirekt dazu, etwas zu sagen, als er sich mit einem ‚Bin wieder da‘ meldete. Vermutlich war es in Zeiten wie diesen wichtig, darauf zu achten, dass jeder heil ins Zimmer zurückkehrte. Also war es wohl doch keine so schlechte Idee, dass Umeji auf sich aufmerksam machte.
„Yo“, grüßte der Jüngere ihn bloß, ohne auch nur von seinem DS aufzusehen. Männer waren ihm eben egal. Bis auf ein paar Ausnahmen.
Als Umeji damit begann, seine Schuluniform ordentlich in seinen Schrank zu hängen, beobachtete der Jüngere ihn etwas. Nach einer Weile sah er auf den dunklen Haufen auf dem Fußteil des Bettes, das wohl seine eigene Uniform war. Dort hatte er sie einfach hingeworfen ehe er in eine lockere, schwarze Joggerhose und einem weißen Tanktop geschlüpft war.
Vielleicht kann ich ja doch was von ihm lernen…, dachte er heimlich bei sich und beschloss, diesen Gedanken niemals laut auszusprechen. Wär ja peinlich gewesen.
Auch, wenn Taiyou wusste, dass Umeji wohl ein Sohn war, wie Taiyous Mutter sich einen wünschte, dachte er nicht im Traum daran, so zu werden.
Dass sein Zimmernachbar schwul war, ahnte er nicht, aber spätestens nachdem er ihn in diesen Top gesehen hatte, hätte er es sich denken können. Was natürlich fürchterlich vorurteilsvoll war, aber so war Taiyou nun einmal. Männern gegenüber, zumindest.
Schlussendlich hob er doch den Kopf, als er gefragt wurde, ob ‚Alles okay‘ sei. Sein desinteressierter Ausdruck wurde zu einem säuerlichen, wobei nicht klar war, ob er wütend oder verbittert war. Weil der junge Muzukashi diesen Blick niemanden sehen lassen wollte, wand er seinen Blick wieder an sein DS Gerät und führte die strategischen Kämpfe fort.
„Mädchen verschwinden, es war ihm wichtig, dies zu betonen. Er wusste nicht, ob er ähnlich verbittert wäre, wenn Jungs verschwinden würden, aber er vermutete es. Schließlich war er Männern nur abgeneigt, er wollte nicht, dass sie von der Erdoberfläche verschwinden. Auch, wenn er häufig derlei Witze machte.
In Zukunft würde er aufhören, solche Tiefschläge zu verteilen.
„Mir geht es zwar gut, aber ich mache mir meine Gedanken. Wenn man mit Mädchen befreundet ist, macht man das eben…“, er merkte allmählich, wie ihm die Lust am Spiel verging und klappte einfach das Gerät zu.
Die türkisen Augen fielen auf seine nackten Füße und er ließ seine Zehen etwas tanzen, so verloren war er in seinen Gedanken.
Es beschäftigte Taiyou, dass er anscheinend so beunruhigt war, dass es jemand wie Umeji merkte und ihn sogar nach seinem Gemüt fragte.
„Keine Ahnung, wie du so gelassen sein kannst…“, tief in seinem Herzen nahm er es ihm übel. Vielleicht, weil er sich wünschte, selbst so gelassen sein zu können.
Denn er wusste, dass ein aufgebrachter Kopf niemanden weiterhalf.
Im Gegenteil. Wenn er seine Eltern bei Telefonaten nicht verschweigen konnte, dass er nervös war, würden sie ihn ganz sicher abholen kommen.
Das war das Letzte, das er wollte.
Ach… Fuck!!!, dieser Gedanke frustrierte ihn dermaßen, dass er nach seinem Kissen griff und es schlagartig gegen die Wand warf.
Leider konnte er mit einem Kissen niemanden schützen.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeDo 9 Jul 2015 - 18:59

Er sagte nie etwas gegen Taiyou und seine persönliche Ordnung, oder sein Chaos. Es war ihm sogar ziemlich egal, ob er seine Sachen herumliegen ließ, oder sie schlecht behandelte. Er war schließlich nicht sein Vater, geschweige denn seine Mutter, die ihn zu einem braven Kerl erziehen wollte. Umeji war sein Zimmerkumpane und er war hier, weil er genauso wie Taiyou an der Cross zur Schule ging, den Alltag durchleben wollte und einen Abschluss machen wollte. Seinen Mitschülern auf die Finger zu gucken und sie mit einer Rute zu schlagen, war nicht seine Aufgabe und er wollte sie nicht zu seiner machen. Solange sie auf einander klar kamen und es alles im Rahmen des Erträglichen war, würde der Halbjapaner auch nicht meckern, genauso wenig, wie sich der Jüngere über ihn beschwerte. Es gab keinen Grund ein Drama aus etwas zu machen, was keines war.
Die Geschichte mit den Mädchen allerdings war eines und während Umeji über die Neuigkeiten gut hinweg gekommen war, schien es den anderen Schüler noch immer in seinem Bann zu haben, so, wie er ihn noch einmal daran erinnerte, dass Schülerinnen verschwunden waren.
Der Dunkelhaarige winkelte sein linkes Bein an und setzte sich auf sein Bett. Der rechte Fuß berührte weiterhin den Boden aus warmen Holz, während sein Blick vor sich auf die Tagesdecke gerichtet war und sich sein Gehör auf die Worte des anderen konzentrierten.
Es klang ein wenig danach, als versuchte sich der Rothaarige dafür ein wenig rechtzufertigen, dass er nicht aufgehört hatte darüber nachzudenken und seine Sorgen keineswegs abgeebbt waren. Dem halben Inder musste er es nicht sagen. Er hatte nicht das Recht jemanden dazu zu verurteilen, was in seinem Kopf vorging, vor allem, wenn es so etwas war. Kurz fand er, dass es ihn sogar ein wenig sympathischer machte und zeigte, dass er ein gutes Herz hatte, weil er mitfühlte. Dagegen konnte er nichts sagen.
Nur, dass er Umeji fast schon etwas vorwarf, dass er im Gegensatz zu ihm still blieb, konnte er durchaus kommentieren, nachdem er dem Kissen dabei zugesehen hatte, wie es gegen die nächste Wand klatschte und dumpf auf dem Boden aufschlug. Dass dies dem Frust über Eltern entsprang, konnte er nicht wissen. Für ihn lag es noch immer an den Mädchen.
Und wow. Dem Burschen ging es wirklich nahe.
Umso besser, dass sich der Ältere ein Schmunzeln verkniff, weil ihn die Reaktion fast schon ein wenig amüsierte. Zu sehen, wie andere Menschen handelten, war manchmal wirklich interessant, doch ihm war bewusst, dass er anders darüber gedacht hätte, wäre es eine Lampe, oder er selbst gewesen, die derartige Bekanntschaft mit der Wand gemacht hätten.
„Ich habe mich durchaus darüber aufgeregt und mir so meine Gedanken gemacht.“, begann er zu sprechen, während seine Finger langsam das Ende des Zopfes erreichten, „Es hat mich aufgeregt, dass die Zimmergenossinnen, Freunde und Lehrer so etwas zugelassen hatten und es erst jetzt heraus kam. An einer Schule mit einem derart guten Ruf will man sich schließlich wohl und sicher fühlen. So ein Ereignis erschüttert diesen Eindruck und es macht einem die Vorstellung von seinem eigenen Aufenthalt kaputt. Und wenn meine Eltern davon erfahren, habe ich keine Lust dazu, sie davon zu überzeugen, dass mir schon nichts passieren wird und sie bloß nichts beginnen sollten, das noch Öl ins Feuer schütten würde.“ Seine Stimme war ruhig und gelassen.
Während er das Zopfende fest hielt, beugte er sich zum Nachttisch vor und öffnete die Schublade, um ein weißes Haargummi herauszuholen.
Er sprach weiter: „Wenn man die Mädchen nun findet, wundere ich mich darüber, wie kaputt sie wohl sein würden. So etwas verfolgt sie sicher sehr, sehr lange und das ist verdammt schade und noch mehr beschissen. Ich kannte sie zwar nicht, aber vielleicht schaffe ich es ja auch, obwohl ich nichts mit ihnen zu tun habe, ihn weniger zu helfen, statt es ihnen sogar irgendwie noch schwerer zu machen; mit Nichtstun und auch mit nett gemeinten Worten.“
Nachdem er sich den Zopf zugebunden hatte, fuhr er sich mit den Händen übers Haar, um sein Werk zu kontrollieren.
„Solche Gedanken habe ich mir gemacht, aber ich bin niemand, der etwas rückgängig machen kann, oder sich laut beschweren sollte. So welche wie du, denen das viel näher geht, sollten umso lauter sein und zeigen, wie falsch die Geschichte ist. Der Rest sollte euch dann im Stillen unterstützen, damit alles halbwegs geordnet bleibt und nicht ausartet, als so schon.“ Er legte seine Hände in den Schoß und sah zu dem anderen.
„Finde ich zumindest.“, fügte er seiner langen Rede hinzu.
Umeji wollte sich vor Taiyou mit diesen Sätzen etwas verteidigen und ihm zeigen, dass er kein unsensibler Klotz war. Gleichzeitig wollte er dem anderen klar machen, dass er ihn verstand und seine Meinung und Reaktionen akzeptierte, weil sie selbstverständlich okay und nachvollziehbar waren. Vielleicht hatte er sie nicht nötig zu hören, aber das war alles, was Umeji gerade dazu beitragen konnte.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeFr 10 Jul 2015 - 23:47

Der junge Rotschopf wusste nicht, was er hören wollte.
Vielleicht wollte er einfach nur, dass ihm jemand versichern konnte, dass alles wieder gut werden würde. Ohne, dass es gelogen war.
Aber so jemanden gab es nicht.
Die türkise Augen sahen auf seine leeren Handflächen nachdem er das Kissen geworfen hatte und während er seinem Zimmergenossen zuhörte.
Er konnte absolut nichts tun und seine Eltern laufen bereits verängstigt schreiend im Kreis, das wusste er. Sie würden ihn abholen kommen und Taiyou würde so überhaupt nichts dazu beitragen können, dass aus dieser Akademie wieder das wurde, das er kennen gelernt hatte.
Umeji beschrieb die Situation genau so, wie auch Taiyou wusste, dass sie war. Dass die Eltern Öl ins Feuer gießen würden und, dass man sich hier nicht mehr sicher fühlen konnte.
Dies war eine gute Zusammenfassung der Gefühle die Taiyou empfand.
Der junge Schüler hatte sich im Schneidersitz hingesetzt und legte die Sohlen seiner Füße aneinander. Dabei fuhr er damit vor, seine Zehen nervös tanzen zu lassen. Offensichtlich war dieses Spektakel so interessant, dass er es mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachteten musste.
Der Ältere erzählte davon, dass er darüber nachdachte, wie sich die Mädchen fühlen würden, wenn sie erst wieder auftauchen.
Diese Worte wirkten wie ein Blitz, der durch den Jüngeren fuhr und er konnte nicht anders, als Umeji mit geweiteten, noch besorgteren Augen anzusehen. Er öffnete seinen Mund flüchtig, um etwas zu erwidern, doch beschloss er, sich auf die Unterlippe zu beißen und seinen Blick wieder seinen Zehen zuzuwenden.
Der junge Muzukashi hatte seine Hände um seine Fußknöchel gelegt und ließ die Schultern hängen. Er wirkte erschöpft.
“Darüber… hab ich gar nicht nachgedacht…“, es wirkte ganz so, als schäme sich Taiyou dafür.
Wie half man diesen Mädchen?
Taiyou fuhr sich durch das rote, wild abstehende Haar und klappte den DS erneut auf, doch diesmal schaltete er ihn aus. Anschließend klappte er ihn wieder zu.
Nachdem er dachte, genug  Mut gesammelt zu haben, um in Umejis Richtung zu sehen, streckte er sich gen Nachttisch und schob das Gerät auf diesen.
Anschließend ließ er sich seitwärts in die Matratze fallen, ganz ohne Kissen und musterte den jungen Arai müde.
“Ich hab zwar nur die Hälfte verstanden… aber du hast irgendwie Recht… denke ich…“, seufzte er schwer und schloss flüchtig die Augen, ehe er die Lippen aufeinander presste. Es sah beinahe so aus, als wäre er den Tränen nahe.
Für gewöhnlich war er unsensibel. Nicht vieles ging ihn nahe.
Aber der Gedanke daran, dass seine Freundinnen verschwinden könnten, vernichtete ihn.
Als er so dalag, merkte er, wie faul er eigentlich war. Zu faul um sich das Kissen wieder zu holen.
Nach einer Weile öffnete er wieder die Augen und sah Umeji einfach nur an.
Er musterte das Zöpfchen, das er sich geflochten hatte, seine, für japanische Verhältnisse, ungewöhnlich dunkle Haut.
Umeji hatte Recht.
Außerdem brachte es den Mädchen nichts, wenn Taiyou so niedergeschlagen war. Also rang er sich zu einem frechen Grinsen durch und jeder, der ihn auch nur vom Hörensagen kannte, wusste, dass dieses Grinsen meist nichts Gutes verhieß.
“Vielleicht sollte ich mir die Haare auch wachen lassen. Dann kannst du mir auch so schickes Zöpfchen flechten“, es war traurig, dass er nur dann Spaß mit Jungs haben konnte, wenn es auf deren Kosten war.
Doch, das war nicht alles, das er sagen wollte. Oder, was er sagen sollte.
Dafür, dass Umeji ein Kerl war, war er gar nicht so übel. Vielleicht sollte er ihn das wissen lassen.
Taiyou leckte sich über die Lippen, um sie zu befeuchten, sodass ihm das Sprechen peinlicher Worte leichter fallen würde. Allerdings würde er ihn dabei nicht ins Gesicht sehen können, also wand er den Blick zur Seite.
“Sorry… das war ziemlich uncool von mir vorhin…“, wofür er sich genau entschuldigte, wollte er nicht sagen. Ob für seinen Ausraster oder dafür, Umeji gesagt zu haben, dass er ihm ebenfalls ein Zöpfchen flechten könnte.
“Und… naja… danke… oder so“, es wurde offensichtlich, dass er es nicht gewohnt war, anderen zu danken, denn auf seinen Wangen erblühte ein helles Rot.
“Bist gar nicht so übel, wie ich dachte…“, im Gegenteil. Taiyou sah langsam ein, dass Umeji einen Verstand hatte, den er selbst brauchte. Denn er selbst war blinde Intuition, meistens, jedenfalls.
“Wehe, du verschwindest auch…“
Doch er war auch ehrlich. Auf seine eigene Art und Weise.
Er wollte nicht, dass noch mehr verschwanden, sollte Umeji verschwinden, dann würde er sicherlich am Rad drehen. Aber wen würde das denn kalt machen?
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeSo 12 Jul 2015 - 21:54

Ob es besser gewesen wäre, hätte er vorhin einfach mit den Schultern gezuckt und das Thema sein gelassen? Hätte der Junge aus der anderen Schulstufe den Abend dann gelassener und mit weniger Sorgen verbracht?
Ein kleines Wenig bereute es Umeji, dass er so ausschweifend geworden war; andererseits war diese Angelegenheit nicht simpel genug, um sie in wenigen Worten zusammenzufassen, und die Mädchen hatten es nicht verdient, dass man sie wie eine Matheaufgabe aus der Grundschule mit einmal Winken beiseite und aus der Welt schob. Sie waren keine schlechte Nachricht, die man zum eigenen Wohl verschwinden ließ. Sie waren eine Möglichkeit, über die man diskutieren und durch die man etwas wachsen konnte. Die Panik und die Sorge sollten nicht grundlos und umsonst sein.
Außerdem war Umeji ungern jemand, mit dem man nicht offen über etwas sprechen konnte. Wenn man sich einander nicht mitteilte, konnte ein Zusammensein doch gar nicht richtig möglich sein, oder?
Gewisse Geheimnisse und Notlügen mal außen vor gelassen, natürlich.
Also musste es Taiyou wohl für einen Moment ertragen, dass Umeji unbeabsichtigt noch gemeinere Gedanken in ihm hervorgelockt hatte. Er selbst beobachtete ebenso nachdenklich wie besorgt, dessen Füße und tanzenden Zehen, oder sein junges Gesicht mit den hellen, blauen Augen.
„Irgendwann hättest du das schon.“, erwiderte er ruhig, geradezu tröstend, weil der Rothaarige für den Augenblick so gewirkt hatte, als täte es ihm leid, nicht weiter gedacht zu haben. Aber wer tat das schon? Alles, worum sich die Schule nun drehte, hatte nur mit dem Finden und dem Schutz der Verschwundenen und der noch auf der Schule Befindenden zu tun. Niemand konzentrierte sich derzeit darauf, was sie machen würden, wenn sie Leichen, oder doch zwei benommene Mädchen wiederfinden würden. Die nötige Priorität käme erst mit der Situation selbst.
Er hoffte, dass der Jüngere dies verstand, wenn er schon von seiner Rede von vorhin gerade mal die Hälfte mit aufgenommen hatte.
Umeji hätte dennoch ein wenig über diese Worte gelächelt, hätte der Zimmergenosse anschließend nicht wieder so traurig gewirkt. Stirnrunzelnd betrachtete er dessen Gesicht einen Moment, bis er seine Augen öffnete und ihn ansah; grinsend.
Die Worte trafen ihn nicht hart. Tatsächlich wäre er auf den Scherz sogar eingegangen, indem er ihm erzählt hätte, dass er noch viel schickere Frisuren konnte. Taiyou hätte sich am Ende bestimmt sogar gewundert, warum Umeji nicht schon längst als Hair-Stylist arbeitete! Doch der Themenwechsel verwirrte ihn und dieses Mal war er derjenige, der nicht verstand. Er wunderte sich mit hochgezogenen Augenbrauen und überraschter Mimik darüber, ob es eine Andeutung war, dass er weiblich aussah, oder Taiyou sich als Mädchen verkleiden wollte, um den Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Als der liegende, junge Mann den Blick abwandte, wurde ihm klar, dass es wirklich neckend gemeint war. Erwidern, tat er nichts. Er drehte nur sein Gesicht ein wenig weg, ohne die goldenen Augen von ihm abzuwenden, da er der anderen Stimme noch ein wenig länger lauschen konnte.
Umeji war es nicht fremd, dass man Kommentare über sein Aussehen machte. Der perfekte Japaner war in allen Modemagazinen groß, schlank, trainiert, mit weißer Haut wie aus Porzellan und mit Lidfalte. Obwohl sein Name aus diesem Land war und sein Körper so viele japanische Merkmale besaß, war er den meisten noch immer nicht japanisch oder sogar männlich genug. Selbst wenn er mehr Kanji kannte als Einheimische, war es nicht von Bedeutung, weil er nicht danach aussah, als könnte er sie.
Nachdem sich der andere entschuldigt hatte, stand er auf. Er trat  näher ans Kopfende heran und schnappte nach der dunkelblauen Tagesdecke. Mit einer geschickten Bewegung, klappte er sie so ein, dass er am Fußende einen ordentlichen Haufen hatte.
„Schon okay.“, sagte er dann und nahm den Haufen mit den Händen hoch, damit er ihn auf die Kante des Bettes legen konnte.
Er nahm es als Entschuldigung für die Zöpfchensache wahr, weil das Vorangehende ihm nichts ausgemacht hatte. Schließlich hatte er ihm ja auch Recht gegeben.
„Gern geschehen, für was auch immer...", schmunzelte er dann, während er zu ihm sah und meinte zu erkennen, dass sich die Haut des anderen etwas verändert hatte.
Erneut trat er ans Kopfende des Bettes und schob dieses Mal die weiche Decke zur Seite. Das Geräusch jener hätte ihn fast die letzten Worte des anderen überhören lassen.
„Ich werde schon nicht verschwinden. Versprochen.“, entkam es ihm ehrlich. „Dasselbe gilt für dich.“, fügte er hinzu und kletterte ins Bett, wobei er gleichzeitig die Hausschuhe von den nackten Füßen streifte. Bäuchlings kam er auf der weichen Matratze zu liegen und drückte sein Gesicht ins Kissen, bevor er es auf die Seite legte, um atmen zu können.
„Hoffentlich schließen sie die Schule nicht. Um Sieben im Bett zu liegen ist solcher Luxus.“, sagte er verträumt und schob die Hände uns Kissen.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeDo 16 Jul 2015 - 23:03

Ob es Taiyou besser gegangen wäre, hätte Umeji andere Worte gewählt, konnte er selbst nicht sagen. Es war einfach so, wie es war und dafür gab er Umeji nicht die Schuld, keineswegs.
Viele drückten ihre Gefühle eben anders aus, mit anderen Worten, manchmal gar ohne Worte.
Wenn das Umejis wahre Gefühle waren, war Taiyou froh darüber, einen Blick von seinem Herzen erhaschen zu können.
Umeji wirkte so erwachsen, da fühlte sich der Junge schon beinahe unreif, wenn er sich mit ihm verglich. Nun, vielleicht war er das ja auch. Aber er war 15.
Jemand wie er durfte das.
Auch, wenn er sich dafür schämte sobald jemand wie Umeji daherkam und ihm zeigte, wie es richtig ging. Ohne Leute wie ihn würde er keine Ahnung haben, wie etwas wie Pubertät funktionierte.
Demnach war er in Taiyous Augen männlich genug.
Daher hatte er sich auch etwas geschämt, dass er sich über ihn lustig machte, obwohl er ihn doch für ein paar Eigenschaften bewunderte.
Umso erleichterter fühlte er sich, als ihm der Ältere sagte, dass es ‚Schon okay‘ sei.
Der Rothaarige hatte sich zwar bemüht, die nächsten Worte so leise wie möglich zu sagen, doch offensichtlich hatte man ihn doch gehört, sehr zu seinem Bedauern. Immerhin ruinierte das seinen Ruf als knallharter, pubertierenden Jungen.
Leider konnte er nichts daran ändern, stattdessen lief er bloß etwas rot an, als Umeji meinte, dass auch er nicht verschwinden würde.
“Na-… Natürlich pass ich auf…“, erwiderte er bloß, wobei er darauf achtete, dem Anderen nicht in die Augen zu sehen.
Es war schon peinlich genug, darauf zu antworten, da konnte er ihm nicht auch noch ins Gesicht blicken.
Als er merkte, dass der Halbjapaner sich ins Bett legte, begann er damit, zu überlegen, ob er sich nicht auch schon hinlegen sollte. Obwohl es viel zu früh dafür war und er würde nicht einschlafen können. Das war unmöglich.
Vielleicht sollte er eine weitere Runde an seinem 3 DS-…
Taiyou hielt inne, als er gerade dabei war, nach seinem DS auf seinem Nachtkästchen zu greifen.
Man konnte deutlich sehen, wie sich seine Gesichtsmuskeln anspannten, seine Augen sich weiteten und sein Mund sich zu einem stummen Schrei öffnete.
Ehe man die Situation verstehen konnte, war er auch schon auf den Beinen und hatte sich in Umejis Bett geworfen, wobei er bauchlinks auf dessen Rücken gestürzt war.
“What the fuck!!!“, brüllte er, als der Jüngere mit seinem Zeigefinger auf sein Nachtkästchen deutete.
“Siehst du das? Ich meine… Siehst du das?!“, es war nicht direkt Panik, die er empfand, doch sehr wohl Eckel.
Immerhin saß eine schwarze, gesättigte Spinne auf seinem DS, die mit ausgestreckten Beinchen so groß wie seine eigene Handfläche war.
Vorallem in flüchtigen Augenblicken war solch ein Anblick schockierend, für Mann und Frau.
Taiyou konnte noch Sekunden nach seiner Entdeckung sein Herz kräftig in seiner Brust schlagen fühlen und er dachte einen Moment über seine Dummheit nach.
Wie war er auf die Idee gekommen, einfach aufzuspringen und auf Umeji zu hopsen?
Was, wenn die Spinne währenddessen diese Gelegenheit genutzt hätte, und auf ihn gesprungen wäre? Das wäre grauenvoll gewesen!!
Dass er sich auf Umeji gestürzt hatte, war offensichtlich sein kleinstes Problem.
“Du hast die doch nicht etwa gefüttert, oder?!“
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeSa 18 Jul 2015 - 15:30

Er hatte nur kurz gelächelt und dann weggesehen, bevor er sich hingelegt hatte.
Dumm für Taiyou, das sein Zimmergenosse noch nichts von seinem Ruf als pubertierender Frechdachs gehört hatte, was sicher daran lag, dass sie so weit auseinander lagen, was Altar und Klasse anging. Da erreichten ihn schon mal die ein oder anderen Geschichten eben nicht.
Doch als knallhart hätte er ihn wahrscheinlich sowieso nicht beschrieben; eher als einen kleinen süßen Welpen, der zwar eine neckende Ader, aber ein umso weicheres Herz hatte. Zumindest war das bisher Umejis Eindruck von ihm gewesen. Wirklich viel hatten sie dann eben doch nicht miteinander gesprochen. Aber sie waren ja auch nicht die dicksten Freunde, falls sie überhaupt schon so eine Beziehung zueinander hatten.
Der Kissenbezug und das Spannbettlaken fühlten sich glatt und weich an seiner Haut an. Er schmiegte sich ans Kissen, weil die Unterhaltung zwischen ihnen beiden geendet hatte. Ruhig und zufrieden schloss er die goldenen Augen, während er ein wenig mehr zur Ruhe kam. Nach einer schönen Dusche gab es eben nichts besseres, als in ein Bett zurückzukehren, das frisch bezogen war.
Wirklich lange konnte der junge Mann am Ende allerdings nicht mit sich und der Welt um ihn herum im Einklang bleiben.
Erschrocken schnappte er auch schon nach Luft, nachdem Taiyou plötzlich auf ihm gelandet war und seine Lungen unfreiwillig zusammengepresst worden waren. Verwirrt und verständnislos sah er über die Schulter zu dem Rothaarige hoch, der ihm ins Ohr brüllte und in eine Richtung zeigte, als er hätte er einen Geist gesehen. Fast schon ein wenig genervt und die aufkommende Wut spürend, wandte er den Kopf wieder zu der Seite, auf die der Jüngere eigentlich gehörte.
Bei dem Anblick, der sich ihm bot, wurde der Zorn über den unangekündigten Besuch in seinem Bett, jedoch augenblicklich im Heim erstickt. Es nervte und störte ihn ebenfalls nicht länger, dass ihm Taiyou ins Ohr gebrüllt hatte, als hätte ihn eine Biene gestochen.
Ein Bienenstich war im Vergleich zu diesem Monster auf dem Nachttisch tatsächlich sogar kaum der Rede wert.
Umeji schluckte bitter. Er war 19 Jahre alt und 1,80 Meter groß.
Dennoch wagte er es nicht einmal zu blinzeln.
"Wäre ich ihr schon vorher begegnet, wäre entweder sie, oder ich, schon nicht mehr am Leben.", versicherte er ihm mit einer beherrschten Stimme. Er musste sich zusammenreißen nicht anzufangen wie blöd zu fluchen. Ein anschließendes, leises "Heilige Kuhkacke.", hatte er allerdings nicht verhindern können.
Die Spinne kroch langsam und unbekümmert über den DS, weswegen es ihn gar nicht wunderte, dass sie ihnen beiden erst jetzt auffiel, wo sie auf einem so offensichtlichen Punkt im Raum eingetroffen war.
Wie lange dieser Oschi wohl schon in ihrem Zimmer umherwanderte? Er wollte sich nicht vorstellen, ob einem von ihnen beiden dieses Ding vielleicht schon im Schlaf über die Haut geklettert war.
Widerlich!
Nicht nur die Spinne, sondern auch die Gänsehaut, die er bekam!
"Okay...geh von mir runter und ich versuche sie zu fangen.", versuchte er ruhig von sich zu geben.

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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeDi 21 Jul 2015 - 19:14

Das junge Kerlchen hatte nicht darauf geachtet, auf wen er landete oder wem er in das Ohr brüllte. In solch einer Situation hatte er einfach andere Gedanken.
Zum Beispiel wunderte er sich, dass dieses Vieh ihm im Schlaf noch nicht in den Mund gekrochen war. Immerhin sagt man sich doch, dass ein Mensch in einer Nacht mindestens eine Spinne verschluckt, oder?
Was, wenn Taiyou diesem Vieh nachts begegnet wäre?
Unwillkürlich fasste er sich an die Kehle.
Er wäre daran erstickt.
Der Rothaarige war kein gläubiges Kind. Er betete auch nicht regelmäßig. Doch in jenem Moment schickte er ein Dankgebet an den lieben Herr Gott, der ihm diese Spinne bis vor kurzem vom Leib gehalten hatte.
Mit diesen Gedanken kamen auch die üblichen Sorgen, die man bekam, wenn man solch ein Spinnentier sah. Woher zum Geier kam das?
Oder lag es einfach daran, dass sich Ungeziefer gerne in den Zimmern der Jungs einnistet? Hatte Taiyou etwa unwissend eine Kakerlakenzuchtstation unter seinem Bett? Sollte er sich gründlicher um Essensreste und seine Wäsche kümmern?
Was erwartete ihn denn noch alles in diesem Zimmer?
Als Umeji ihm versicherte, dass er entweder die Spinne oder seinen Zimmergenossen eines Tages tot im Zimmer aufgefunden hätte, überkam ihm ein Schauer. Umeji durfte nicht einfach so ins Gras beißen. Wer kümmert sich dann um das Ungeziefer?
Sein Genosse fluchte und Taiyou konnte nicht anders, als ein weiteres Mal auf den dicken, schwarzen Fleck auf seinem DS zu starren, als hätte er Angst, es könne sich urplötzlich in sein Gesicht teleportieren, wenn er auch nur für eine Sekunde lang wegsehen würde
“Richtig fett… das Vieh…“, murmelte er zu sich selbst während er die Nase rümpfte.
Der junge Arai schlug vor, dass er sich um das Tier kümmern würde, dabei versuchte er so mutig wie nur möglich zu klingen, das war schon fast zu offensichtlich. Doch, wer hätte bei diesem Anblick nicht die Krise bekommen?
Er konnte es ihm nicht verübeln, immerhin war er derjenige gewesen, der einfach so in das fremde Bett gesprungen war. Taiyou selbst wäre nie auf die Idee gekommen, die Spinne zu fangen.
Fangen?! Ist das dein Ernst? Du hast wirklich einen interessanten Geschmack, was Haustiere betrifft…“, grummelte der Jüngere, dem es eindeutig lieber gewesen wäre, Umeji würde ein Heft auf das Vieh klatschen lassen.
Aber nicht auf seinem DS, wenn möglich.
Und nicht mit Taiyous Schmuddelheftchen, wenn möglich.
Vorsichtig rollte der Rothaarige von Umeji runter und stieg aus dem Bett, wobei er die Spinne für keinen Moment lang aus den Augen ließ.
Offensichtlich hatte die Spinne etwas von dem geplanten Attentat gemerkt. Sie verharrte für eine kleine Weile auf dem DS, ehe sie langsam von diesem runterkroch. Ihre haarigen Beinchen trugen sie bis an die Kante des Nachtkästchens und es war offensichtlich, was sie vorhatte.
Sie lief nämlich auf Taiyous Kissen zu.
Dieser konnte bloß erschrocken nach Luft schnappen, wobei es sich ganz so anhörte, als würde er ersticken, als sich das Wesen in sein Bett fallen ließ. Der dunkle Schatten huschte über seine Laken und verschwand zwischen ihnen.
Warum musste ausgerechnet ihm so etwas passieren?
Die türkisenen Augen musterten die Laken des Bettes. Sie waren leer, denn die Welt hatte Taiyou verraten. Er war enttäuscht von sich.
Enttäuscht vom Leben.
Enttäuscht von Gott.
Er ließ seine Schultern fallen und sein Rücken formte einen leichten Buckel, als trüge er eine schwere Last auf seinen Schultern. Nun, der Hass der Götter war in der Tat eine schwere Last.
Mit einem Gesicht, als wäre ihm sein bester Freund weggestorben, drehte er sich Umeji zu. Taiyou konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, denn er wollte nicht, dass er seine Trauer sah.
“Ich schlaf heute bei dir…“, dies waren die Worte eines Teenagers, dem man viel Leid angetan hatte. Ein Teenager, der nicht mehr wusste, was er mit seinem Leben anfangen sollte.
Der Ärmste hatte mit eigenen Augen mitansehen müssen, wie eine riesige Spinne sein Bett für sich in Beschlag genommen hatte und er konnte nichts dagegen tun.
Das wusste die Spinne.
Taiyou war ein besiegter Junge, vom Leben geschunden, von einer Spinne verhöhnt.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeDo 23 Jul 2015 - 0:34

"Oh, ja.", stimmte Umeji bitter zu.
Das letzte Mal hatte er so eine große Spinne gesehen, als er in Indien zu Besuch gewesen war. Allerdings war Indien auch eine völlig andere Kategorie, wenn es um exotische, oder monströse Tiere ging.
Kurz streifte ihn der Gedanke, ob er dieses Vieh nicht zufällig sogar unbemerkt mitgebracht hätte. Bei der Größe bezweifelte er jedoch schnell, dass der blinde Passagier ihm erst jetzt aufgefallen wäre. Sie musste sich aus dem umliegenden Wald hierher verirrt haben. Nach dem frischen Winter und kalten Frühling war es normal, dass sich die Lebewesen auf der Suche nach Wärme und Fressen zu den Menschen verzogen. Wenn dann jemand ein Fenster auf Kippe stellte, war es eine förmliche Einladung einzutreten für die Biester.
Ob die Menschen dies aber wollten, war am Ende eine völlig andere Sache.
Neben sich grummelte der Jüngere wieder vor sich hin. Er konnte verstehen, dass es dem anderen lieber wäre, würden sie die Spinne umbringen. Ihm selbst wäre es auch lieber, wenn er wusste, dass dieses Ding tot war. Doch der Gedanke die Spinne umzubringen erfüllte ihn ein wenig mit Reue. Nur weil sie groß, eklig und auf dem Nachttisch saß, musste sie doch nicht sterben. Taiyou wurde schließlich auch nicht umgebracht, obwohl er auf ihm drauf lag und laut war und ihn neckte.  
"Willst du das Blut und die Reste etwa von deinem DS kratzen?", fragte er ihn ironisch und drückte sich von der Matratze hoch, nachdem sich der andere von ihm runter bewegt hatte. Kurz starre er die Spinne noch an, als wollte er sicher gehen, dass sie an Ort und Stelle blieb. Diese Aufgabe des Wachens über sie überließ er dann aber dem Rothaarigen, während er selbst zurück in das kleine Badezimmer eilte. Er öffnete die Tür, schaltete das Licht ein und zog Zahnpastatube und Zahnbürste aus seinem durchsichtigen Plastikbecher, ehe er sie auf die Ablage am Waschbecken legte.
Jetzt brauchte er nur noch irgendetwas, um den Becher zu verschließen. Seine eigenen Hand dafür zu benutzen erschien ihm nämlich zu viel des Guten und wer hatte schon Lust darauf von einer Spinne gebissen zu werden?
Bevor er aber etwas finden konnte, hörte er einen erschrockenen Laut aus dem Zimmer.
"Was ist?", fragte er ihn laut und kam mit schnellen Schritten ins Zimmer zurück, den Becher fest in seiner Hand haltend. Der Braunhaarige bemerkte den Grund recht schnell:
Von der Spinne gab es keine Spur.
Verdammte Scheiße.
Taiyou kurz darauf in sich zusammensacken zu sehen und seine Ankündigung zu hören, wären unter anderen Umständen bestimmt richtig süß und witzig gewesen. Dann hätte er ihn sicherlich in den Arm genommen und ihm gesagt, dass es okay wäre, würde er bei ihm schlafen. Nachts hätte er ihm dann die Hand gehalten, damit er sich sicherer fühlte. Doch es nahm ihnen nicht die Gefahr, dass das Tier in der nächsten Nacht einfach zu ihnen beiden rüber krabbeln würde.
Das war genauso scheiße.
"Das wird nicht nötig sein.", meinte er letztendlich ernst und überzeugt zu dem Mittelschüler. "Ich fang sie. Wo hast du sie rüberklettern sehen?", fügte er hinzu und folgte dem gebrochenen Blick des Jüngeren.
Ihm das zu sagen und seine Aussage dadurch zu wiederholen, tat gut. Es war so, als würde es ihm gelingen zumindest sich selbst nun ein wenig überzeugen.  Und die Furcht verflog langsam, obgleich er zugeben musste, dass er dennoch ein kleines wenig nervös war, als er sich Taiyous Bett näherte und nach der Decke griff, die er ganz langsam zu sich zu ziehen begann.
Die Decke spannte sich an. Er bewegte sie sachte und ruhig mal höher und tiefer, damit er abwechselnd auf sie und unter sie sehen konnte.
Wie abenteuerlich das doch war! Sein Herz klopfte vor Aufregung.
Von dem schwarzen Tier fehlte aber noch die Spur. Er hoffte sehr, dass sie nicht unters Bett gekrochen war, während er die Decke schon halbe vom Bett gezogen hatte.
Er senkte sie gerade wieder, sah auf sie drauf und dann gab er einen erschrockenen, kurzen Schrei von sich, warf die Decke zurück aufs Bett und machte einen großen Sprung vom Bett weg.
"Sie war fast an meiner Hand dran!", sagte er entsetzt.
So viel zum Mut und Abenteuer.
Er hätte nie gedacht, dass er so zimperlich und ängstlich sein könnte.
IIH!
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeSo 26 Jul 2015 - 23:19

Als der Ältere ihn fragte, ob er denn tatsächlich die Innereien der Spinne dekorativ auf seinem DS verteilt sehen wollte, rümpfte er die Nase und stieß ein angewidertes “Urgh, nein danke…“ aus.
Vielleicht wäre es einfacher gewesen, hätte Umeji Taiyou bei sich schlafen lassen. Aber das hätte er ganz sicher in den Nächten darauf ebenso verlangt, da er sich nicht sicher war, wann die Spinne denn sein Bett verlassen würde. Falls sie es verlassen würde.
Vielleicht hatte er auch sein Bett an dieses Vieh verloren.
Aber es bestand tatsächlich die Möglichkeit, dass dieses Vieh nachts auch in Umejis Bett kriechen kann. Solange es auf freiem Fuß war, würde es garantiert Unruhe stiften. Aber tot würde sie alles vollsauen.
Taiyous Zimmergenosse fragte ihn, wo er denn die Spinne hinlaufen sah. Wissend, dass sein Blick Bände sprach, sah er bloß auf die Lacken seines Bettes, als hätte sein schlimmster Feind diese erbeutet.
Dann passierte es.
Der tapfere Ritter in strahlendweißer Rüstung näherte sich dem Bett des Rothaarigen und er konnte nicht anders, als den Atem anzuhalten. Nein. Er durfte Umeji nicht verlieren. Er war Taiyous tapferer Beschützer.
Wer würde ihn dann unterstützen, wenn er von der Spinnenkönigin entführt werden würde?
Der junge Muzukashi schrumpfte etwas, zog die Schulter hoch, als könne er sich damit schützen. Der Gedanke „Nimm ihn, nicht mich!!!“ stand deutlich in seinem Gesicht geschrieben als er Umeji über die Schulter sah.
Er konnte sein eigenes Herz schlagen und rasen fühlen, als wäre er selbst derjenige, der auf der Jagd war und doch gleichzeitig der Gejagte war.
So fühlte es sich an.
“Oh mein Gott“, flüsterte er, als er der Nervosität nachgab. Taiyous Stimme zitterte und er war sich nicht sicher, ob er vielleicht nicht doch lieber in Ohnmacht gefallen wäre. Er war nur froh, dass Umeji als sein menschliches Schild fungierte, auf dessen Rücken er beinahe geklettert war.
Obwohl er ihm so auf die Pelle rückte, konnte er nicht sehen, was Umeji sah. Alles ging so schnell und das nächste, an das sich Taiyou erinnerte war, dass Umeji aufschrie, zurücksprang und ihm dabei den Ellbogen aus Versehen ins Gesicht rammte.
Außerdem wurde er von Umeji mit solcher Wucht zurückgestoßen, dass er mit einem überraschten Grunzen auf seinen Po fiel.
Es dauerte etwas, bis sich der Kleinere gefangen hatte. Der Schmerz in seiner Nase war grauenvoll. Er fühlte sich wie ein kalter Druck an, der ihn daran hinderte, zu atmen.
Als er sich jedoch fing, konnte er nicht anders, als erschrocken nach Luft zu ringen. Die Worte Umejis waren entsetzlich!!!
“Oh Gott, was?!“, stieß er verängstigt aus. Taiyou war viel zu schockiert um sich aufzurappeln.
Doch merkte er, dass auch der Ältere keinen Nerv hatte, um sich um das Vieh zu kümmern. Der einzige Weg, das Vieh loszuwerden, würde der sein, das Zimmer nieder zu brennen.
“Vielleicht sollten wir-…“, noch während der Rothaarige etwas sagen wollte, merkte er, wie ihm ein süßlicher Geruch von Eisen in die Nase stieg. Eine warme Flüssigkeit floss über seine Lippen.
Er hatte Nasenbluten durch Umejis versehentlichen Schlag bekommen.
Alles nur wegen einem verdammten Vieh, das vermutlich mehr Angst vor den Jungs hatte, als sie vor ihm. Obwohl man da sich nicht so sicher sein konnte.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeMo 27 Jul 2015 - 0:28

Dann waren sie ja einer Meinung. Die Spinne musste gefangen und fortgeschafft werden, damit niemand eklige Überreste abwischen musste und sie beide gemütlich in ihren eigenen Betten schlafen konnten, ohne sich nachts vor irgendwelchen Monstern zu fürchten. Taiyou sollte anschließend zwar seine Bettwäsche reinigen lassen, nur um ganz sicher zu sein, aber nur so hätten beiden Schüler am Ende ein gutes Gewissen und eine ruhige Seele.
Selbstverständlich kamen die Dinge aber anders und der ach so simple Plan mutierte viel zu schnell in eine kleine Katastrophe.
Umeji hatte am Anfang gar nicht so recht wahrgenommen, wie nahe ihm sein Zimmergenosse gekommen war. Die Aufregung lenkte seine Aufmerksamkeit zu stark auf das Bett, das so leer aussah, doch ein so dunkles Geheimnis in sich beherbergte.
Das Flüstern, das so dicht hinter ihm erklang, ließ ihn erst aufhorchen; ihr Zittern machte ihn allerdings noch ein wenig nervöser, als er schon war.
Als er dann die Spinne zwischen den Falten in der Decke entdeckte und realisierte, dass er sie locker hätte berühren können, war es klar gewesen, dass es keinesfalls gut ausgehen konnte. Statt die Chance zu nutzen und mit dem Becher auszuholen und sie zu fangen, gab er sich dem Schrecken hin.
Mit klopfendem Herz stand er fast schon an den Schränken dran, die in die Wand eingelassen waren. Seine goldenen Augen blickten groß und schockiert zwischen Taiyou und dem Bett hin und her, während er bemerkte, dass es an seinem Ellenbogen eigenartig kribbelte, als hätte er etwas gestoßen.
Natürlich tat es das, weil er den armen Jungen geradezu weg gedonnert hatte.
Herrje.
Das wollte er nicht. Einen Schritt wieder näher kommend, wollte er sich zu dem anderen hinunter beugen und ihm aufhelfen, weil er so überrannt sitzen blieb und sich nicht rührte.
Das fehlte ihnen noch, dass sie sich im Eifer des Gefechts gegen ein kleines Tier gegenseitig verletzten, doch auf den ersten Blick, schien der Rothaarige nur mit dem Schrecken und der Furcht vor der Situation davon gekommen zu sein.
Im nächsten Moment wurden die Augen des halben Inders aber wieder groß. Dieses Mal konnte man ihnen ablesen, wie ihm erneut etwas bewusst wurde, ehe Entsetzten, Panik und Reue ihn übermannten.
"Scheiße, verdammt.", entkam es ihm und er kniete sich sofort neben den Jüngeren hin, während er den Becher rücksichtslos auf dem Boden abstellte.
"Drück dir die Nase zu, damit nicht noch mehr Blut raus fließt. Bleib sitzen!", sagte er sofort zu dem Jungen und sprang selbst wieder auf, um in das Badezimmer zu hasten, in dem noch Licht brannte. Er drehte den Wasserhahn anschließend auf, und warf das Handtuch des Mitschülers ins Waschbecken, damit es sich mit kaltem Wasser voll sog. Zum Glück ging es ziemlich schnell, weswegen der Wasserhahn in einer einzigen Drehung geschlossen wurde und er das Handtuch etwas auswringen konnte. Sich daraufhin sein eigenes schnappend, lief er zurück zu dem Verletzten und landete dieses Mal auf dessen rechten Seite auf den Knien.
Das trockene Tuch hielt er dem anderen hin, damit er es sich gegen die Nase drücken konnte. Das nasse, kalte Tuch rollte er hektisch zusammen, um es ihm in den Nacken zu legen.
"Es tut mir so leid.", sagte er endlich.
"Das wollte ich nicht. Ich habe mich so erschreckt, dass ich dich hinter mir vergessen habe. Entschuldige.", fügte er ehrlich hinzu.
Die Gedanken kreisten nicht mehr um die Spinne. Sie war ohnehin fürs erste unter der Decke begraben. Er ärgerte sich gerade viel mehr darüber, dass er dem armen Burschen weh getan hatte, statt sich darüber aufzuregen, wie sehr ihn jenes Tier erschreckt hatte.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeDi 28 Jul 2015 - 20:12

Es war wahr, dass Taiyou nicht viel vom Schmerz mitbekam. Vielleicht schmerzte es auch gar nicht, im Nachhinein war er sich nicht mehr sicher. Doch es war der Schock, der ihn in seiner Position verharren ließ. Immerhin musste sein Gehirn erst das Geschehen verarbeiten.
Als er dann endlich realisierte, dass er mit blutender Nase auf seinen vier Buchstaben saß, blinzelte er erneut etwas schockiert während er sich an die Nase fasste.
Es war wirklich einiges an Blut, das floss, doch er war sich sicher, dass es so rasch vergehen würde, wie es gekommen war.
Doch Umeji schien davon nicht überzeugt gewesen zu sein, stattdessen sorgte er sich um den Rothaarigen, wie es eine Mutter tat.
Und Taiyou war sich sicher, dass seine Mutter genauso gehandelt hätte. Erst wäre sie besorgt auf ihn zugestürzt, ehe sie ihm alles Nötige gebracht hätte.
Mit einem amüsierten Schmunzeln und “Ja, Mama“, hielt er sich die Nase zu, wie man es ihm befohlen hatte.
Geduldig wartete er auf den Älteren, der schlussendlich aus dem Badezimmer huschte und mit zwei Handtüchern bewaffnet war.
Eines drückte er Taiyou in die Hand, das andere wurde in seinen Nacken gelegt und er konnte nicht anders, als bei dem plötzlich kalten Gefühl zu zucken. Es war anfangs sehr unangenehm und der junge Muzukashi fürchtete, dass ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde, weshalb er unbeholfen nach jener rang.
Das war ein ziemlich erbärmlicher Anblick gewesen. Umeji, der sich um Taiyou kümmerte, wie eine Mutter, Taioyu, dem ein roter Fluss aus der Nase strömte. Das alles nur, weil sich eine Spinne in ihrem Zimmer eingenistet hatte.
Der junge Schüler presste das Handtuch an seine Nase und fühlte sich schon beinahe schlecht deswegen. Immerhin wusste er, dass man Blut nicht so einfach aus einem Stoff waschen konnte. Er hatte genug Schlägereien hinter sich, um das in Erfahrung gebracht zu haben.
Doch Schmerz empfand er keinen. Zumindest kaum noch. Seine Nase pochte zwar noch etwas, doch es war nichts, weshalb man sich solche Sorgen machen musste.
Oder sich so ernst entschuldigen musste.
Taiyous Freunde hätten mit ihm über diese Situation gelacht, Umeji war wohl einer der besorgteren Sorte.
Doch, das hielt den Rotschopf nicht vom herzhaften Lachen ab.
“Du solltest doch die Spinne umbringen, nicht mich, drang es gedämpft aus seinem Mund. Es lag auf der Hand, dass er die Situation keinesfalls ernst nahm. Ganz und gar nicht. Scheiße passiert eben, das wusste er nur zu gut. Es war nichts, wofür man sich quälen sollte.
Allerdings konnte er sich denken, dass Umeji sich diese Aussage auch noch zu Herzen nehmen konnte, weshalb er sich dazu entschied, wieder etwas erwachsener auf die Situation zu reagieren.
“Was soll’s. Ist ja nichts passiert“, zuckte er bloß mit den Schultern und, wenn er nicht das Handtuch an seine untere Gesichtshälfte gepresst hätte, hätte man ein deutlich schelmisches Lächeln erkannt.
Taiyou war nun wirklich niemand, der besonders nachtragend war.
“Aber du könntest mir aufhelfen. Ich glaub mir ist etwas schwindlig“, fügte der Jüngere etwas unsicher kichernd hinzu. Er wusste nicht, ob es durch die Erschütterung oder den Schock kam, vielleicht stieg ihm auch das Adrenalin zu Kopf, doch Taiyou wusste, dass weiße Sterne vor seinem inneren Auge explodierten.
Aber auch darüber machte er sich keine Gedanken.  
“Wir sollten wirklich jemanden holen, der tapferer als wir ist und diese Spinne einfangen kann“, denn Taioyu wusste, dass er dazu garantiert nicht in der Lage war.
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BeitragThema: Re: Taiyou & Umeji   Taiyou & Umeji Icon_minitimeDo 30 Jul 2015 - 0:57

Es war so schräg, welche Wendung der Abend innerhalb eines Augenblickes genommen hatte.
Vorhin hatte Umeji noch im Bett gelegen und sich entspannt, nachdem er mit seinem Zimmerkollegen ein ernstes Thema beendet hatte; und nun kniete er neben ihm, nachdem er ihn geschlagen und zum Bluten gebracht hatte.
Er spürte noch immer, wie sein Herz gegen die Rippen klopfte. Doch dieses Mal trieben nicht die Angst und der Ekel vor einer zu groß geratenen Spinne den Muskel in seiner Brust an, sondern Panik und Sorge. Und irgendwo war es ihm sogar peinlich, weil er sich wie ein kleines Kind erschreckt hatte und dabei einem Unschuldigen Leid zugefügt hatte. Es war nicht seine Absicht gewesen und er würde es rückgängig machen, wenn er könnte. Umeji war zwar mal ein Arsch gewesen und in einigen Dingen hatte sich diese Tatsache nicht verändert, doch er hatte trotzdem ein gutes, mitfühlendes Herz. Hätte Taiyou vor Schreck und Schmerz angefangen zu weinen, wäre der halbe Japaner sicherlich so bestürzt darüber und so solidarisch ihm gegenüber gewesen, dass er glatt mitgeweint hätte.
Jetzt war aber alles, was er machen konnte, ihm ein kaltes, feuchtes Tuch an den Nacken zu halten und ihn wie ein bemutterndes Häufchen Elend, das sich seiner Tat bewusst war, anzusehen.
Für einen Moment war er darum nicht ohne Grund verwirrt, als der Mittelschüler ganz und gar nicht so reagierte, wie er erwartete.
In der Hektik war ihm jedoch auch entgangen, wie er geschmunzelt und ihn Mama genannt hatte. Dass der jüngere Dayler dann plötzlich auflachte und einen scherzenden Vorwurf aussprach, kam so überraschend, dass Umeji sich erstaunt nach hinten fallen ließ, bis er auf seinen eigenen Füßen saß. Mit großen, goldenen Augen sah er ihn an und drückte ihm weiterhin sanft das Tuch in den Nacken, während ihm keine Tränen und keine Wut entgegengebracht wurden. Taiyou blieb stattdessen fröhlich, geradezu verständnisvoll. Er zuckte mit den Schultern und tat so, als wäre es nichts, obwohl gerade blutete, verflucht! Der Braunhaarige glaubte sogar, der durch das Tuch gedämpften Stimme anhören zu können, wie er lächelte.
Der Rothaarige war wahrlich ein liebenswerter, kleiner Dödel.
„Danke.“, murmelte er ehrlich und deutlich beruhigt darüber, dass ihn der andere wegen diesem Zwischenfall nicht sofort zu hassen und zu verurteilen schien. Solche Menschen gab es eben auch. Dass Taiyou nicht dazu zählte, dafür konnte sich der Ältere wirklich glücklich schätzen.
Trotzdem musste er ihn nach dem nächsten Satz ein wenig strenger ansehen, genauso wie die fürsorgliche Mutter, nach der er eben noch benannt worden war.
„Wenn dir schwindlig ist, dann solltest du erst recht sitzen bleiben.“, sagte er und drehte das Tuch etwas, damit eine noch immer kühle Seite des Stoffes an die blasse Haut des anderen kam.
„Oder soll ich dich lieber ins Wohnzimmer bringen?“, fragte er nach. Gerne hätte er ihm vorgeschlagen, dass er sich auf sein Bett legen könnte, aber die Anwesenheit der Spinne kehrte eben doch langsam ins Bewusstsein zurück.
Spätestens als er andere von ihr sprach, seufzte er und sah auf das infiltrierte Bett des anderen.
„Du bist tapfer.“, meinte er ruhig, „Du bist nicht schreiend aus dem Zimmer gerannt, als du sie gesehen hast, sondern hast mich angesprungen und beinahe mein Trommelfell zum zerreißen gebracht.“ Keine Ahnung, warum er das jetzt sagen musste, doch die ängstliche und nervenaufreibende Atmosphäre schien schon vorhin gewichen zu sein. Ein kleines Lob konnte außerdem nicht schaden.
„Ich versuche es gleich noch einmal mit etwas mehr Sicherheitsabstand zu dir. Aber wer, der das könnte, käme dir denn in den Sinn?“, wollte er wissen und blickte wieder zu dem Burschen neben ihm. Ein Plan B konnte in diesem Fall wirklich nicht schaden.
Umeji ließ das Tuch los und strich dem Jungen vorsichtig über den Rücken. Er hoffte inständig, dass sich um seine Augen keine blauen Veillchen formen würden. Dass er herumlief, wie nach einem Unfall, wäre noch die Krönung!
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