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Die 'Cross Academy' ist eines der angesehensten Internate, sowohl für Menschen als auch die Kreaturen der Nacht. Tretet ein und lernt was es heißt, Seite an Seite zu existieren mit denen, die anders sind als ihr...
 
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Das Rollenspiel wird neu aufgebaut.

 

  Nyoko & Tokuni

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BeitragThema: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDo 6 Feb 2014 - 11:53

 Nyoko & Tokuni  Daycla12
„Trautes Heim, Glück allein“, so lassen sich die Zimmer des Internats am besten beschreiben. Sie gleichen einer kleinen aber feinen Wohnung, die selbst durch kleine Zimmer geteilt wird.
Betritt man eines dieser Zimmer, so muss man sich nach links wenden und schon blickt man in ein spartanisch aber einladend eingerichtetes Wohnzimmerchen. Allein dieser kleine Raum wird von zwei kleinen Fenstern erhellt, zwischen denen bereits ein Schreibtisch steht. Ein zweiter Tisch ist gleich rechts von diesem aufzufinden.
In der linken oberen und unteren Ecke befinden sich Regale für diverse Dinge, Bücher, private Sammlungen oder was man sonst noch mit in das Internat schmuggelt. Des Weiteren findet man hier auch einen kleinen Couchtisch und zwei angenehm gepolsterte, breite Stühle, in die man sich nach einem langen Tag fallen und entspannen kann. Hilfreich dabei ist auch die Heizung neben der Tür zum nächsten Raum.
Auch in diesem Raum befindet sich eine Heizung, gegenüber der Tür, die zum Wohnzimmerchen führt. Wendet man sich nach links, so erblickt man eine Kommode und zwei Fenster die sich wiederum jeweils neben zwei Betten befinden.
Rechts von der Tür findet man einen großen Spiegel und zwei Kleiderschränke auf, die genügend Platz für Kleidung und heimliche Peinlichkeiten bieten. Eine Tür weiter befindet sich dann ein kleiner Raum, der ein Wachbecken enthält.
Alles in allem kann das Zimmer des Day Dorms es kaum mit dem des Night Dorms aufnehmen, trotzdem bietet es Erholung und Entspannung.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDo 18 Jun 2015 - 12:34

First Post


Irgendwie waren Takeshi und Nyoko nicht wirklich ins Gespräch gekommen, als sie auf dem Campus gewesen waren.
Er konnte es riechen, dass irgendetwas mit Nyoko nicht stimmte und die Neuigkeit, dass Schülerinnen verschwunden waren, schienen das ganze noch zu verstärken.
Takeshi war das zweit Älteste Kind seiner Familie und er wusste, wenn es mit den Mädels oder den Monsterzwillingen nicht in Ordnung war. Wie sehr er doch sich rebellisch verhielt, diese menschliche Interaktion wurde ihm in der Familie und von seinen liebevollen Eltern mehr als nur vermittelt.
Mit gelassenen Schritten und noch in der Uniform bekleidet, hatte Takeshi sein Zimmer, welches er vorhin aufgesucht hatte, verlassen, um sich auf den Weg zu Nyokos Zimmer zu machen.
Dort angekommen blieb er stehen und klopfte ein Mal, eher er ohne zu warten das Zimmer sofort betrat.
Obwohl seine Schwester Yoshiko kurzzeitig zur Schule zurückgekehrt war, hielt sie sich weder im Zimmer noch sonst auf, wo er ihr begegnet war, sodass ihre Wiederkehr noch einer Überraschung blieb, die Nyoko noch später am Abend widerfahren würde.
Nachdem Takeshi das Zimmer betreten hatte, grüßte er Nyoko.
Jo. Entweder erklärst du mir, was das auf dem Campus war und wieso du komisch drauf bist oder du auf dich alleine gestellt und somit mit all deinen zukünftigen Problemen“, setzte er an und rief in den großen Raum, während er neben der Türe lehnte.
Die Schulklingel hatte ihre „Unterhaltung“ beendet, sodass Takeshi und sie sich getrennt hatten. Danach traf er Nyoko nicht besonders.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeFr 19 Jun 2015 - 18:55

Die Rothaarige hatte sich von ihrem Schock immer noch nicht erholt. Sie kam einfach nicht drauf klar, dass die zwei Übeltäter auf ihre Schule gingen, genauso wenig, dass sie sie nicht eher erkannt hatte. Gut, klar die Cross war ein großes Internat, aber dennoch. Außerdem hatte Nyoko kurz nach dem sie sich von Takeshi getrennt hatte, auch das braunhaarige Mädchen gesehen. Ihr kam das spanisch vor. Weil dieses Mädchen bei einem der beiden Jungen gewesen war. Wer ging bitte zu seinem Peiniger? Also konnte das in der Stadt nicht so gewesen sein, wie es ihr vorgekommen war. Was sie aber übersah, lag auf der Hand. Doch sie war nun mal jemand, der Niemanden etwas böses andichtete oder wusste, wie grausam die Welt doch war. Okay, wissen konnte sie es schon und sie wusste es auch, aber sie verdrängte diese Tatsache gerne.
Die leichten Kratzspuren ihrer Nägel im Handgelenk, waren noch zu sehen, auch wenn das Blut getrocknet war und sich bereits eine Kruste darum gebildet hatte.
Kurz nach dem Unterricht hatte sie sich geduscht und danach in ihrem Zimmer verkrochen. Anders als die letzten Tage. Da war sie übermäßig viel draußen gewesen und hatte eigentlich die ganze Zeit Sport gemacht. Das hatte sie gebraucht, ausgepowert zu sein, den Kopf frei zu bekommen. Nur ihre musikalische Seite litt darunter. Denn sie fürchtete, würde sie am Klavier sitzen, kämen die Gedanken wie die Nacht über sie herein gebrochen. Sie fürchtete, sich dann nicht mehr im Griff zu haben und den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das durfte sie nicht, das musste sie verhindern.
Grundsätzlich gelang ihr das auch gut, aber vor dem Musiker hatte sie heute gepatzt. Sie war sprichwörtlich ins Fettnäpfchen getreten, hatte dem Hund den Knochen förmlich vor die Schnauze geworfen. Dumm war das gewesen, jedoch hatte sie es eben nicht geschafft sich zusammen zu reißen, die Fassade war für einen Moment gebrochen, als ihr Blick auf die Gestalten getroffen war.
In Zeiten wie diesen, sehnte sich Nyo auch nach ihrem Bruder. Die Sehnsucht war immer da. Aber er wüsste was zu tun wäre, beziehungsweise er hätte gar nicht zu gelassen, das es so weit gekommen wäre. Die Scham über ihre Naivität saß wie eine giftige Dorne in ihrer Seele verankert. Die Schuld an dieser Sache gab sie alleine sich.
Äußerlich sah sie im Augenblick emotionslos aus, die hellen Rehaugen wirkten verschwommen und leer, spiegelten keine Regung wieder. Innerlich dachte sie an zu vieles, die Sache ging ihr durch den Kopf, als durchlebte sie sie wieder. Dann die Erkenntnis dass sie hier waren. Zusätzlich die Sorge um Mitschülerinnen. Gleichzeitig der innere Drang, an Schönes zu denken. In ihr tobte der Sturm der Gefühle, Erinnerungen und Augenblicke. Es war eine wirre Suppe, die keine klare Struktur bekam.
Die Daylerin hatte sich nach dem duschen private Kleidung angezogen. Ein leicht gestrickter dunkelblauer Pullover, der ihr etwas zu groß und zu lang war, bedeckte sie obenrum. Es war ein runder Halsausschnitt, welcher aber ziemlich eng saß, nicht so freizügig wie gewohnt. Dazu hatte sie sich eine schwarze, blickdichte Leggings angezogen. Schließlich wirkte der Pulli bei ihr wie ein Longshirt. Dazu hatte sie Wollsocken an. Es war zwar nicht mehr ganz so kalt, aber sie fühlte sich gerade in so etwas heimeligen Wohl.
Auf dem Schreibtischstuhl war sie gegen die Wand gelehnt und die Beine hatte sie angezogen.
Fast wie eine Art Schutzhaltung, obwohl sie in ihrem Zimmer eigentlich sicher war. Andererseits, war sie das überhaupt nach den ganzen Geschehnissen?
Ein Klopfen unterbrach den Gedankenwirrwarr in ihrem Kopf und ließ sie aufblicken. Noch ehe sie etwas sagen hätte können, trat der Besucher bereits ein. Das war ganz typisch für ihn. Irgendwie hatte sie damit sogar schon gerechnet, doch es überforderte sie.
Yoshikos Rückkehr, würde für sie den Sonnenstrahl des heutigen Tages bedeuten. Nein, der letzten vergangenen Tage. Denn Yoshi, war ihr so sehr ans Herz gewachsen, sie war ganz tief darin verankert.
Die Begrüßung erwiderte Nikushimi mit einem Nicken.
Jedoch gefiel ihr die prompte Aussage nicht, weil sie sie verunsicherte.
Etwas überrumpelt, pullte sie die Ärmel des Pullovers über die Handgelenke und klemmte sie in die Handflächen. Sie wusste nicht, ob er ihre Verletzung auf dem Campus mit bekommen hatte. Dort hatte sie sich durch den Schock, unbewusst selbstverletzt.
Sie wusste, das Takeshi es so meinte, wie er es sagte. Wenn sie ihn ausschloss, dann war das für ihn okay, aber sie musste dann mit den Konsequenzen zurechtkommen. Denn er machte nun einmal keine halben Sachen. Der Gedanke, nicht mehr mit ihm reden zu können oder in seiner Nähe zu sein, beunruhigte sie zusätzlich. Sie kam mit ihren Gefühlen nicht mehr zu recht. Es waren zu viele Emotionen auf einmal, die wie eine Lawine über sie herein zu brechen versuchten und doch, irgendwoher nahm sie immer wieder die Kraft, diese Masse beiseite zu schieben. Zumindest für den Augenblick, auf welchen es ankam.
Innerlich schnaufte sie, äußerlich hob sich nur der Brustkorb leicht, aber immer wieder, ihr Puls war schneller.
Dann schloss sie die Augen. Sie zögerte, sie war einfach wirklich nur unsicher. Wusste nicht was sie sagen sollte oder ob es besser wäre zu schweigen. Ihn nicht mit rein zu ziehen, auch wenn es hieß, das er sie alleine lassen würde. Es wäre okay, denn sie kam im Grunde ganz gut alleine zu recht. Obwohl sie es inzwischen sehr mochte, Freunde um sich herum zu haben, Menschen die sie liebte und die sie beschützen wollte.
Nyoko öffnete wieder ihre Augen und blickte zu dem an der Türe lehnenden jungen Mann.
„Es ist Nichts, von dem es dir etwas bringen würde, es zu wissen. Es ist Nichts, das durch dein Wissen geändert werden könnte“, begann sie mit leiser, aber fester Stimme zu sprechen. Dann schluckte sie, ehe sie weiter sprach: „oder rückgängig gemacht.“ Nun lehnte sie ihren Kopf gegen die Wand und schaute nach oben an die Decke. „Damit möchte ich dich nicht belasten“, ergänzte sie nachdenklicher. Sie hatte Angst das ihm die Antworten nicht gefielen und er sofort den Raum verlassen würde und somit sie. Natürlich schätzte sie es, das er hier herkam und sich auf seine ganz eigene Weise nach ihr erkundigte. Und dennoch, es tat weh darüber zu sprechen. Es war doch ihre Dummheit und es war wie sie gesagt hatte. Das Wissen darüber, würde Nichts an dem ändern, was bereits geschehen war. Vielleicht würde es sogar noch schlimmer werden?
Sie wollte noch so viel sagen, aber die Worte wollten nicht hinaus.
„Du bist mir wichtig, deshalb will ich dir so eine Bürde nicht auferlegen. Aber es ist schön zu wissen, dass du dich um mich sorgst, mich nicht mit meinen Problemen alleine lässt.“ Dinge in dieser Art.
Oder gar doch die Wahrheit. Das Reh wusste es einfach nicht, nicht ein, nicht aus.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDi 23 Jun 2015 - 1:12

Es gab ein Grund, warum Takeshi Kaeru sich mit belanglosen Dingen nicht herumärgerte: Weil es Zeitverschwendung war. Es nahm viel zu viel Zeit in Anspruch um den heißen Brei zu reden. Nahm viel zu viel Zeit in Anspruch sich darum zu kümmern, dass jemand einem etwas anvertraute.
Es war eine viel zu simple Welt in seinem Leben. Ein ja oder nein. Einfach und präzise.
Natürlich gehörten Gefühle nicht in seine Person, die ihn Wirr und Unschlüssig handeln ließen, aber es sorgte nicht dafür, dass er sie missachtete.
Natürlich empfand er Gefühle, aber er ließ sich nicht täuschen, von verwirrenden, unschlüssigen Empfindungen, von Gefühlen, die ihm beide Seiten der Münze übermittelten, aber so wenig, dass er sich nicht entscheiden könnte.
Da war er wohl nun Mal ein Waschechter Kerl, der wusste, was er genau fühlte und was nicht. Natürlich war auch Mal ein Takeshi Kaeru unschlüssig, aber da hörte immer auf etwas, wo er glaubte sich wohl fühlen zu können.
Mit einem skeptischen Blick bedachte er Nyoko.
Das Mädchen war wie ausgewechselt, verkrochen in ihrem Zimmer, wie eine verschreckte Maus.
Nicht, dass sie schon immer eine graue Maus gewesen war, aber jetzt hatte sie wirklich eine aggressive Katze beinahe gefressen – so wirkte es auf Takeshi.
Das, was Nyoko fasselte, ärgerte ihn daher.
Er mochte diesen Kram nicht.
„Ich möchte dich nicht belasten.. es ist nichts.
Nyoko, hälst du mich eigentlich für dumm?“, formten seine schmalen Lippen plötzlich. Monoton und gelassen, wie das eines Vaters, der bereits so viel Geduld erübrigt hatte, seinem Kind das Fahrradfahren beizubringen, dass der 35. Sturz schon mittlerweile nichts mehr ausmachte.
Also seufzte Takeshi tief. Laut seinen eigenen Worten müsste er sich einfach umdrehen und gehen.
Doch das tat er nicht. Er gab Nyoko einen Moment Zeit ihre in seinen Augen dumme Antwort zu überdenken und setzte sich an die Kante ihres Bettes.
Dir geht es nicht gut und dich bedrückt etwas. Wenn du mir jetzt also tatsächlich weiß machen willst, du 'möchtest mich nicht belasten, weil ich so ein alter, gebrechlicher Sack bin'. Dann gehe ich. Das bedeutet aber dann für mich, entweder bist du naiv zu behaupten du hättest Freunde, weihst sie aber nicht in dein Leben und was dich beschäftigt ein, oder du vertraust denen nicht, die dir die Hand reichen“, erklärte er.
Takeshi würde niemals emotionale Schwäche zeigen, wie „Du kannst mich nicht belasten, ich bin immer für dich da.“
Es war nicht sein Ding, solche Worte zu formen. Und auch nicht differenziert zu sagen, wir sind Freunde.
Weil er auch niemanden wirklich dafür trennt, dass man befreundet ist und mit manchen nicht.
Manchmal könnte man sagen, Takeshi verhielt sich stets mit der Einstellung, dass jeder für ihn wie ein Kumpel war. Außer man verscherzte es mit ihm.
Das Leben gestaltete er sich nun Mal einfach und so würde es auch so sein.
Entweder Nyoko erzählte ihm ihre Sorgen oder nicht.
Entweder waren sie Freunde oder nicht.
Es war ein unangenehmes Ultimatum, ob er dafür das Recht hatte?
Nun ja, er bot seine Hilfe an. Es war seine Art. Aber daran, was sie antworten würde, würde er auch messen, woran er anscheinend bei ihr war.
So machte er das Leben für alle leichter.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDi 23 Jun 2015 - 11:46

Die Einstellung die der Musiker innehatte, war wirklich hervorragend. Leider hatten diese Einstellung und die damit einhergehende innere Stärke nur wenige Menschen. Menschen waren nun mal Denker, die viele verschiedene Szenarien im Kopf durchgingen und sich die Welt meistens schwärzer malten, als sie eigentlich war. Denn auch das war typisch für die meisten Menschen, dass sie das Glas halb leer anstelle von halb voll sahen. Man war eben Pessimist, so lebte es sich in der Gesellschaft leichter, weil man Dinge damit abtun konnte, das es sowieso von Anfang an klar gewesen war, das es nur hatte schief gehen können. Menschen befassten sich gerne mit unnötigen Gedanken. Sie verbrachten die meiste Zeit der Gegenwart damit, sich Gedanken um die Zukunft zu machen, richtig und wahrhaftig lebte man eigentlich nur noch sehr wenige Momente aus. Denn das Gehirn, es spuckte eben immer darin umher, es gab keine ruhige Minute.
Und es gab Menschen wie Nyoko. Sie dachte auch viel zu viel über alles nach, aber in entscheidenden Momenten, zu wenig. Da dachte sie nicht an Konsequenzen, an die möglichen Folgen ihres Handelns und dennoch war sie auch eine Gefangene in der Zeit. Hängen geblieben in der Vergangenheit, versucht stark zu sein im Hier und Jetzt und in eine ungeplante, dunkle Zukunft blicken. Wer wusste schon, was aus ihr werden würde? Um ehrlich zu sein, hatte sie noch nicht mal konkrete Zukunftspläne. Warum? Weil sie nichts konnte. Und somit nichts fand, für das sie die absolute Leidenschaft teilte, darin ihre Berufung zu finden. Sie liebte zwar die Musik und auch den Sport, aber das waren beides nur Träumereien. Ihre Eltern würden es niemals gutheißen, würde sie sich in diese Richtung beruflich orientieren. Wobei, ihre Eltern würden ohnehin nie etwas von ihr gutheißen. Sie selbst wohl aber auch nicht. Denn sie war nun einmal eine Träumerin, die nicht von den Schatten los kam.
Eine Scheibe von Takeshis Selbstbewusstsein ab zu schneiden, täte ihr gut. Oder auch eine Scheibe von irgendeinem anderen, normal sich selbstwahrnehmenden Menschen würde ausreichen.
Sie war wohl einfach noch im Kokon gefangen, konnte den Schmetterling noch nicht herauslassen. Dabei war das, was da in Innerem heran reifte so wunderschön und stark, dass es verdiente den dunklen Kerker der Gefangenschaft zu verlassen und seine Flügel aus zu breiten. Ihre Zeit würde kommen. Denn die Raube hatte es wenigstens schon mal in den Kokon geschafft, auch wenn sie Jahre in dieser Situation verharrte. Irgendwann, irgendwann würde sie sich selbst zu schätzen wissen und der Welt mit einem starken, sicheren Lächeln betreten.
Jetzt jedoch, war sie tiefer in dieser Schutzhülle gefangen, als lange zuvor. Seit Jahren hatte sie sich nicht mehr so zurückgezogen, ihre Hobbys vernachlässigt. Außerdem aß sie eigentlich immer gerne und viel, selbst das hatte sie eingeschränkt. Denn sie vermied den Kontakt zu anderen so gut wie es nun mal ging. Den Unterricht besuchte sie aber dennoch.
Weil sie ihn nicht die ganze Zeit hatte anschauen können oder auch wollen, hatte sie irgendwann einfach nur noch die Wand angestarrt. Seine Worte jedoch, riesen sie von dieser Starre los.
Etwas ungläubig blinzelte sie ihn an.
Da war dieser Moment, in dem sie dachte, er würde auf dem Absatz kehrt machen und einfach spurlos aus ihrem Leben verschwinden. Es war vielleicht eine übertriebene Angst. Doch es machte ihr nun mal Angst. Nyoko ließ nicht viele Menschen näher in ihr Leben eintreten, aber wenn sie es tat, dann nur, wenn sie sich sicher war, diese Menschen auch halten zu können. Denn sie hatte nun mal Verlustängste und sie vertraute nur schwer. Auf den ersten Blick, war sie ein Mädchen das sich mit allen verstand und die sich der Sorgen aller annahm, aber auf den vierten Blick, merkte man, dass sie sich wiederrum anderen gegenüber immer eher verschlossen hielt, wenn es um sie selbst ging.
Sie spürte dass ihr Herz gerade wieder raste, dieses Mal jedoch aus einem anderen Grund.
Mehr als ein verneinendes Kopfschütteln war daher nicht für ihn drin. Schließlich hielt sie ihn nicht für dumm. Im Gegenteil, sie wusste das Takeshi ein intelligenter junger Mann war, der das allerdings manchmal hinter frechen Sprüchen versteckte. Weil er einfach so war, wie er nun mal war.
Dann trat er näher an sie heran, setzte sich an ihre Bettkante. Unbewusst machte sich in ihr das Gefühl von Flucht breit. Dabei wusste sie, dass sie ihm vertrauen konnte. Er hatte sie zwar auch mal angefasst, ohne ihr direktes Einverständnis, aber das hatte ihr noch lange nicht so viel Angst gemacht, wie in der Stadt. Wohl musste das daran liegen, dass er eben er war und sie ihn mochte und vertraute. Jedoch wehrte sie sich gegen ihr inneres Alarmsignal und blieb ruhig sitzen, auch wenn sich ihre Muskeln leicht anspannten.
Während er sprach, schaute sie ihn ganz ruhig an, hörte einfach zu. Wollte ihn nicht unterbrechen um ihm quasi noch mal Gründe für ein Gehen zu geben. In seinen Worten steckte so viel. Eigentlich alles, was man brauchte, was man sich wünschen konnte, in so einer Situation. Er zeigte Verständnis und Sorge, aber auch die Aufforderung, ihn doch endlich mal als Freund zu sehen und quasi auch zu benutzen. Doch das und viel mehr, hatte er verpackt, es war nicht offensichtlich. Denn er sagte nicht einfach Dinge wie: schütte mir dein Herz aus, ich bin für dich da oder bla. Er sagte es mit seinen Worten.
Die Rothaarige verstand jedoch, wie es gemeint war. Es ließ aber ihre Unsicherheit und ihre Angst nicht weniger werden. Takeshi war ein schwarz weiß Denker, da gab es keine Graustufen, entweder ein klares Ja oder ein klares Nein. Und sie wusste auch, dass er sich mit beiden Antwortrichtungen zufrieden geben würde, aber eben auch, dass es Konsequenzen nach sich ziehen würde. Konsequenzen vor denen sie auch Angst hatte, weil beide Seiten, keine Schönen brachten.
Im Grunde war nicht mal ihr selbst bewusst ob er das Recht hatte sie so vor ein Ultimatum zu stellen. Freunde jedoch, wollten nun mal wissen, was den anderen belastete, ihn so veränderte. Also hätte sie vermutlich ähnlich reagiert, nur nicht mit einer Härte, im Falle einer Verschwiegenheit, zu verschwinden.
Ihr Mund war ganz trocken. Sie schluckte schwer. Dann blickten ihre leeren Rehaugen, die sonst nur so leer waren, wenn sie sehr an Tenshi dachte, ihn hilflos an.
Ein erbärmliches „Ja“, war das erste und vorerst einzige was sie herausbrachte. Ihr ging es nicht gut, das wusste sie selbst. Genauso, das es so nicht weiter gehen konnte. Doch was nur, was sollte sie tun? Die Hand nehmen und ihn ins Verderben stürzen. Die Hand ausschlagen und sich selbst damit noch einen Schritt mehr zurück werfen. Denn es würde ihr das Herz brechen. Unmerklich, schien ihr das langsam immer klarer zu werden. Wieder umhüllte sie die Angst, dass er nicht Lust darauf hatte, dass sie rum eierte, dass er wütend werden würde. Fast schon unbewusst, griff sie mit ihrer Hand nach seinem Ärmel, hielt sich daran fest, also am Stoff. Fester, als es nötig wäre. Fester als es dem Stoff auf Dauer gut tun würde.
„Es ist…mir ist etwas in der Stadt passiert“, sprach sie dann ganz leise und ihre Stimme zitterte. Der Kopf war Richtung Bettdecke und sie musste sich zusammen reißen nicht sofort in Tränen aus zu brechen. Auch wenn sie keine Anstalten machte, ihn los zu lassen. „Weil ich so dumm bin.“
Mehr konnte sie jetzt noch nicht heraus bringen. Erinnerungen die sie heimsuchten, die über ihr hereinbrachen. Bilder, wie sie angefasst wurde. Bilder, wie sie nicht wirklich etwas hatte ausrichten können. Bilder, die ihr ihre eigene Dummheit und Schwäche verdeutlichten. Bilder, die sie nun sogar mit Schülern ihres eigenen Internats verbinden konnte.
Würde er bleiben? Würde er die Geduld haben, Schritt für Schritt an die Informationen zu kommen, nach denen er gefragt hatte? Würde er wissen, welche Lawine er da los getreten hatte? Und vor allem, wie würde er reagieren? Würde er sie zurecht weißen, dass es ihr recht geschah, weil sie ein naives Kind im Körper einer viel zu gut gebauten jungen Frau war? Würde er sie trösten? Würde er sich sofort von ihr abwenden, weil er an geekelt war? Würde er bleiben? Würde, hätte, Fahrradkette. Tausende Fragen die in ihrem Kopf umherschwirrten. Keine einzige davon, gefiel ihr.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDo 25 Jun 2015 - 19:14

Takeshi hatte auch nie stets Geduld bei seinen Geschwistern gezeigt. Er war keiner, der jemanden sehr lange hinterher lief, damit sie sich öffneten. Er besaß weder Kraft noch Lust, jemanden dazu zu nötigen, mit dem rauszurücken, was denjenigen beschäftigte. Das war wirklich nicht sein Ding und deswegen mochte er in Nyokos Augen vielleicht mehr als nur ein wenig hart klingen.
Manchmal musste man aber jemanden einen Klapser auf den Po geben, damit diese sich trauten mit dem Bungeeseil zu hüpfen. Er mochte Nyoko und akzeptierte sie als Yoshikos Freundin, allerdings war es eben in seinen Augen nicht wirklich die Aufgabe in ihren Angelegenheiten zu popeln.
Es war nicht Takeshis Charakter, sich jemanden aufzudrängen – in dem Sinne in das Leben des anderen zu pfuschen.
Also erwartete er, dass wenn Nyoko wirklich Hilfe brauchte, dass sie es von sich selbst sprach. Takeshi war nicht der Typ, bei dem man sich die Schulter ausheulte, aber er konnte zuhören.
Zumindest etwas.
Nyokos Unentschlossenheit schien sie zu plagen und beunruhigt zog er eine Augenbraue hoch. Seit heute bekannt wurde, dass Mädchen verschwunden waren, schien es wohl jeden einzunehmen. Es sah für ihn aus, als wäre auch das Mädchen hier deswegen schockiert, wusste aber nicht, dass es mehr dahinter steckte.
Seine Augenbrauen schellten ein Stück nach oben, als sie nach seinem Ärmel griff und sich festhielt.
Wortlos betrachtete er sie durchdringend, als er sich selbst um Ruhe bat und dann sie freundlich zusprach:
Was ist dir passiert?“, fragte er sie geduldig.
Sie schien wirklich sehr gestresst und angespannt zu sein, es würde ihn nicht wundern, wenn sie heulen würde. Damit hätte er kein Problem. Mit Zwillingen, die bei alles und jedem heulten und generell, der einzige Mann unter den Kinder zu sein.
Hör mal, egal was es ist. Im Notfall wendest du dich an den Rektor. Der hat für jeden Quatsch ein Ohr ab. Er hatte sich mit unserem Klassenbesten eine halbe Stunde über irgendwelche Fische unterhalten. Du kaust ihm dann keinen Ohr ab, wenn du wegen iwas bedrückt bist oder so. Yoshiko hätte es auch getan. Wenn es nötig ist, helfe ich dir auch. Also druck hier nicht rum, als hättest du den Präsidenten erschossen“, erwiderte er, rührte sich nicht, während sie ihn noch hielt. Die andere Hand legte er ihr aufmunternd auf den Unterarm.
Dass ein anderer Kerl wo geglaubt hatte, sich an jemanden vergreifen zu können. Das ahnte er nicht.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDo 25 Jun 2015 - 19:49

In der Hinsicht unterschieden sich die großen Brüder. Tenshi war jemand gewesen, der eine Engelsgeduld aufbringen konnte. Egal wie lange Nyoko gebraucht hatte, sich aus zu drücken, zu weinen oder sich doch dazu entschied, zu schweigen, er war immer bei ihr gewesen, hatte ihr mit seiner liebevollen Art Kraft gegeben. Es war einfach immer noch unerträglich für sie, ohne ihn leben zu müssen. Sicher, der Tod war schon eine Weile her, ein paar Jahre waren sogar vergangen, aber sie konnte damit nicht abschließen. Irgendwie wusste sie nicht, ob sie das je könnte…
Es war traurig und wohl auch schwach von ihr. Aber wie könnte man den einzigen Menschen, den man mehr geliebt hatte, als irgendetwas anderes auf dieser Welt, denn vergessen? Ohne ihn, da war sie nicht vollständig. Ihr Herz war an diesem Tag herausgerissen worden. Ja, tausend Mal besser wäre es gewesen, wenn sie damals gegangen wäre. Nicht er. Nicht dieser Engel. Doch wie hieß es leider: die besten sterben zuerst. Mit einer Metapher gesprochen: man pflückt ja auch auf einer Blumenwiesen die schönen Blumen.
Letztlich war aber gerade in ihren Gedanken kein Platz für ihren Bruder.
Denn diese Gedanken waren nur schwarz und schmeckten bitter. Ließen ihr Herz erkalten und doch gleichzeitig in tiefer Furcht aufschlagen. Alles in ihr, sträubte sich. Verabscheute sich selbst. Machte sich Vorwürfe, hasste sich selbst.
Manchmal musste man aufpassen, wen man da einen Klaps auf den hintern gab. Denn manchmal war kein Bange jump die Konsequenz, sondern der direkte Absturz in die Hölle. Der Schlund der sich vor ihm eröffnen würde, würde ihm definitiv nicht gefallen und die Frage die sich stellte war, wie weit er mit reingezogen würde und ob der Schlund ihn jemals wieder herausspucken würde. Nyoko zumindest schien verschluckt und zerkaut zu werden. Mutlos, hoffnungslos, wieder ein Stück mehr in ihr, was starb. Tapfer hatte sie sich ins Leben zurück gekämpft. Doch für was? Um jetzt, von irgendwelchen Idioten angefasst zu werden? Um Teil eines Spiels zu werden, welches sie niemals hatte mitspielen wollen? Wie krank war es, jemanden fast zu vergewaltigen, nur weil jemand anderes eifersüchtig war und einen dafür belohnen würde? Wie verdammt verdorben war diese Welt bitte?
Leider noch viel verdorbener. Düsterer. Verabscheuungswürdiger.
Dem rothaarigen Mädchen war nicht bewusst, dass er davon ausging, dass ihre Zerstreutheit daran lag, dass Mitschülerinnen verschwunden waren. Wäre ihr das gewesen, hätte sie ihn angelogen. Ihn auf dieser Fährte gelassen, in diesem Glauben. Aber ihr war das nicht klar.
Der Wolf schien sich in Geduld zu üben. Schenkte ihr Vertrauen. Gab ihr unbewusst sogar etwas Kraft, den ersten Schritt auf ihn zu zugehen.
Während sie sich immer noch an ihm festhielt, einfach weil sie es brauchte, hörte sie ihm zu. Doch was er sagte, beunruhigte sie noch mehr. Nein, das ging auf keinen Fall, was er da vorschlug. Nicht, das sie dem Rektor nicht vertraute, im Gegenteil, sie schätzte ihn sehr. Wenn sie in den Ferien einsam hier zurück blieb, während fast alle anderen ausflogen, hatte sie oft mit ihm gesprochen. Er hatte sie sogar auf Tee und Gebäck eingeladen und sie fühlte sich bei ihm wohl. Wüsste sie es nicht besser, könnte sie ihn für eine Vaterfigur halten. Also im Sinne von, so würde sie sich ihren wünschen, wenn dieser sich als Vater und nicht als Erzeuger verhalten würde, welcher großzügig ihre Schule zahlte und ihr jeden Monat ein Schweige…Taschengeld überwies.
Seine Berührung kam für sie unerwartet, deswegen zuckte sie zurück und ließ ihn dabei sogar los. Sie wusste er meinte das nicht böse, wollte ihr Gutes tun, aber ihr Körper hatte sich in Bewegung gesetzt, ehe sie ihm hatte Einhalt bieten können. Durch ihre ruckartige Bewegung, rutschten die Pulliarme etwas hoch. Jetzt hatte man einen kleinen Aufblick auf das, was ihr angetan worden war. Die Handgelenke erstrahlten in grün, blau und rot Tönen. Die Flecken zogen sich leider nicht nur darüber. Sie hatte sich gewehrt, deshalb war ihr Körper von blauen Flecken übersäht. Leider gab es darunter auch die sogenannten Knutschflecken. Das war ein ekelhaftes Gefühl und ein noch viel widerwertigeres Wissen.
Außerdem sah man die Kratzspuren, welche heute von ihr frisch hinzugekommen waren. Aus diesem Grund, aus dem Grund heraus, das man es sah, zog sie sich zugeknöpft an. Achtete sie darauf, beim Duschen immer alleine zu sein, zog sich nur um, wenn die Türe abgeschlossen war. Schlief sie sogar im Jogginganzug, falls nachts irgendein Mädchen rein kommen sollte. Das war auch das Einzige, warum sie gerade froh war, das Yoshiko nicht da war. Sie wusste nicht, ob sie es lange genug vor ihr verstecken hätte können. Die Flecken verblassten allmählich, aber jetzt, jetzt waren sie noch da. Noch Beweis für ihre Dummheit.
Sofort zog sie die Ärmel wieder über die Handflächen, in der Hoffnung dass er sie noch nicht gesehen hatte. Es waren auch nur Sekunden gewesen.
„Ich möchte nicht mit dem Rektor reden“, protestierte sie dann leise und starrte gegen die Wand.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDi 30 Jun 2015 - 1:44

Takeshi war nicht Tenshi. Takeshi war nicht mal so, wie man sich das am liebsten von ihm gewünscht hätte. Vielleicht war es auch gut so.
Er war nicht der Bruder, den man dazu verdonnerte ein pinkes Kleid zu tragen oder mit ihm Teekränzchen zu spielen. Takeshi war nicht der Kerl, der lange am Bett saß und jemanden umarmte. Er war so ein Bruder nicht. Er war derjenige, der dir kurz über den Kopf tätschelte und für eine Handbewegung die Träne von der Wange wischte, eher er sich umwandte und den Bengel, der seine kleine Schwester zum weinen gebracht hatte, erst mal manieren beibrachte.
Er war der Bruder, der niemals seine Zuneigung zeigte, aber auf den man jederzeit zählen konnte, wenn es bitter ernst wurde.
Und vielleicht wurde es, jedoch hätte Takeshi ihre blauen Flecke und die ganzen Brandzeichen, die man einem unschuldigen Mädchen nicht hätte antun sollen, bemerken sollen. Doch das hatte er nicht. Er war kein notorischer Beobachter und jemand, der großen Wert auf Details legte, neue Frisuren bemerkte oder Kleidung Beachtung schenkte. Wobei letzteres wenn das Mädchen besonders einige Körperteile freilegte – da war er dann doch ein Mann, der so etwas bemerkte.
Seine Augen lagen allein auf dem Gesicht des Mädchens, welches ruckartig von ihm entzogen ist.
Das war genug Zeichen für ihn, dass er nicht willkommen war. Dass man ihn nicht brauchte.
Auch ihre wieder knappen Worte zeigten ihm, dass sie nicht Mal mit dem Rektor reden wollte.
Seufzend erhob sich Takeshi und legte den Hände in die Hosentasche, eher er matt und aufmunternd lächelte.
Geduld und Aufmerksamkeit, etwas, was er nun Mal nicht unendlich erzeugen konnte. Er wollte ihr auch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Er war nicht der Mensch dafür und er sah nicht so nah genug, als würde sie sich das bei ihm gefallen lassen. Ihre Miene, ihre Geste zeigte ihm nur deutlich, dass sie nicht darüber reden wollte. Wie ein kleines Kind hatte sie sich in ihrem Zimmer verkrochen. Wenn sie also Angst vor etwas hatte, wenn sie Panik empfand, wie sollte man ihr helfen, wenn sie jede Hilfe ablehnte?
Er verstand es nicht und wollte auch keine Zeit verschwenden. Langsam bewegte sich der junge Mann rückwärts von dem Mädchen und wählte seine Worte mit Bedacht.
Gute Besserung dann, vielleicht geht es dir besser und du machst dann dein Mund auf... so kann dir dann keiner Helfen. Nicht mal Yoshiko, wenn sie hier wäre“, erwiderte er Schulternzuckend und wand sich zum gehen um.

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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDi 30 Jun 2015 - 12:49

Es gab sehr viele unterschiedliche Arten von Brüdern. Die sehr fürsorglichen, die denen ihre Geschwister egal waren, die die alles cool nahmen, die die nichts ernst nahmen, die die Spaßvögel waren, die die auf eine spezielle Art und Weise da waren, die die eine Schulter zum Anlehnen boten…ach unzählige Variationen, auch Kombinationen waren möglich.
Letztlich zählte aber nur eins: das sie da waren, wenn man sie brauchte und das sie einen liebten, egal auf welche Art sie dies zeigten.
Wahrscheinlich waren die meisten großen Brüder eher distanziert, eher cool und nicht gefühlsdusselig. Das waren wohl öfter eher die kleinen Brüder, also das Gegenteil quasi.
Andererseits, man konnte ja nichts und niemanden wirklich über einen Kamm scheren.
Für Nyoko war Tenshi einfach ein Engel gewesen, der sich trotz der Krankheit und damit eingehend mit eigenen Problemen rum schlagen hatte müssen, immer Zeit für sie genommen hatte. Er hatte seine Liebe gezeigt, war aber keine Glucke gewesen. Hatte sie gelehrt, das die Welt immer schönes zu bieten hatte, wenn man nur danach suchte und nicht alles negativ sah. Er hatte eine Einstellung, die löblich gewesen war und die nicht viele Menschen in seiner Situation gehabt hätten. Das Schicksal schmiss ihm immer wieder Steine in den Weg, doch er ließ sich nicht abhalten, daraus etwas Schönes zu bauen. Egal wie oft wieder diagnostiziert worden war, das sich alles verschlimmerte, egal wie viele leichte Erkältungen ihn beinahe das Leben gekostet hatten, er war immer wieder aufgestanden und seinem Peiniger stark und stolz entgegen gestanden. Er hatte gekämpft, jeden Tag und letztlich die Krankheit weitestgehend in die Knie bezwungen. Doch dann hatte ihn eine Lappalie aus dem Leben gerissen. Eine Lappalie die der Unachtsamkeit zweier Menschen zur Verschulden gewesen war. Tenshi war einer dieser beiden Menschen gewesen.
Irgendwie schaffte es Nyo nicht, damit ab zu schließen. Vielleicht lag es daran, das ihr Bruder der einzige Mensch in ihrer Familie gewesen war, der sie aufrichtig geliebt und sich um sie gekümmert hatte. Wenn die Eltern einen von Anfang an verstoßen und wie den Teufel persönlich behandelten, war es da nicht fast normal, sich an den einzigen Strohhalm zu klammern, der einem noch Luft zum Atmen gab? Der einem den Sauerstoff in der Tiefe des tödlichen Ozeans bot?
Letztlich war die Rothaarige nicht dumm. Sie wusste, dass es nicht nur gute Menschen gab, dass es nicht nur Schönes in allen gab, ganz egal wie verzweifelt man danach auch zu suchen glaubte. Denn sie wusste, dass diese Welt auch viel Bitternis und Grauenhaftigkeit bot. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr etwas wiederfahren würde. Etwas das unglaubliche seelische Wunden aufriss und sich Selbstzweifel, Angst und Selbsthass die Hand reichte. Etwas, was Niemanden wiederfahren sollte. Und dennoch geschah es immer wieder, warum? Weil Menschen Schweine waren? Das konnte nicht die Erklärung, nicht die Antwort sein. Letztlich ließ es sich nicht ändern. Doch wieso mussten Dinge dieser Art geschehen? Warum musste man solche Übergriffe erdulden?
Ohne zu verstehen, warum es ihr passiert war. Warum sie sich nicht besser dagegen hatte wehren können, verzweifelte sie immer mehr. Sie hatte nicht einmal geschrien. Sie hatte keinen einzigen Ton heraus bekommen. Alles in ihrem innersten hatte sich dagegen gewehrt, hatte lautstark und mit vollem Elan dagegen geschrien. Doch äußerlich, war sie in den ersten Momenten einfach still. Sie war überfahren gewesen. Überfordert. Angsterfüllt. Keine Sprache, keine Worte, die aus ihr heraus wollten. Obwohl alles in ihr danach schrie, das sie das nicht wollte. Wer weiß was passiert wäre, wenn nicht die Oma vorbei gekommen wäre, durch die sie endlich wieder ins Hier und Jetzt katapultiert worden war und sich heftig zu wehren begann. Bis dann die Hilfe der Oma sie erreicht hatte, hatte sie es – wie genau, wusste sie nicht mal – geschafft sich los zu reißen. Dann war sie nur noch gerannt, gelaufen, ohne stehen zu bleiben. Ohne zurück zu schauen. Irgendwann, irgendwo, war sie völlig erschöpft zusammen gebrochen und hatte nur noch geweint. Als wäre der Himmel ihrer Seele gnädig, hatte es heftig zu regnen begonnen. Sie hatte da gesessen, auf dem kalten Boden, völlig verdreckt, durchnässt und letztlich konnte man nicht mal mehr sehen was Tränen und was Regen war.
Dieser Tag, war der zweitschlimmste Tag ihres Lebens gewesen.
Diese Erinnerungen überrannten sie. Als würde sich eine Lawine über sie erbrechen, ihr den Atem nehmen, sie zerstören und für immer begraben.
An ihr ging in diesem Augenblick alles vorbei. Sie hatte nicht mit bekommen das Takeshi aufgestanden war, das er sich von ihr entfernte, bereit war, sie sich selbst zu überlassen. Ja, sie würde von der Lawine verschluckt werden und zurück bleiben. Niemand würde nach ihr suchen. Weil Niemand wusste in welchem seelischen Frag sie sich gerade befand.
Seine Worte waren wie Schall und Rauch, sie erreichten sie nicht.
Aber die Gefühle übermahnten sie.
Ohne Vorwarnung, schossen ihr die Tränen über die Wangen. Mit einem Mal, schien der Wasserfall in Strömen zu fließen. Lautes Schlucksen, ein Beweis bitterer Verzweiflung. Nyoko heulte nie, wirklich nie vor anderen. Still und leise für sich alleine ja, aber seit Ewigkeiten war ihre Fassade nicht mehr vor einem Menschen in sich zerfallen.
In dieser Sekunde realisierte sie auch, dass er dabei war zu gehen. Gleichzeitig aber auch, dass sie es nicht schlucken konnte. Es wollte hinaus, es wollte gehört werden. Der seelische Schmerz schrie nach Verartztung. Alles in ihr schrie nach Hilfe. Nur sie hatte es versucht, nicht zu zeigen. Nicht hinaus zu lassen. Wenn die Gefühle einen aber überrannten, verlor man jegliche Kontrolle über sich selbst und über das was man sagen sollte und was lieber nicht.
„Sie haben mich angefasst“, kam es ihr dann laut über die Lippen. Laut genug das er es hören würde, zum Glück aber nicht so laut, dass es jemand im Flur oder Nebenzimmer hören hätte können. „In der Stadt…da war ein Mädchen, dem wollte ich helfen…doch dann“, es war schwer sie zu verstehen, weil sie pausierte und schluchzte. „Was hätte ich denn tun sollen?“, fuhr es dann wieder lautstärker aus ihr heraus. „Sie waren zu zweit und ich doch alleine…“, man konnte ihren inneren Konflikt heraus hören. Vorwürfe, Angst und Rechtfertigung drangen bei jedem Wort mit raus. Die Scham ließ sie nicht los, genauso wenig die Angst und dieses beschissene Gefühl, wenn alles aus einem raussprudelte, was man am liebsten ungeschehen machen würde.
Tränen über schwemmten ihr zartes Gesicht, welches sie nun in ihren Armen vergrub um nur noch mehr, verzweifelter zu heulen. Sie war ein Häufchen Elend. Halt, das war falsch. Ein Häufchen Elend fühlte sich noch hundert Mal besser als sie.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeMo 6 Jul 2015 - 23:15

(Sry hat gedauert x.x)

Vermutlich hätte Takeshi es sehr traurig gefunden, wenn er gewusst hätte, wie Nyoko von sich und ihrem Bruder dachte. Es war sicher für ein Kind traumatisch, von der eigenen Familie und den eigenen Eltern verstoßen zu werden und Takeshi hatte viele Gelegenheiten in seinem Leben bereits getan, wo seine Eltern zunächst ihren Sohn nicht akzeptiert hatten. Doch irgendwann sahen sie ihren Fehler ein. Das taten die meisten. Früher oder Später. Vielleicht auch nie. Am wichtigsten war es jedoch, etwas selbst von sich zu halten, zu seinen eigenen Worten und Taten stehen. Das zu machen, was man von sich selbst wünschte. Und man sich niemals nach denen verbog, die es von einem wollten und forderten.
In Takeshis Augen richtete sich Nyoko viel zu sehr nach anderen als nach sich selbst. Sie war sehr freundlich, in dieser Hinsicht teilweise offen aber doch irgendwo, ja, irgendwo war sie naiv. Irgendwo war sie in der Hinsicht vielleicht egoistisch, weil sie sich dann doch nach ihren Wünschen steuern ließ. Eine insgesamt doch komische Art.
Takeshi wollte gehen.
Es war vielleicht unfreundlich und unsensibel, aber sie wollte weder mit ihm reden noch gänzlich eine Reaktion zeigen. Wirklich wahrzunehmen schien sie nicht.
Sie zuckte zusammen, hatte eine ganz in sich gekauerte Haltung. Er machte sich Sorgen, aber er wusste, dass wenn man nicht wollte, dass man seine Nase in Angelegenheiten steckte, dann hielt man sich am besten raus.
Es gab viele Fälle von Übergriffe auf Frauen, wo man im Gericht feststellte, dass viele Frauen in so einem Moment nur in eine Schockstarre verharrten und sich nicht wehren konnten.
Nyoko hatte Glück, dass es Menschen gab, die eingegriffen hatten.
Der junge Mann wollte gerade den Raum verlassen, als die Rothaarige in Tränen ausbrach. Er blieb stehen und wand sich um, als wohl letztendlich mit der Sprache ausrückte.
Doch der Junge glaubte nicht daran, dass sie ihm wirklich das Herz ausschüttete. Er hatte vorhin versucht mit ihr zu sprechen, für sie dazu sein, alles, was sie gezeigt hatte, war, wie sie sich von ihm entrissen hatte.
Jetzt, wo sie nun unter Tränen und unverständlichen Schluchzen gestand, erklärte es einiges.
Ihr Zustand war miserabel, den ganzen Tag lief sie wie eine blasse Leiche herum und wirkte schon paranoid, wenn etwas um sie geschehen war. Der Rockstar wusste nichts mit so einem Verhalten anzufangen, als Geduld zu beweisen und zu warten. Takeshi wusste, was „sie haben mich angefasst“ zu bedeuten hatte.
Verwundert zog er die Augenbrauen hoch und wartete ab.
Es tat ihm im Herzen immer weh, Mädchen weinen zu sehen, besonders wenn es seine Schwestern waren. Doch viele Mädchen nutzten diesen Zustand um etwas zu erreichen. In diesem Fall bezweifelte Takeshi es und setzte einige Schritte zurück, um einen Stuhl heranzuziehen, der am anderen Ende des Zimmers stand und um sich einfach nur stumm zu setzen.
Er bezweifelte, dass es half, wenn er etwas sagte.
Er bezweifelte, dass es gut tat, ein Mädchen, das wohl von irgendwelchen Leuten belästigt wurde, zu umarmen und zu trösten.
Takeshi befeuchtete seine trocknen Lippen mit der Zunge.
Wein doch nicht, Mensch. Haben sie dich bedrängt oder haben sie dir weh getan? Haben sie... sich an deinem Körper vergriffen?“, redete er ruhig auf sie ein.
Es fiel ihm immens schwer den Grad zu finden, um sie zu trösten, zu beruhigen und zu helfen.
Also setzte sich Takeshi unweit des Bettes auf einen Stuhl und verschränkte die Finger ineinander.
Wer war das? Kannst du sie beschreiben?“, fragte er zwischen ihrem Schluchzen.
Er verstand dann nicht, wieso Nyoko das nicht melden wollte. Wieso sie sich hier verkroch. Die Typen wollten ihr etwas antun und sie VERSTECKTE sich VOR IHNEN?
Takeshi machte es wütend. Wütend, dass es Menschen gab, die sich an Schülerinnen vergreifen wollten.
Es machte ihn wütend, dass sie sich anscheinend für dumm hielt, dass es ihr passierte, wie es irgendwen anders auf der Welt geschehen könnte. Dabei fand er was sie gerade tat, dümmer!
Dabei wollte sie doch stärker werden oder nicht?
Natürlich war es ein Schock, wenn man in Bedrängnis kam... er war ein unsensibler Kerl, hatten wir das noch nicht erwähnt?
Abrupt riss Takeshi die Augen auf. Mädchen waren verschwunden und nun das. Vielleicht waren es die Kerle.
Der junge Mann zog sein Handy heraus und begann Nummern zu suchen und pickte sich eine vom ehemaligen Hausvorstand, dem er eine hastige Nachricht verschickte.


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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeDi 7 Jul 2015 - 21:32

Sie richtete sich mehr nach Anderen, das stimmte. Beziehungsweise nach ihrer Vorstellung, was andere von ihr erwarteten oder wie sie ihnen gerecht wurde. Meistens war sie mit ihrer fröhlichen, äußerlich naiven und ehrlichen Art gut durchs Leben gekommen. Manchmal jedoch, fragte sie sich, wie sie eigentlich wirklich war. Log sie denn oder war es nicht ganz normal, das jeder anderen Menschen gegenüber eine Art Maske zeigte? Was man nicht verleugnen konnte, in der Schule verhielt man sich anders, wie daheim. Vor Freunden anders wie vor Bekannten. Vor Lehrern etc. es kam immer darauf an, wer vor einem stand und danach entschied man dann, welche Fassetten man demjenigen von sich preisgab. Im Grunde war das kein richtiges verstellen des Charakters. Es war irgendwie einfach normal. Man präsentierte sich nicht vor jedem gleich oder gab auch gleich all seine Macken und Vorzüge zur Schau. Wäre ja auch irgendwie…langweilig.
Es gab viel zu viele Übergriffe in der Welt. Die Gewalt war der ständige Begleiter. Warum das so war, würde man niemals in Erfahrung bringen bzw. eine Antwort darauf bekommen. Es gab Tierquäler, die Spaß daran hatten eine Katze an zu zünden und zu sehen wie sie elendig verreckte. Es gab auch Tierquäler die sich im Recht sahen, wenn sie Köder mit Gift oder Nägel verteilten, nur weil mal wieder irgendein Hundebesitzer die Kacke nicht weg geräumt hatte. Der Hund, der letztlich am wenigsten dafür konnte, wurde bestraft, in dem sein Leben elendig verendete. Dann gab es Mörder, manche taten es einfach so, andere um irgendwelche perfiden Gelüste zu befriedigen. Genauso wie es Vergewaltigungen, Ehrenmorde und was sonst nicht alles gab. Manchmal schien es so, als würde auf jeden sehr guten Menschen, auch ein sehr böser Mensch geboren sein. Wie und warum das alles so war und wieso und warum es jene traf und andere nicht. Auch das waren Dinge, auf die man nie eine Antwort bekommen würde.
Alles was möglich war, war die Art mit dem Erlebnis, dem Schicksalsschlag um zu gehen. Manche wuchsen an dem Schmerz, wurden stärker und noch positiver und tapferer, gaben anderen Mut und Hoffnung und wurden zum Vorbild. Andere zerbrachen an dem Schmerz und verblassten immer mehr, bis sie gänzlich nicht mehr waren, wer sie einst gewesen sind.
Nyoko war drauf und dran, zur Letzteren Gruppierung dazu gezählt werden zu können. Dabei war doch genau das, gegen ihre Natur, gegen ihren Willen, entsprach nicht ihren Wünschen. Sie wollte doch stark sein, stark werden.
Es kam auf die Menschen an, die ihr die Nähe schenken würden. Bei manchen könnte sie diese annehmen, bei anderen würde sie nur noch zerbrechlicher werden. Meistens wäre die Familie an solch einer Stelle zum Einsatz gekommen. Eine große Schwester zum Beispiel, die selbst in Tränen ausbrach und einen mit ihrer großartigen Liebe zu überschütten schien. So sehr, dass man in diesem Moment der Gebrochenheit, plötzlich wieder Mut fassen und stärker daraus empor gehen konnte.
Wie ein Phönix aus der Asche.
Dieser Weg, war auch für die Rothaarige vorher gesehen. Sie würde noch ein Phönix werden und diese Erkenntnis und diesen sinnbildlichen Vergleich von selbst begreifen, sehen und auch aussprechen.
Takeshis Worte waren ruhig und klar…und direkt.
Ein kurzes Kopfschütteln, ehe sie versuchte sich irgendwie wieder zusammen zu reißen. Das Kopfschütteln war ja jetzt auch nicht wirklich erklärend, denn er hatte nicht nur eine Frage gestellt.
Jedoch brauchte sie noch einen ganzen Moment, ehe sie wieder Spucke zum Sprechen hatte und auch einige Schluchzer runter schlucken konnte. Das dauerte, bis er auch seine letzten Fragen stellte.
Natürlich trockneten die Tränen noch nicht, doch während sie sich versuchte zusammen zu reißen und zu konzentrieren, schienen für diese Sekunden keine neuen raus gedrückt zu werden. Dennoch war ihr Kopf rot wie die Haare, ihre Augen sahen furchtbar aus, sie sah furchtbar aus.
Den Schopf nahm sie aus den sicheren Armen und versuchte, auf seine Fragen ein zu gehen. Er war ihre Hilfe, er konnte ihr helfen und er half ihr. Weil er hier war. Weil er da saß und sie nicht bedrängte oder wütend auf sie war.
„Weh getan ja…“, begann sie dann mit zittriger Stimme. „Aber sie haben es nicht zu Ende geschafft“, erklärte sie weiter. Nyo wusste nicht mal, ob sie es bis zum Ende getan hätten oder ob nicht. Dabei hob sie sich mit den Händen an ihren Oberarmen fest und versuchte ihn nicht an zu schauen, sondern an ihm vorbei. Dann wischte sie sich über die feuchten Wangen und zog einen der Ärmel hoch. Jetzt sah man einige der blauen Flecken. Vor allem um das Handgelenk war alles bunt. Es zeugte davon, dass sie sich gewehrt hatte. „Es waren zwei Typen…“, erzählte sie dann weiter. Nicht wissend, was sie sagen sollte.
Inzwischen, seit heute Mittag, wusste sie, wer diese Jungs waren. Sie wusste nicht, wie sie hießen, aber sie wusste wohin sie gehörten. Sie waren hier auf der Schule und sie hingen mit anderen rum, die ebenfalls in Takeshis Klasse gingen. Daher ging sie davon aus, dass sie ebenfalls in seine Klasse gingen. Gleichzeitig hatte sie das braunhaarige Mädchen schon kurz nach dem Übergriff hier an der Schule gesehen. In ihre Klasse ging sie nicht, doch sie hing öfters bei denen, die zu Fans von Takeshis Band zählten. Man konnte und durfte Nyoko viel nach sagen, dumm war sie aber nicht. Als sie heute Mittag die beiden jungen Männer erblickt hatte, hatte sie unbewusst und unwillkürlich eins und eins zusammen gezählt. Sie war zum Opfer einer Schikane geworden. Einem Scherz, der definitiv zu weit ging. „Aber ein Mädchen war auch involviert“, fasste sie dann den Mut weiter zu sprechen. „Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass es ein Scherz sein sollte…um mich los zu werden“, sprach sie ihren Verdacht dann sogar aus. Absurderweise, wusste sie das und doch hatte sie sich genauso verhalten, wie es die Täter vorgesehen hatten. Sie hatte sich verschanzt, versteckt und war verstummt.
„Ich…die Namen kenne ich nicht…aber“, plötzlich musste sie erneut weinen, obwohl sie das nicht wollte. Dann schluckte sie laut und sprach weiter: „sie gehen hier zur Schule.“
Von der SMS bekam sie nicht so viel mit. Sie hatte zwar gesehen das er das Handy raus geholt hatte, hatte auch kurz überlegt zu protestieren. Aber welchen Sinn hatte das jetzt noch? Sie hatte a gesagt, also musste sie auch b sagen. Sie hatte sich vor ihm ausgeweint und jetzt auch ausgekotzt, also musste sie auch mit den Konsequenzen leben. Egal, ob er sie nicht mehr mögen würde oder ob es sich an der Schule rum sprechen würde. Alles was auf sie zukommen würde, musste sie jetzt, von diesem Moment an ertragen, weil sie sich dafür entschieden hatte zu sprechen.
Das diese zwei Spinner was mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun hatten, schloss sie aus. Dazu schien es zu eindeutig, das es wirklich nur für sie bestimmt gewesen war, der Plan, die Tat, die Durchführung. Sonst hätte sie sich womöglich doch schon aufgerafft un dem Rektor von diesem Vorfall erzählt.
„Was sollte ich denn tun? Ich hatte solche Angst. Wusste nicht was ich tun sollte. Sie waren so kräftig und ich einfach so…dumm“, ihre leeren Augen, füllten sich unwillkürlich wieder mit den Tränen, die salzig wurden, während sie ihre Wangen entlang rannten.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeSa 11 Jul 2015 - 22:10

Wieso sollte Takeshi auf das Mädchen wütend sein, dass ihr beinahe etwas schlimmes geschehen war?
Er würde es nicht verstehen, wenn Nyoko ihre Ängste laut aussprechen würde, weil sie überbesorgt waren. Man sagte doch oft, Männer waren so leicht verstrickt und einfach zu begreifen. Wenn es aber um so etwas ging, begann die Frauen sich viel zu viel Gedanken zu machen, was der Mann denken und tun würde, obwohl es so offensichtlich einfach in der hand lag. Das machte sie nun Mal oft aus die Frauen – viel Lärm um nichts. Wenn man aber jemand wie Takeshi war, dann war man ein Typ Mann, dem wirklich ALLES am Allerwertesten vorbei ging.
Nun ja, so grausam war er wohl nicht, sonst wäre er schon längst gegangen oder nicht?
Takeshi blickte von seinem Mobiltelefon, bei welchem er eine Nachricht an Akunin verfasste und betrachtete Nyokos Blaue Flecke, die sie ihm wohl mehr oder minder freiwillig zeigte.
Es war ein schrecklicher Anblick, etwas, was der Playboy nicht gern an Mädchen sah. Takeshi liebte das weibliche Geschlecht und deswegen flirtete er auch sehr gerne, aber er mochte es nicht, wenn man diese Geschöpfe verletzte.
Ohne zu zögern schoss er sofort mit seiner Kamera Bilder von den Flecken, bevor Nyoko noch zu protestieren anfangen würde.
Es missfiel ihm GEWALTIG, dass das Mädchen weder zu einem Lehrer noch zum Rektor gegangen war.
Wollte sie, dass die Kerle noch Mal sie bedrängen sollten? Sie musste ja nur sagen, dass sie anonym bleiben möchte oder so, das ließe sich einrichten, immerhin war das nicht OKAY, wie ihre Gliedmaßen aussahen!
Wut spiegelte sich in Takeshis Gesicht, seine Augen rausend und er beherrschte sich wirklich, nicht zu randalieren vor Wut – so wie er es gerne Tat, wenn man seine Nerven weit genug getrieben hatte. Doch das war nicht Nyokos Schuld – doch ein wenig, weil sie sich verkroch und das nicht meldete – sondern weil angeblich zwei Kerle und irgendeine Göre es getan haben,
Allerdings musste er verwundert die Augenbrauen heben.
... wie 'loswerden'? Wieso loswerden? Du kanntest sie doch nicht, oder?, fragte er dazwischen, unheimlich ruhig und gefasst und zog eine Augenbraue hoch.
Als Nyoko wieder weinte, legte er den Kopf schief und streckte seine Hand aus, um ihre Schulter zu tätscheln, allerdings verharrte er in der Luft und ließ den Arm senken.
Mach dich doch nicht fertig... es ist geschehen und du kannst es nicht ändern. Ich bin froh, dass es nicht schlimmer geworden ist. Jetzt sorgen wir dafür, dass sie dafür bestraft werden... oder was nutzt dir, wenn du jetzt deswegen weinst?“, lächelte er aufmunternd und unheimlich, als legte sich ein böser Schatten über sein Gesicht.
Vorteil war, dass er Leute kannte, die im Hintergrund Dinge in die Wege legen konnten, während er vielleicht selbst zum Aktionär werden würde. Anderseits... die Zeiten waren vorbei, als er sich in jede Schlägerei geworfen hatte.
Ich begleite dich zu einem Lehrer oder einem Rektor und dann wirst du das ganze noch Mal erzählen, damit zumindest etwas geschehen kann!“, versuchte er sie innerlich aus ihrem Loch zu ziehen.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeMo 13 Jul 2015 - 20:02

Manchmal geschahen Dinge, die gar nicht in der eigenen Verantwortung lagen und dennoch, suchte man den Fehler und die damit einhergehende Schuld bei sich.
Kinder fühlten sich für die Scheidung der Eltern verantwortlich.
Eltern für die körperliche Behinderung des Kindes.
Geschwister, wenn sie ihren kleinen Bruder nicht vor Unheil bewahren konnten.
Fleißige und willige Arbeitnehmer, die einfach nicht übernommen wurden, trotz all ihres Könnens.
Tatsache war, man suchte oft die Schuld bei sich. Egal ob man letztlich Schuld daran war oder eben ob nicht.
Deswegen war das bei Nyoko nicht anders.
Da gingen dann auch Fragen durch den Kopf wie: was wäre wenn ich einfach fünf Minuten später oder früh aus dem Haus gegangen wäre?
Letztlich führte jede Entscheidung zu einer Konsequenz im Laufe des Lebens. Egal ob sie nur erschienen wie ein Wimpernschlag. Auch ein kleiner Stein, brachte eine Lawine ins Rollen.
Butterfly Effect, ein Film der das sehr anschaulich und brutal verdeutlichte und zeigte, war wohl ein Paradebeispiel, wie kleine Veränderungen, kleinste Entscheidungen, die gesamte Zukunft ändern konnten.
Doch Antworten auf Fragen wie was wäre wenn, würde man leider wohl nie bekommen.
Genauso wenig, warum Frauen gerne alles verkomplizierten. Sicher ja, Männer dachten ziemlich einfach. Waren sie eben einfach gestrickte Wesen. Die weibliche Spezies jedoch, machte um alles Tamtam und aus einer Mücke einen Elefanten. Die Welt war manchmal seltsam. Umso seltsamer war es auch, das Pärchen zwischen Mann und Frau dennoch so gut funktionierten.
Naja zumindest Meistens.
Und trotz aller Naivität, blieb Nyoko eben eine angehende Frau. Eine Heranwachsende, die sich und die Welt eben auch komplizierter darstellte, als es wohl hätte sein müssen.
Sie hatte eben Angst. Sie hatte Zweifel. Sie hatte Kummer.
Ihr Herz war schwer und schwarz und leer und doch überfüllt mit Sorgen für Zehn.
Die Flecken, die nun auch einen Teil auf die körperliche Grausamkeit enthüllten, waren nur ein Bruchteil. Der ganze Körper war überseht von Schandmalen. Schmerzte und brachte dunkle Erinnerungen wie Galle hoch.
Es schmeckte bitter, ekelhaft und doch kam es einem immer wieder hoch.
Den Protest hatte sie längst aufgegeben.
Die Mauer war eingerissen.
Zumindest für heute Abend. Für jetzt.
Die Nacht würde sie schon wieder daran arbeiten, die Fassade aufrecht zu erhalten. Sich nichts anmerken zu lassen. Denn sie war stark. Versuchte es zumindest zu sein.
Deshalb ließ sie das Geknipste über sich ergehen. Auch wenn sie ihn nicht mehr zeigen wollte. Zumindest nichts weiter, wovon es Beweisfotos brauchte. Ihre Brüste, die Hüften…nein, das war ihr doch zu viel.
Seinen Blick konnte sie gar nicht deuten. Vielleicht weil die Rothaarige zu verheult war. Wenn die Augen nur so vor Nässe driften, bildete sich ein verschwommener Schleier des Nichts um diese. Die Welt verblasste, verlor ihre Konturen und nur noch leichte Umrisse sah man.
Er sprach zu ihr. Stellte ihr Fragen.
Dann wollte er sie berühren, hielt aber inne.
Das hatte sie sich selbst zu zuschreiben. Zuvor war sie noch zurück gezuckt wie ein ängstliches Reh. Aufmunternde Worte die er ihr danach schenkte. Ja, es war fast wie ein Geschenk. Er war hier, er stand ihr zur Seite, er nahm Rücksicht.
Alles Eigenschaften, die man ihm auf den ersten Blick nicht zutraute.
Vorsichtig wischte sich Nyo die Tränen fort und schluchzte tief. Dann nickte sie, wegen dem was es bringen würde, wenn sie weiter weinte.
„Nein, ich kenne sie nicht…nicht persönlich oder so“, begann sie zu erzählen. „Aber das Mädchen…,“ sie hielt inne. Wusste nicht, ob sie weiter sprechen sollte oder ob nicht. „Ich glaube…sie gehört zu deinem Fanclub.“
Unwillkürlich kletterte sie von ihrer Position und flüchtete sich in Takeshis Arme. Das brauchte sie jetzt.
Es war vielleicht dumm und bescheuert.
Sich genau in seine Arme zu flüchten, wo sie doch wusste, dass es wahrscheinlich ein Akt aus Eifersucht und Rache gewesen war, eben weil sie bei ihm war und mit ihm Zeit teilte und verbrachte.
Jetzt waren diese Leute aber nicht hier. Und jetzt hatte sie sich ihm bereits anvertraut.
Also war es auch nicht schlimm, dass es ihr jetzt nach seiner Nähe verlangte. Sie brauchte ganz einfach Nähe. Körperkontakt. Von ihm konnte oder wollte sie diese zumindest annehmen.
Ihr Schopf drückte sich an Takeshis Brust und die Arme umschlungen ihn wohl fast zu fest.
Dass die beiden Jungen tatsächlich in seine Klasse gingen, war ihr gerade noch nicht bewusst. Früh genug würde sie das aber schnallen und begreifen.
Den Gedanken hatte sie schließlich schon länger. Wenn sie jedoch zu einem Lehrer oder dem Rektor gehen würde, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese die Jungs mit einer Beschreibung schnell benennen und zuordnen könnten.
„Können wir bitte noch einen Moment so bleiben?“, murmelte sie dann in sein T-Shirt. Welches vermutlich schon ganz nass sein musste. Zwar drangen keine neuen Tränen nach. Die Wangen jedoch waren noch feucht genug.
„Und dann zusammen zu jemanden gehen?“, fragte sie genauso leise nach.
Ihr Puls wurde langsam ruhiger und sie schnaufte nicht mehr laut.
Es war schwer. Nyo bemühte sich aber, runter zu kommen.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeSo 19 Jul 2015 - 0:08

Manches geschah oft aus einem bestimmten Grund, als wäre dein Leben von Anfang an vorbestimmt. Und jede Entscheidung löste eine Reaktion aus. Letztendlich lebte man nach einer Kettenreaktion. Hast du dich für eine Entscheidung festgelegt, dann war es nur noch eine Reihe Dominosteine, bis sie einen Meilenstein erreicht, an dem du dich wieder entscheiden müsstest. Vielleicht war Nyokos Angriff deswegen etwas, was bald enden würde, weil sie diejenige sein würde, die dies aufhaltet. Man wusste es nicht. Nur nützte es nichts, sich zu Sorgen und fertig zu machen, weil es eben geschehen war.
Es war eine harte Ohrfeige, aber eine vernünftige.
Als wäre Takeshi ein Polizist, der einen Verhör mit dem Opfer pflegte. Vielleicht hatte er genug Filme zu sehen, um belastende Beweise zu sichern. Dabei bedachte er natürlich nicht, dass Nyoko ja ein Problem haben könnte. Allerdings war es ihm dann wiederum egal, weil er es bereits getan hatte.
Sein Blick ließ von Nyoko ab und er starrte teils an die Decke, teils an die Wand, während er sich anhörte, dass Nyoko sie nicht kannte. Allerdings überraschte es ihn, als sie von einem Fanclub sprach.
Ich … habe einen Fanclub? Und eine von denen war dabei?“, das Gerücht über seine Person und auch bezüglich Nyoko hatte er nicht gehört. Er war ein Kerl, der zu einer aufstrebenden Band gehörte. Man schrieb immer etwas Negatives oder einen Klatsch und „r-7“ oder ihn. Man hatte ihm auch beigebracht Gerüchte zu ignorieren und sich gegen das Gefühl auflehnen, diese beseitigen zu wollen. Denn wenn man sich dagegen sträubte, dann waren sie noch präsenter. Allerdings war es besorgniserregend.
Wieso sollte irgendein Mädchen aus irgendeine Gruppe von Mädchen, die nur irgendwelchen hinterher jagen, dir das antun... dann müssten sie ja mich belästigen und nicht dich?“, hackte er schon beinahe unschuldig nach. Naja, es war ein wenig gelogen. Dass er wusste, dass einige Mädchen auf ihn standen, das bekam er mit, sonst wäre er blind und Augenlos. Immerhin hatte er schon mit vielen Mädchen aus seiner Jahrgangsstufe geflirtet und mit ein oder zwei... naja drei. Man konnte sagen, was man wollte, er war ein Kerl, der die Situationen ausgenutzt hatte. Letztendlich waren es unbedeutende Stunden mit drei Mädels, die bisher auch die Klappe gehalten hatten. Sonst wäre es ja nicht besonders.
Aber er verstand nun wirklich nicht, was sie damit gemeint hatte, ein Mädchen aus einer Schar seiner „Fans“ mit den jungen Beinahe-Vergewaltigern zu verbinden.
Nyoko kletterte aus ihrem Bett und schlang ihre Arme um ihn, um sich ganz fest an ihn zu drücken.
Unwillkürlich erinnerte es ihn an seine Schwestern. Deswegen rührte er sich nicht und ließ es einfach geschehen, wobei er ihr aufmuntern den Kopf streichelte, wie bei einem kleinem Kind, das er beruhigen wollte.
Ihren Wunsch nach erwiderte er nichts. Er war einfach nicht der Typ für LASS UNS GANZ FESTE UMARMEN. Er war ein taffer und cooler Kerl und ließ es einfach geschehen. Sie brauchte vermutlich das, als hätte er sie vor einem Monster dadurch retten können.
Können wir dann gern machen“, beruhigte er sie dann ehrlich und nickte dabei, obwohl es ihm bewusst war, dass sie es vielleicht gar nicht sah.
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BeitragThema: Re: Nyoko & Tokuni     Nyoko & Tokuni  Icon_minitimeMo 20 Jul 2015 - 11:13

Das Leben war wirklich interessant. Man wusste ja auch nicht sicher, ob es wirklich etwas wie einen Gott hab. Ob es nur die Wissenschaft gab. Ob man nur Spielfiguren irgendwelcher höheren Wesen war. Ob es nur ein Traum von einem selbst war…
Es gab zig Möglichkeiten.
Nyoko wollte gerne an sich glauben. Es zumindest versuchen. Alles andere, hatte ihr bis jetzt nur Kummer beschert.
Leider war sie ein typisches Mädchen. Malte sich alles aus. Machte sich sorgen über die Dinge, die noch nicht eingetroffen waren. Ließ sich bekümmern vom Schmerz der Vergangenheit. Nie, aber auch nie, hielt ihr Hirn die Klappe. Fast immer, gab es etwas was sie in seinen Fessel hielt und sie auslaugte.
Außer beim Sport. Da powerte sie sich aus, bis zur Erschöpfung, bis alles ruhig war und nur noch ihr Herzschlag pulsierte und die Schweißperlen ihre Haut hinunter rannten.
Denn wenn sie sich der Musik hingab, dann auch ihren Emotionen.
Beides brauchte sie, zum Ausgleich zu sich selbst. Es war wie die Luft zum Atmen, zu einem überlebenswichtigen Bestandteil ihres Lebens geworden.
Definitiv würde sie morgen wieder eines davon brauchen.
Die Zeit des Versteckens sollte mit der Offenbarung vorbei sein.
Im schlimmsten Fall würde man ihr etwas antun. Die Sache zu Ende bringen oder sich eine neue Gemeinheit einfallen lassen. Dennoch wäre sie dann frei, hätte ihre Ruhe. Müsste sich nicht mehr zurückziehen.
Wäre Nyo nicht Nyo, dann hätte sie ihn bei der ersten Frage wohl mit so einem WTF-dein-Ernst-Gesicht angestarrt. Frei nachm Motto, Junge willst du mich veräppeln.
Das war aber nicht die Reaktion der Rothaarigen. Zum einem, weil sie so einen Charakter nicht hatte, zum anderen weil sie im Moment viel zu verheult und fertig war.
„Takeshi…du hast hier sogar einen ziemlich großen Fanclub. Eure Band allgemein ist beliebt, aber weil du hier bist, bist du besonders beliebt“, erläuterte sie ihm die Sache.
Von den Gerüchten hatte sie auch noch nichts mit bekommen. Den Fanclub hatte sie jedoch schon vernommen und gewusst, dass er hier nicht nur einen Fan hatte, sondern einige. Kein Wunder eigentlich, das sich diese zusammen taten.
Irgendein Mädchen, vor längerer Zeit, hatte auch sie angesprochen, ob sie nicht dabei sein wollte. Nyoko hatte aber dankend abgelehnt. Dinge dieser Art waren nicht ihre Welt. Natürlich mochte sie die Band, natürlich mochte sie die Jungs und natürlich mochte sie Takeshi besonders, dennoch war sie kein Mädchen, das etwas hypte oder fangirlte. So war sie noch nie gewesen. Wollte sie aber ehrlich gesagt, auch gar nicht werden.
Sie strebte lieber realistischeren Zielen nach.
„So genau weiß ich das nicht. Ich denke, weil wir öfter zusammen waren…vielleicht hat ihnen das nicht gepasst“, erklärte sie ehrlich.
Letztlich konnte ja aber auch sie nichts dafür, dass sich manche Mädchen nicht trauten ihn an zu sprechen. Sie selbst hatte wohl auch nur viel Kontakt zu ihm, wegen Yoshiko. Von alleine wäre sie nicht drauf gekommen, sich ihm zu nähern. Für gewöhnlich blieb sie bei Menschen, die sie kannte, also bei Freunden. Und sie lernte neue Leute eben hauptsächlich über ihre Freunde kennen. Nicht, das Nyoko es blöd fand, sie schätzte ihn ja auch ungemein, dennoch war sie nicht der Typ, der ihn angequatscht hätte aus Gründen wie Attraktivität oder seines Starsprestiges. Dafür war sie dann eben doch zu rein und unbekümmert.
Wer weiß ob die aufkeimenden Gefühle, die das verträumte Mädchen für ihn Bestand hätten, wenn sie wissen würde, was er so trieb. Naja, so wie sie war, würde es ihr nichts ausmachen. Sie nahm eben immer Rücksicht auf andere. Stellte sich an den Schluss.
Außerdem war es wohl ausgeschlossen dass sich der Löwe für ein Reh interessierte.
Langsam kam sie in der Umarmung zur Ruhe.
Es war gut, das er nicht mehr viel sagte oder sie mit Zärtlichkeiten überschüttete, das hätte sie vermutlich wieder zum Weinen gebracht.
Also beruhigte sie sich. Die Tränen drangen nicht mehr nach und vorsichtig, richtete sie sich wieder auf.
Saß nun also neben ihm.
Die braunen Augen blickten ungläubig an sich herunter, das Oberteil war ziemlich nass. Bevor sie raus gingen, würde sie sich also definitiv noch umziehen.
Schlimm genug, dass man ihrem Gesicht die Prozedur ansah, dann musste der Rest nicht auch nach Tränen und Sorgen schreien.
Ihr Blick galt danach dem Shirt von Take. Dieses hatte leider auch was abbekommen.
Das tat ihr Leid, war nicht ihre Absicht gewesen.
Nach einem ruhigen Atemzug, stand sie auf und ging zu ihrem Kleiderschrank.
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